Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman. Karina Kaiser

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Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman - Karina Kaiser Sophienlust - Die nächste Generation

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Darin hieß es, dass es sich um ein privates Kinderheim handelt, in dem zumeist Waisenkinder wohnen. Pferde und Ponys für die Kinder soll es dort auch geben, und alles soll einem erst achtzehn Jahre alten jungen Mann gehören, der alles organisiert. Das kann ich mir aber gar nicht vorstellen. Ein Achtzehnjähriger ist doch noch gar nicht reif genug für so eine wichtige und schwierige Aufgabe.«

      »Du sprichst von Dominik von Wellentin-Schoenecker«, entgegnete Ellen. »Er wird von allen einfach Nick genannt und ist tatsächlich erst achtzehn Jahre alt. Das Anwesen hat er aber geerbt, als er noch ein ganz kleiner Junge war. Deshalb gehört es ihm schon lange. Bisher hat aber seine Mutter, Denise von Schoenecker, das Kinderheim geführt. Jetzt ist Nick volljährig und hat sein Erbe angetreten. Rein rechtlich kann er allein über alles entscheiden. Ich habe aber gehört, dass er sich noch sehr gerne von seiner Mutter unterstützen lässt und sie oft um ihren Rat bittet. Soweit ich weiß, will Nick erst einmal ein Studium absolvieren, damit er eine abgeschlossene Ausbildung hat. Das finde ich auch vernünftig. Jedenfalls wird Kira keine Langeweile haben, während ich mir den Garten ansehe.«

      »Gibt es da wirklich Pferde und Ponys?«, fragte Kira mit leuchtenden Augen. »Ich meine damit, ob es welche gibt, die ich mir auch ansehen darf.«

      »Ich bin ganz sicher, dass du dir die Pferde ansehen darfst. Du wirst sie auch streicheln und vielleicht sogar füttern dürfen. In Sophienlust sind alle sehr nett zu Gästen. Es gibt übrigens nicht nur Pferde, sondern auch zwei große Hunde. Da ist der Bernhardiner Barri und die Dogge Anglos. Beide sind ganz lieb und freundlich.«

      »Das muss wirklich ein ganz tolles Kinderheim sein«, murmelte Kira. »Ich freue mich schon darauf, mir alles anzusehen, und mit den Kindern werde ich mich bestimmt schnell anfreunden.«

      »Aber du musst dich ordentlich benehmen«, ermahnte Liane ihre Tochter. »Ich möchte nicht, dass mich jemand aus Sophienlust nach meiner Rückkehr aus Österreich anruft und sich bei mir darüber beschwert, dass ich ein ungezogenes Kind habe.«

      »Mutti, wo denkst du denn hin?«, erwiderte Kira empört. »Über mich wird sich niemand beschweren können.«

      Ellen nickte zustimmend. »Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Kira ist ein sehr verständiges kleines Mädchen, das keine Dummheiten macht. Wenn sie eine unerzogene Göre wäre, hätte ich nicht zugestimmt, als du mich gefragt hast, ob sie eine Woche lang bei mir bleiben kann.«

      Nun ja, ich habe mir bei der Erziehung ja auch alle Mühe gegeben«, erklärte Liane lächelnd. »Dann werde ich mich jetzt verabschieden. Mein Koffer muss nämlich noch gepackt werden, und ich will mich morgen schon um sechs Uhr früh auf den Weg machen und stehe gegen fünf Uhr auf. Um diese Zeit werdet ihr vermutlich noch in den Federn liegen.«

      »Darauf kannst du dich verlassen«, erwiderte Ellen und begleitete ihre Freundin zur Haustür. Dort verabschiedete sich auch Kira von ihrer Mutter.

      »Viel Spaß in Kärnten, und vergiss bitte das Edelweiß nicht. Darauf freue ich mich schon.«

      Liane nahm ihre Tochter in die Arme.

      »Das weiß ich doch, und ich verspreche dir, dass ich ein besonders schönes Edelweiß für dich aussuchen werde.«

      Mit diesen Worten wandte Liane sich ab und machte sich auf den kurzen Rückweg zu ihrem Haus. Unterwegs drehte sie sich noch einmal um und winkte ihrer Tochter und Ellen zu, die am Gartentor standen und herzlich zurückwinkten.

      *

      An diesem Tag war die Köchin Magda schon mehrmals in ihren Kräuter- und Gemüsegarten gegangen, der direkt von der Küche aus erreichbar war. Als sie wieder einmal nachdenklich die Beete betrachtete, gesellten sich die beiden jüngsten Kinder von Sophienlust zu ihr, der sechs Jahre alte Kim und die siebenjährige Heidi. Kim stammte aus Vietnam und war als Waisenjunge nach Sophienlust gekommen. Mitunter hatte er noch ein paar kleine Probleme mit der deutschen Sprache.

      Heidi, die die erste Klasse besuchte und heute schon relativ früh aus der Schule gekommen war, konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, jemals woanders als in Sophienlust gelebt zu haben. Sie war noch ein Baby gewesen, als ihr Vater, ein drogenabhängiger junger Mann, ums Leben gekommen war und Heidis Mutter mit in den Tod gerissen hatte.

      »Warum guckst du denn so traurig deine Kräuter an, Magda?«, erkundigte Heidi sich. Wollen die etwa nicht richtig wachsen?«

      Kim schüttelte den Kopf. »Das nicht kann sein. Du irrst dich, Heidi. Guck doch, alle Pflanzen grün, und wenn sie grün, sind auch richtig gewachsen.«

      »Nun ja, gewachsen ist schon alles, aber nicht so richtig«, erklärte Magda. »Die Möhren sind ziemlich klein geraten, Dill und Schnittlauch sehen nicht gerade schön saftig aus, und auch alle anderen Pflanzen sind ein bisschen kümmerlich. Das liegt daran, dass nicht mehr genug Sonne in meinen Gemüsegarten scheint. Aber nachher kommt eine Gärtnerin, die das ändern möchte.«

      Kim blickte nachdenklich zum strahlend blauen Himmel hinauf. »Aber Sonne ist groß, stark und weit weg von Erde. Kein Mensch kann schieben Sonne, damit sie scheint hier in Garten und auf Gemüse. Auch die Gärtnerin ist nicht stark genug und kann nicht reichen an Sonne zum Schieben. Sonne ist zu weit weg.«

      Magda schmunzelte vergnügt. »Nein, an der Sonne kann die Gärtnerin nichts verändern. Da hast du vollkommen recht. Aber sie kann mir helfen, etwas an dem Garten zu verändern. Seht ihr da drüben die große Hecke? Die wirft auch bei Sonnenschein Schatten auf die Beete. Das ist nicht gut für mein Gemüse und die Kräuter. Aber ich will die Hecke auch nicht einfach herausreißen lassen. Das täte mir leid. Auch die Sträucher hier auf der Seite sind sehr groß geworden und nehmen den kleinen Pflanzen das Licht. Der Gärtnerin wird vielleicht etwas einfallen, um Sträucher und Hecke zu erhalten und trotzdem Sonnenschein in den Garten fallen zu lassen.«

      »Ja, wäre gut, wenn das ginge«, ließ Kim sich vernehmen. Möhren und Kohlrabi müssen haben Sonne und Petersilie auch. Aber ist nicht schlimm, wenn Radieschen bleiben im Schatten von Hecke.«

      »Das sagst du jetzt doch nur, weil du Radieschen nicht magst«, stellte Heidi fest. »Wenn hier keine mehr wachsen, weil sie keine Sonne bekommen, ist dir das ganz recht. Dabei wollen auch Radieschen leben und groß werden. Pünktchen hat neulich gesagt, dass man niemandem den Tod wünschen darf. Das gilt bestimmt auch für Radieschen.«

      »Ihr sollt nicht streiten«, ermahnte Magda die Kinder. »Die Gärtnerin wird schon dafür sorgen, dass die Radieschen genug Sonne bekommen, und ich sorge dafür, dass du, Kim, keine Radieschen auf deinem Teller finden wirst. Was meint ihr? Ist das ein fairer Handel zwischen uns?«

      Die Köchin hielt den beiden Kindern ihre Hand hin und lächelte ihnen aufmunternd zu. Kim und Heidi erwiderten das Lächeln und schlugen ein.

      »Jetzt musst du noch mit Pünktchen verhandeln«, bemerkte Heidi. »Ich glaube, die mag auch keine Radieschen. Oder war es vielleicht doch Blumenkohl?«

      Magda kannte die fünfzehn Jahre alte Angelina Dommin, die wegen ihrer zahlreichen Sommersprossen nur Pünktchen gerufen wurde, sehr gut. Das Mädchen war als Dreijährige nach Sophienlust gekommen, nachdem die Eltern bei einem Zirkusbrand ums Leben gekommen waren. Alle Vorlieben und Abneigungen von Pünktchen waren der Köchin bekannt.

      »Nein, du irrst dich, Heidi. Radieschen und Blumenkohl mag Pünktchen. Blumenkohl isst sie sogar besonders gern, wenn er mit Käse überbacken ist. Was sie aber überhaupt nicht leiden kann, ist Möhreneintopf. Wenn der auf den Tisch kommt, bereite ich für Pünktchen immer Pfannkuchen zu.«

      Heidi schlug sich mit einer

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