Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola Larsen

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Fürstenkrone 11 – Adelsroman - Viola Larsen Fürstenkrone

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Und ich habe doppelt so viel Energie. Das hast alles du mit mir gemacht.«

      Er küsste sie noch einmal, ehe er weiterfuhr.

      Elga zitterte vor Aufregung. Hoffentlich kannte sie niemand von seinem Personal. Sie war erst erleichtert, als er nebenbei erwähnte, dass nur ein älteres Ehepaar im Schloss anwesend sei.

      Er half ihr beim Aussteigen. Sie ging mit weichen Knien neben ihm her. Es gab Momente, in denen sie bereit war, ihm die ganze Wahrheit zu gestehen. Aber sie wusste, dass der Traum dann zu Ende war.

      Sie hörte noch deutlich die Sätze seines Briefes, die seine Stiefmutter ihr vorgelesen hatte. Wenn nur die Gräfin nicht auftaucht, dachte sie, von neuem Schrecken erfüllt.

      Graf Sandor nahm sie bei der Hand, weil er ihr Zögern wieder falsch deutete.

      »Komm, hab keine Angst! Niemand tut dir etwas.«

      Er lachte sie fröhlich an, und sie lächelte zaghaft.

      Die große Halle empfing sie, deren architektonische Schönheit Elga entzückte. Aber sie wirkte etwas leer, wie auch der große Salon, in den er sie führte.

      »Hast du Möbel verkaufen müssen, weil es dir nicht gut geht?«, fragte sie. Und dann schmiegte sie sich an ihn und fuhr fort: »Bitte, sei nicht böse, dass ich solch neugierige Fragen stelle. Aber alles, was dich angeht, ist mir wichtig.«

      Er drückte sie voller Zärtlichkeit an sich.

      »Das soll es doch auch. Ich freue mich darüber.«

      »Zeigst du mir das ganze Schloss?«, fragte sie, und er lachte.

      »Wenn du willst. Aber zahlreiche Räume sind nicht bewohnt und voll von Staub. Ich bewohne nur einige Zimmer.«

      »Gibt es auch große Säle?«

      »Natürlich. Musiksaal, Festsaal und Tanzsaal. Früher wurden hier große Feste veranstaltet. Aber sie sind alle nicht mehr vollständig eingerichtet.«

      Seine Züge verdüsterten sich, und er schwieg voller Grimm.

      »Komm«, bemerkte er schließlich, »wir machen einen kleinen Gang durch den Park. Ich werde Frau Braun sagen, dass sie uns in einer Stunde den Kaffee auf der Terrasse serviert. Vielleicht hat sie irgendetwas gebacken, ich weiß es nicht. Und später zeige ich dir meine privaten Räume, einverstanden?« Er küsste ihre Schläfe.

      »Ich bin mit allem einverstanden, was du vorschlägst. Ich habe noch nie so schöne Ferien verbracht.«

      »Musst du sonst schwer arbeiten? Im Büro oder in einem Geschäft?«, fragte er.

      »Ich versorge den Haushalt meines Vaters.«

      »Oh, also ein liebes Hausmütterchen. Kannst du auch kochen?«, lachte er sie an.

      »Natürlich! Ich mache alles, wenn es darauf ankommt.«

      Sie sah ihn freimütig an, und er küss­te sie entzückt.

      »Ich glaube, du bist genau das, was ich mir immer gewünscht habe.«

      Arm in Arm betraten sie die große Steinterrasse und stiegen die Treppe zum Park hinab. Er war nicht mehr so verwildert wie vorher. Herr Braun hatte eine Menge getan.

      Elga war entzückt von den herrlichen alten Bäumen und den weiten Rasenflächen. Steinerne Götter blickten aus Baumgruppen vor.

      »Dies alles zu erhalten kostet mich eine Stange Geld. Ich kann es mir im Augenblick noch nicht leisten«, erklärte Sandor betrübt.

      »Ich finde trotzdem alles schön«, sagte sie weich.

      Er führte sie zu einer verschwiegenen Bank, wo er sich als Junge immer versteckt hatte, wenn man ihn suchte. Sie war nur von einer schmalen Stelle aus zu sehen, und sie mussten beide unter Ästen hindurchkriechen, um diese Bank zu erreichen. Als sie sich wieder aufrichteten, fielen sie sich lachend in die Arme.

      Graf Sandor presste Elga so fest an sich, dass sie leise aufschrie.

      »Mein Süßes«, flüsterte er heiß. Seine Lippen fuhren liebkosend über ihr Gesicht. »Ich habe schreckliche Angst, dass du mir wieder weglaufen könntest«, murmelte er, »dass ich vielleicht nur geträumt habe und es eines Tages ein bitteres Erwachen für mich gibt.«

      Sie sah ihn an. Aus ihren Augen leuchtete ihm so viel Liebe entgegen, dass er stumm wurde vor Seligkeit.

      »Ich laufe dir niemals weg, niemals!«, versicherte sie ernst.

      »Du machst mich unendlich glücklich«, flüsterte er.

      Sie nahm auf der Bank Platz, und er hielt ihre Hand fest in der seinen.

      »Du sollst alles von mir wissen«, erklärte er. Und er erzählte von seiner glücklichen Jugend unter der Obhut einer verständnisvollen, liebevollen Mutter. Er berichtete von den Festen, die auf Tihany und in Erlau stattgefunden und die er als Kind mit staunenden Augen miterlebt hatte. Sorgen waren ihm fremd gewesen. Die Mutter hatte ihn so abgöttisch geliebt, dass sie alles von ihm fernhielt.

      »Vielleicht war das falsch«, meinte er, »aber sie hat mir eine unbeschwerte Kindheit geschenkt.«

      Dann berichtete er von dem schrecklichen Tag, an dem die Mutter nach kurzer schwerer Krankheit starb. Sechzehn war er damals gewesen, und er hatte es nicht fassen können, dass sein Vater sich so schnell darüber hinwegtröstete und bald danach eine neue Frau Einzug im Schloss hielt, die viel jünger war als sein Vater und die nichts anderes im Sinn hatte, als Vater und Sohn zu entzweien.

      »Ich studierte damals, und die Briefe meines Vaters wurden immer seltener und immer kühler. Und meine Stiefmutter tat alles, um zu verhindern, dass ich nach Hause kam. Darum ging ich nach meinem Studium nach Kanada, erfüllt von Heimweh und der Sehnsucht nach früherem Glück.«

      Elga hatte tief erschüttert zugehört. Ihr Kopf lehnte an Sandors Schulter. Ohne dass es ihr bewusst wurde, rannen Tränen über ihr Gesicht. Er sah es und hob ihren Kopf.

      »Elga«, murmelte er tief bewegt, »fühlst du so sehr mit mir?«

      Sie nickte stumm. »Wie musst du in dem fremden Land gelitten haben.«

      Er küsste sie innig. »Ja, ich war einsam. Ich fand dort keinen rechten Kontakt. Die Menschen sind wortkarg, aber ich wäre trotzdem nicht zurückgekommen, denn mich rief keiner. Niemand hatte Sehnsucht nach mir. Mein Vater lebte nur für seine aparte zweite Frau. Du müsstest sie sehen, Elga, sie sieht gut aus, aber sie ist kalt und berechnend. Immer wieder bin ich beinahe bereit, ihr zu verzeihen, aber dann spüre ich wieder, dass sie nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht ist.«

      Er schwieg eine Weile, und Elga war bemüht, ihre innere Erregung zu meis­tern. Auch ihr war die Gräfin nicht besonders sympathisch. Aber warum versuchte sie, ihren Stiefsohn mit einer reichen Frau zu verheiraten? Fühlte sie sich mitschuldig daran, dass Tihany so vernachlässigt worden war, dass Sandor zu kämpfen hatte, um zu bestehen?

      Graf Sandor erwachte plötzlich aus seinem Grübeln. Er packte Elga an der Hand.

      »Komm«, murmelte er rau, »ich zeige dir das Schlossinnere. Ich führe dich durch alle Räume, damit

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