Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola Larsen

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Fürstenkrone 11 – Adelsroman - Viola Larsen Fürstenkrone

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können, weil es mir an Landarbeitern fehlt und weil ich das Geld für die Saat und für Düngemittel nicht aufbringe. Die Hälfte des wertvollen Viehbestandes wurde verkauft, das Personal im Schloss entlassen, weil die junge Frau Gräfin nicht in der Einsamkeit leben wollte. Darum wurde Erlau verkauft, damit sie sich ein Stadtpalais leisten konnte, um dort ihre Feste zu feiern.«

      Er zog die bebende Elga mit sich. Sie brachte kein Wort heraus, sie fürchtete sich sogar vor ihm wegen des heiligen Zorns, der ihn erfasst hatte.

      Ihr Gewissen meldete sich. Sie schämte sich, dass sie ihm eine solch billige Komödie vorspielte, dass sie in Erlau wohnte, während er es hergeben musste seiner eitlen Stiefmutter wegen. Aber sie wusste gleichzeitig, dass sie ihm nur helfen konnte, wenn sie ihm noch eine Zeit lang über ihre Person im Unklaren ließ.

      Sie hatten das Schloss wieder erreicht. Er hielt immer noch ihre Hand und führte sie durch die Räume, die nicht benutzt wurden, weil er kein Personal für ihre Pflege hatte.

      Staunend schritt Elga neben ihm her. Gewiss, die imposante Pracht der Räume war geblieben, aber Sandor machte sie überall darauf aufmerksam, dass Gemälde, Teppiche, Möbel und sonstige wertvolle Gegenstände fehlten.

      Sie war empört über die Geschmacklosigkeit und Dreistigkeit der Gräfin, sich Dinge anzueignen, die ihr nicht gehörten.

      »Du musst alles zurückfordern, Sandor«, beschwor sie ihn, »jedenfalls all die Dinge, die aus der Familie deiner Mutter stammen.«

      »Das habe ich schon getan, und sie hat es mir sogar zugesagt. Aber ich warte seit Wochen darauf.«

      »Du musst dir einen Anwalt nehmen, Sandor!«, drängte Elga ihn. Er lachte bitter auf.

      »Wovon sollte ich den bezahlen? Außerdem ist es mir unangenehm, einen Prozess gegen meine Stiefmutter anzustrengen. Ich hoffe immer noch, dass sie mir mein Eigentum zurückgibt.«

      Elga war nicht so ganz davon überzeugt, aber sie schwieg vorerst. Sie glaubte, langsam dahinterzukommen, wieso die Gräfin ihren Stiefsohn mit einer reichen Frau verheiraten wollte. Dann brauchte sie selbst nichts zurückzugeben und hatte vielleicht sogar noch Anteil an dem neuen Reichtum.

      Sie standen jetzt auf dem Parkett des großen Tanzsaales, dessen stuckverzierte Decke mit herrlichen Fresken bemalt war und von der fünf Kristallleuchter herabhingen.

      An den Wänden, die in Abständen von hohen Spiegeln bedeckt waren, reihten sich damastbezogene Sitzbänke mit zierlichen Wandtischen.

      »Ich habe immer heimlich meine Mutter bewundert, wenn sie hier tanzte«, erinnerte sich Sandor wehmütig, »Ich weiß noch, sie trug auf dem letzten Ball ein himmelblaues Seidenkleid, das sich weit bauschte, wenn sie im Walzerschritt vorbeischwebte.«

      Selbstvergessen stand Graf Sandor da. Elga starrte ihn voller Mitgefühl an, und plötzlich hing sie an seinem Hals und küsste ihn immer wieder.

      »Ich liebe dich, Sandor, ich liebe dich«, stammelte sie.

      »Elga«, murmelte er rau und presste sie an sein Herz. »Ich werde erst wieder glücklich sein, wenn ich mit dir hier tanzen darf.«

      Langsam gingen sie zurück, Arm in Arm.

      Als sie die Halle betraten, kam gerade Frau Braun aus den Wirtschaftsräumen herauf. Sie trug ein Tablett mit Kaffeegeschirr.

      »Wo soll ich es hintragen, Herr Graf?«, fragte sie und starrte Elga wie eine Erscheinung an.

      »Das ist Frau Braun«, stellte Sandor sie vor. Dann nahm er Elgas Hand und sagte: »Das ist Fräulein Elga. Wehnert?«, fügte er fragend hinzu und sah Elga an.

      Sie nickte stumm. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt.

      Frau Braun lächelte ihr freundlich zu. Elga nahm ihr spontan das Tablett ab.

      »Das mache ich schon«, bemerkte sie.

      Sandor fand ihre Aufmerksamkeit reizend.

      Er ging mit auf die Terrasse. Elga deckte den Tisch so geschickt, dass er keinen Blick von ihr ließ. Sie schnitt den Kuchen an und goss ihm Kaffee ein. Er küsste dankbar ihre Hand.

      »Es ist wunderbar, mit dir zusammen zu sein«, murmelte er zärtlich.

      Es war ein herrlicher Tag. Elga blieb bis zum späten Abend. Sie räumte den Tisch wieder ab und deckte später den Abendbrottisch im kleinen Esszimmer. Dann saßen sie auf der Terrasse und hielten sich umschlungen.

      »Was werden deine Verwandten nur denken. Du bist kaum bei ihnen«, stellte Sandor lächelnd fest.

      »Ich habe gesagt, dass ich später komme. Das ist nicht schlimm. Sie haben beide viel zu tun, denn sie treffen die Vorbereitungen für die Ankunft der Familie von Waldstein. Schade, ich hätte dir das Schloss gern einmal von innen gezeigt.«

      »Nein«, entgegnete er hart, »ich werde die Räume der Familie von Waldstein nicht betreten.«

      »Hast du etwas gegen sie?«

      »Das nicht. Ich kenne sie ja nicht. Aber du musst verstehen, dass mich die Erinnerung quält.«

      Sie stand auf und küsste ihn.

      »Ich verstehe«, murmelte sie weich.

      Er brachte sie am späten Abend nach Erlau zurück, und er holte sie am Morgen wieder ab.

      Elga hatte mit ihrem Vater telefoniert und ihm wiederum Bericht erstattet. Er war sprachlos, und er warnte sie am Ende vor einer bitteren Enttäuschung, wenn der Graf hinter ihr Geheimnis käme.

      »Ich komme in fünf Tagen und werde mir den jungen Herrn einmal ansehen«, meinte er energisch.

      *

      Die nächsten Tage waren für die beiden Liebenden der Himmel auf Erden. Elga half Sandor bei seinen schriftlichen Arbeiten, sie machte ihm ein paar vernünftige Vorschläge, was die Führung des Haushaltes betraf, und sie brachte noch einige weitere Räume in einen wohnlichen Zustand.

      Er war begeistert von ihrem Geschick und ihrer Klugheit. Er nahm sie in die Arme und sagte: »Ich lasse dich nie wieder fort! Du musst deinem Vater schreiben, dass du bei mir bleiben wirst!«

      Sie lachte nur dazu, und wenn er in sie drang, meinte sie: »Wir werden sehen.«

      Er hatte sie auch zum Gutshaus gefahren und sie den Lindemanns vorgestellt. Elgas Angst war unbegründet gewesen, denn die Lindemanns kannten sie nicht.

      Nach ein paar Tagen hatte Elga einen vollkommenen Überblick über die Verhältnisse in Tihany. Sie war ein gescheites Mädchen. Sie sah, dass ihr geliebter Sandor auf diese Weise nie zu etwas kommen würde.

      An einem Abend saßen sie wieder zusammen. Es war etwas kühler, und sie hatten es sich im Gartensalon bequem gemacht.

      »Sandor«, nahm Elga einen energischen Anlauf, »wenn du deinen Besitz in den früheren Zustand versetzen willst, musst du einen größeren Kredit aufnehmen. Anders ist es nicht möglich. Erst wenn du genug Leute hast und die notwendigsten Geräte kaufen kannst, rentiert sich das alles.«

      Er sah sie überrascht an.

      »Aber

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