Perry Rhodan Neo 226: Erbe des Kristallthrons. Lucy Guth
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»Das sind unwichtige Details. Hauptsache, das Ritual als solches wird würdig vollzogen.«
»Das wird es, seien Sie versichert. In wenigen Tontas wird Mascudar sein Imperatorengewand anlegen und die imperiale Leibgarde inspizieren.«
»Seine letzte Handlung, bevor die Inthronisation beginnt.« Da Durian lächelte zufrieden. »Atlan als Kristallprinz wird während der Zeremonie stets drei Schritte hinter seinem Vater gehen, ihm im Kristallsaal das Zepter überreichen und ihm dadurch ewige Treue schwören.«
»Jaaaaa«, sagte Drautherb gedehnt. Das war einer der Punkte, die ihm nicht behagten, denn diese Rolle von Atlan da Gonozal – der eigentlich Mascaren hieß – war eine Abwandlung des eigentlichen Rituals. Dass die Wallfahrt zur Elysischen Welt nach deren Zerstörung irgendwie ersetzt werden musste, sah Drautherb natürlich ein, und das Karaketta-Rennen war ein würdiger Ausgleich gewesen. Andere Veränderungen hingegen nahm er mit gemischten Gefühlen hin. Sie waren jedoch von Mascudar persönlich angeordnet, also konnte er ohnehin nichts tun – der zukünftige Imperator flößte ihm gewaltigen Respekt ein.
Drautherb sah sich verstohlen um. Er war nach wie vor mit dem Kristallmarschall allein, die Tür war geschlossen. »Mascudar ist sehr ... entschlossen, oder?«
Da Durian zog die Augenbrauen zusammen. »Das ist der Grund, aus dem wir ihn unterstützen, nicht wahr? Ein Mann wie er, ein Vertreter der alten arkonidischen Werte, wird das Reich voranbringen und zu neuer Blüte führen. Ich dachte, darüber waren wir uns einig?«
»Ja, gewiss.« Drautherb spielte nervös mit dem Saum seines zeremoniellen dunkelblauen Mantels, auf den vierundzwanzig silberne Sterne als Symbol für die She'Huhan gestickt waren. »Es ist nur ... Unser zukünftiger Imperator erscheint mir sehr ... dominant.«
»Genau wie ein Imperator des mächtigsten Sternenreichs sein sollte.«
Drautherb wusste nicht, wie er sich besser ausdrücken sollte, ohne da Durian Anlass zu geben, ihm mangelnde Loyalität zu unterstellen. In Wahrheit hatte Drautherb zwar insgeheim auf einen starken Herrscher wie Mascudar gehofft, war nun aber etwas erschrocken über dessen Vehemenz – vor allem nach der aktuellen Säuberungsaktion. Da Drautherb indes befürchtete, für das Aussprechen solcher Überlegungen ebenfalls »gesäubert« zu werden, hielt er den Mund und nickte nur.
»Und Sie sind den zusätzlichen Aufgaben gewachsen?«, erkundigte sich da Durian. Drautherb meinte, einen lauernden Unterton herauszuhören. »Immerhin müssen Sie – genau wie ich – einige der Pflichten von Gemlin da Hozarius mit übernehmen.«
Darum geht es ihm also – er befürchtet, dass ich auf den Posten des Zhadum Thalan aus bin. Ist er das etwa? Reicht ihm der Titel Ka'Mascantis nicht mehr?
Haushofmeister Gemlin da Hozarius war nach einer missglückten Intrige gegen Mascudar verhaftet und verurteilt worden, und an ihm sollte, genau wie an Theta, direkt nach der Inthronisierung die Infinite Todesstrafe vollstreckt werden. Eine weitere Ergänzung des Rituals, die ich unangebracht finde. Aber immerhin wird er, wie es sich gehört, auf Celkar den Tod finden. Theta hingegen ...
»Ich werde die Aufgaben des Zhadum Thalan zu aller Zufriedenheit erfüllen«, versicherte Drautherb. »Wenngleich ich froh bin, mich nach dem morgigen Tag wieder auf meine Pflichten als Zeremonienmeister konzentrieren zu können. Ich hoffe, dass sich bald ein angemessener Nachfolger für da Hozarius findet.«
Er betonte das Wort angemessen, um dem Kristallmarschall zu verdeutlichen, dass er sehr wohl verstand: Drautherb als Nichtadliger wäre für diesen Posten vollkommen ungeeignet. Es war an sich eine Ungeheuerlichkeit, dass ein Essoyafindelkind wie er es zum Rang des Zeremonienmeisters gebracht hatte. Wären die Sternengötter ihm nicht wohlgesinnt gewesen und hätten dafür gesorgt, dass er von den She'Nerkh aufgezogen wurde, hätte Drautherb diese Position sicherlich nie erreicht. Und er war durchaus zufrieden damit.
»Befindet sich da Hozarius noch auf Arkon?«, fragte Drautherb, um das unangenehme Thema zu wechseln.
»Er wird in diesem Moment nach Celkar gebracht.«
»Und Em... ich meine, Theta? Ist sie bereit?«
»Sie ist nach wie vor in der Medostation des Kristallpalasts untergebracht und wird streng bewacht. Aber sie ist so weit genesen, dass sie ihr Bett verlassen kann. Morgen wird sie das Vergnügen der Infiniten Todesstrafe auf Arkon genießen.«
Drautherb verzog den Mund, nicht nur, weil er die Kristallwelt als unpassenden Hinrichtungsort erachtete. Dieser fragwürdige »Höhepunkt« sollte, wie die gesamte Dheraam dama Zhdopanthi, obendrein live überall ins Tai Ark'Tussan übertragen werden. Alle Arkoniden im Heimatsystem ebenso wie in den Kolonien sollten zeitnah in den Genuss des Anblicks ihres neuen Herrschers kommen – sowie den Tod ihrer bisherigen Herrscherin bezeugen.
Infam, dass einer Hinrichtung der gleiche Stellenwert eingeräumt wird wie der ehrenwerten Dheraam dama Zhdopanthi!
»Wie nimmt Theta es auf, dass sie morgen die Infinite Todesstrafe erwartet?«
Da Durian hob in einer Geste der Ungewissheit die Handflächen nach oben. »Sie scheint es nicht akzeptieren zu wollen und gibt sich kämpferisch. Sie kennen sie ja.«
Oh ja. Emthon die Fünfte war nie eine Frau, die einfach so über sich und ihr Schicksal bestimmen ließ. Genau das war ihr Fehler.
Truk Drautherb wandte sich zur Tür. »Nun, ich muss in den Dol'Khapor und kontrollieren, ob alles ordnungsgemäß vorbereitet ist. Man weiß nicht, ob die Diener wirklich alle Anweisungen sorgsam befolgt haben.« In seinen Ohren klang die Ausrede genauso lahm, wie sie war.
Erthau da Durian neigte zustimmend den Kopf. »Machen Sie das, mein Freund. Wir alle haben noch letzte Vorkehrungen zu treffen für den großen Tag morgen. Ich muss noch meine Dagorrüstung polieren lassen.« Er lächelte. »Der zehnte Prago des Messon 19053 da Ark wird in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem das alte Reich, das Tai Ark'Tussan, wiedergeboren wird.«
3.
Prinzessin
Als die Tür zuglitt, hatte Mirona Thetin das Gefühl, dass aller Sauerstoff aus dem Raum gesaugt wurde. Sie rang nach Atem und stützte sich auf dem Tischchen ab, auf dem kurz zuvor eine zierliche Vase gestanden hatte. Sie presste eine Hand gegen ihren Bauch, weil sie das Gefühl hatte, dass sich gleich ihr Magen umdrehen würde. Dabei wusste sie sehr wohl, dass sie keine körperlichen Beschwerden hatte. Es waren allein die Enttäuschung, der Frust und die Wut, die ihr die Luft nahmen.
Atlan da Gonozal war gegangen. Sie hatte mehr als dreißig Jahre an seiner Seite verbracht, und immer war er verständnisvoll, klug und humorvoll, geduldig und weitsichtig gewesen. Tatsächlich hatte seine Liebe für sie den Beweis dargestellt, dass sie nicht das Monster war, für das viele sie hielten. Zumindest hatte sie das geglaubt. Falsch gedacht, Prinzessin.
Eine dumpfe Bitterkeit erfüllte sie, die ihre Zunge pelzig werden ließ. Dein Kristallprinz hat dich sitzen lassen, um zurück zu Papi zu rennen. Und nun läuft er Gefahr, selbst eine Karriere als Monster einzuschlagen.
Mirona sah sich selbst nicht als jenes Ungeheuer. Sie hatte sich aufrichtig bemüht, die Taten, die sie unter dem Einfluss von ANDROS begangen