Der Diwan. Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis
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2Selbst Adam konnte im Paradiese nicht mehr zu trinken bekommen, um wie viel weniger ich.
V.
Schenke, steh auf und reiche das Glas
Begrabe die Sorgen mit Wein!
Reiche das Glas und schenke den Wein
Die bläuliche Kutte hinweg!1
Übel zwar klingt dies weiserem Ohr;
Doch kümmert der Ruf mich nicht viel.
Bringe mir Wein! Das Übrige ist
Verlust der verderblichen Zeit.
Rauch von der Glut der flammenden Brust
Hat diese Gefrorenen zerschmelzt.
Närrisches Herz! Noch find’ ich im Volk
Nicht einen Vertrauten für dich.
Wenigstens bleibt noch übrig der Trost,
Dass alles verloren auf einmal!
Früh und auch spät geduld’ dich, Hafis,
So gehet dir alles nach Wunsch.
1Die blaue Kutte, das Unterscheidungszeichen der Jünger des Scheichs Hasan, zu denen Hafis selbst gehörte und von denen er Vorwürfe über seine freie Lebensweise anhören musste. Die Anrede an dieselben gehet fort bis ans Ende der Ode.
VI.
Meiner Hand ist das Herz entflohen, ihr Herzenbesitzer!
Wehe! bei Gott! Weh mir! denn das Geheimnis ist weg!
Gestern tönte so schön von Wein und Rosen Aodi
Bringet den Morgenwein, o ihr Betrunkenen her!
Schau in das Glas! es ist der Spiegel des griechischen Königs,
Alle Plane Daro’s wirst du erspähen darin1
Gnädiger Herr! aus schuldigem Dank für blühenden Wohlstand
Fraget doch eines Tags, wie es Derwischen ergeht.2
Ruhe hienieden und dort verbürgen diese zwei Worte:
Liebreich begegne dem Freund, Feinden begegne mit Gunst.
Mir ward Eintritt ins Land des guten Namens versaget.
Tadler, gefällt es dir nicht, änd’re das ewige Los.
Dieser bittere Saft, dem Weisen die Mutter der Laster3
Schmeckt viel lieblicher mir als ein jungfräulicher Kuss:
In unfreundlicher Zeit genieß’ und freu dich des Rausches!
Dieser Alchimiker macht Bettler wie Karun beglückt.4
Sträube dich nicht, sonst wirst du wie Kerzen in Gluten verflammen,
In der Geliebten Hand werden die Steine zu Wachs.
Persische Schöne verleihn mit ihren Worten das Leben,
Greisen und Frömmlingen gib Schenke die Kunde davon!
Ach, nicht mit Willen besudelt Hafis die Kleider mit Weinfleck.
Frommer Lehrer, verzeih! O du verzeihest es ihm.
1Alexanders Spiegel, berühmt in der orientalischen Fabellehre. Er brauchte nur hineinzusehen, um auf der ersten Blick alle Plane Daro’s (Darius’) zu durchschauen.
2Eine Anrede an den Geliebten, der als Schah erscheint, während ihn der Liebende als Derwisch anspricht.
3Mahommeds Wort über den Wein.
4Der Wein ist ein Alchimiker, der Bettler so reich macht wie den ägyptischen König Karun, der unermessliche Schätze besaß.
VII.
Die Gärten blühn im frischen Reiz der Jugend1
Bulbul hört von der Rosen Freudenkunde.
O Morgenwind kömmst du zu jungen Wiesen,
Grüß mir Basilikon, Zypress’ und Rose.
Wenn mich des Wirts Knabe süß liebkoset,
So weih’ ich meine Wimpern ihm zur Bürste.
Du, der mit Ambraschlägeln Ballen spielest,
Schlag mich Geschlagenen nicht mehr zurücke.
Ich fürchte, jene, die der Trinker spotten,
Verlieren ihren Glauben selbst in Schenken.
Sei Männern Gottes Freund, es ist ein Stäubchen
Im Schiffe Noahs, dem die Flut nicht schadet.
Was brauchts Paläste, die zum Himmel reichen,
Für jenen, der zuletzt im Staube schlummert?
O Kanaans Mond! dein ist der Thron Ägyptens,2
Zeit ists den finstern Kerker zu verlassen.
Begehr’ kein Brot, verlass der Erde Gasthof!
Der Erde Wirt ermordet seine Gäste.
Ich weiß nicht, was du willst mit deinen Locken:
Dein Moschushaar auf diese Art verwirrend.
Hafis, trink Wein, betrinke dich, sei froh,
Mach nicht zuletzt zum Fallstrick den Koran.
1Statt der Charitinnen steht hier Bulbul, die persischen Nachtigall, eine von der unsrigen durch Gestalt, Farbe und Gesang verschiedener Vogel, dessen Liebe mit der Rose die schönste Mythe der persischen Dichtkunst ist.
2Der Mond aus Kanaan, dem der Thron Ägyptens gebührt, ist Josef, das Ideal jugendlicher Schönheit.
VIII.
Nähme mein Herz in die Hand der schöne Knabe aus Schiras,
Gäb’ ich fürs Mal Samarkand und Buchara.1