Perry Rhodan 2986: Sonnenmord. Leo Lukas

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Perry Rhodan 2986: Sonnenmord - Leo Lukas Perry Rhodan-Erstauflage

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Anbetracht der Bedrohungslage und des Zeitdrucks verzichteten der Terraner und die Onryonen auf langwierige Begrüßungsfloskeln. Ohne Umschweife erteilte Lendellec, kaum dass Perry Rhodan im variablen Gästesitz hinter dem Kommandostand Platz genommen hatte, den Startbefehl.

      Der Flug zu dem kleinen Raumschiffsfriedhof dauerte nur wenige Minuten. Währenddessen wurden die Ortungsdaten in so rascher Abfolge aktualisiert, dass Rhodan Mühe hatte, mit der Sichtung der ihm freundlicherweise ebenfalls übermittelten Holos Schritt zu halten.

      Die Indizien dafür, dass eines der vier havarierten Schiffe tatsächlich eine terranische Space-Jet war, verdichteten sich zur Gewissheit. Schließlich ließ sich sogar von der reichlich malträtierten Hülle die Typennummer ablesen.

      Aus der GALBRAITH DEIGHTON, an die permanent sämtliche Daten gefunkt wurden, erging der Anruf, dass man das verunglückte Schiff identifiziert hatte. Es war laut Flottenarchiv Ende 1332 NGZ vom Stapel gelaufen, also vor 219 Standardjahren. Kurz danach hatte man es an die Beibootflotte der LEIF ERIKSSON überstellt, die ab Mai 1333 NGZ als Flaggschiff Atlan da Gonozals im Sternenozean von Jamondi gedient hatte.

      Darüber hinaus war, wohl aufgrund der damaligen Wirren, nur lapidar verzeichnet: »Am 26. Mai im Tan-Jamondisystem von Oberbefehlshaber an verbündete Kräfte übergeben; seither unbekannten Aufenthalts.«

      Welchen »verbündeten Kräften« hat Atlan eine terranische Space-Jet geschenkt?, fragte sich Perry Rhodan in Gedanken. Und warum?

      Vor allem aber: Wie und weshalb war das diskusförmige, bloß 34 Meter durchmessende Beiboot der ROMULUS-Klasse an diesen Ort gelangt, weit jenseits der Reichweite seiner Triebwerke?

      *

      Laut den Messergebnissen der onryonischen Orter erwies sich die Space-Jet auch aus der Nähe als energetisch tot. Gleiches galt für zwei andere Wracks.

      Eins davon hatte, bevor es auseinandergebrochen war, die Form einer Doppelspindel gehabt, mit einer hochgerechneten, ursprünglichen Gesamtlänge von etwa 700 Metern. Das andere, ebenfalls größtenteils zerstörte Schiff war, der Rekonstruktion zufolge ein an beiden Enden aufgewölbter, 1800 Meter langer, 600 Meter breiter und 300 Meter hoher Quader gewesen.

      Beide Schiffstypen tauchten weder in den Archiven der GALBRAITH DEIGHTON noch der SOOZORD auf. Das vierte Wrack hingegen konnte als 220 Meter durchmessender Ringraumer der Zikkurer-Drills identifiziert werden.

      »Von ihm geht der schwache, unaufhörlich wiederholte Notruf aus«, erinnerte Tropar Lendellec. »Außerdem ist das der einzige Schiffsrest, in dem unsere Individualtaster Anzeichen für die Relikte biologischer Intelligenzen verorten.«

      »Heißt das, in den Trümmern der drei anderen Raumer gibt es nicht einmal Leichen?«

      »Richtig. Nichts, was nicht bereits derart zu Staub zerfallen wäre, dass selbst unsere Instrumente daran scheitern, die Restbestände wahrzunehmen.«

      »Zwei Jahrhunderte seit Inbetriebnahme der Space-Jet, dem einzig fixen Anhaltspunkt, den wir momentan haben, sind eine lange Zeit. Aber im Vakuum des Weltalls ...«

      »Sollten sich, da sämtliche Hüllen zerborsten sind, mumifizierte Leichname von Besatzungsmitgliedern konserviert haben, ja. Es drängt sich die Mutmaßung auf, dass diese Wracks, wann auch immer, schon als Geisterschiffe an diesem Ort angekommen sind.«

      Die Sache wurde mit jedem hinzukommenden Detail mysteriöser.

      *

      Dass weder die Terraner noch die Onryonen die Herkunft der Doppelspindel und des Quaderraumers bestimmen konnten, wunderte Perry Rhodan nicht. Nach wie vor waren große Teile der Milchstraße unerforscht.

      Zahlreiche junge, aufstrebende Zivilisationen mochten erst vor relativ kurzer Zeit einen einfachen Überlichtantrieb entwickelt haben und damit kühn zu den nächstgelegenen Sternen aufgebrochen sein. Wie viele hatten es noch nicht geschafft, so weit vorzudringen, dass sie im Wahrnehmungsbereich der technologisch höherstehenden, galaktischen Machtgruppen aufgetaucht wären?

      Man wusste es schlicht und einfach nicht.

      Wird der Weltenbrand sie dahinraffen?, fragte sich Perry Rhodan, dem es bei diesem Gedanken plötzlich eng um die Brust wurde, ehe die Milchstraße überhaupt noch von ihnen und ihren Zukunftshoffnungen Notiz genommen hat?

      Immerhin halfen ihm die Funksprüche aus der GALBRAITH DEIGHTON auf die Sprünge bezüglich der Zikkurer-Drills, von deren Raumschiff das Notsignal nach wie vor ausging. Bei ihnen handelte es sich um dreiarmige Dreibeiner mit annähernd birnenförmigem Torso.

      Auf ihrem bis zu dreißig Zentimeter hoch ausfahrbaren Hals saß ein dreimäuliger Kugelschädel, dessen Dreifachkinn wiederum zahlreiche Tentakelbärte entsprangen, die sich zu komplizierten Botschaften einer Knotenschrift verhedderten. Rhodan erinnerte sich vage, schon einmal mit einem Vertreter dieses Volkes zu tun gehabt zu haben. Aber er hätte nicht mehr einordnen können, wann, wo und unter welchen Umständen.

      Beneidete er deswegen seine uralten Freunde und Mitstreiter Atlan und Homer G. Adams um ein fotografisches Gedächtnis?

      Ja. Und gleich drauf wieder: nein. Perry war sehr dankbar dafür, sich nicht an alles erinnern zu können oder zu müssen, was ihm jemals widerfahren war.

      »Gibt's inzwischen Neues bezüglich dieser seltsamen Halbraum-Fahne, die allen vier Raumgefährten anhaftet?«, fragte er den onryonischen Kommandanten.

      *

      »Meine Bordwissenschaftler«, antwortete Tropar Lendellec, »sind gerade hektisch dabei, ihre früheren Theorien zu verfeinern beziehungsweise vorschnelle Annahmen zu korrigieren.«

      »In welche Richtung?«

      »Eventuell – ich betone, dass dies eine Spekulation ist, die von der bisherigen Faktenlage nur mangelhaft unterfüttert wird – könnte der Schleuder- oder peitschenschlagartige Beschleunigungs-Effekt, mittels dessen die so unterschiedlichen Wracks gleichzeitig an diesen Ort versetzt wurden, zu einem gewissen Teil auf der Opferung von Vitalenergie, ergo auch ÜBSEF-Konstanten beruht haben.«

      »Was zumindest erklären würde, weshalb keine biologischen Überreste mehr auffindbar sind. Außer ...«

      »... im Schiff der Zikkurer-Drills, ja.«

      »Erlaube mir, das bisher Bekannte zusammenzufassen. Wir haben eine terranische Space-Jet, die im Sternenozean von Jamondi irgendwie verlustig gegangen ist. Zwei Schiffe unbekannter Bauart, auf denen sich ebenso wenig Hinweise auf eine organische Besatzung finden lassen. Aber einen Notruf, ausgehend vom Ringraumer einer Zivilisation, die sich bisher nicht gerade mit intergalaktischem Ruhm bekleckert hat.«

      Mittlerweile war Perry Rhodan von den Historikern der GALBRAITH DEIGHTON darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass die Zikkurer-Drills sich schon vor geraumer Zeit dazu entschlossen hatten, strikt jegliche Zuwanderung auf die wenigen von ihnen besiedelten Planeten zu verbieten. Außerdem schotteten sie sich gegen den Handel mit kybernetischen Technologien ab.

      Generell verabscheuten sie Roboter und künstliche Implantate jeder Art. Mehr hatte man schon viele Jahrhunderte lang nicht von ihnen gehört.

      »Wir konstatieren also«, setzte Perry Rhodan fort, »ein scheinbar zufälliges Zusammentreffen von Schiffen dreier Völker, über die wir nichts oder nur sehr wenig wissen, mit einem ähnlich ominösen,

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