Perry Rhodan 3062: Zeut. Susan Schwartz

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Perry Rhodan 3062: Zeut - Susan Schwartz Perry Rhodan-Erstauflage

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nickte und warf einen Blick auf das strategische Holo, das einen Gesamtüberblick bot. Es schwebte vor ihnen in der Luft und versperrte die Sicht auf den Platz der Funkoffizierin. »Das tust du doch schon.«

      Ghizlane legte die Arme auf die Sessellehnen. Ihre Handinnenflächen fühlten sich kalt und feucht an. Ja, dachte sie, aber wird es genügen?

      Natürlich hatte sie längst Schiffe in der Nähe des Mars stationiert, und selbstverständlich waren diese Einheiten bereits unterwegs, um sich den Topsidern entgegenzuwerfen und Skiaparelli zu beschützen ... doch was konnte sie außerdem tun? Wie diesen Wahnsinn stoppen?

      Als läse er ihre Gedanken – Rhodan war wirklich ein erstaunlicher Mensch –, machte er eine umfassende Handbewegung vor dem Holo. »Wir können es nicht aufhalten, Kommandantin. Wir haben es versucht. Die Residentin hat es versucht. Vielleicht sogar die topsidische Botschafterin, auf ihre Weise. Als sie nach unserem letzten Treffen aus dem Raum ging, hat sie es angekündigt: Dann werden die Waffen sprechen. Genau in diesem Moment waren die Würfel gefallen. Es gab keine vernünftige Lösung mehr zu diesem Zeitpunkt. Keine Möglichkeit, den Frieden zu halten oder wenigstens eine Waffenruhe.«

      »So fatalistische Worte?«, fragte Ghizlane. »Von dir?« Hatte sie ihn vielleicht doch falsch eingeschätzt, in der kurzen Zeit, seit sie ihn kannte? War er nicht derjenige, der nie aufgab, der stets den Blick nach vorne richtete und den Lichtpunkt sah, wo andere nur Dunkelheit wahrnahmen?

      Rhodan schüttelte den Kopf. »Nicht fatalistisch, sondern realistisch«, verbesserte er. »Es hilft nichts, wenn wir verpatzten Möglichkeiten hinterherweinen oder von einem Utopia träumen, das es nicht gibt. Und nie gegeben hat.«

      »Einigen wir uns auf die Mitte?«, fragte sie.

      »Was liegt zwischen Fatalismus und Realismus?«, wollte er wissen.

      Sie dachte nach. »Seriosität?«

      Er zeigte ein schmallippiges Lächeln. »Eines muss ich dir lassen, Kommandantin: Ein derartiges Gespräch habe ich vor dem Beginn einer Schlacht noch nie geführt. Es ist geradezu ...«

      »... seriös?« Ghizlane Madouni schloss kurz die Augen, deutete dann auf das Holo. »Die Topsider werden bald den ersten Anflug auf den Mars beenden, unsere Truppen stehen bereit zur Verteidigungsschlacht. Eine Verteidigungseinheit wird sie außerdem abfangen, etwa ... hier.«

      Sie markierte einen Punkt mitten im Nichts, rund einhunderttausend Kilometer vom Mars entfernt.

      Die erste Welle der Angreifer bestand aus 40 Schiffen – ein Klacks angesichts der gesamten topsidischen Flotte: Vor den Grenzen des Solsystems sammelten sich gegenwärtig tausend Einheiten.

      Die Terraner hätten theoretisch durchaus kontern können: Die Liga verfügte über 3000 kampffähige Schiffe – allerdings verteilt auf 30 besiedelte Sonnensysteme, wobei das Solsystem als Heimat den Schutz von imposanten 900 Einheiten genoss. Selbstverständlich wurden nun weitere Schiffe herbeibeordert, aber die Regierung durfte keines der anderen Systeme vollständig seines Schutzes berauben. Zudem würde es dauern, bis Entsatz aus den Kolonien eintraf.

      Zahlenmäßig genossen die Topsider daher bis auf Weiteres eine leichte Übermacht. Ganz davon abgesehen, dass die Echsen dem Wissensstand des TLD zufolge insgesamt mehrere zehntausend Schiffe aufbieten konnten. Vorsichtige Schätzungen gingen von rund 30.000 Kriegsschiffen unterschiedlicher Kampfkraft und Größe aus, die sich allerdings ebenfalls über die Sonnensysteme des Sternengeleges verteilten, und das waren immerhin mehr als 200.

      Waffentechnisch befanden sich die beiden Zivilisationen etwa auf Augenhöhe. Sollten die aktuellen Geheimdienstinformationen stimmen, gab es für die Terraner sogar einen leichten Vorteil im Einzelkampf Schiff gegen Schiff kam.

      Eines jedoch stand fest: Insgesamt waren die Topsider stärker, und dass bald weitere Flotten eintrafen, bezweifelte niemand. An dieser mehr als düsteren Grundlage gab es nichts zu rütteln.

      Die 40 Topsiderraumer der ersten Angriffswelle trafen auf die terranische Verteidigungsflotte – fast genau an dem Punkt, den Ghizlane prognostiziert hatte. Gemeinsam mit Perry Rhodan starrte sie das Holo an und verfolgte diese erste Schlacht, ohne eingreifen zu können.

      Ihr blieb nur, aus der Ferne zu beobachten und Rückschlüsse zu ziehen.

      Es war zu wenig. Viel zu wenig, wenn dort draußen Menschen starben. Aber das war das Los einer Kommandantin.

      Sie sah die schematischen Darstellungen der Ortungsechos. Am Rand des Holos standen Zahlen, die die terranischen und die topsidischen Schiffe listeten.

      Zahlen, die sanken.

      40 Einheiten der Echsen.

      39.

      Ein Flackern.

      36.

      Ein Flackern, sonst nichts. Ein Ortungsecho. Vernichtete Schiffe. Tausend tote Lebewesen.

      Es erschütterte sie, und dabei spielte es keine Rolle, dass es sich in diesem Fall um die Leben von Feinden handelte. Vier zerstörte Echsenschiffe ... und am anderen Rand sackte die Zählung um sieben Einheiten ab.

      Ghizlane Madouni spürte eisige Kälte.

      Multipliziere die Zahl der Schiffe mit der Besatzungsstärke ... aber dann hast du auch nur eine Zahl. Erinnere dich an die, die du kennst, und du spürst einen Bruchteil des Schmerzes, der von diesen Zahlen ausgeht und sehr viel mehr treffen wird ...

      Und genau deswegen durfte jedes vernichtete Schiff und jeder Tote für Ghizlane nicht mehr als eine Zahl sein, solange sie als Kommandantin des Flaggschiffes diente, das über Terra stand und die Stellung hielt.

      Sie hatte den Oberbefehl über die Gesamtflotte, und allein das musste sie im Blick behalten. Was sie im Holo sah, waren keine tausend Schicksale, die ihr die Seele zerrissen. Das durften sie nicht sein.

      Noch nicht.

      Falls sie selbst diesen Krieg überlebte, würde sie die Trauer zulassen. Vorher nicht.

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      Illustration: Swen Papenbrock

      »Die Topsider werden den Mars nicht erreichen«, sagte Rhodan.

      »Weil sie es nicht dürfen«, ergänzte sie verbissen.

      »Weil sie es nicht wollen. Es ist nicht ihr Ziel. Sie testen mit diesem ersten Vorstoß nur aus. Sie demonstrieren, dass es ihnen Ernst ist.«

      »Das ist doch Wahnsinn!«

      Er sah sie an, nickte. »Wann wäre ein Krieg etwas anderes gewesen als Wahnsinn? Aber uns ist keine Wahl geblieben.«

      »Wirklich?«

      Rhodan starrte stumm vor sich hin. Sein Gesicht blieb unbewegt.

      Die Zahlen sanken weiter, und an diesem nüchternen Ort, in der Zentrale der ORATIO ANDOLFI, sah es unspektakulär aus. Draußen im All, wo die Waffen sprachen, jagten Energiestrahlen umher, detonierten topsidische Raumbomben, barsten Schiffshüllen, starben und schrien Lebewesen.

      Endlich drehte die erste Truppe der Angreifer

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