Perry Rhodan 2986: Sonnenmord. Leo Lukas

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Perry Rhodan 2986: Sonnenmord - Leo Lukas Perry Rhodan-Erstauflage

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nur annähernd aus eigener Kraft hätte erreichen können.«

      »So stellt sich die Lage dar«, bekräftigte Tropar Lendellec. »Hinzu kommt ...« Er zögerte kurz.

      »Ja?«

      Ein Warnsignal ertönte. In der Zentrale der SOOZORD brach hektische Betriebsamkeit aus.

      »Sofortiger Rückzug!«, rief der onryonische Kommandant.

      »Notsprung-Kurzetappe eingeleitet«, kam es vom Pilotenpult zurück. Wenige Sekunden später verschwammen die Bilder der Außenbordkameras zu konturlosem Grau, das von flackernden Blinklichtern überstrahlt wurde.

      »Was ist passiert?«, fragte Perry Rhodan, nachdem sie etwa auf halbem Weg zwischen dem Schiffsfriedhof und der GALBRAITH DEIGHTON in den Normalraum zurückgefallen waren.

      Die Warnlichter erloschen, die Sirene verstummte. »Das war knapp«, sagte Tropar Lendellec.

      »Eine Falle?«

      Im auf ihn einprasselnden, holografischen Datenstrom fand Rhodan nur unverständliche Fachausdrücke.

      »Keine, die absichtlich auf uns zugeschnitten wäre, meinen unsere Wissenschaftler. Aber sie haben entdeckt, gerade noch rechtzeitig, dass das hyperphysikalische Phänomen, das die Schiffswracks umgibt, als Neben- oder sogar Haupteffekt eine lokale Zeit-Anomalie generiert.«

      »Welcher Art?«

      »In einer Raumkugel von einigen Tausend Kilometern Durchmesser läuft die Zeit langsamer ab. Und zwar um einen Faktor, der sich mit der Verringerung der Distanz zum Mittelpunkt erhöht.«

      »Je näher man den vier Schiffen kommt ...?«

      »Desto stärker wird die Verzögerung.«

      »Wir haben uns im Unterlichtanflug befunden«, Rhodan blickte auf die Holos, »und waren bereits innerhalb dieser Sphäre. Für knapp eine Minute. Das meiste davon an der Peripherie, aber ... Wie viel Realzeit haben wir bereits eingebüßt?«

      »Rund acht Standardstunden«, antwortete Tropar Lendellec.

      *

      Insgesamt waren sie einem kumulativen Dilatationsfaktor von etwa 1 zu 480 unterlegen!

      Es verstand sich von selbst, dass sie unter diesen Umständen die Erkundung der seltsamen Wracks bleiben lassen mussten. Space-Jet hin, Notruf her – sie durften nicht riskieren, noch bedeutend länger aufgehalten zu werden.

      »Weiterhin keinerlei Indizien, dass diese Sache doch in Zusammenhang mit der Invasion der Thoogondu stehen könnte?«, vergewisserte sich Rhodan, bevor er wieder auf die GALBRAITH DEIGHTON übersetzte.

      Nichts dergleichen, mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit, versicherten die onryonischen Fachleute. Auch die akribische Analyse der gesammelten Ortungsdaten ergab keine Verbindung zwischen den Geisterschiffen und dem Goldenen Reich oder der Galaxis Sevcooris.

      Gleichwohl beschloss Perry Rhodan, das Rätsel nicht auf sich beruhen zu lassen.

      Nach kurzer Absprache mit Admiralin Patoman schleuste die GALBRAITH DEIGHTON einen Leichten Kreuzer aus. Als Ultraschlacht- und Omniträgerschiff der JUPITER-Klasse führte sie 59 weitere Beiboote der 60 Meter durchmessenden Baureihen MERKUR und DIANA mit sich. Der Verlust an Geschwader-Kampfstärke hielt sich daher in verkraftbaren Grenzen.

      Tropar Lendellec steuerte für diese wissenschaftliche Expedition ein halbes Dutzend onryonischer Wissenschaftler bei, die sich freiwillig dafür gemeldet hatten, bei der Erforschung der faszinierenden Halbraumzeit-Anomalie mitzuwirken. Mitsamt zahlreichen Spezialgeräten setzten sie auf den terranischen Kreuzer über, der nach einem verdienten Raumoffizier der Frühzeit, KARL PASCHER, benannt war.

      Nachdem sie eingetroffen waren, beendeten die SOOZORD und die GALBRAITH DEIGHTON den unverhofft in die Länge gezogenen Orientierungsstopp. Fast einen halben Tag später als geplant setzten sie ihre Reise zur Hundertsonnenwelt fort.

      4.

      Die Wahl

      Im selben Moment, in dem er, wiewohl nur ansatzweise, verspürte, was das Exoplantat ihm geben konnte, war 1jung den Rohren verfallen; von da an auf immer.

      38alt sollte recht behalten haben. Ja, er lag völlig richtig! Manche Sprösslinge ihrer Zivilisation waren nicht dafür geeignet, die Segnungen der Hüllen, der kybernetischen Verstärkungen und Verschlankungen zu empfangen.

      1jung aber gehörte nicht zu denen. 2jung lernte, mit den Nebeneffekten zurande zu kommen.

      3jung wiederentdeckte ältere Affinitäten. 4jung ...

      Und so weiter, und so fort.

      Als 16jung wurde er, bereits eine Legende unter Orts- und Zeitgenossen, zu einem Trainings-Einsatz fernab seiner Batazeé einberufen. Dieser Schritt, so einfach er im temporalen Zusammenhang anmutete, verlangte ihm fast alles an Willenskraft ab. Weil er sich zum ersten Male auch körperlich von jenem Faden lösen musste, der alles zusammenhielt.

      Es war ... die Hölle. Und zugleich die Verheißung einer himmlischen Befreiung.

      *

      Er lernte viel über sich – und dabei mehr über die Vorgeschichte seines Volkes.

      Die Ahnen, um die sich manche Mythen rankten, entstammten einem Mutterorganismus, dem Frühen Wirren Faden. Aus diesem hatten sie sich mittels Knospung gebildet. Er lebte immer noch, unaufhörlich wachsend, auf dem Ursprungsplaneten, der Zelezeé.

      Sowohl vom Frühen Faden als auch von dessen Ablegern auf den insgesamt 43 kolonialen Batazeén in Sevcooris vermochten die Tochterindividuen sich aus freiem Willen abzuschnüren. Wenn sie den furchtbaren, damit verbundenen Schmerz in Kauf nahmen.

      Allerdings konnten sie nach der vollständigen Trennung nur wenige Monate weiterexistieren – außer, sie verlängerten ihre Lebenszeit durch kybernetische Exoplantate auf bis zu hundert Jahre, in denen sie ohne weiteren, längeren Kontakt zum Urfaden auskamen.

      All das gehörte zur Grundausbildung, die 16jung durchlaufen hatte, noch vor dem Fest der Erstverleihung. Zusätzlich lehrten ihn seine Erfahrungen sowie die gelegentlichen Treffen mit 30alt, dass sich mit jeder hinzugekommenen Erweiterung auch seine Persönlichkeit erheblich veränderte.

      »Kein Gewinn ohne Verlust«, dozierte der zusehends vergreisende Aufzieher. »Kein neues Glück ohne neues Leid. Für jedes Teilstück, das deine Fähigkeiten erweitert, musst du dich zugleich innerlich verengen.«

      »Mir erscheint das ein fairer Handel. Ich tausche Zukunft gegen Vergangenheit ein.«

      »Schon recht, aber ... Bis zu welchem Punkt? Ab der Überschreitung welcher Schwelle bist du überhaupt noch du?«

      »Mit allem Respekt, ich fühle mich nicht im Mindesten amputiert. Oder verengt, wie du es genannt hast. Sondern vielmehr befreit und reich beschenkt!«

      »In deinem Alter empfand ich ebenso. Und ich will dir das Ganze ja auch nicht madig machen, wirklich nicht. Aber lass dir von einem müden, absterbenden Ast unseres Stammfadens sagen: Mit jedem weiteren Zusatzteil, selbst

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