Perry Rhodan Neo 196: Entscheidung auf Kahalo. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 196: Entscheidung auf Kahalo - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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liegt im mittleren Bereich. Nicht zu kalt, nicht zu warm. Wir befinden uns im Anflug auf die Station.«

      Das irritierende Gefühl im Hinterkopf, dass etwas nicht stimmte, war wieder da. Hinzu kam das Bild des schwarzhäutigen Riesen.

      »Bildübertragung, bitte.« Ich war endlich konzentriert.

      3.

      »Das ist also die zentrale Steuerwelt der Transmitterkette«, murmelte ich. Ich lauschte in mich hinein, ob der Anblick einen Widerhall weiterer Erinnerungen hervorrief, doch alles blieb still. Entweder hatte ich es vergessen, oder ich war nie an diesem Ort gewesen. Also kannte ich ihn möglicherweise nur aus einem anderen Zusammenhang.

      Das Situativ steuerte das Ziel in einem großen Bogen an, damit ich mir zuerst einen Überblick verschaffen konnte. Große Wasserflächen sah ich keine, nur Tümpel, Teiche und Pfuhle, die von Bächen und Rinnsalen gespeist wurden. Das allerdings so häufig, dass der überwiegende Teil des Gebiets, das wir überflogen, aus Sumpfland bestand.

      Die Amme übermittelte mir ergänzende Daten. Es gab keine Tiere – also zumindest in dieser Hinsicht drohte keine Gefahr für mich. Aber auch Pflanzen wussten sich zu wehren, und die waren flächendeckend vertreten. Die Flora bestand ausschließlich aus Rhizomen bildenden Gewächsen, die zumeist kriechend, niederblättrig oder krautig waren. Der Wuchs ging in die Breite und Tiefe, kaum in die Höhe. Die »Wälder« waren nicht mehr als zwei Meter hoch. Die »Bäume« bildeten sich aus kräftigen Stängeln, die Nadeln austrieben. Diese waren recht lang und schoben sich vielfach zu einem stabilen Geflecht zusammen, das die Pflanze zusätzlich stützte. Es erinnerte ein wenig an ineinander verschränkte Finger. Viele der Bäume sahen aus wie Bambus, aber ich entdeckte auch krautige Pflanzen, deren mehrfache Austriebe an einer Sprosse sich miteinander verflochten und so zum geraden Wuchs stützten.

      »Sehe ich das eigentlich richtig? Oder wird es mir falsch übermittelt?«, fragte ich. Impulsiv wollte ich mir die Augen reiben, aber ich war nach wie vor an die ungepolsterte Sitzschale gefesselt. »Ich sehe nämlich nur Rot ...«

      »Der veränderliche Stern Ras Algethi A ist ein Heller Riese«, erläuterte die Amme. »Das Licht ist so stark, dass die Pflanzen den energiearmen Rotanteil des Spektrums nicht benötigen. Er wird vollständig reflektiert.«

      Deshalb also waren sie nicht grün, sondern präsentierten sich in allen möglichen Schattierungen von Rot. Die meisten Bäche waren fast durchsichtig klar, nur gelegentlich von einem Hauch Rosa durchzogen, und es gab dunkelrote Tümpel mit tiefem Grund. Die vielen Rotschattierungen der Pflanzen konnte ich gar nicht mehr benennen, geschweige denn, dass meine Augen das gesamte Spektrum richtig wahrnahmen. Vielleicht reichte die Palette bis in den Ultraviolett- und Infrarotbereich. Die Wälder stachen am stärksten hervor, wie Scharlach und Kupfer. Trotz des vorherrschenden Rots formten die Varianten einen farbenfrohen Vegetationsteppich voller Tupfer und Flecken. Die meisten Pflanzen bildeten Knospen oder befruchteten sich selbst, da und dort blitzten indes auch weiße Blütenmuster auf, bei denen Windbestäubung stattfand.

      Mir kam spontan der Gedanke, dass jemand, den ich kannte, seine helle Freude daran gehabt hätte, diesen Artenreichtum zu untersuchen. Aber mir fiel sein Name nicht ein, und das Gesicht dazu fand ich ebenso wenig in den Erinnerungsschubladen, die ich nacheinander öffnete. Ärgerlich, wenn man diese verschiedenen Erinnerungsformen nicht miteinander verbinden konnte ...

      Nun wurde meine Aufmerksamkeit von etwas anderem angezogen. Wir strebten auf die Station zu, die das Ziel meiner Aufgabe darstellte – dort sollte ich den Zentraltransmitter und damit die gesamte Kette aktivieren.

      Die Anlage erwies sich als Pyramidensechseck. Die rubinroten, seidenmatt schimmernden, zugleich fettglänzenden Oberflächen der Spitzgebäude wirkten durchsichtig-kristallin. »Was wurde als Baumaterial für die Pyramiden verwendet?«

      »Ein nichtmetallartiges Sulfid«, gab die Amme Auskunft.

      Das setzte eine Erinnerung in mir frei – erlerntes Wissen war also durch Reizwörter noch abrufbar! Das beruhigte mich einigermaßen und gab mir Hoffnung, dass mein löchriger Verstand später wiederhergestellt werden könnte. »Realgar«, zitierte ich freudig mein wiedergewonnenes Wissen. »Auch Rauschrot genannt, oder Rubinschwefel. Durch den Arsenbestandteil ein hochgiftiges Mineral. Aber es ist doch sehr instabil – weshalb zerfällt es nicht an der Luft?«

      »Es wird durch Energieschirme geschützt und stabilisiert.«

      »Ein gewaltiger Aufwand.« Ich war beeindruckt, auch von der ungewöhnlichen Optik.

      »Aber leicht nachvollziehbar, denn der Boden ist damit angereichert. Wir setzen nun zur Landung an.«

      Allmählich stieg Spannung in mir auf, und ich hoffte, dadurch ausreichend mobilisiert zu werden, um meine Schwäche kompensieren zu können. Momentan war ich gar nicht so sicher, mich überhaupt aus dem Sessel erheben zu können, sobald das Fesselfeld erlosch.

      Während wir einen freien Bereich ansteuerten und in den Sinkflug gingen, entdeckte ich etwas Auffälliges zwischen meiner Nussschale und den Pyramiden. Ein großer Wald erstreckte sich zu beiden Seiten einer breiten Schneise, und an dessen linkem Rand sah es so aus, als ob dort etwas gewütet hätte. Ein Feld der Verwüstung mit niedergedrückten, zerbrochenen und zertrampelten Halmen, zerfetzten Austrieben, geknickten Stängeln.

      »War das ein Wirbelsturm?«

      »So etwas gibt es in dieser Stärke auf Kahalo nicht, vor allem nicht während der gemäßigten Jahreszeiten.«

      »Aber ... was war das dann? Diese Schäden sehen mir frisch aus. Gibt es hier noch jemanden außer mir?«

      »Diese Frage kann erst nach einer eingehenden Analyse beantwortet werden.«

      Plötzlich drängte sich mir eine weitere Erinnerung auf. Nein, sogar mehrere. Mein Gedächtnis war – zumindest teilweise – endlich wieder angesprungen und lieferte nach und nach Informationen. Ich erinnerte mich an Capella, an Epsilon Lyrae und an ... Hak Gekkoor. Der Name war nicht mit angenehmen Gefühlen assoziiert, sondern bedeutete: Feind. Ein Feind, der mich seit Beginn der Reise verfolgte und seither versuchte, mich umzubringen. Er hatte den Auftrag, mich an der Aktivierung der Transmitterkette zu hindern, aber seine wahren Motive waren rein persönlicher Art. Er hegte einen tiefen Hass gegen mich und verband seine Mission mit seinem Wunsch nach Rache.

      Das war die wahre Bedrohung!

      »Ist er hier? Ist Hak Gekkoor vor mir gelandet?«, rief ich. »Und vor allem, hattest du jemals vor, mir von ihm als Gefahr zu erzählen?«

      »Hak Gekkoor befindet sich nicht auf Kahalo«, antwortete die Amme ungerührt. »Daher bestand kein Informationsbedarf.«

      »Dann lande endlich und lass mich aussteigen!« Ich war nun wütend und verbarg es nicht. »Ich habe keine Zeit zu verlieren und muss meinen Auftrag vor Gekkoors Eintreffen erledigen! In meinem Zustand kann ich nicht gegen ihn kämpfen. Habe ich überhaupt Waffen?«

      »Nein.«

      »Na also! Los geht's!«

      »Wir sind fast da. Du wirst nach einer Stunde aussteigen können.«

      »Eine Stunde? Das ist zu spät, ich muss sofort raus! In dieser Zeit kann der Etrinone eintreffen und mich schön gemütlich kaltmachen, bevor ich auch nur die Chance hatte, ins Innere der Station zu gelangen!«

      »Es tut mir leid, aber deine starke

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