Perry Rhodan 3052: Terra. Christian Montillon
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 3052: Terra - Christian Montillon страница 4
»Ohne jeden Zweifel«, sagte er.
Ghizlane Madouni verabschiedete sich. »Sei vorsichtig, Perry Rhodan. Es gefällt nicht allen, dass deine Ankunft Zündstoff bietet. Die Vanothen werden weiterhin aufbegehren. Dazu kommt das Auslieferungsultimatum der Topsider. Kommandantin Hokkno wartet in ihrem Schiff jenseits der Grenzen des Solsystems. Falls du meine Meinung hören willst, geht natürlich niemand auf das Ultimatum ein, aber das könnte den mühsam erhaltenen Frieden mit den Echsen beenden. Ein offener Krieg wäre ...« Sie brach mitten im Satz ab. »Das muss ich dir wohl nicht erklären.«
»Einen offenen Krieg wegen meiner Person lasse ich nicht zu«, stellte Rhodan klar.
»Und wenn du es nicht verhindern kannst?«
Er sah sie lange an. »Ich werde einen Weg finden«, sagte er schließlich.
*
In der Zentrale der ORATIO ANDOLFI warteten bereits Rhodans Enkelin Farye und die beiden anderen Teammitglieder auf sie – der Mutant Mulholland und der Vergleichende Historiker Tergén. Tergén war für Perry Rhodan eine Art Joker; sein Bauchgefühl hatte ihm geraten, ihn mitzunehmen, obwohl er ihn am wenigsten von allen kannte.
Iwán/Iwa Mulholland stellte sich während des kurzen Fluges nach Terra zu Rhodan. Mulholland changierte zwischen den Geschlechtern und sah sich mal dem einen, mal dem anderen Geschlecht zugehörig, wählte darum für sich selbst das sächliche Pronomen. Menschen, die ihm gegenüberstanden, nahmen Mulholland unterschiedlich wahr, Frauen eher als weiblich, Männer eher als männlich. Weshalb Rhodan in ihm stets einen Mann sah.
»Ich habe mich umgehört«, sagte es.
Rhodan wusste, dass sich Iwán dabei nicht ausschließlich auf seine Ohren verlassen, sondern seine Paragabe genutzt hatte, um telepathisch Informationen zu sammeln.
Nach diesem ersten Satz schwieg Mulholland – zumindest akustisch. Es verfügte über eine Telemittergabe, konnte Gedanken also gezielt senden. Rhodans Mentalstabilisierung würde ihn davor schützen, doch er öffnete die Stabilisierung. In Iwáns Gegenwart schaltete er meistens automatisch auf Empfang.
So erfuhr er, dass sich der Mutant sowohl im Kelchbau als auch an Bord der ORATIO ANDOLFI umgehört hatte.
Etliche Mitglieder der Schiffssicherheit glaubten, dass der Anführer der Vanothen – der Vano, der vermutlich seit einiger Zeit irgendwo auf dem Mars untergetaucht war – einem Spielplan folgte, der auf die alten Vorhersagen von Jathao Vanoth zurückging. Auf dieser Basis gab es angeblich eine Fülle von Strategien und Taktiken, was zu tun sei, falls Rhodan tatsächlich in diesem Teil des Dyoversums ankäme.
Diese Sicherheitsleute gingen davon aus, dass der Vano viele Bereiche der hiesigen Liga infiltrierte, dass es an Bord zahlloser Raumschiffe und Ministerien, sogar im Geheimdienst Schläfer gab, die nur auf ihren Einsatz warteten.
Eine geheime Struktur, die sich durch sämtliche Schichten der Gesellschaft zog – ein umfassendes Netz, das der Vano hatte knüpfen können, weil ohnehin die meisten Menschen mit dem Gedankengut der Vanothen sympathisierten.
Nicht länger zu versuchen, in die ursprüngliche Heimat zurückzukehren, sondern im neuen Solsystem zu leben, war in den vergangenen Jahrhunderten notgedrungen zum Alltag geworden.
Es gibt einen weiteren Unsicherheitsfaktor, sendete Iwán. Einige gehen davon aus, dass der Vano nur eine Marionette der Topsider ist. Und dass er in ihrem Auftrag einen Bürgerkrieg anzetteln wird, den die Echsen wiederum für einen offenen Angriff auf eine geschwächte Liga nutzen wollen.
Diese Befürchtung hielt Rhodan aufgrund all seiner Erfahrung nicht einmal für unwahrscheinlich. Doch selbst, wenn dahinter nur Schwarzmalerei steckte, erwartete ihn auf Terra keineswegs eine harmonische Gesamtgesellschaft. Die Bevölkerung hatte nicht die ganze Zeit über einhellig und einträchtig auf eine Rettungsmission gehofft.
Das Solsystem und die Liga waren keine Idylle, sondern ein Wespennest.
Trotz der negativen Konsequenzen brachte dieser Gedanke Rhodan zum Lächeln: Es handelte sich eben um Terraner, die nicht tatenlos warteten und ausharrten. Sie nahmen die Entwicklung selbst in die Hand. Dass dabei nicht immer alles glatt- und harmonisch lief, lag in der Natur der Dinge – selbstverständlich gab es mehr als eine Meinung.
Ghizlane Madounis Stellvertreter meldete sich und kündigte an, dass die Landung auf dem Raumhafen von Terrania City dicht bevorstehe.
2.
Ein Gespräch unter Freunden und ein einsamer Onryone
»Du wolltest mich sprechen?« Jindo Kubertin stand in der offenen Tür.
Ghizlane Madouni betrachtete ihn. »Du hast ein wenig zugelegt, Jin.«
Tatsächlich hatte er sehr zugelegt. Nicht dass er fett wäre – kein Kommandant einer Raumjägerstaffel könnte fett sein. Doch man sah ihm überdeutlich an, dass er seinen Posten vor allem hinter dem Schreibtisch erledigte.
»Du nicht, Lane«, konterte er. »Drahtig wie immer, aber zu dürr, um wirklich sexy zu sein.«
»Charmant«, sagte sie.
»So bin ich eben.«
Er bat sie einzutreten und schloss die Tür, aber sie setzten sich nicht, sondern blieben im Flur stehen. Ein schmaler verspiegelter Schrank stand an der Seite, gegenüber hing eine kleine Garderobe, an der nur eine einzige Jacke baumelte – oder vielmehr ein exzentrisches Sakko, blau mit einem antiquiert wirkenden rötlich-braunen ornamentalen Blumenmuster.
»Weißt du, dass mich seit Jahren niemand mehr Lane genannt hat?«, fragte sie.
»Ach komm, so lange ist es noch nicht her, dass wir zum letzten Mal zusammen waren.«
»Vier Jahre, sechs Monate, siebzehn Tage.«
»Seit wann glänzt du denn mit einem eidetischen Gedächtnis?«
»Ich habe damals Tagebuch geführt und nachgesehen«, behauptete sie. »Außerdem hast du den Begriff falsch gebraucht.«
»Ich bin Militärangehöriger, kein Sprachwissenschaftler.«
Ghizlane hatte beim Kommandanten der Lunaren Flotte um ein Gespräch gebeten. Jindo Kubertin stand einer Raumjägerstaffel vor, die im Ylatorium stationiert war, wie es das Positronische Konkordat bestimmte, das NATHANS Rechte und Pflichten regelte.
Sie kannten einander schon jahrzehntelang, seit dem gemeinsamen Beginn ihrer militärischen Ausbildung auf der AMALIA SERRAN. Den Kontakt hatten sie vor allem in den ersten Jahren ihrer Karriere gepflegt, einschließlich einer fast zwanzig Monate dauernden Beziehung, die vor allem im Bett stattfand. Ob Liebe im Spiel gewesen war, fragte sich Ghizlane seitdem häufig, fand aber keine Antwort. In Sachen Liebe war sie kaum die richtige Ansprechpartnerin.
Illustration: Swen Papenbrock
Jindo führte sie ins Wohnzimmer, deutete auf die bequem aussehende Couch, ein breites Ungetüm aus schwarzem Kunstleder mit abgewetzten