Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman. Karina Kaiser

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Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman - Karina Kaiser Sophienlust - Die nächste Generation

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endgültige Beweis für mich gewesen.«

      Thorsten blickte in die Runde. Einen Moment lang sagte er gar nichts. Dann brach er plötzlich in schallendes Gelächter aus.

      »Entschuldigung, aber das ist einfach köstlich. Ich bin ein erfahrener Geschäftsmann, der ständig aufpassen muss, nicht hinters Licht geführt zu werden. Es gibt zahlreiche unseriöse Handwerker, Konkurrenten und hin und wieder auch Gäste, vor denen man sich schützen muss. Das ist mir bisher immer gelungen. Was all diese Leute nicht vollbracht haben, hat ein kleines Mädchen mit Leichtigkeit geschafft. Das ist unglaublich. Aber ich finde es wunderbar, dass mir sturem alten Esel auf diese Weise der Kopf zurechtgerückt wurde.«

      »Dann magst du mich auch jetzt noch?«, erkundigte Romina sich vorsichtig. »Hast du mich wirklich noch lieb, obwohl du jetzt weißt, dass ich ein Schaustellerkind bin?«

      »Komm mal her, meine Kleine«, bat Thorsten und nahm das Mädchen in seine Arme. »Ich bin dumm gewesen und habe einen großen Fehler gemacht. Das habe ich jetzt eingesehen. Du bist unsere Enkeltochter, unsere richtige kleine Enkeltochter. Ja, wir haben dich lieb. Lieber kann man einen Menschen gar nicht haben, und daran wird sich niemals etwas ändern. Das verspreche ich dir.«

      Linda stand spontan auf und umarmte ihre Eltern. Alle Sorgen waren plötzlich vorbei, und einer glücklichen Zukunft stand nichts mehr im Weg.

      »Aber jetzt möchte ich gerne wissen, wer auf diese tolle Idee gekommen ist und wie dieses Husarenstück vorbereitet wurde«, forderte Thorsten.

      Nur zu gern wurde ihm die ganze Geschichte erzählt. Thorsten hörte aufmerksam zu und hatte nicht im Geringsten das Gefühl, hintergangen worden zu sein. Nur seine Frau musste sich einen gespielt strafenden Blick gefallen lassen.

      »Du hast von uns beiden die besseren Instinkte und von Anfang an alles durchschaut. Trotzdem hast du mich im Dunkeln tappen lassen. Hättest du mir nicht wenigstens zuflüstern können, dass Christine in Wirklichkeit Romina ist?«

      Barbara schüttelte den Kopf. »Nein, mein Lieber, dazu war die Zeit noch nicht reif. Du solltest dich erst richtig in dein Enkelkind verlieben. Ich habe schon lange darüber nachgedacht, ob es richtig war, Jennys Tochter abzulehnen, und war zu der Überzeugung gekommen, dass wir damit wahrscheinlich einen riesengroßen Fehler machten. Aber mit dir war darüber nicht zu reden. Jetzt wollte ich kein Risiko eingehen und zu früh mit der Wahrheit herausrücken. Rominas Chance, dein Herz im Sturm zu erobern, durfte nicht aufs Spiel gesetzt werden. Deshalb habe ich geschwiegen. Außerdem wusste ich ja selbst nicht so genau, was hier eigentlich gespielt wird. Ich habe nur gespürt, dass Christine nicht irgendein Kind, sondern unsere Enkelin Romina ist.«

      »Ich bin so froh, dass alles zu Ende ist und dass ich jetzt nicht nur liebe Eltern, sondern auch nette Großeltern habe«, bemerkte Romina glücklich. »Nun muss ich keine Angst mehr haben, dass ich mich verplappern könnte. Ich brauche nicht mehr zu schwindeln. Das ist gut. Ich lüge nämlich nicht gern. Meine Mama Jenny und mein Papa Alessandro haben nämlich immer gesagt, dass Menschen niemals lügen sollen. Sie haben mir erklärt, dass es nicht so schlimm ist, wenn ich etwas angestellt habe. Dann sollte ich ruhig die Wahrheit sagen. Nur lügen sollte ich auf keinen Fall. Sie konnten es nicht leiden, wenn jemand unehrlich war. Aber diesmal ging es nicht anders.«

      Thorsten spürte einen Kloß in seinem Hals. Er fühlte sich beschämt. Wie sehr hatte er seinen Schwiegersohn verachtet und ihn für einen primitiven Taugenichts gehalten, für den es keine moralischen Werte gab. Insgeheim musste er diesem Mann jetzt Abbitte leisten. Ein italienischer Schausteller musste nicht zwangsläufig ein schlechter Mensch sein, der nicht in der Lage war, ein Kind zu erziehen.

      Jenny hatte die Werte dieses Mannes damals erkannt und sich für ihn entschieden.

      Jetzt war es zu spät, sich mit den beiden zu versöhnen und sie um Verzeihung zu bitten.

      Aber für ihre Tochter konnte er wenigstens etwas tun und damit vielleicht einen Teil seiner Schuld ausgleichen.

      »Wir sollten jetzt nach Sophienlust fahren«, schlug Thorsten vor. »Ich möchte mich gerne bei Nick, dem Urheber dieser ganzen Geschichte, bedanken. Außerdem würde ich auch gerne Fabio kennen lernen. Er ist nun ja auch ein vollwertiges Familienmitglied. Unterwegs würde ich für den kleinen Kerl gerne noch ein Leckerchen besorgen. Ohne Willkommensgeschenk möchte ich ihm nicht unter die Augen treten. Gibt es hier eine Metzgerei in der Nähe?«

      »Die werden wir nicht brauchen«, meinte Andrea. »Wir haben immer genügend Hundefutter im Haus und auch viele andere Leckerbissen, die bei Hunden beliebt sind. Im Haushalt eines Tierarztes mangelt es daran nie. Ich packe rasch etwas ein.«

      Es dauerte nicht lange bis alle startbereit waren. Auch Andrea und Hans-Joachim wollten mit nach Sophienlust fahren. Ihre Anwesenheit dort war zwar nicht unbedingt erforderlich, aber bei diesem ganz besonderen Ereignis wollten sie anwesend ein und an dem Glück einer jungen Familie teilhaben.

      *

      Niemand in Sophienlust wusste, was sich im Haus des Tierarztes in Bachenau abspielte. Es herrschte eine allgemein gespannte Stimmung. Die Kinder sprachen nicht viel miteinander. Alle waren mit ihren Gedanken beschäftigt und drückten die Daumen. Jeder hoffte, dass die Sache gut ausgehen würde, aber sicher war sich niemand. Immer wenn das Telefon läutete, liefen die Kinder herbei und hofften auf eine erlösende Nachricht. Aber keiner der Anrufe kam aus Bachenau, und jedes Mal war die Enttäuschung deutlich spürbar.

      Auch Nick und Denise machten sich Sorgen. Für sie war es ein unerträglicher Zustand, dass ihnen im Moment die Hände gebunden waren. Zu gern hätten sie etwas zum Gelingen des Unternehmens beigetragen. Doch das war nicht möglich.

      »Wir bekommen Besuch!«, rief Schwester Regine plötzlich aufgeregt. »Da kommen drei Autos. Eins gehört den Marbachs und eins Hans-Joachim von Lehn. Den dritten Wagen kenne ich nicht. Das könnte der von Rominas Großeltern sein. Wenn sie nicht gleich wieder nach Hause gefahren sind, sondern mit zu uns kommen, könnte das ein gutes Zeichen sein.«

      Die Kinder waren nicht mehr zu halten. Geschlossen stürmten sie nach draußen und befanden sich noch auf der Freitreppe, als Romina die Wagentür aufriss und ihnen entgegenlief.

      »Es hat geklappt! Alles ist gut! Ich habe tolle Großeltern, die mich mögen!«

      Diese drei Sätze reichten den Kindern vollkommen. Sie waren eine klare und wundervolle Mitteilung, die ihnen alle Sorgen nahm und sie aufatmen ließ.

      Während der folgenden Stunden waren alle Spannungen und Ängste vergessen. In Sophienlust herrschte eine so fröhliche Stimmung wie schon lange nicht mehr. Thorsten und Barbara bedankten sich bei Nick für dessen abenteuerliche Idee.

      »Es freut mich, dass Sie mir nicht böse sind«, bemerkte Nick. »Eigentlich ist es etwas hinterhältig gewesen. Aber Sie waren ein so harter Fall, dass ich keinen anderen Ausweg gesehen habe.«

      »Verbohrte alte Männer verlangen manchmal besondere Maßnahmen«, erwiderte Thorsten. »Ohne diese kleine Hinterhältigkeit wären mir die Augen nie geöffnet worden. Sie war einfach notwendig.«

      Fabio hatte seine Extra-Häppchen dankbar angenommen, schien aber nicht nur wegen dieses Geschenks von Thorsten und Barbara begeistert zu sein. Immer wieder kam er zu ihnen und ließ sich das Fell kraulen. Instinktiv schien er zu spüren, dass jetzt nicht nur Daniel und Linda, sondern auch Thorsten und Barbara zu seiner Familie gehörten.

      Obwohl es noch viele Formalitäten zu erledigen gab, hatte Denise nichts dagegen, dass Linda und Daniel Romina noch am selben Tag mit zu sich nach Hause nahmen. Kurz bevor

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