Perry Rhodan 3064: Ferrol. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3064: Ferrol - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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saß auf dem ihm zugewiesenen, vor Abflug extra rasch montierten Gästeplatz am Rand der Zentrale. Sein Sitz stand nah beim Ausgang, direkt an einer schmucklos-metallischen Wand, am Ende der Reihe der verschiedenen Offiziersplätze, neben dem Kommunikationspult.

      Dort hockte ein junger Mann, etwa 40 Jahre alt, mit schulterlangen hellbraunen Haaren, der sich als Franko Tueran vorgestellt hatte. Daraufhin hatte Rhodan ebenfalls seinen Namen genannt – die Reaktion darauf war ein stummes, schmallippiges Lächeln gewesen, gefolgt von einem »Ach ja?«

      Seitdem warf Tueran ihm hin und wieder einen verstohlenen Blick zu, wenn er nicht gerade fieberhaft die diversen Holos im Auge behielt und Schaltflächen bearbeitete. Was immer er glaubte tun zu müssen in dieser Phase, in der es keinerlei Kontaktgespräche auf den offiziellen Schiffskanälen gab, weder intern noch nach außen.

      Über seinen eigenen Armbandkommunikator erhielt Rhodan eine Funkanfrage. Er prüfte sie, sah, wer ihn zu erreichen versuchte, und nahm das Gespräch an.

      »Kommandantin?«, sagte er und sah zugleich in ihre Richtung.

      Sie nickte ihm zu. »Meine Leute haben alles im Griff. Die Techniker geben voraussichtlich in wenigen Minuten grünes Licht für die zweite Etappe. Die LOOKOUT-Sonden benötigen noch etwa eine Stunde, um die Vorgaben für eine sichere Passage durch den Linearraum zu gewährleisten, dann können die Piloten den besten Kurs berechnen.«

      »Mit anderen Worten«, sagte Rhodan, »wir beide sind entbehrlich.«

      »So hätte ich es nicht formuliert, aber ich verstehe deinen Gedankengang.« Man hörte das Schmunzeln in ihrer Stimme. »Allerdings würde ich uns bei aller gebotenen Bescheidenheit nicht als entbehrlich bezeichnen. Zumindest dich nicht. So eine unsterbliche Legende mag durchaus in der einen oder anderen Situation nützlich sein.«

      Er mochte sie immer mehr und war froh, eine so kompetente und zugleich menschliche Person auf einem derart wichtigen Posten zu wissen. Kommandantin des Liga-Flaggschiffs – gerade in angespannten Zeiten wie diesen eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, die Können und Durchhaltevermögen verlangte.

      »Wie kann ich dir helfen?«, fragte er.

      »Die Residentin erwartet uns im Besprechungsraum.« Sie unterbrach die Verbindung.

      Rhodan blickte auf und sah, wie sie aufstand und die wenigen Schritte zum Durchgang in das genannte Zimmer ging, der sich automatisch vor ihr öffnete. Er erhob sich ebenfalls.

      »Wir sehen uns, Franko.«

      »Äh ...«, hörte er noch, während er sich auf den Weg durch die Zentrale machte.

      *

      In dem kleinen Raum erwarteten ihn die beiden wohl mächtigsten Frauen der Liga – Kommandantin Ghizlane Madouni und Residentin Orfea Flaccu.

      Neben den beiden stand ein gesetzter Herr mit grauen Haaren, Falten um den Mund und einer gut genährten Statur, die man gerade noch als Bäuchlein bezeichnen konnte. Zumindest, wenn man seine Mitmenschen gnädig beurteilte und positive Blicke auf sie warf.

      Alle drei warteten vor einem wuchtigen, runden Schreibtisch und sahen ihm entgegen.

      »Darf ich vorstellen?«, sagte Orfea Flaccu. »Dies ist Nevio Torwesten.« Ein kurzes Zögern, dann ergänzte sie mit einem Wink zu dem Neuankömmling: »Und das hier ist Perry Rhodan.«

      »Das dachte ich mir«, meinte Torwesten. Der Blick seiner strahlend blauen Augen hatte fast etwas Hypnotisches. »Dein Gesicht ist wohlbekannt. Es hat deiner Popularität nicht geschadet, ein halbes Jahrtausend abwesend zu sein.«

      Rhodan hob die Schultern. »Das kann Segen und Fluch sein.«

      »Mein Vorschlag: Halten wir uns an den Segen.« Der grauhaarige Mann schmunzelte, und die Kerben um seinen Mund entpuppten sich als Lachfältchen. In seinen Augen schien die Sonne aufzugehen, doch nur für einen Augenblick, fast wie ein Schauspiel, dann kehrte der Ernst zurück. »Ich werde für Terra die diplomatischen Bemühungen auf dem Planeten der Yura leiten. Ist dir bereits das hiesige Sprichwort Da müssen wir wohl Neto fragen untergekommen?«

      »Nein«, sagte Rhodan, leicht verwirrt.

      »Es bezieht sich auf mich. Nevio Torwesten. Und das sage ich nicht, um anzugeben, sondern um dir klarzumachen, dass ich ebenfalls eine gewisse Popularität genieße. Zumindest in dieser Liga.«

      »Und das kann Segen und Fluch sein, nicht wahr?«, fragte Rhodan.

      Torwesten nickte. »Ich habe es mir nicht ausgesucht. Aber hart dafür gearbeitet.«

      Rhodan wusste diese Äußerung nicht recht einzuschätzen. Er schwankte noch, ob er dem Diplomaten ein gutes Selbstbewusstsein oder leichte Egomanie unterstellen sollte. Die Zukunft musste es zeigen. Wahrscheinlich würden sie eine Zeit lang eng zusammenarbeiten, während die Gespräche mit den Topsidern im Beteigeuzesystem liefen.

      »Nehmen wir erst einmal Platz«, schlug Ghizlane Madouni vor.

      Wenig später saßen sie einander am Tisch gegenüber. In der Tischmitte öffnete sich eine Klappe, vier Gläser und zwei Karaffen – eine mit Wasser, eine mit einem bläulichen Saft – fuhren auf einem Tablett in die Höhe. Niemand bediente sich.

      »Zur Gesamtlage«, sagte die Residentin. »Die Wega liegt mit 835 Lichtjahren Entfernung weit abseits des topsidischen Kerngebiets. Trotzdem hat das Sternengelege den neunten Planeten seit Langem für sich reklamiert. Was wir damals schmerzhaft spüren mussten, als wir das Wegasystem zum ersten Mal erreichten. Von der dortigen Patronatssonde wussten wir nichts, doch wenig später sind die Echsen über dem Mars aufgetaucht, um und zu verwarnen – der Ablauf der Dinge ist allseits bekannt. Es kam nicht zur Katastrophe, aber sie stand dicht bevor.

      Seitdem gab es über Jahrhunderte eine einzige Abfolge diplomatischer Bemühungen, um das Konfliktpotenzial zwischen unseren beiden Völkern gering zu halten. Die jüngste Blüte – wenn wir das Desaster so bezeichnen wollen – bildete der Kampf im Solsystem, der dank Perry Rhodans Einsatz beigelegt werden konnte.«

      Nevio Torwesten räusperte sich. »Derselbe Rhodan, übrigens, der durch sein Auftauchen überhaupt erst dafür gesorgt hat, dass es zu der Schlacht kam.«

      »Ernsthaft?«, fragte Ghizlane Madouni. »Ist dir dieses Argument nicht zu billig?«

      »Es ist weder billig noch teuer«, sagte der Diplomat gelassen. »Genau genommen, ist es nicht einmal ein Argument, sondern eine bloße Feststellung. Wirf mich nicht in einen Topf mit den Vanothen, Kommandantin! Denn das, entschuldige die Spitze, wäre nun wirklich billig. Diese Gruppierung mag aus einer solchen Tatsache diverse Schlussfolgerungen ziehen – manche ein wenig begründet, viele pure Phantasie. Aber ich begebe mich nicht auf dieses Niveau.«

      Reden und eine Situation messerscharf analysieren konnte er, das hatte er soeben eindrücklich bewiesen. Andererseits war das das tägliche Brot des Diplomaten.

      »Verstanden«, sagte Rhodan. »Ich fühle mich nicht angegriffen. Wir ziehen alle am selben Strang. Residentin, fahr bitte fort!«

      Orfea Flaccu warf einen Blick in die Runde, musterte jeden eine Zeit lang und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Die Lehne gab flexibel nach und quietschte etwas im Gelenk. »Ich habe auf dem Weg zur Verhandlung mit den Topsidern auf dem Planeten der Yura um einen Umweg gebeten. Eben den Besuch auf Ferrol, wo wir in wenigen Stunden ankommen werden. Bislang

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