Perry Rhodan 120: Die Cyber-Brutzellen (Silberband). Clark Darlton
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 120: Die Cyber-Brutzellen (Silberband) - Clark Darlton страница 16
Ich brauchte wieder Handlungsfreiheit. Dafür war erforderlich, dass Boulmeester mir die Fesseln abnahm. »Der Transmitter steht auf der untersten Etage«, antwortete ich deshalb. »Er lässt sich ohne die Positronik schalten. Du kommst aber nicht in den Raum, weil der Zugang nur mit Kodewort und meinem persönlichen Gehirnwellenmuster möglich ist.«
»Ich warne dich vor neuen Tricks.« Der Fünfte Bote trat auf mich zu und fing an, meine Fesseln zu lösen.
»Die biologische Einheit Deininger hat eingesehen, dass Widerstand zwecklos ist.« Ich sagte das mit aller Selbstverständlichkeit, deren ich fähig war.
Boulmeester befreite nun auch Quiupu. »Ihr kommt beide mit! Führe mich zum zweiten Transmitter, Deininger!«
Ich ging zum Antigravschacht, schwang mich hinein und verließ ihn erst auf der untersten Ebene. Hier waren die Schwerkraftaggregate untergebracht. In den engen Räumen darunter herrschte praktisch Schwerelosigkeit. Ohne diese konnten meine Deiny-Pilze nicht gedeihen.
Das Problem war, dass keiner meiner Besucher ein normaler Mensch war. Quiupu atmete zwar die gleiche Luft wie ich, aber daraus konnte ich nicht folgern, wie er auf das Pilzgas reagieren würde. Der Fünfte Bote war ein Mensch gewesen, doch seine Körperfunktionen waren von den Brutzellen übernommen. Was sich daraus für seine Atmung ergab, ließ sich nur im Versuch feststellen. Ich war im Lauf der Jahre gegen die Bestandteile des Gases und die darin enthaltenen Pilzsporen immun geworden.
Die Absicherung dieses Abschnitts hatte ich tatsächlich eingerichtet. Als Vorkehrung für den Fall, dass andere Menschen die Plantage betreten wollten.
Ich öffnete die Bodenplatte, die zur Eingangsschleuse führte, und sprang in den zwei mal zwei Meter großen Raum hinab.
Boulmeester zögerte. Er witterte eine Falle, und so unrecht hatte er damit gar nicht. Er stieß Quiupu nach unten, erst dann folgte er selbst.
Die hermetische Abriegelung von der eigentlichen Outpost-Station war erforderlich, da andernfalls Gas oder gar Pilzsporen nach oben gelangen konnten. Das System einer Doppelschleuse war denkbar einfach.
»Du hast die Gravitation abgeschaltet!«, brüllte mich Boulmeester jäh an und hob seine Waffe.
»Dreh nicht durch, Fünfter Bote«, sagte ich. »Hier unten gibt es keine Schwerkraft. Du wirst hoffentlich einen Gleichgewichtssinn haben.«
»Zum Transmitter!«, befahl er.
Ich öffnete das Tor der Pilzplantage. Hier herrschte ein dämmriges Licht, in dem die Blautöne überwogen. Ich staunte über Quiupu, der sich sehr schnell orientierte und alles nahezu zeitgleich zu erfassen schien.
Auf dem Höhlenboden lag eine dünne Schicht aus fein zermahlenem Gestein als Nährsubstrat des Pilzes. Zwischen den sauber angelegten Rabatten verliefen schmale Wege.
»Unter den Wegen liegen Magnetplatten, sie ersetzen die fehlende Schwerkraft«, erläuterte ich. »Der Transmitter steht auf der anderen Seite der Höhle. Folgt mir!«
Unauffällig blickte ich zurück. Quiupu ruderte geschickt in der Luft. Der Fünfte Bote musste jedoch viel magnetisches Material tragen, denn er wurde von den Platten im Boden angezogen. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet.
»Die Luft ist schlecht.« Boulmeester folgte mir ungeschickt.
»Die Luft riecht nur anders«, gab ich zurück, ohne mein Tempo zu verringern. »Daran gewöhnt man sich schnell.«
Ich hoffte, dass das Gas und die Pilzsporen ihre Wirkung nicht verfehlen würden. Quiupu zeigte keine Reaktion, Boulmeester wurde unruhiger.
Ich legte ein größeres Tempo vor und erreichte das Tor aus Terkonitstahl mit einem Vorsprung, der mir bestimmt fünf Sekunden Handlungsfreiheit ließ. »Der Transmitter!«, rief ich zurück. »Ich bereite alles vor.«
»Warte!«, hörte ich Boulmeester, da schwang das Tor bereits zur Seite, und ich sprang geradezu nach vorn.
Sofort schloss sich die kleine Notschleuse wieder. Der Positronikmensch hämmerte gegen das Tor. Er konnte auch mit seiner Waffe nichts ausrichten.
Über mein Funkarmband löste ich die Abschottung des Haupteingangs aus, durch den wir die Höhle betreten hatten. Zugleich wurde ein Schirmfeld aufgebaut.
Um Quiupu tat es mir leid, aber was hätte ich anderes tun sollen?
Tief durchatmend öffnete ich das Wandfach und nahm den Raumanzug heraus. Seine Systeme arbeiteten einwandfrei. So konnte ich die Ausgangsschleuse öffnen, die mich durch einen kurzen Stollen bis zur zerklüfteten Oberfläche des Asteroiden führte.
Über die Hangarschleuse gelangte ich wieder ins Innere der Station und in die Zentrale. Nach wenigen Minuten hatte ich alles im Griff und aktivierte die Bildübertragung aus der Pilzhöhle.
Der Fünfte Bote lehnte an einer Wand. Er blickte auf Quiupu, der ein durchdringendes Geheul ausstieß. Vielleicht handelte es sich schon um eine Auswirkung des Gases oder der Pilzsporen, ich konnte das leider nur vermuten.
Boulmeester fing an, die Höhle abzusuchen.
»Du hast keine Chance«, sagte ich über die Sprechverbindung. »Nicht einmal deine Brutzellen können aus dem Gefängnis entkommen. Die biologische Einheit Deininger wird jetzt über Hyperfunk die biologischen Einheiten auf Terra informieren, dass die positronische Einheit Fünfter Bote-Boulmeester festsitzt.«
»Das wirst du nicht tun, Deininger«, widersprach der Fünfte Bote. »Sobald du gegen meine Interessen verstößt, wird Quiupu vernichtet. Du wirst vielmehr ein Raumschiff anfordern, das mich zum Mond bringt. Wenn das Schiff in elftausend internen Zeiteinheiten nicht hier ist, stirbt Quiupu.«
Es war ein Fehler gewesen, die Höhle ohne Quiupu zu verlassen. Nur konnte ich das nicht mehr ändern.
»Was sind elftausend interne Zeiteinheiten?«, fragte ich.
»Zwei terranische Standardstunden.«
»Unmöglich!«, stieß ich hervor.
»Meine Berechnungen beweisen, dass es geht. Andernfalls wird Quiupu vernichtet.«
»Du hörst wieder von mir.« Ich schaltete ab. Zum ersten Mal bedauerte ich, dass ich mit niemandem reden konnte. Die Zentralpositronik war zerstört. Andererseits bestand die Gefahr, dass der Fünfte Bote ein Subsystem in der Zentrale gelassen hatte, das mir Schwierigkeiten bereiten konnte.
»Der Fünfte Bote wird vernichtet!«, sagte ich mit Nachdruck. Als nichts geschah, aktivierte ich den Hyperfunk.
Die Aufnahme von Marcel Boulmeester, die in Quiupus Labor gefunden worden war, war der beste Beweis, den Tifflor in Händen hielt.
Mit Rhodans Zustimmung ließ der Erste Terraner die restlichen Brutzellen im Deltacom-Institut vernichten. Eine zweite ähnliche Entwicklung wie im Fall Boulmeester musste unterbunden werden. Die Forschungen an den Polizeizellen gingen jedoch unvermindert weiter.
Besondere Aufmerksamkeit widmete Tifflor dem Transmitter, durch den Boulmeester und Quiupu entkommen konnten. Im Zeitpunkt der Aktivierung waren die Zielkoordinaten verändert worden, die ausgelesenen Daten ergaben aber nicht mehr als