Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband). Uwe Anton

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Perry Rhodan: Andromeda (Sammelband) - Uwe Anton Perry Rhodan-Taschenbuch

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diese Hilflosigkeit. Untätig abwarten zu müssen, zu hoffen, dass irgendein Wunder geschah.

      Dann hörte er das Summen. Zuerst ganz leise, kaum wahrnehmbar, wie das Flügelschwirren einer Biene, das eine schwache Brise über einen breiten Fluss zu ihm hinübertrug. Es wurde lauter, erinnerte ihn nun an einen Bienenschwarm, der seiner neuen Königin über den Fluss folgte, noch lauter, als hätte die Königin einen neuen Nistplatz in einem Baum direkt neben ihm gefunden, den das Volk nun zu einem Stock ausbauen würde ...

      Die internen Reparaturmechanismen!, dachte der Emotionaut. Sie sind angelaufen!

      Aber sie konnten die Triebwerke nicht in Nullzeit einsatzfähig machen, sie benötigten Sekunde um Sekunde, und Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Ewigkeiten.

      Der Ring der tefrodischen Kugelraumschiffe um die JOURNEE schien immer enger zu werden.

      In einer holografischen Darstellung der Schiffssysteme leuchtete ein grünes Licht auf.

      Ein Triebwerk!, dachte Zim. Irgendeins. Es wurde übergangslos zu einem Teil seines Körpers, und er fuhr es hoch, leitete Energie hinein, nahm nicht die geringste Rücksicht auf Kapazitäten und Belastungsgrenzen, auf Materialerschöpfung und mögliche Reaktorbrüche, er fuhr das Triebwerk hoch und schaltete auf Bremsbeschleunigung, volle Bremsbeschleunigung.

      Die JOURNEE erzitterte, und wieder spürte er, dass Traktorstrahlen nach ihr griffen, und diesmal packten sie das Schiff, konnten es zwar nicht zum Stoppen bringen, aber abbremsen, und das Triebwerk tat das seine dazu, und die Oberfläche des Planeten kam rasend schnell näher, und dann prallte der Spürkreuzer auf die Atmosphäre des Planeten und schien von ihr zurückgeworfen zu werden, und ein harter Schlag löschte Zim Novembers Bewusstsein aus.

       Hathorjan, Cyrdan

      Das Binnenmeer war so riesig, dass es Raye Corona unendlich vorkam.

      Unendlich und ewig.

      Es dehnte sich hinter dem Gezeitenwall schier endlos aus, hier grün, da blau, weiter hinaus grau, und dort und dort und dort in tausend Zwischentönen, die fast identisch waren, aber eben nur fast.

      Die Ärztin versuchte, ihre Nervosität zu bekämpfen, und nichts war dazu besser geeignet als die ruhige Weite des Wassers, die aber dermaßen viele unterschiedliche Facetten aufwies, dass sie sie in tausend Standardjahren nicht würde klassifizieren können.

      Raye spürte jedoch, dass die endlosen Fluten ihr diesmal keine Ruhe geben würden, so sehr sie sich auch darum bemühte, und wandte den Blick ab von dem Binnenmeer, das hinter dem Amro-Wall keine Grenze, nur den Horizont zu kennen schien.

      Sie wollte es nicht, aber sie musste wieder an Forrils denken. Und an Echsen mit Hörnern auf dem Kopf, und an einen schrecklichen Cyborg, und an Feuer und Leichen und Blut und Schreie und entsetzliche Angst.

      In erster Linie an ihre eigene Angst, die sie noch immer nicht überwunden hatte und so schnell auch nicht überwinden würde, vielleicht auch niemals.

      Die Erinnerung war zu stark. Die Erinnerung an den Gestank der Forril-Häute, unter denen sie sich versteckt hatte, die an die Schreie der Sterbenden, die an das Blut, durch das sie geradezu hatte waten müssen.

      Die Erinnerung an den tefrodischen Soldaten, der ihr etwas von brennenden Schiffen erzählt hatte, was sie damals nicht verstanden hatte und auch jetzt noch nicht verstand.

      Es war sinnlos. Sie konnte ihre Erinnerungen nicht abschütteln. Wahrscheinlich würde ihr das nie im Leben gelingen.

      Sie ließ den Blick über Athreel schweifen, die schwimmende Stadt, den Stolz von Cyrdan.

      Über Türme und Minarette, Wolkenkratzer und viereckige Industriekomplexe, die sich mit den geschwungenen Fassaden trotz ihrer Riesenhaftigkeit nahezu harmonisch in das Gesamtbild einfügten, über weite Parks und schier endlose Strände.

      Sie seufzte leise. Athreel, der Stolz von Cyrdan, die schwimmende Stadt mitten im Amro-See, der nur von dem Gezeitenwall vom Haffeinan-Binnenmeer inmitten des Kontinents getrennt wurde, das vom Cithlor gespeist wurde, dessen Delta sich links von ihr weiter ausdehnte, als sie es überschauen konnte, und rechts vom etwas kleineren Amro-Delta.

      Athreel sah nicht aus wie eine Stadt, eher wie eine Insel, und manchmal dachte Raye, aber nur bei sich, fast schon wie ein Kontinent. Es gab viele Gerüchte darüber, wie die Stadt entstanden sein sollte, vor Urzeiten, damals, als die Lemurer aus der Milchstraße hier in Andromeda eine neue Heimat gefunden, immer mehr Planeten besiedelt und sich schließlich Tefroder genannt hatten.

      Eine Legende besagte, dass die Ureinwohner des Planeten die lemurischen Kolonisten angegriffen hatten, die zuerst hier auf Cyrdan gelandet waren. Den Heimatsuchenden musste sich ein prachtvoller Anblick geboten haben: eine herrliche, ziemlich lemurähnliche Welt am Rand von Hathorjan, auf der sich fast genauso wie zu Hause leben ließ.

      Die Kolonisten hatten sich dann angeblich mit ihrem großen Transportraumschiff mitten in den Amro-See zurückgezogen, der damals noch nicht durch den Gezeitenwall vom Haffeinan-Binnenmeer getrennt gewesen war, dem weitaus größten Binnengewässer des einzigen Kontinents von Cyrdan, in dem die Ureinwohner sie nicht erreichen konnten. Und nachdem sie ihre Feinde dann zurückgedrängt hatten, hatten sie das Raumschiff im See belassen, es ausgeschlachtet und kontinuierlich durch Anbauten erweitert. Der älteste Teil der schwimmenden Stadt war also jenes Schiff, mit dem die Cyrdaner ihre Heimat erreicht hatten.

      Diese Legende gefiel Raye von allen am besten, auch wenn sie aus mehreren Gründen nicht stimmen konnte. Umfangreiche Forschungen zufolge hatte Cyrdan niemals intelligentes Leben hervorgebracht; somit konnte es also keinen solchen Krieg mit Ureinwohnern gegeben haben. Und die jüngsten Analysen der ältesten Teile Athreels hatten Zweifel daran geweckt, dass sie alt genug waren, um Teile des Schiffes sein zu können, das die ersten Kolonisten hierher gebracht hatte.

      Aber vielleicht waren ihre fernen Vorfahren ja nicht direkt aus dem Großen Tamanium gekommen, sondern erst viel später, von Tefrod, der neuen Hauptwelt des Reichs der Lemurer-Nachkömmlinge ... Raye hätte diese Legende jedenfalls gern geglaubt.

      Bekannt war hingegen, wie die Städte und Ansiedlungen, die Flüsse und Berge, die Ebenen und Küsten Cyrdans zu ihren Namen gekommen waren. Amro, der Fluss, der den gleichnamigen See speiste, und Amronir, die Stadt, die an seinem Lauf gegründet worden war. Und der Carphiril und der Elphiril, die sich zum Amro vereinigten, und das Duros-Gebirge, dem sie in weiter, weiter Ferne entsprangen. All diese Namen waren, obwohl im Lauf der Jahrtausende abgeschliffen und zahlreichen weiteren Änderungen unterworfen, die von Besatzungsmitgliedern jenes allerersten Kolonistenschiffs gewesen.

      Sowohl der Carphiril als auch der Elphiril wurden jeweils von zwei anderen Flüssen gespeist, und diese wiederum jeweils von Hunderten kleineren Flüsslein, und die wiederum von Tausenden von Bächen, die von genauso vielen Quellen gespeist wurden.

      Das Leben ist ein Fluss, dachte Raye. Schicksalswege laufen zusammen, vereinigen sich, gewinnen eine Kraft, der man nichts mehr entgegen setzen kann. Und irgendwann wird der Elphiril seinen Lauf ändern, und nichts wird mehr so sein wie zuvor, und niemand wird sich mehr daran erinnern, was einmal gewesen war, und Athreel wird vielleicht einfach untergehen, und ich werde nicht einmal als Fußnote in der Geschichtsschreibung Andromedas überleben.

      Geschichte machten andere. Admiral Venk Kethmero zum Beispiel, der militärische Schutzhalter Cyrdans. Eine lebende Legende, die nun ausgerechnet sie zu sprechen verlangte.

      Raye

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