Perry Rhodan 3063: Ceres. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3063: Ceres - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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Einfluss der Vitalenergie stärker gewesen war.

      Vielleicht war es der HÜ-Schirm, vielleicht wirkte die ORPHEUS nicht so attraktiv wie die reichlich vorhandene organische Beute, jedenfalls wurde das Gäonautikum nicht angegriffen.

      Derowia atmete auf. Das Tauchabenteuer und der Überlebenskampf gegen die geradezu tollwütig gewordenen Wasserkreaturen hatten ihm Albträume beschert, von denen er sich noch nicht ganz erholt hatte. Mit klopfendem Herzen beobachtete er den ewigen Kampf dort draußen, nur wenige Meter entfernt, obwohl er wusste, dass er sicher war.

      Als das silbrig-weiße, 80 Meter lange Gäonautikum den Meeresboden erreichte, löste es sich aus dem Traktorstrahl des Liga-Flaggschiffs.

      »ORATIO ANDOLFI, wir sind wohlbehalten unten angekommen«, meldete Sepheroa. »Danke für den Transport, wir übernehmen jetzt.«

      »Viel Glück, ORPHEUS. Wir halten die Stellung.«

      Zum ersten Mal wurde der mächtige Desintegrator am Bug eingesetzt, und das Holorama zeigte schlagartig nur noch Massen an Sandkörnern, in die sich das Gäonautikum hineinwühlte.

      »Klappt gut«, lobte Sepheroa.

      Derowia stieß den angehaltenen Atem aus.

      Noch konnten sie zurück. Noch ...

      Die Sandtiefe maß nicht mehr als einen Meter, und dann ging es auch schon hinein in die Kruste.

      *

      Alles, was nun von dem Sensorstreifen übertragen wurde, war Gestein, das die ORPHEUS vollständig umschloss. Tonnen schwerer Felsen erwarteten sie, die mit zunehmender Entfernung von der Oberfläche heißer und instabiler wurden, auch eine Folge des zunehmenden Drucks.

      »Wie fühlt ihr euch? Iwa?«, erklang Sichu Dorksteigers warme, ruhige Stimme in die zittrige Stille. Derowia war froh, sie zu hören, und erleichtert, dass er nicht als Erster aufgerufen wurde.

      Das Zwitterwesen, das von Männern als männlich, von Frauen als weiblich empfunden wurde, lächelte sanft. »Ich bin in der endlosen Weite der Zerozone aufgewachsen. Der Gang in die Tiefe ist eine sehr ungewöhnliche Erfahrung, die ich mit der gebotenen Ehrfurcht annehme.«

      Ehrfurcht, ja, das traf es. Sollte etwas passieren, wurde die ORPHEUS zum Grab. Aus dem Tauchboot hatten sie aussteigen und durch das Wasser Richtung Küste schwimmen können. Aber mitten im Fels gab es – ohne Mulholland – keinen Ausstieg, keinen Ausweg, kein Entkommen, und ob der Schmerzensteleporter alle rechtzeitig würde retten können ... Verlassen durfte man sich darauf nicht, seinen Kapazitäten waren Grenzen gesetzt.

      Ab sofort gab es kein Zurück mehr, und das war es wahrscheinlich, was Derowia am meisten zu schaffen machte.

      Vielleicht könnte die auf sicherer Distanz im Orbit wartende ORATIO ANDOLFI eingreifen, das umschließende Gestein mit einem Desintegrator zerstören und das Gäonautikum mittels Traktorstrahl bergen. Doch Derowia zweifelte, dass dies mit zunehmender Tiefe noch möglich wäre – oder die Hilfe überhaupt rechtzeitig käme.

      »Ich denke zu viel!«, rief er, noch bevor er aufgerufen wurde, aber er musste Druck ablassen. Druck, genau, ha, ha. Es musste raus, sonst platzte er. »Das ist wahrscheinlich die großartigste Erfahrung meines Lebens, doch ich kann sie nicht genießen, sondern denke permanent daran, ob die Systeme das leisten können, was ich und die anderen entwickelt haben, ob die ORPHEUS den Druck aushält, die Hitze, überhaupt alles. Ob wir es bis ans Ziel schaffen oder umdrehen müssen. Ob wir stranden ... und ich euren Tod verursache. Ja, und meinen natürlich. Diese Dinge halt.« Er lachte gekünstelt. »Mehr kann man sich nicht als Amateur outen, oder?«

      »Ganz im Gegenteil«, sagte Rhodan. Derowia drehte sich zu ihm um. »Die meisten von uns sind Raumfahrer. Wenn wir stranden, dann in der Weite des Alls. Damit können wir umgehen.«

      Donn Yaradua grinste. »Was glaubst du, wie es mir erging, als ich zum ersten Mal im Einsatz war? Und du hast mir wahrscheinlich sogar etwas voraus, denn du warst schon auf gefährlichen Touren in Höhlen und so weiter unterwegs.«

      »Ja, aber meistens nur für mich verantwortlich und ohne Hülle um mich. Aber auch ohne SERUN und ohne Schutzschirm«, gab er zu. »Manchmal war es eng, aber das ist kein Vergleich zu dem da draußen.«

      »Ich habe ähnliche Situationen erlebt«, ergänzte Rhodan. »Doch die härten nicht ab, denn ähnlich ist nicht gleich. Das Bewusstsein der drückenden Enge dort draußen lässt sich nicht einfach abschalten, das ist eine echte Herausforderung.«

      Wie aufs Stichwort meldete sich die ORATIO ANDOLFI. »Ghizlane hier. Geht es euch gut? Bis jetzt wühlt die Kleine sich ordentlich durch.«

      »Farye hier. Wir sind auf Kurs«, gab Sepheroa zurück. »Es ist wirklich alles perfekt.«

      »Wenn etwas ist, holen wir euch raus.«

      »Na klar doch.«

      Sepheroa wandte sich in die Runde und schmunzelte. »Es dient der Beruhigung, wenn man sich gegenseitig etwas vormacht. Die da oben teilen unsere Panik.«

      »Hey!«, beschwerte sich Yaradua. »Ich habe keine Panik.«

      Dorksteiger hob die Brauen. »So?«

      »Ich habe Scheißangst!« Yaradua grinste schief.

      Mulholland platzte lachend heraus, und das löste tatsächlich die Spannung. Derowia empfand plötzlich sogar Euphorie – der gestiegene Adrenalinpegel hatte endlich hinreichend Endorphine ausgeschüttet, und er war voller Optimismus.

      Außerdem wirkte Phylax beruhigend. Der Okrill schien keinerlei Gefahr zu spüren. Was um ihn geschah, war ihm gleichgültig. Denn er lag friedlich schlummernd da und blubberte ab und zu leise, was das Äquivalent zum Schnarchen darstellte.

      »Übrigens, mir geht es gut – ich bin zu sehr abgelenkt, um mir Gedanken zu machen«, setzte Sepheroa fort. »Ich verdränge es. Ich habe die Zerozone bewältigt, also werde ich das hier auch hinkriegen.«

      »Dann bleibst nur noch du, Sichu«, äußerte sich Rhodan.

      »Ich bin mit meinen Analysen beschäftigt. Außerdem bin ich darauf trainiert worden, niemals den Kopf zu verlieren. In einer langen und harten Schule, das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.« Sie sagte das so ruhig, dass Derowia ihr glaubte. Und er war schwer beeindruckt.

      »Auf Sichu ist immer Verlass«, fügte Rhodan hinzu und lächelte seine Frau an.

      Sie ist sein Ruhepol, erkannte Derowia. Seine Basis. Und er musste zugeben, Dorksteigers Gelassenheit verfehlte auch auf ihn ihre Wirkung nicht.

      Er lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen, weil ihm schwindelte. Sein Gefährt. Seine Jungfernfahrt. Mit der wohl prominentesten Besatzung, die überhaupt möglich war. Eine Mission, mit der er vor einem halben Jahr nicht einmal in seinen kühnsten Träumen gerechnet hätte.

      Sollte er dieses Abenteuer überleben, war er zweifelsohne der berühmteste Geologe Terras. Niemand würde ihn mehr belächeln oder gar auslachen. Sie würden ihn um Interviews bitten, und er würde ein Buch schreiben, und er würde keine Probleme mehr mit der Finanzierung künftiger Expeditionen haben. Oder weiterer kühner Konstruktionen.

      Und daraufhin machte er sich keine Gedanken mehr.

      *

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