Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola Larsen
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»Du sprichst, als wärst du vom Fach, Liebes«, staunte er verwirrt.
»Mein Vater arbeitet in einer Bank«, sagte sie knapp, »da bekommt man ja manches mit. Du musst das tun.«
»Welche Bank sollte mir da wohl helfen«, murmelte er immer noch zurückhaltend.
»Am besten, du gehst zu Baron Waldstein. Der hat eine Bank.«
Er ließ sie augenblicklich los.
»Wie kommst du auf den Baron Waldstein? Kennst du ihn denn?«
»Nein! Aber mein Verwandter kennt ihn gut. Er sagt, der Baron sei ein Ehrenmann, vornehm und großzügig. Er kennt deine Verhältnisse, Sandor. Er hat mit deinem Vater wegen Erlau verhandelt. Du bist ihm also durchaus vertraut. Und das ist ein großes Plus.«
»Ich weiß nicht«, erwiderte Sandor benommen. »Dass gerade du mir solch einen Rat gibst.«
»Warum wundert dich das?«, wollte sie erstaunt wissen.
Er sprang auf und ging ein paarmal erregt auf und ab. Sie beobachtete ihn unmerklich. Ihr Herz pochte wild. Wenn er nur nicht misstrauisch wird, dachte sie voller Bangen.
»Meine Stiefmutter will mich unbedingt mit einer reichen Frau verheiraten«, erklärte er, »und sie hat auch bereits ein passendes Objekt gefunden, wie ich aus allem heraushörte. Es ist die Tochter dieses Barons Waldsteins. Ein mondänes Mädchen, von Luxus umgeben, eine Modepuppe, die überhaupt nicht zu mir passt. Eitel und hohl. Sie würde nicht wie du sofort zugreifen, wenn es etwas zu tun gibt. Sie würde in den Tag hineinleben, und ich käme mir wie verschachert vor. Ich könnte keine Achtung vor mir selber mehr haben.«
»Kennst du die Baronesse?«, fragte Elga bebend.
»Nein, ich will solch ein Geschöpf auch nicht kennenlernen.«
»Man sollte über Menschen nie ein Urteil fällen, wenn man ihn nicht kennt, Sandor.«
»Ach, du Dummes! Du verteidigst diese Dame auch noch.« Er trat rasch zu ihr, nahm ihren Kopf in seine Hände und drückte einen Kuss auf ihren Mund. »Verstehst du, dass es mir unangenehm ist, zu diesem Baron zu gehen? Schon allein wegen der Tochter?«
»Was hat die Tochter mit einem solchen Bankkredit zu tun. Du gehst nicht als Privatmann zu dem Baron, sondern als Kunde seiner Bank.«
»Ich kenne dich nicht wieder, Elga. Du bist so energisch, so kühl und sachlich.«
»Ich bin es nur, weil ich dir helfen will, Sandor. Nur weil ich dich liebe! Ich habe nächtelang darüber nachgedacht. Und dies ist der beste Rat, den ich dir geben kann.«
Er setzte sich wieder und vergrub das Gesicht in den Händen.
»Vielleicht hast du wirklich recht«, murmelte er.
Als sie am Abend nach Erlau zurückfuhren, hatte sie ihn so weit, dass er den Baron Waldstein in dessen Bank aufsuchen wollte. Baronesse Elga rief noch am gleichen Abend zu Hause an.
»Papa«, rief sie aufgeregt in den Apparat, »du musst noch einen Tag länger zu Hause bleiben. Sandor kommt zu dir als Kunde in die Bank. Du musst ihm einen Kredit geben, damit er seinen Besitz wieder in die Höhe bringen kann. Als Sicherheit hast du doch das Schloss und seinen Grundbesitz.«
Baron Waldstein schnappte nach Luft.
»Bist du des Teufels, Kind? Was machst du nur für Sachen? Das ist unmöglich! Wie denkst du dir das?«
»Papa, du musst ihm helfen! Ich liebe ihn, und ich will, dass er endlich wieder glücklich wird.«
»So, du liebst ihn, aber er wird dir etwas anderes erzählen, wenn er erfährt, wer du bist.«
»Das ist mir ganz gleich. Es ist doch kein Risiko für dich, Papa. Wenn er diesen Kredit hat, kann er so wirtschaften, dass etwas dabei herauskommt. Er ist so fleißig, Papa, aber ihm fehlen die Leute, die Maschinen und die Düngemittel.«
»Man hat das Gefühl, als ob man mit einem Landwirtschaftsexperten spräche«, erwiderte der Baron, verblüfft über das Wissen seiner Tochter.
»Ja, ich habe mir auch alles genau angesehen. Und Liebe bringt eben alles fertig, Papa. Bitte bleib, bis Sandor kommt. Und sei lieb zu ihm, bitte! Er ist wunderbar. Du wirst entzückt von ihm sein.«
»Na, da bin ich aber nicht so ganz sicher.«
»Also du empfängst ihn, Papa?«
»Was soll ich denn anderes tun, wenn meine Tochter mir die Pistole auf die Brust setzt.«
Ein Jubelschrei war die Antwort.
»Du bist der beste Vater, den es auf der Welt gibt!«, rief Elga erfreut. »Das werde ich dir nie vergessen, Papa.«
»Ich will es hoffen«, sagte der Baron.
Elga wäre am liebsten durch das ganze Schloss getanzt, so glücklich war sie.
*
Baron Waldstein empfing den jungen Grafen schon zwei Tage später in seiner Privatbank, einem kleinen Palast aus Stahl und Glas.
Der Baron war Menschenkenner, und darum war ihm der Graf sofort sympathisch. Die anfängliche leichte Verlegenheit des Grafen überbrückte er mit herzlicher Zuvorkommenheit.
Ehe der Graf überhaupt sein Anliegen vorbringen konnte, hatte der Baron ihm einen bequemen Sessel hingeschoben. »Ich hatte die feste Absicht, Sie zu besuchen, Graf Tihany. Und zwar komme ich mit meiner Familie in den nächsten Tagen nach Erlau. Natürlich würde ich mich auch sehr freuen, wenn Sie einmal ins Jagdschloss kämen. Ich glaube, Sie werden sehr angetan sein von der neuen Ausstattung und den kleinen Veränderungen, die ich vornehmen ließ.«
»Ja, natürlich«, murmelte der junge Mann. Der Baron machte einen ausgezeichneten Eindruck auf ihn, und es fiel ihm schwer, diesem Mann übelzunehmen, dass er jetzt Schloss Erlau besaß.
»Der Tod Ihres Herrn Vaters hat mich natürlich sehr getroffen«, fuhr der Baron fort, »ich war oft in Tihany wegen der Verkaufsverhandlungen. Ich habe Ihrer Frau Stiefmutter einen Besuch abgestattet, da ich leider wegen einer Auslandsreise nicht an der Trauerfeier teilnehmen konnte. Dort hätten wir uns sicher schon kennengelernt.«
»Wahrscheinlich«, sagte Sandor ein wenig hilflos. Dann nahm er allen Mut zusammen und trug sein Anliegen vor.
Man merkte ihm an, wie schwer es ihm fiel, den Bittenden zu spielen. Der Baron hatte Mitleid mit ihm, aber er konnte ihm unmöglich sagen, dass er schon alles wusste.
»Ich habe alle Unterlagen mitgebracht, nachdem ich auch mit meinem Gutsverwalter gesprochen habe«, erklärte Graf Sandor, »daraus können Sie sich ein genaues Bild meiner augenblicklichen Verhältnisse machen.«
»Das wird sich schon ermöglichen lassen, Graf. Sicherheiten können