Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman. Karina Kaiser

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman - Karina Kaiser страница 25

Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman - Karina Kaiser Sophienlust - Die nächste Generation

Скачать книгу

sich ein paar Minuten später ein. Alfred Luckner gesellte sich zu ihnen und stellte sich vor. Gerade wollte er mit ihnen zum Flugzeug hinübergehen, als eine junge Frau von ungefähr zwanzig Jahren auf die kleine Gruppe zugelaufen kam.

      »Entschuldigen Sie bitte, fliegen Sie jetzt los? Wenn es so ist, könnten Sie mich dann bitte mitnehmen? Mein Bruder verbringt mit seiner Frau regelmäßig seinen Urlaub in dieser Gegend und schwärmt immer wieder davon. Ich möchte ihm gerne ein selbst aufgenommenes Luftbild von der Landschaft, die er so liebt, zum Geburtstag schenken. In drei Wochen wird er sechsundzwanzig Jahre alt.«

      »Da haben Sie aber Glück«, erklärte Alfred Luckner. »Es ist genau noch ein Platz frei. Haben Sie sich schon angemeldet? Alle Fluggäste melden sich dort drüben bei der netten Mitarbeiterin an.«

      Die junge Frau blickte in die angegebene Richtung und sah die Mitarbeiterin hinter einem Tresen. »Nein, ich habe mich noch nicht angemeldet«, gestand sie. »Aber Sie können sich darauf verlassen, dass ich den Flugpreis bezahle.«

      »Sie sehen auch nicht wie eine Betrügerin aus«, stellte Alfred Luckner lachend fest. »Nun gut, dann kommen Sie jetzt, wir wollen keine Zeit vergeuden. Wir können später alle geschäftlichen Dinge regeln, wenn wir wieder hier gelandet sind.«

      Obwohl es sich um ein ziemlich kleines Flugzeug handelte, fanden die drei Passagiere wenig später gute Plätze, die ihnen freie Aussicht nach draußen ermöglichten. So würden alle ihre Fotos machen können.

      Der Pilot gab sich Mühe, die begehrten Objekte möglichst tief zu überfliegen, damit die Qualität der Bilder optimal werden konnte. Liane hatte bereits zahlreiche Bilder gemacht, als ihr ein Vogelschwarm auffiel, der sich seitlich auf das kleine Flugzeug zubewegte. Sie dachte sich nichts weiter dabei, warf nur einen kurzen Blick auf die Vögel, die sie für Enten oder Gänse hielt, und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Dann aber hörte sie, wie der Pilot fluchte und nahm unangenehm laute Geräusche wahr. Das Flugzeug wurde geschüttelt und geriet offensichtlich außer Kontrolle. Liane blickte für den Bruchteil einer Sekunde in die angstvoll geweiteten Augen der beiden anderen Passagiere und geriet selbst in stumme Panik, als der Pilot hektisch etwas von »Vogelschlag« und »Notlandung« rief. Der Vogelschwarm hatte die Propeller des Flugzeuges getroffen. Für die Tiere war das tödlich gewesen, aber dieser Zusammenstoß bedeutete auch für das Flugzeug eine Katastrophe.

      Alles ging so schnell, dass Liane es kaum begreifen konnte. Der Pilot versuchte, auf einem Rübenfeld zu landen, was ihm jedoch nicht gelang, da das Flugzeug sich als nahezu manövrierunfähig erwies. In ihrer Panik war Liane überhaupt nicht fähig, irgendwo nach festem Halt zu suchen, so wie es die anderen beiden Fluggäste taten. Nachdem die Maschine mehr aufgeschlagen als gelandet war, zerbrach hinter Liane ein Fenster, und sie wurde nach draußen geschleudert, mitten in eine grüne Hecke, die das Rübenfeld begrenzte. So, als würde sie sich einen Film ansehen, schaute Liane dem Flugzeug nach, wie es sich durch die Pflanzen wühlte, sich schließlich überschlug und sofort in Flammen aufging. Bei diesem Anblick empfand Liane rein gar nichts. Sie begriff nicht, was dort vor sich ging und wusste auch nicht, wie sie in diese Hecke gekommen war. Dass sie sich noch wenige Sekunden zuvor in dem Flugzeug befunden hatte, war aus ihrem Erinnerungsvermögen gestrichen. Sie spürte nichts, nicht den geringsten Schmerz, sondern sank einfach bewusstlos in sich zusammen.

      *

      Eigentlich wollte Pünktchen nur rasch zur Weide gehen, um den Pferden ein paar Leckerbissen zu bringen. Magda war ein Versehen unterlaufen, über das sie sich zunächst sehr geärgert hatte, weil ihr solche Fehler normalerweise nie passierten. Ein großes Bauernbrot war hinter andere Backwaren geraten und hatte dort mehrere Tage lang unentdeckt gelegen. Nun war es zu hart und zu trocken, um es auf den Tisch zu bringen. Pünktchen hatte die verärgerte Köchin getröstet und ihr gesagt, das sich die Pferde bestimmt über das trockene Brot freuen würden. Frisches Brot dürfe man ihnen wegen ihrer empfindlichen Mägen nicht geben, aber trockenes Brot wäre eine Delikatesse für die Tiere.

      Der Gedanke, dass sie wenigstens den Pferden eine Freude machen konnte, tröstete Magda. Sie griff zum Elektromesser und schnitt das große runde Bauernbrot damit in dicke Scheiben. Die wollte Pünktchen jetzt verfüttern. Doch dazu kam sie nicht mehr. Von Heidi liebevoll gestützt, kam Kim aus dem Park und humpelte auf die Freitreppe zu. Dicke Tränen kullerten über seine Wangen, und mit einer Hand schützte er sein rechtes Knie, das offensichtlich blutete.

      »Ich mir gebrochen Bein«, jammerte der kleine Junge, als er Pünktchen entdeckte. »Ich bin gefallen von Schaukel. Bein tut ganz doll weh. Bestimmt ist gebrochen.«

      »Nein, das Bein ist sicher nicht gebrochen«, bemerkte Heidi. »Ich weiß, wie weh es tut, wenn ein Knie blutet. Das ist mir auch schon oft passiert. Aber deswegen ist das Bein nicht gebrochen. Das täte nämlich noch viel mehr weh.«

      »Tut ja mehr weh«, erklärte Kim weinend. »Tut ganz furchtbar weh. Knie ist gebrochen. Das weiß ich.«

      »Heidi hat recht«, sagte Pünktchen. »So schnell brechen Knochen nicht. Aber ich glaube dir schon, dass du Schmerzen hast. Wir gehen jetzt zu Schwester Regine. Die kann dir helfen und klebt ein schönes buntes und ganz großes Pflaster auf dein Knie.«

      Kims Tränen versiegten augenblicklich, und er schaute Pünktchen interessiert an. »Martin hat gehabt ein Pflaster mit Elefant, als er sich auf Hand verletzt hat beim Fahrrad-Reparieren. Das war ein schönes Pflaster. Hat Schwester Regine für mich auch Pflaster mit Elefant?«

      »Ganz bestimmt«, versicherte Pünktchen. »Aber sie hat auch Pflaster mit vielen anderen Tieren. Du darfst dir davon eins aussuchen.«

      Als Kim mit Heidi und Pünktchen ins Haus ging, humpelte er schon erheblich weniger. Offensichtlich hatte er es jetzt sehr eilig, zu Schwester Regine und ihren Pflastern zu gelangen.

      Nachdem Pünktchen den kleinen Jungen der Obhut der Kinderschwester übergeben hatte, wollte sie sich nun endlich auf den Weg zu den Pferden machen. Aber auch diesmal wurde sie daran gehindert:

      Nick kam aus einem Zimmer und erklärte, dass er eine Neuigkeit zu verkünden hätte. Dazu sollten sich bitte alle in der Halle versammeln.

      Es dauerte nicht lange, bis alle Kinder informiert waren und sich in der Halle eingefunden hatten. Auch Denise, Frau Rennert und alle anderen Angestellten von Sophienlust hatten es sich nicht nehmen lassen, Nicks Botschaft zu lauschen.

      »Ihr wisst ja alle, dass ich mich um einen Studienplatz beworben habe«, begann Nick. »Dazu habe ich Kontakt zu vielen Universitäten aufgenommen. Die meisten boten aber gar kein Fernstudium im Fachbereich Kinderpsychologie an. Aber genau das möchte ich studieren und trotzdem nicht dauerhaft in einer anderen, vielleicht sogar sehr weit entfernten Stadt wohnen müssen. Ich will doch trotz meines Studiums hier in Sophienlust sein. Schließlich bin ich jetzt für alles verantwortlich, auch wenn meine Mutter mir hilft und mich in allen Dingen gut berät. Es bleibt also nur ein Fernstudium übrig. Heute habe ich eine Zusage von einer Universität bekommen. Ich werde ganz in der Nähe von Frankfurt mein Studium in ein paar Wochen beginnen.«

      Alle, die Nick aufmerksam zugehört hatten, freuten sich mit ihm und gratulierten ihm. Denise ging lächelnd auf ihren Sohn zu.

      »Ich freue mich mit dir über deinen Erfolg, und ich bin stolz auf dich. Allerdings lastet nun eine ganze Menge auf deinen Schultern, dein Studium und Sophienlust. Das wird manchmal vielleicht ein bisschen zu viel. Deshalb sollst du wissen, dass ich immer für dich da bin, dich unterstützen werde und dir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehe, wenn du das möchtest. Das bezieht sich allerdings nur auf alle Dinge, die Sophienlust betreffen. Dein Studium musst du selbstverständlich allein schaffen.«

      »Das weiß ich, und das will ich auch«, lächelte Nick.

Скачать книгу