Perry Rhodan Neo 196: Entscheidung auf Kahalo. Susan Schwartz

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Perry Rhodan Neo 196: Entscheidung auf Kahalo - Susan Schwartz Perry Rhodan Neo

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wäre abgeschlossen?«

      »Nahezu. Dein Körper muss erst weitere Kräfte aufbauen. Und du musst auf die Atmosphäre vorbereitet werden, die weniger Sauerstoff enthält, als du gewohnt bist.«

      »Das kann mein Zellaktivator problemlos kompensieren.«

      Obwohl ich wusste, wie sinnlos es war, konnte ich nicht anders: Ich wehrte mich gegen die Fesseln, die mich unbarmherzig zur Bewegungslosigkeit verdammten. Meine kümmerliche Gegenwehr bestand darin, die Muskeln anzuspannen, doch ich konnte nicht mal mit einem Finger zucken.

      »Lass mich frei!«, schrie ich. »Du hast nicht das Recht, mich gefangen zu halten! Ich habe das Kommando!« Die ohnehin engen Wände des Situativs rückten noch näher heran und drohten mich zu zerquetschen wie eine gekochte Kartoffel in einer Hand, die sich zur Faust ballte.

      Etwas zischte.

      4.

      MAGELLAN, 1. Oktober 2058

      Das zuweilen hektische Geschehen auf der Medosektion nahm Belle McGraw meist nur am Rande wahr. Vornehmlich dann, wenn sie sich – wie momentan – kurz die Beine vertrat oder die Messe aufsuchte. In der Woche zuvor hatte sie mitbekommen, wie in großer Eile das Mentamalgam Sud und die kleine Nathalie in die Spezialabteilung verfrachtet worden waren. Dabei fielen Wortfetzen wie »Trinarration« und »Icho Tolot«.

      Zwar ging es den beiden, insbesondere Sud, längst besser. Nathalie indes hatte noch ab und zu mit Problemen zu kämpfen, weshalb Chefarzt Julian Tifflor sie weiter in der Nähe behalten hatte. Er wollte das Mädchen noch eine Weile beobachten und nachuntersuchen, was Nathalies Mutter anfangs sehr recht gewesen war. Platz genug gab es ja: Die Medosektion war riesig. Immerhin musste bei einem Kampf- und Fernraumschiff jede Art medizinischer Behandlung gewährleistet sein – sogar in Andromeda.

      McGraw begegnete im Korridor Thora Rhodan da Zoltral und Julian Tifflor, die sich unterhielten. Sie bekam das Gespräch zwangsläufig mit.

      »Wann kann ich zu ihr?«, fragte die Arkonidin.

      »Nathalie hat einen kleinen Rückfall erlitten, und wir müssen sie erst stabilisieren«, lautete Tifflors Antwort. »Sie hat einen unglaublichen Stress durchgemacht, allein schon durch die Entführung und körperliche Bedrohung. Ihr psychischer Zustand ist noch angeschlagen, aber wir sind schon auf gutem Weg, um ihre Gedanken wieder in geordnete Bahnen zu lenken.«

      »Sie braucht mich«, beharrte Thora. »Ich bin Nathalies Mutter. Es wird ihr guttun und den Heilungsprozess fördern, wenn sie meine Anwesenheit spürt. Ich werde nicht tatenlos herumsitzen!«

      »In Ordnung, sobald sie zur Ruhe gekommen ist.«

      »Doktor Tifflor?«, erklang eine Stimme aus dem Hintergrund. »Sud möchte dringend mit Ihnen sprechen. Es geht um Nathalie.«

      »Ich komme!«, antwortete er, zusammen mit Thora verschwand er in höchster Eile.

      Belle McGraw kehrte wieder zu dem bewusstlosen John Marshall zurück, bei dem sie, abgesehen von wenigen Unterbrechungen, um zu essen, sich frisch zu machen und umzuziehen, ständig Wache hielt. Sie hatte einen Sessel mit Liegefunktion zur Verfügung gestellt bekommen, in dem sie auch schlafen konnte.

      Nach all diesen Tagen erkannte sie sich im Spiegel kaum wieder: völlig übernächtigt, mit tiefen Schatten unter den Augen, die Wangen eingefallen, die Haut grau und glanzlos. Sie hatte einiges an Gewicht eingebüßt, weil sie nicht richtig aß und kaum eine Stunde am Stück schlief. Ihr Körper fing an, sich mit Kopfschmerzen und Magengrimmen zu beschweren, doch er musste sich gedulden. Sie würde sich nicht wegrühren, bis John erwachte.

      Sie hatte ihn schon einmal verloren, und sie wusste nicht, was geschehen würde, sollte er je wieder zu sich kommen. Vielleicht war ihre gegenwärtige Wache an Marshalls Krankenbett die einzige gemeinsame Zeit, die sie jemals zugestanden bekam. Keine Minute wollte sie davon versäumen, denn noch konnte sie ihre Gefühle zulassen, ohne Angst haben zu müssen, abgewiesen zu werden.

      Julian Tifflor hatte mehrmals besorgt geäußert, nicht noch einen Patienten brauchen zu können, andererseits aber auch zugegeben, dass es von Vorteil war, wenn ständig jemand bei dem Parallelwanderer blieb. Gerade als Mutant war Marshall äußerst sensibel und konnte sicherlich die Nähe einer vertrauten Person spüren, die ihm Stabilität verlieh und ihm möglicherweise dabei half, den Weg in die bewusste Wirklichkeit zurückzufinden.

      »Das sind aufregende Tage«, sagte sie zu dem Komatösen. Sie stand auf, streckte sich und ging ein wenig auf und ab, bewegte die Arme, um ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. »Die Manifestation von ANDROS beim Sedna-Nexus ist von der Wanderwelle verhindert worden, genau wie es NATHAN geplant hat, und das Geisteswesen wurde wieder nach Andromeda zurückgeschleudert. Hoffentlich für immer. Das Ganze hatte aber Folgen, vor allem für Icho Tolot, wie ich mitbekommen habe. Deshalb geht es hier manchmal zu wie im Hühnerstall. Deine Betreuerin Sud, der es bisher nicht gelungen war, zu dir durchzudringen, und die kleine Nathalie Rhodan wurden anscheinend auch in Mitleidenschaft gezogen. Sie sind nun schon eine geraume Weile hier und werden behandelt. Es geht ihnen aber schon besser, und ich denke, sie werden sich wieder komplett erholen. Und damit wird es auch für dich Zeit aufzuwachen, damit wir alles zu einem guten Abschluss bringen können.«

      Sie stellte sich an die Liege und griff nach Marshalls Hand, die sich kühl und trocken anfühlte. Bedächtig setzte sie sich wieder, ohne die Hand loszulassen. Es symbolisierte, dass sie ihn aus der Ferne, von wo auch immer sein Geist weilen mochte, zurückführen wollte. Er sollte spüren, dass ihn jemand hielt und mit sich zog.

      »Hast du gehört, John? ANDROS ist fort. Die Naht zwischen den Dimensionen ist zwar noch nicht geschlossen, dennoch gibt es Veränderungen, und diese betreffen auch dich. Ich weiß, du warst da drüben. Aber jetzt bist du wieder hier. Du bist aus deinem Fremdmaterieblock befreit, und dein Körper ist zwar noch ziemlich schwach und dünn, aber angepasst, er baut nicht mehr weiter ab. Dieser sonderbare ›psychoinduzierte Schwund‹, den Julian Tifflor bei dir diagnostiziert hat, ist nicht mehr akut und wird dir bald gar nicht mehr zu schaffen machen, sobald Perry Rhodan die Große Ruptur geschlossen hat. Dein Körper wartet auf die Rückkehr deines Geistes. Denn hier gehörst du nun mal hin. Ständig herumzuwandern ohne Ziel kann nicht dein Lebenszweck sein. Erinnerst du dich, wie vielen Mutanten du früher geholfen hast? Du wirst auch heute noch gebraucht. Hier.«

      Belle McGraw sah auf, als sie einen leichten Luftzug verspürte. »Hallo, Gucky.«

      »Hallo, Belle.« Der Mausbiber und Multimutant hob sich telekinetisch in die Höhe und schwebte an die Liege heran. »Noch immer nichts?«

      »Nein. Ich habe mir vor einer Stunde oder so eingebildet, dass seine Augenlider geflattert hätten und ein Finger zuckte, wollte deswegen schon Alarm geben – aber Fehlanzeige.«

      »Soll ich dich ablösen? Du brauchst unbedingt Erholung, sonst brichst du zusammen.«

      »Noch nicht«, lehnte sie ab. »Die Ereignisse spitzen sich überall zu, und ich bin sicher, das hat auch auf John Auswirkungen. Ich muss ihm jetzt unbedingt beistehen, damit er zurückfindet.«

      Der Ilt legte den Kopf leicht schief. »Ich kann leider wie bisher gar nichts espern«, murmelte er. »Da sind nur graue Schlieren.«

      »Weißt du Neues über Sud und Nathalie?«

      »Sud ist wieder auf dem Damm. Nathalie erholt sich ebenfalls recht schnell, ein bleibendes Trauma scheint sie nicht erlitten zu haben.«

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