Der Diwan. Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis

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Der Diwan - Mohammad Schemsed-Din Hafis Hafis Klassiker der Weltliteratur

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deinem Gesicht erscheinet

      Der Widerglanz des Weines,

      Wie Purpurblüh’ lieblich erscheinet

      Auf der Narziss’ der Fremden.

      Ich sprach zu dem Abend: Schwarz ist

      Dein Haar, dem Fremde huldigen,

      Mit Rechte beklagen sich dann

      Zur Morgenzeit die Fremden.

      Es sprach zu sich selbst der Dichter,

      Bekannte werden irre;

      So minder dann darf dich befremden

      Der Gram und Schmerz der Fremden.

      II.

      Schon lächelt der Morgen,

      Und Wolken ziehn her,

      Den Wein! den Wein! Ihr Freunde!

      Auf Wangen der Tulpen

      Entglänzet der Tau,

      Den Trunk! den Trunk! Ihr Freunde!

      Es wehet von Fluren

      Edenischer Hauch;

      Verbergt den reinen Wein nicht.

      Schon sitzet die Rose

      Auf smaragdenem Thron,

      Bring feurige Rubinen.

      Versperrt ist die Schenke,

      Ein anderes Mal

       O tut euch auf, ihr Pforten! 1

      In Tagen des Frühlings

      Ist’s wunderlich doch

      So bald das Tor zu schließen!

      Es bleibt den Rubinen

      Des Mundes ihr Recht

      Auf die verbrannten Busen.

      Hafis, du vor allem,

      Bekümmere dich nicht,

      Das Los wird sich entschleiern.

      1Eine Parodie eines Spruches, der gewöhnlich über den Eingang und die Türe geschrieben wird und so heißt:

      Ja mufettihol – eburab iftah lena elbab bilchair.

      O Eröffner der Pforten! Eröffne die Pforte mit Segen.

      III.

      Seht! wie der Morgen lacht! o reich’t statt der Sonne den Becher!

      Jetzt ist die Zeit! o reichet den Wein her!

      Einsam im Haus! Ein freundlicher Schenk, ein lieblicher Sänger!

      Tage der Lust, des Bechers, der Jugend!

      Unser Gemüt zu erfreuen und die Schönheit des Festes zu schmücken,

      Ziemen zum Gold nur geschmolzne Rubinen?1

      Liebling und Sänger reichen die Hand, die Trunkenen tanzen,

      Schenkengekos’ macht schlaflos die Trinker.

      Wir sind allein, und sicher ists hier im Zirkel der Trauten,

      Offen sind nur die Tore der Wollust.

      Kundig der Anmut des Weins verbarg die Natur, die gewandte,

      Rosenwasser ins tiefste der Blätter,

      Seit dass meinem Mond die Perlen Hafisens gefallen,

      Horchet selbst Suhre den Tönen der Laute.

      1Anspielung auf den Rubinenbecher Dschemschids, aus dem die alten persischen Könige am Neujahrsfeste am ersten Tage des Frühlings der zurückkehrenden Sonne Heil und Segen zutranken.

      Ein schönes Epigramm, das roten Wein mit Onyx vergleicht, findet sich in der persischen Anthologie, S. 61, von Rüdegi:

       Wer immer sieht den onyxfarben Wein

      Hält ihn für Onyx auf den ersten Schein.

      Und beide sind ein wahrer Edelstein.

       Der eine flüss’ge, jener eine harte Spende;

      Wer diesen kaum berührt, färbt sich damit die Hände,

      Wer ihn gekostet kaum, fühlt ihn im Kopf behende.

      IV.

      Der Garten deines Genusses

      Verleiht dem Paradiese Glanz.

      Das Feuer deiner Entfernung

      Entflammt der Hölle Glut.

      Zu deinem Gesichte und Wuchse

      Hat sich geflüchtet Edens Flur,

      Von Tag zu Tage vermehre

      Sich ihrer Schönheit Preis!

      Wie Quellen fließet mein Auge

      Die ganze lange Nacht hindurch,

      Und schaut das Bild der Narzisse

      In deinem Aug’, im Traum.

      Der Frühling hat die Reize

      Von deiner Schönheit nur erklärt,

      Das Paradies erinnert

      Mit jedem Schritt an dich.

      Mein armes Herz – es verbrennet,

      Und nicht erreicht es seinen Wunsch.

      Wär’ sein Verlangen gestillet,

      Nicht weinen würd’ es Blut.

      Dein Mund erfordert mit Rechte

      Von mir das Brand- und Wundengeld.

      Du hast die Brust mir verwundet,

      Er hat mein Herz verbrannt.

      Glaub’ nicht, es seien Verliebte,

      Zu unsrer Zeit allein berauscht,

      Hast

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