Perry Rhodan 3064: Ferrol. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3064: Ferrol - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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ich.

      Sie schweigt. Natürlich. Es gibt keine Antwort. Niemand vermag uns zu helfen. Die meisten sind ... eingeschlafen, einfach so, und ich beneide sie. Es wäre besser als diese Quälerei, dieses langsame Herannahen des Endes.

      Keine Armee überrollt uns, es sind nicht Soldaten, die angreifen und uns das Leben rauben. Wir hatten Schutzschirme, Waffen, Roboter zur Verteidigung. Wir fühlten uns sicher, aber das, was jeden ... schlafen lässt, was uns umbringt, ist nicht mit Gewalt aufzuhalten.

      »Was ist es?«, fragt mich die Besucherin. »Was tötet uns?«

      Die Worte klingen verwaschen, schwach, die Zunge gehorcht ihr nicht völlig.

      Was soll ich antworten? Ich weiß es nicht. Auch hier im Labor haben wir keine Lösung gefunden. Wir waren zu müde. Wie könnte jemand, der so ... alt scheint wie wir, ein schwieriges Problem erforschen? Unsere Schuppen sind grau geworden und stumpf.

      Ich sehe nicht mehr gut, und ausgerechnet in diesen Stunden wird es schlimmer. Die Welt verschwimmt vor meinen Augen. Alles dreht sich: die Wände. Die Instrumente. Mein Kopf.

      Plötzlich liege ich auf dem Boden.

      »Du bist gestürzt«, höre ich die Stimme, und dann erst spüre ich den Schmerz.

      Ich bin auf den Rücken gefallen. Mein Stützschwanz ist in einem unmöglichen Winkel geknickt, die Spitze ragt unter dem Arm heraus. Ich will atmen. Es ist schwer.

      Der Versuch aufzustehen scheitert kläglich. Ich muss mich in die Höhe stemmen, aber die Arme tragen mein Gewicht nicht. Die Muskeln zittern. Ich sehe, wie eine Schuppe in Schulterhöhe bricht.

      »Ich kann dir nicht helfen, ich hole einen Roboter«, sagt die Besucherin. Sie geht davon, zwei Schritte, drei, dann bleibt es leise.

      Höre ich endgültig nichts mehr? Versagen meine Ohren? Als ich mich umdrehe, vernehme ich das Schleifen auf dem Boden. Ich bin nicht taub.

      Die andere hat sich auf einen Stuhl gesetzt. Ihr Oberkörper hängt seitlich über die Lehne und liegt auf dem Tisch, nahe der Eingabekonsole. Die Augen stehen offen. Sie sind rot, aber zugleich ... matt. Gebrochen. Ich habe es in letzter Zeit zu oft gesehen, um nicht zu wissen, dass sie tot ist.

      Sie ist heimlich, leise und still gestorben. Zu früh, doch das würde man nicht glauben, wenn man sie ansieht. Sie sieht alt aus, ihres Lebens satt.

      Das war sie nicht.

      Und das bin ich ebenfalls nicht.

      Ich ziehe mich über den Boden, Stück für Stück. Warum reagieren die automatischen Rettungssysteme nicht? Ich müsste sie aktivieren, das Codewort lautet ... es ... ich – weiß es nicht.

      Wieso denke ich überhaupt noch nach? Wo will ich hin?

      Ich bin so müde, also lege ich mich. Es ist unbequem auf dem Boden, aber das wird mich nicht mehr lange stören.

      Die Toten liegen gut.

      Wie hieß der Dichter, der das gesagt hat?

      Wieso weiß ich das nicht?

      Und welche Rolle spielt es?

      Ein leises Rasseln in meinem Atem. Die Luft rauscht über meine lange Zunge, aus dem Mund, vorbei an den Zähnen und Hornlippen. Es hört sich friedlich an.

      Gleichmäßig.

      Beruhigend.

      Ich genieße es und denke an meine Nachkommen. Ich weiß noch, wie sie aus dem Gelege geschlüpft sind. Ich trage ein Stück der Eierschale unter eine Schuppe implantiert. Es ist tröstlich zu wissen, dass sie fortbestehen.

      Die Wand vor mir ist blau, aber ein grauer Schatten schiebt sich darüber. Blenden meine Augen alles aus oder mein Verstand?

      Es ist so belastend, sich Fragen zu stellen. Und dumm. Wieso nicht einfach nur den Atem hören? Die Stille sehen. Die Farben verblassen lassen im Geschmack der Erinnerung.

      Und dort draußen ...

      ... dort draußen ...

      ... die fahlen Sterne.

      1.

      Die Wega

      Perry Rhodan genoss es. Der Flug in einem Raumschiff, mit einer eingespielten Mannschaft, war ein Stück Normalität.

      Er war nur Gast in der ORATIO ANDOLFI, aber das fühlte sich gut an. Seit seiner Ankunft im anderen Teil des Dyoversums hatte er Unterstützung gefunden – womöglich sogar Freunde. Er sah Ghizlane Madouni an, die Kommandantin des Flaggschiffs der hiesigen Liga.

      Sie hatte ihren Platz auf dem Kommandantensessel eingenommen und wirkte ruhig und gelassen. Gerade lag die erste Linearetappe auf dem Weg ins Wegasystem hinter ihnen. Die LOOKOUT-Sonden der ANDOLFI schwärmten aus, um den umgebenden Linearraum zu kartografieren.

      Das gehörte zu den markanten Unterschieden, was Reisen durch den Weltraum in den beiden Zweigen des Dyoversums anging: In jenem Zweig, in den es die Erde verschlagen hatte, wucherte ein Netz aus Hindernissen im Linearraum, das lapidar als Eisberge bezeichnet wurde, die zu allem Überfluss beweglich blieben und darum vor jeder Etappe neu aufgenommen werden mussten. Ganz zu schweigen davon, dass wegen der extrem erhöhten Hyperimpedanz eine Linearetappe mit dem neuesten Stand der terranischen Technologie höchstens über gerade einmal 25 Lichtjahre führte.

      Die Reise zum Wegasystem erforderte deshalb einen Zwischenstopp, während dessen die Techniker und Piloten in fieberhafte Arbeit verfielen.

      Als Kommandantin verließ sich Ghizlane voll auf ihre Offiziere; kein Wunder also, dass sie gelassen bleiben konnte. Rhodan kannte das gut – man musste seiner Mannschaft vertrauen, sonst ging man als Kommandant kaputt. Er hatte in den vergangenen Jahrtausenden auf zahllosen Schiffen Madounis Rolle ausgefüllt und genoss es, zurzeit keine Verantwortung zu tragen.

      Zumindest nicht offiziell.

      Hinter den Kulissen sah das völlig anders aus.

      Eine Menge hing von ihm ab, und das nicht nur, weil es viele Menschen schlicht von ihm erwarteten – einfach aufgrund der Tatsache, dass er Perry Rhodan war. Die Topsider hatten außerdem seine Auslieferung gefordert, was Residentin Flaccu im Namen der Liga verweigert hatte. Das wiederum hatte einen Krieg im Solsystem entzündet, den Rhodan mit einem gigantischen Bluff beenden konnte.

      Nun standen diplomatische Gespräche mit den Topsidern an – aber die Residentin wollte einen Zwischenstopp auf Ferrol einlegen, dem Planeten, dessen Ebenbild im heimischen Universum die Hauptwelt des Wegasystems bildete, die Heimat der Ferronen. In dieser Hälfte des Dyoversums jedoch war Ferrol bei der Entdeckung eine Welt ohne einheimische höher entwickelte Lebensform gewesen.

      Die Zwillingsuniversen des Dyoversums glichen sich teilweise auf erstaunliche, geradezu unerklärliche Art, die nahelegte, dass es ein Geheimnis dahinter geben musste ... dann wieder unterschieden sie sich stark. Vor allem schien auf dieser Seite weit weniger intelligentes Leben zu existieren.

      Den Sinn dieses geplanten Zwischenstopps kannte Perry Rhodan nicht, vertraute jedoch darauf, dass sich das bald änderte. Die

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