Der Diwan. Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Diwan - Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis страница 2
Die ganz zerstreuet sind, o Gott!
Sich je zusammenfinden.
Des Sinnes, dich zu schauen, kam
Mein Geist auf meine Lippen,
Soll er entfliehn? Soll er zurück?
Was ist dein Herrscherwille?
Gehst du vorbei, heb’ auf den Saum
Vom Blute und vom Staube,
Denn viele deiner Opfer sind
Auf diesem Weg gefallen.
Verwaiset ist mein Herz, o gebt
Hievon den Freunden Kunde!
O Freunde! meine Seele ist
Mit euern Seelen eines.
Was nützet die Enthaltsamkeit
Dem, der dein Auge sah?
Viel besser ists, die Nüchternheit
Dem Trunknen nicht verkaufen.
Mein träges Glück, das lange schlief,
Ist endlich aufgewachet,
Der Schimmer deines Angesichts
Hat ihm ins Aug’ geblitzet.
Der Ostwind bring’ mir einen Strauß
Vom Rosenbusch der Wangen,
Vielleicht wird mir dann sein Geruch
Vom Staube deines Gartens.
Ihr sollet leben, euer Wunsch
Werd’ stets erfüllt, ihr Schenken!
Wiewohl mein Glas zu eurer Zeit
Nicht einmal voll geworden.
Horcht auf! es betet nun Hafis.
Sagt Amen, denn er betet.
Herr! gib uns unser täglich Brot
Vom Zucker ihrer Lippen.
O Morgenwind, zieh hin nach Jesd1
Sag denen, die dort wohnen,
Der Kopf dess, der nicht dankbar ist,
Sei eurer Ballen Schlägel.
Zwar bin ich weit von euch entfernt,
Doch ist mein Geist nicht ferne,
Ich bin der Diener eures Schahs
Und euer Loberedner.
Ich habe Mut, ich fleh bei Gott!
O höchster Schah der Schahe!
Ich küss’ die Erde deines Zelts
Wie das Gewölb des Himmels.
1Jesd eine Stadt drei Tagreisen von Schiras, an deren Einwohner, als an seine besondern Freunde, der Dichter diese Ode gerichtet hat; dem Ballenschlägel im Maillespiel, das in Persien sehr stark gespielt wird und wovon in allen Dichtern häufig Vergleichungen hergenommen sind.
III.
Schenk’! erleucht’ mit dem Licht des Weins den Becher,
Sänger, singe; nun geht’s nach unsern Wünschen.
Ich erblick im Pokal der Wangen Abglanz.
Wiss’ es, der du nichts weißt vom Glück des Trinkens.
Rausch und Trunkenheit ziemt dem Aug’ des Freundes;
Deshalb raubt mir der Rausch so Zaum als Zügel.
Dieser Schmächtigen Reiz gefällt so lang nur,1
Bis sich meine Zypress’ mit Schwanken nahet.
Wessen Zunge die Lieb’ beseelet, stirbt nicht.
Ewig bleibet mein Ruhm im Weltenbuche.
Ich befürchte, dass nicht am jüngsten Tage
Priesterbrot und der Wein von gleichem Wert sei.
Ostwind, gehst du vorbei beim Rosenhaine,
Gib doch Kunde von mir dem treuen Freunde.
Du, ätherische Fluth, und du, o Mondschiff,2
Ihr verschwindet zugleich in seiner Großmut.
O mein Auge, verstreu’ das Korn der Tränen,
Dass sich fange im Netz der Wollust Vogel.
1Nur so lange gefällt mir der hohe Wuchs anderer Schönen, bis er von dem der meinigen verdunkelt wird.
2Das Meer des Äthers und das Mondschiff sind so klein im Vergleich mit der Großmut Hadschi Kawams, dass sie beide in derselben versinken. Dieser Hadschi Kawameddin (denn es waren ihrer zwei) war nach Sudi der Wesir des Sultans Hasan des Ilchaniers und seines Sohnes Oweis, dessen Tod von Hafis, durch einen Chronographen, gefeiert ward und der gewöhnlich der große Kowam genannt wird. Derselbe, der die Schule für Hafis erbaute.
IV.
Komm, o Weiser, und schau hinein in den Spiegel des Bechers,
Schaue die Lust des purpurnen Weines!
Frag’ um verborgenen Sinn die Eingeweihten des Bechers,
Weil auch hievon die Frömmsten nichts ahnen.
Keiner hat erjagt den Simurg, o zieh die Garne zusammen1
Denn es schwillt nur vom Winde das Netz auf.
Auf! Genieße die Zeit, und gedenke: dem Vater der Menschen
Blieb in Elisiums Fluren der Trunk nicht.2
Leere der Becher ein Paar, beim Feste des Lebens, und fort dann!
Geiz’ nicht hienieden nach stetem Genusse.
Hin ist die Jugend! o Herz, und keine Blume gepflücket,
Nach Namen und Tugend streb’ nun im Alter:
Ostwind höre! Hafis ist ein treuer Jünger des Bechers
Geh und grüß mir den Herrn vom Weinhaus.