Perry Rhodan Neo 196: Entscheidung auf Kahalo. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 196: Entscheidung auf Kahalo - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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bist allein unterwegs an Bord eines Situativs, einem Kleinstraumschiff der Meister der Insel. Mirona Thetin hat es dir zur Verfügung gestellt. Das Situativ befähigt dich als Zellaktivatorträger dazu, Situationstransmitter zu benutzen – allerdings zu einem sehr hohen Preis.«

      Zellaktivator? Stimmt, mir wurde die relative Unsterblichkeit zuteil. Nur deswegen bin ich überhaupt noch am Leben.

      »Deine Gedächtnislücken haben jedoch nichts damit zu tun, das ist eine zusätzliche Komponente. Die Aktivierung der Transmitterstrecke fordert dir alles ab, und ich habe keine Ahnung, ob du eine reelle Chance hast, diese Mission zu überleben. In meinem jetzigen Zustand bin ich nicht mehr hundertprozentig davon überzeugt. Und du wirst vermutlich noch schlechter aussehen als ich. Trotzdem werden wir es tun, nicht wahr?«

      An dieser Stelle hielt mein Ich aus der Vergangenheit inne. »Ich spreche, als ob du ein anderer wärst ... seltsam. Oder ich möchte das Gegenteil bewirken – ich will nicht seltsam erscheinen, weil ich auf diese Art Selbstgespräche führe.«

      Dieser lahme Scherz brachte keinen von uns beiden zum Lachen und entspannte auch nicht die Situation.

      »Wenn du irgendetwas brauchst – das intelligente Versorgungssystem, genannt Amme, steht dir zur Verfügung. Aber stell nicht zu viele Fragen, vor allem nicht nach deiner Vergangenheit; darüber weiß die Amme nichts. Sie ist auf Heilung spezialisiert und kein allwissender Computer. Sie wurde zwar mit speziellen Informationen für diese Mission ausgestattet, grundsätzlich ist ihr Wissen aber sehr begrenzt. Zerbrich dir nicht den Kopf darüber, das ist jetzt nicht wichtig. Konzentriere dich darauf, deine Aufgabe zu erfüllen, solange du dazu noch in der Lage bist. Solltest du am Ende wider Erwarten doch überleben und nach Hause zurückkehren, ist immer noch Zeit genug, die Vergangenheit zurückzuholen.«

      Danke für die Aufmunterung. Ich hoffe, sie wird sich bewahrheiten.

      »Die Amme kümmert sich während deiner Biorefraktionszeit nach jedem Durchgang um dich und hält dich am Leben. Deine Ziele sind im Situativ einprogrammiert, dafür brauchst du nichts zu tun.«

      Nun lächelte mein Holobild mir doch schwach zu. »Glück auf! Hoffentlich ist es das alles wert.«

      Das Bild erlosch, und es wurde wieder still.

      Die holografische Gedächtnisstütze hatte mir einigermaßen geholfen, mich an meinen Auftrag zu erinnern. Vage geisterte der Name ANDROS durch meine Gedanken, die Bedrohung meiner Heimat und überhaupt der Milchstraße durch diese Entität. Gegenspieler von ES, richtig?

      Und der Zellaktivator, den hatte ich auch nicht vergessen. Damit konnte ich den Zusammenhang zu dem seltsamen Gefühl vorhin herstellen, als mein Blutdruck reguliert wurde. Wie es aussah, nahm mich diese »Quest« so stark in Anspruch, dass selbst dieses Unsterblichkeitsding Mühe hatte, mich am Leben zu erhalten.

      »Amme, wie ist mein Zustand?«

      »Deine Vitalwerte haben sich im Normalbereich stabilisiert. Die Biorefraktion ist beinahe abgeschlossen.«

      Ich verspürte einen Druck am Arm und hörte ein leises Zischen. Wahrscheinlich wurde mir gerade eine umfangreiche Muntermacher-Medikation verabreicht.

      »Ich erinnere mich an vier glühende Punkte, einen roten Weltraum, mir wurde sterbensübel, weil ich auf der schlimmsten Achterbahn meines Lebens unterwegs war. Zumindest nehme ich das meinem Gefühl nach an. Ich wiederhole meine Frage: Wo befinde ich mich?«

      »Wir haben Kahalo fast erreicht, den einzigen Planeten der Komponente A von Ras Algethi, etwa dreihundertsechzig Lichtjahre von der Erde entfernt. Ras Algethi A ist ein Doppelstern, ein heller Roter Riese, den ein Weißer Zwerg umkreist. Komponente B ist ebenfalls ein Doppelstern und ...«

      »Muss mich das interessieren?«, unterbrach ich. Diese Informationsflut strengte mich zu sehr an, ich konnte mich nicht richtig konzentrieren. Dennoch blieb da eine unterschwellige Irritation. Es hing irgendwie mit dem Namen zusammen: Kahalo. »Nur das Wesentliche, bitte. Verstehe ich das richtig, wir haben das Endziel erreicht?«

      »Ja.«

      Das wiederum war eine reichlich karge Auskunft. Täuschte ich mich, oder klang die Amme verschnupft? Wahrscheinlich bildete ich mir das ein, weil ich einsam war, von Fesselfeldern gehalten. Körperlich und in meinem Kopf. Ab und zu blitzten Bilder auf, Erinnerungsfetzen an mein früheres Leben. Ich sah ein kleines Mädchen. Zwei hochgeschossene Jungs. Einen rothaarigen Mann. Und ein Paar wie gemeißelt, in Schwarz und Weiß ... Bin ich zum Mond geflogen? Hat so nicht alles begonnen? Außerdem war da ein komischer kleiner Kerl, der aussah wie eine zu dick geratene Maus auf zwei Beinen, der eine Möhre futterte und mich dabei unverschämt angrinste.

      Da musste mehr als nur der Mond gewesen sein. Ja, natürlich – Creaversum, Einsteinraum, Große Ruptur. Protektor. Ich hatte schon einige Reisen hinter mir, und ich erinnerte mich vage an ein gewaltiges Raumschiff in Form einer Kugel. Sogleich zogen einige Bilder an meinem geistigen Auge vorbei, die ich nicht zuordnen konnte und die mich verwirrten.

      Ich zwang mich, bewusst zu atmen. Konzentration! Mein vergangenes Ich hatte es richtig formuliert: Was früher war, hatte keinerlei Priorität. Ich hatte eine Aufgabe, die ich erledigen musste, bevor mein Verstand den Dienst vollständig quittierte. Und vielleicht auch mein Körper, Zellaktivator hin oder her. Die Amme hatte behauptet, meine Werte wären normal. Nur leider fühlte ich mich ganz und gar nicht so.

      Du hast eine Pflicht. Das ist dein Wesen: Verantwortung zu übernehmen. Du willst dein Volk retten. Und mehr.

      So sprach mein Ich! Eine Grundeigenschaft meines Charakters, wie mir klar wurde. Eine Amnesie, selbst wenn sie vollständig war, konnte den ursprünglichen Charakter nicht auslöschen. Die Grundanlagen blieben übrig, sogar wenn Erfahrungen, Glücksmomente und Traumata, eben alles Erlebte, das einen geformt hatte, verloren waren. Es musste schließlich einen Grund geben, weshalb gerade ich auf diese Mission geschickt worden war. Allen Verlusten zum Trotz würde ich bis zum bitteren Ende gehen. Niemals aufgeben.

      Hinzu kam, dass ich ein »Zeitträger« war und es vermutlich kein anderer tun konnte. Was das wohl genau bedeutete? Einen Zellaktivator zu tragen, reichte für diese Würde allein wohl nicht aus – und für diese »Quest«. Onkel Karl. Mir war warm ums Herz geworden, als der Holo-Perry ihn erwähnt hatte, und auch im Moment fühlte ich mich gut bei dem Gedanken an ihn. Ich konnte sein Bild nicht vor mir sehen, damals musste ich ein Kind gewesen sein. Aber er hatte mir gutgetan und mich vorwärtsgebracht. Zum Mond und ...

      Konzentration!

      Dauernd schweifte ich ab. Ich war müde und aufgedreht zugleich. Hoffentlich hatte mein Gehirn keinen bleibenden Schaden erlitten, dessen Folgen sich erst nach und nach einstellen würden. Ich presste fest die Lippen zusammen, spürte das Pochen der kleinen Narbe an meiner Nase. De...bo...rah?

      »Was erwartet mich auf Kahalo?«, fragte ich barscher, als ich es beabsichtigt hatte. Ich wollte nicht die Amme anschreien, sondern mich endlich zur Ordnung rufen.

      Kahalo. Den Namen hatte ich schon mal gehört, ich musste bereits früher damit zu tun gehabt haben. Kurzzeitig huschte das Bild eines gigantischen, dreiäugigen Wesens durch meine Gedanken, das ich energisch verdrängte. Sagte ich nicht gerade etwas von »zur Ordnung rufen«?

      »Ein erdähnlicher Planet in der habitablen Zone«, lautete die nüchterne, emotionslose Antwort. »Seine Rotationsachse wird durch einen Mond stabilisiert. Bedingt durch die stark elliptische Bahn um den Hauptstern schwankt das Klima stärker als auf der Erde.«

      »Und wie ist es

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