Perry Rhodan Neo 226: Erbe des Kristallthrons. Lucy Guth

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Perry Rhodan Neo 226: Erbe des Kristallthrons - Lucy Guth Perry Rhodan Neo

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Gabrielle Montoya spontan. »Sie darf nicht in den Händen der Arkoniden bleiben.« Mascudar hatte das Raumschiff, das bis vor Kurzem unter dem Kommando von Conrad Deringhouse gestanden hatte, kurzerhand beschlagnahmt.

      »So ist es.« Shenn tippte sich an die Nase. »Sie ist nicht nur nach wie vor eins der stärksten Schiffe der Menschheit, sondern auch ein Symbol, dessen Verlust wir nicht hinnehmen können. Wir müssen alles daransetzen, die MAGELLAN zurückzubekommen.«

      »Gut, das ist der eine Punkt, und dem stimme ich zu.« Rhodan biss sich auf die Unterlippe. »Zum anderen können wir Theta nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.« Er blickte sich um, schien auf Widerspruch zu warten. Es kam keiner. »Ich bin froh, dass ihr das genauso seht.«

      Nun musste Thora Rhodan da Zoltral doch Einwände erheben. »Ich will nicht den Advocatus Diaboli spielen, aber bedenke, dass Theta kaltblütig Conrad und weitere rund dreißig Besatzungsmitglieder sowie Pertia ter Galen und Ihin da Achran getötet hat. Sie hat sogar in Kauf genommen, dass die CREST II komplett vernichtet wird. Mancher an Bord könnte weniger Verständnis für dein Handeln haben.«

      »Nachvollziehbar.« Rhodan seufzte. »Doch wir sollten unser moralisches Handeln nicht daran messen, was Theta getan hat, sondern an unseren eigenen Maßstäben.«

      »Ihre Haltung in Ehren, Perry, aber ich verstehe, was Thora sagen will.« Torgen Shenn strich sich über seinen imposanten Bart. »Auch wenn ich und alle anderen Anwesenden mit Ihnen übereinstimmen, könnte es Unruhe in der Mannschaft geben, wenn bekannt wird, dass wir das Leben aller hier riskieren, um ausgerechnet Theta zu retten.«

      »Wir sollten nicht vergessen, dass wir mit Thetas Befreiung und der Rückeroberung der MAGELLAN auch die politische Position von Mascudar massiv schwächen. Das kann uns nur nützen.« Perry Rhodan stützte entschlossen die Arme in die Seite. »Beide Ziele sollen die Leute auf der CREST II jedoch nicht gefährden. Die Rückeroberung der MAGELLAN hat Priorität, das ist klar. Was Thetas Rettung angeht – das übernehme ich persönlich.«

      5.

      Codes

      Zu Mirona Thetins Überraschung schrie der Arkonide in der eisblauen Robe nicht nach den Wachen, obschon er mit erhobener Stimme sprach. »Was erlauben Sie sich? Sie richten eine Waffe auf den Zeremonienmeister des Kristallpalasts?«

      Mironas Zeigefinger, der sich um den Abzug des Thermostrahlers gelegt hatte, entspannte sich. Sie hätte den Mann niedergeschossen, und sie würde es noch tun, wenn es die Situation erforderte. Aber sie konnte gern darauf verzichten.

      »Nur zu Ihrer Information – der Strahler hat keine Betäubungsfunktion. Wenn Sie mich verärgern sollten, wird es leider kein gutes Ende mit Ihnen nehmen – Truk Drautherb, wenn ich mich richtig erinnere?«

      Ihre lässige Haltung war nur gespielt. Wenn auch nur einer der Arkoniden im Innenhof genauer zu ihnen herübersah, würde er mitbekommen, dass sie den Mann bedrohte. Wegen der Vorbereitungen für die Inthronisationszeremonie Dheraam dama Zhdopanthi waren sehr viele Bedienstete unterwegs. Das brachte sie auf eine Idee. Sie machte einen Schritt auf Drautherb zu.

      Der Zeremonienmeister wich sofort zurück und hob abwehrend die Hände vor die Brust. Trotzdem wirkte er eher entrüstet als verängstigt. »Sie sind Gast im Kristallpalast – und Sie danken es Atlan, dass er Sie mitgebracht hat, indem Sie hochrangige Würdenträger bedrohen?«

      Fast hätte Mirona laut aufgelacht. Drautherb hatte sie erkannt. »Soso ... Euer künftiger Kristallprinz hat mich also mitgebracht wie eine Sporttrophäe. Das sehe ich etwas anders. Aber ich bin wirklich ein Gast – und Sie werden mir nun ein bisschen den Dol'Khapor zeigen.« Sie hakte sich gesellig bei Drautherb unter und klemmte die rechte Hand mit dem Strahler so unter seinem Arm fest, dass der Lauf in seine Seite drückte. Die Waffe war dadurch nicht mehr zu sehen. Mirona lächelte ihn süßlich an. »Vor allem interessiert mich der Weg zum Ausgang.«

      Drautherb schien zunächst irritiert über die Annäherung, aber der Druck des Strahlerlaufs ließ ihn schnell begreifen, was Mirona im Sinn hatte. Er verzog das Gesicht, als hätte er in eine saure Frucht gebissen, setzte sich aber folgsam in Bewegung. Mirona dirigierte ihn quer über den Innenhof, auf das große Portal zu.

      »Sie sollten lächeln und ein wenig mit mir plaudern«, raunte Mirona und grinste den Zeremonienmeister an. Angesichts der Lage fiel es ihr zwar nicht leicht, eine unbeschwerte Miene aufzusetzen, aber ihr blieb nichts anderes übrig. »Sonst könnten Ihre Untergebenen denken, dass Sie nicht gern mit mir zusammen über das Gelände spazieren und mir alles erläutern.«

      »Ich denke, das wäre noch unglaubwürdiger. Jeder weiß, dass ich vollkommen mit den Vorbereitungen beschäftigt bin und deswegen auf keinen Fall erfreut darüber wäre, für eine Fremde den Touristenführer spielen zu müssen.« Drautherb rang sich trotzdem ein gequältes Lächeln ab, weil Mirona ihn etwas nachdrücklicher mit dem Strahler kitzelte.

      Ihr Plan schien zu funktionieren: Zwar warf ihnen der eine oder andere Arkonide, der durch den Innenhof eilte, einen flüchtigen Blick zu, aber keiner schien Zeit zu haben, sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Ein paarmal glaubte Mirona sogar zu bemerken, dass die Leute die Lippen zornig zusammenkniffen und demonstrativ geschäftig weitereilten.

      Wahrscheinlich denken sie, dass sie sich mit den Vorbereitungen abhetzen müssen, während Drautherb eine ruhige Kugel schiebt, um mit Atlans Geliebter zu flanieren, dachte Mirona amüsiert.

      Sie erreichten unbehelligt das große Tor und traten auf den Rundgang, der das Untergeschoss des Trichterbaus umschloss. Rechter Hand erkannte Mirona in einiger Entfernung gerade noch die Ausläufer der Baustelle, die sie am Weiterkommen gehindert hatte. Und gegenüber von ihnen befand sich der Ausgang aus dem Kristallpalast. Sie war versucht aufzuatmen, aber noch hatte sie es nicht geschafft. Sie bugsierte Drautherb auf eine Tür an der Seitenwand des Gangs zu.

      »Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, aber nun muss ich Sie bitten, dort hineinzugehen.« Während sie den Strahler weiter in Drautherbs Seite drückte, öffnete sie die Tür. Dahinter lag ein kleiner, kahler Raum – vielleicht sollte es ein Wartezimmer für Besucher oder ein Personalraum oder etwas ganz anderes werden. Mirona konnte es nicht sagen, denn derzeit waren nicht mal die Wände gestrichen.

      »Werden Sie mich erschießen?« Drautherbs Stimme klang überheblich.

      Doch Mirona nahm ein leises Beben darin wahr. Am Ende sind alle Lebewesen gleich. Arroganter Arkonide hin oder her, der Kerl fürchtet um sein Leben.

      Sie überlegte nur eine Sekunde. Früher hätte sie es ohne Zögern getan, nun, da Drautherb ihr nicht mehr von Nutzen war. Aber das war vor ihrer Begegnung mit Atlan gewesen – und vor ihrer Begegnung mit Perry Rhodan. Sie hatte sich seither verändert. Sie hatte es nicht mehr nötig, die Unbarmherzige zu spielen.

      »Warten wir es ab.« Sie trat so dicht an Drautherb heran, dass sie seinen säuerlichen Angstschweiß riechen konnte. Sie hob den Strahler. Drautherb schloss die Augen. Mirona holte aus und schlug dem Arkoniden den Griff gegen die Schläfe. Er sackte ohne einen Mucks zusammen. Sie ließ ihn liegen und ging eilig aus dem Raum. Sie hatte oft genug mit anderen Humanoiden gekämpft, um zu wissen, dass sie Drautherb lediglich bewusstlos geschlagen hatte. Sie wusste nicht, wie lange er handlungsunfähig bleiben, vermutete aber, dass er bald wieder auf den Beinen sein würde. Sie hatte absichtlich nicht allzu fest zugeschlagen, denn bis zu ihrem Raumschiff war es nicht mehr weit.

      Nachdem sie den Kristallpalast verlassen hatte, musste sie nur noch wenige Hundert Schritte bis zur GARTAVOUR zurücklegen. Sie bemühte sich, ein zügiges Tempo vorzulegen, aber nicht hastig zu laufen, um nicht aufzufallen.

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