Perry Rhodan 3052: Terra. Christian Montillon

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Perry Rhodan 3052: Terra - Christian Montillon Perry Rhodan-Erstauflage

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Wissenschaftler glaube ich nicht an solche spirituellen Konzepte.«

      »Aber?«

      »Wieso aber?«

      »Deine Formulierung ... Es hörte sich so an, als wolltest du die Zerstörung relativieren.«

      »Nicht die Zerstörung, nur das, was daraus wurde. Uns ist es gelungen, die Trümmer des Pluto in ein Wunder zu verwandeln. Vielleicht wirst du das Gestänge mit eigenen Augen sehen, Perry Rhodan. Für den Moment nur eines – wir haben endlich Frieden gefunden, hier in diesem Universum. Und plötzlich tauchst du auf und bringst alles durcheinander.« Ein tiefes Durchatmen folgte. »Nun gut, es gibt viel zu tun, meine Pause ist bereits überzogen.« Der Ara deutete auf das Gedeck vor sich. »Magst du? Mit Erdbeeren. Sie sind zwar künstlich, schmecken aber wie echt. Der Kuchen ist unangerührt.« Er stand auf, nickte Sichu zu und zog sich zurück.

      Sofort war ein Roboter zur Stelle, um das Geschirr abzuräumen.

      Rhodan setzte sich. »Lass den Teller hier!«

      »Wie du wünschst.« Die Maschine packte nur das halb leer getrunkene Glas und surrte davon.

      »Wie hast du mich gefunden?«, fragte Sichu.

      »Farye sagte mir, dass du etwas essen wolltest. Und zwar ganz logisch – möglichst nahe am Hauptausgang aus diesem Kelch, von wo du am schnellsten zurück zur ORATIO ANDOLFI gelangst, sobald das Signal zum Aufbruch kommt.«

      »Es lief gut«, sagte sie, »bis dieser Verrückte dazwischenkam.«

      Perry grinste. »Seine Theorie hat dich also nicht überzeugt?«

      »Er ist Mediker bei der hier stationierten Lunaren Flotte, aber er fühlt sich zu Höherem berufen. Er teilte mir mit vielen Worten und in aller Ausführlichkeit mit, dass er einem genetischen Phänomen auf der Spur sei. Einer angeblichen Veränderung im Erbgut terranischer Frauen durch die erhöhte Hyperimpedanz in diesem Teil des Dyoversums.«

      »Und?«

      »Nichts und. Es gibt keinerlei Beweise, nur irgendwelche schrägen Interpretationen einer Erbkrankheit, die es bereits vor fünfhundert Jahren gab – vor der Versetzung. Als ich ihm das sagte, wollte er nichts davon hören.« Sie winkte ab. »Derartigen Leuten begegnet die Chefwissenschaftlerin der Liga ...« Sie lächelte und klopfte sich gegen den Brustkorb. »... übrigens ständig. Eine solche Position scheint Spinner geradezu anzuziehen. Aber zurück zur Sache – du hast NATHAN also überzeugt?«

      »Habe ich.« Und ganz nebenbei hatte Rhodan einige Informationen gesammelt. Er hatte sich einen Eindruck von NATHAN verschafft: Dieser hatte einen Teil des Mondes umgestaltet, um sein sogenanntes Ylatorium zu errichten – eine experimentelle Roboterzivilisation, die an seine positronische Tochter YLA erinnern sollte. Obwohl NATHAN eine Art eigene Philosophie zu entwickeln schien, war der lunare Großrechner Rhodans Einschätzung nach immer noch der treue Freund der Menschheit.

      »Kommandantin Madouni soll uns nach Terra bringen«, berichtete Rhodan. »Dort werden wir aber nicht sofort die Residentin treffen, sondern zunächst einen alten Bekannten.«

      »Und wen?«, fragte Sichu. »Homer G. Adams befindet sich noch für einige Tage in der Suspension, und sonst kann niemand von damals mehr am Leben sein.«

      »Rico«, sagte Rhodan.

      »Oh.«

      »Ich war ebenso überrascht. Er ist Bürgermeister von Neu-Atlantis, genauer gesagt, einer der beiden Bürgermeister. Er teilt sich den Posten gleichberechtigt mit einer Frau. Xaphia da Zavaron, jüngster Spross einer alten arkonidischen Adelsfamilie.«

      »Von der ich nie gehört habe.«

      »Ebenso wenig wie ich«, meinte Rhodan. »Farye ist mit Mulholland und Tergén bereits in Madounis Flaggschiff. Fehlen nur wir beide. Aber das hat noch einen Moment Zeit.« Er nahm die Gabel und trennte einen Bissen des Kuchens ab. »Köstlich«, sagte er kurz darauf mit vollem Mund.

      Sichu ließ ihr eigenes Stück liegen und probierte seines. »Findest du? Ich konnte Erdbeeren nie leiden.«

      »Banausin«, sagte er.

      *

      In der Eingangshalle, kurz vor dem Verlassen des Kelchbaus, erhielt Rhodan einen Funkanruf von Ghizlane Madouni. Sie bat ihn, auf sie zu warten, da sie noch im Kelch persönlich mit ihm sprechen wollte, und versprach, höchstens zehn Minuten zu brauchen. Dabei klang ihre Stimme amüsiert, als würde sie sich ein Lachen verkneifen.

      Während sie warteten, wirkte Sichu Dorksteiger ungeduldig, doch Rhodan genoss die Atmosphäre. Er fühlte sich zu Hause.

      Egal, ob Terra und Luna in einem fremden Zwillingsuniversum ihre Bahnen zogen ... ob längst neue Generationen von Bewohnern herangewachsen waren ... ob die Gesellschaft sich verändert hatte ... ob er von manchen Gruppen angefeindet wurde oder nicht – dies war seine angestammte Heimat: die Erde und ihr Trabant.

      Eine Truppe Raumsoldaten kam in das Gebäude, in voller Uniform und Montur, die Helme im Nacken eingefaltet. Männer und Frauen, die ihn in schnellem Tempo passierten, ohne ihn wahrzunehmen; überwiegend Terraner, aber er sah auch eine Arkonidin und einen Insektoiden, den er spontan keinem bestimmten Volk zuordnen konnte.

      Einige Kinder strömten lärmend und lachend in die Halle. Sie eilten zu der Felsenlandschaft, die den künstlichen Bachlauf in der Seite des Raumes umgab. Ein Mädchen deutete zu den Soldaten und rief: »Papa!«

      Einer der Piloten drehte den Kopf und winkte, ehe er mit den anderen weitereilte.

      Kurz darauf traf die Kommandantin ein.

      Rhodan kannte Ghizlane Madouni erst seit Kurzem, doch er wusste, dass er ihr vertrauen konnte. Die Erlebnisse mit der inhaftierten Topsiderin und während des Attentats im Tunnel zwischen den Bronzehütten hatten ihm bewiesen, dass sie auf derselben Seite standen.

      »Es wird dich freuen zu hören«, sagte Rhodan, »dass NATHAN meine Identität bestätigt hat.«

      »Erstens habe ich daran nicht mehr gezweifelt«, kommentierte sie, »und zweitens hat das Mondgehirn mich sofort informiert. Ich soll dich nach Terra bringen. Aber das werde ich nicht.«

      Rhodan fiel auf, dass sich Sichus Haltung versteifte. »Und was spricht dagegen?«, fragte er.

      Die Kommandantin machte eine umfassende Handbewegung. »Ich muss noch etwas erledigen. Mein Stellvertreter wird euch transportieren, mit der ANDOLFI, ganz offiziell. Dass ich zurückbleibe, braucht niemanden zu interessieren.«

      »Außer uns«, meinte Sichu. »Was hast du im Ylatorium vor?«

      »Jemand hat ein Attentat auf uns verübt«, sagte Ghizlane Madouni. »Genauer gesagt, wohl auf dich, Perry. Aber wer immer dahintersteckt, er oder sie hat den möglichen Tod anderer Personen in Kauf genommen.«

      Rhodan nickte. »Allerdings denke ich, es war eher eine ... Stellungnahme als ein Attentat. Ein zerstörter Tunnel, der uns der Atmosphärelosigkeit aussetzt – während wir Raumanzüge tragen, was sich unser Gegner hat ausrechnen können. Falls es sich nicht um einen Idioten handelt.«

      »Stellungnahme oder Attentat«, sagte Madouni. »Mir ist das egal. Ich will wissen, wer es war. Mit meinem Sicherheitschef Torr Nishal

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