Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman. Karina Kaiser

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Sophienlust - Die nächste Generation Staffel 1 – Familienroman - Karina Kaiser Sophienlust - Die nächste Generation

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hieß, und sie hatte auch keine Ahnung, dass sie eine Tochter hat. Erst jetzt ist ihr alles wieder eingefallen. Eben hat sie bei uns angerufen, und sie meldet sich nachher noch einmal, weil sie so gerne auch mit dir sprechen möchte.«

      »Mutti ist gar nicht im Himmel, und sie kommt zu mir zurück?!« Mit weit aufgerissenen Augen starrte Kira Nick und Denise an. »Belügt ihr mich jetzt auch nicht?«

      »Nein, ganz gewiss nicht«, versprach Denise. »Alles ist so, wie Nick es dir erklärt hat. In ein paar Tagen ist deine Mutti wieder bei dir. Allerdings bringt sie noch jemanden mit. Da gibt es einen sehr netten Mann. Er ist Arzt und hat deiner Mutti wirklich geholfen. Die beiden haben sich ineinander verliebt und möchten zusammenbleiben. Es könnte also sein, dass du einen neuen Vati bekommen wirst. Wäre es dir recht, wieder einen Vater zu haben?«

      »Wenn er nett ist, ist das kein Problem. Und wenn Mutti sagt, dass sie ihn liebt, dann muss er nett sein. Ich freue mich so sehr darüber, dass Mutti nun doch nicht tot ist! Hoffentlich bringt sie mir auch das Edelweiß mit, das sie mir versprochen hat. Darf ich jetzt allen Kindern erzählen, dass meine Mutti noch lebt und mich gleich anruft?«

      »Natürlich darfst du das«, antwortete Nick. »Lauf nur zu, damit du rechtzeitig alle informiert hast, bevor deine Mutti sich wieder bei uns meldet. Wenn sie anruft, musst du wieder zurück sein.«

      Überglücklich stürzte Kira aus dem Zimmer. Nick schaute seine Mutter kopfschüttelnd an. »Was hat sie da eben gesagt? Sie hofft, dass ihre Mutter nicht vergisst, ihr das versprochene Edelweiß mitzubringen? Es ist schon erstaunlich, an welche Banalitäten Kinder denken, wo es doch eigentlich um ein unfassbares Ereignis geht.«

      »Es ist gut, dass Kinder eine solche Gabe besitzen«, entgegnete Denise. »Das schützt sie oft vor Dingen, die sie nicht so einfach verkraften könnten, auch dann nicht, wenn es sich um sehr schöne und wunderbare Dinge handelt.«

      Es dauerte nur wenige Minuten, bis sich die frohe Botschaft wie ein Lauffeuer in Sophienlust verbreitet hatte.

      Es gab niemanden, der sich nicht aufrichtig mit Kira freute und sie beglückwünschte. Ein derartiges Wunder, da waren sich alle einig, hatte es bisher in Sophienlust noch nicht gegeben, obwohl sich schon so manches Wundersame hier ereignet hatte.

      Als Liane wieder anrief, hatte Kira sich schon eingefunden. Sie selbst hatte darauf bestanden, dass Nick und Denise bei dem Gespräch anwesend waren.

      Die beeiden waren zutiefst gerührt, von dem Gespräch, das zwischen Mutter und Tochter stattfand. Besonders Kiras letzte Sätze beeindruckten sie sehr: »Bring den Onkel Daniel ruhig mit. Wenn er dir gefällt, dann mag ich ihn ganz bestimmt auch. Wahrscheinlich ist es auch schön, wenn du wieder einen Mann hast und ich einen lieben Vati bekomme. Du kannst ihm schon einmal sagen, dass ich mich auf ihn freue. Ich warte hier auf euch beide.«

      Der Rest dieses Tages verlief in Sophienlust äußerst fröhlich. Im Grunde genommen herrschte in diesem Haus immer ein gewisser Frohsinn, aber so heiter und beinahe ausgelassen wie heute ging es dann doch nicht ständig zu. Alle freuten sich so sehr mit Kira, als hätten sie ganz persönlich ein ganz großes Glück erlebt.

      *

      Unter den gegeben Umständen hatte die Leitung des Krankenhauses Daniel sogar eine ganze Woche Sonderurlaub gewährt. Er konnte also in aller Ruhe mit Liane nach Deutschland fahren und freute sich auch schon sehr darauf, Kira kennenlernen zu dürfen. Zwar kannte er das kleine Mädchen noch nicht persönlich, wusste aber jetzt schon genau, dass er es sofort in sein Herz schließen würde. Nach allem, was Liane ihm über ihre Tochter erzählt hatte, schien Kira ein außergewöhnlich liebenswertes kleines Persönchen zu sein.

      Als Liane bei der Abreise neben Daniel im Auto saß, zog sie das kleine Band mit den beiden Karabinern an den Enden aus ihrer Tasche, von dem sie lange Zeit nicht gewusst hatte, wie es jemals in ihre Tasche geraten war.

      »Du hast mir gesagt, dass du ein ähnliches Band besitzt, das du benutzt, wenn du dir dein Fernglas um den Hals hängst. Ich habe dieses Band für eine meiner Kameras in ähnlicher Weise verwendet, und nun ist es das einzige Teil, das mir von meiner Ausrüstung geblieben ist. Ich werde es als Andenken immer in Ehren halten.«

      »Ja, das solltest du tun«, riet Daniel. »Dieses Band ist ein besonders wertvolles Erinnerungsstück, eine Verbindung zwischen deinem alten und deinem neuen Leben.«

      Während Liane noch andächtig das Band betrachtete, startete Daniel den Motor und fuhr los. Sein Ziel war das Kinderheim Sophienlust, wo er das Mädchen treffen sollte, dessen Vater er werden wollte.

      Um ausgeruht anzukommen, legten Liane und Daniel unterwegs eine Übernachtung ein und mieteten sich in einem romantischen kleinen Landhotel ein. Am nächsten Tag ging die Fahrt dann weiter, und das Kinderheim war schneller erreicht, als die beiden gedacht hatten. Daniel fuhr durch das große geöffnete schmiedeeiserne Zufahrtstor und hielt unmittelbar neben der Freitreppe an. Erstaunt blickte er sich um. Das wunderbare alte Herrenhaus wirkte eher wie ein kleines Schloss und nicht wie ein Kinderheim. Er konnte sich kaum vorstellen, dass in so einem Anwesen notleidende Kinder untergebracht waren.

      Doch er wurde sofort eines Besseren belehrt. Das fremde Fahrzeug war den Kindern natürlich nicht entgangen.

      Da sie wussten, dass Kiras Mutter heute eintreffen sollte, hatten sie sich sofort auf den Weg nach draußen gemacht. Kira befand sich selbstverständlich auch unter ihnen. Als ihre Mutter die Wagentür öffnete, stürmte sie sofort los und warf sich in Lianes Arme.

      »Mutti, endlich habe ich dich wieder, und das sogar hier auf der Erde! Du musstest mich nicht zu dir in den Himmel holen, weil du ja gar nicht dort warst. Aber das alles ist jetzt egal. Ich bin so glücklich!«

      »Ich auch, mein Schatz. Wie glücklich ich bin, kann ich gar nicht sagen. Dafür gibt es einfach keine Worte. Du bist das Wertvollste, was ich auf dieser Welt besitze. Es wäre so furchtbar gewesen, dich nie wiedersehen zu dürfen. Daran darf ich gar nicht denken.«

      Bis jetzt hatte Daniel sich zurückgehalten. Mutter und Tochter sollten sich in aller Ruhe begrüßen können. Jetzt aber meldete er sich zu Wort.

      »Darf ich dir erzählen, dass hier noch jemand glücklich ist?«, fragte er, schaute Kira freundlich an und reichte ihr die Hand. Das Mädchen griff sofort danach.

      »Du bist sicher Onkel Daniel, der Mann, der meiner Mutti geholfen hat und mein neuer Vati werden will, nicht wahr?«

      »Ja, genau der bin ich. Ich liebe deine Mutti, und ich finde dich auch unglaublich nett. Nur zu gerne würde ich dein Vati werden und mit dir und deiner Mutti eine richtige Familie sein. Aber wenn du jetzt sagst, dass du mich nicht als Vater haben möchtest, dann werde ich dich nicht zwingen, mich zu akzeptieren.«

      »Du bist schon ganz in Ordnung«, bemerkte Kira. »Ich glaube, dass du ein guter Vater sein wirst. Ich mag dich, und wir beide werden uns bestimmt prima verstehen. Es ist für mich ungewohnt, wieder einen Vater zu haben, aber ich finde es toll, wenn ich wieder eine richtige Familie habe.«

      »Das freut mich.« Daniel ging vor Kira in die Hocke und holte zwei Päckchen aus seiner Tasche. »Wir haben dir auch etwas mitgebracht. Das gelbe Päckchen ist von deiner Mutti und das blaue von mir.«

      Kiras Augen strahlten, als sie die Päckchen auswickelte. Ihre Mutter hatte ihr eine Schneekugel mitgebracht, in deren Mitte sich zwei große Edelweiße befanden. In Daniels Päckchen steckte ein Lesezeichen aus durchsichtigem Kunststoff, in den mehrere kleine Edelweiße eingearbeitet waren. Kira war von den Geschenken hocherfreut. Ihre Augen leuchteten. Das lag allerdings nicht nur an den mitgebrachten

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