Süffiger Single Malt für MacDonald. Frank Winter

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Süffiger Single Malt für MacDonald - Frank Winter страница 3

Süffiger Single Malt für MacDonald - Frank Winter Mord und Nachschlag

Скачать книгу

      Somerled starrte ihn grimmig an.

      »Trifft das nicht zu?«

      »Doch, alles in Ordnung, aber Kevin Wordie hat keine Zeit!«

      »Schön, dann erzähle ich Ihnen von dem grauenhaften Trunk, der mir hier als Auchentoshan über die Theke gereicht wurde.« MacDonald zog die Flasche aus der Tasche. »Dieses Konstrukt stammt nicht aus den Lowlands!«

      Als die anderen Kunden zu Somerled blickten, wurde er nervös. »Ich werde sehen, was ich tun kann, Mister …«

      »MacDonald!«

      Der Verkäufer kniff sich mit Daumen und Zeigefinger die Nase. »Bin gleich zurück.«

      »Gut, ich warte hier.«

      »Könnten Sie die Flasche …?«

      MacDonald nickte und verstaute den Lowlander wieder in seiner Mappe. Während der junge Mann weg war, sah er sich im Geschäft um, konnte aber keinen Auchentoshan ausfindig machen. Ob Wordie von dem Problem wusste und deshalb nichts nachbestellt hatte?

      »Potzblitz, wenn das nicht mein Freund Angus ist!«

      MacDonald drehte sich um und war entsetzt, wie schlecht der Ladenbesitzer aussah, aufgeschwemmt, mit dicken Tränensäcken unter den Augen. »Kevin, schön, dich zu sehen. Bist du wohlauf?«

      »Tadellos, Angus, und du?«

      War Wordie geschrumpft? Mit knapp fünfzig Jahren? »Ich kann nicht klagen, was bezüglich der Flasche …«

      »Pst!«, sagte Wordie nachdrücklich. »Lass uns in mein Büro gehen.«

      »Bitte, wenn das gewünscht wird.« Zisch- und Brummlaute hatten in menschlicher Verständigung seit dem Ende der Höhlenzeit nichts zu suchen!

      Der altersschwache Schreibtisch im Büro würde unter seiner Last, unzähligen, schiefen Papierstapeln, bald kapitulieren. Von einer geordneten Registratur hielt man bei Imperial Whiskys wohl nicht mehr viel. Dringendste Aufgabe einer Reinigungskraft: Wände von flaumigen Spinnennetzen und Schriftstücke von respektablen Staubschichten befreien.

      »Ich komme im Moment einfach nicht zum Aufräumen«, sagte Wordie mit hängenden Schultern und setzte sich auf einen Holzstuhl hinter dem Sekretär. »Nimm doch bitte Platz, Angus.«

      MacDonald konnte keine weitere Sitzgelegenheit ausmachen. »Ich will nicht wählerisch sein, doch wo genau soll ich mich niederlassen?«

      Der Ladenbesitzer schien wie aus einer Trance zu erwachen. »Oh, entschuldige bitte. Ich bin etwas zerstreut.« Sein linker Arm schnellte in die Luft.

      »Kevin, falls du, äh, gesundheitliche Probleme hast, kann ich dir eine gute Ärztin empfehlen.«

      »Nein, wird nicht nötig sein, muss nur mal ausschlafen.«

      »Bist du sicher?«

      »Jaja. Was kann ich für dich tun?« Wordie versuchte zu lächeln, wobei sein Mund außer Kontrolle geriet und bizarre Kreise drehte.

      Ob der Mann vergessen hatte, seine Medizin einzunehmen? Danach zu fragen, wäre nicht gentlemanmäßig gewesen. Behutsam zog MacDonald die Flasche aus der Aktenmappe. »Diesen Zwölfjährigen kaufte ich kürzlich bei dir.«

      »Hat er geschmeckt?«, fragte Wordie und blickte auf einen fragilen Papierstapel.

      »Langweile ich dich mit meinem Geplapper?«

      »Im Gegenteil!«, antwortete der Shop-Besitzer fast quiekend. »Du hast etwas zu beanstanden?«

      »Ist dir aufgefallen, wie kräftig die Farbe ist?«

      »Ohne dir widersprechen zu wollen, das alleine ist …«

      »Du kannst gerne probieren!«, unterbrach MacDonald ihn. »Nimm doch bitte einen tüchtigen Schluck.«

      Wordie zog den Mund ein und sah wieder nicht sehr intelligent aus. »Wird nicht nötig sein. Möchtest du eine neue Flasche oder lieber das Geld zurück?«

      »Mit einem anderen Whisky wäre ich wohl am besten bedient.«

      »Ja, mit Vergnügen. Wenn sonst nichts ist … mein Stellvertreter hilft dir gerne.«

      »Der junge Mann mit der exaltierten Haarpracht im Gesicht? Großartig, aber eine Frage hätte ich noch. Woher hast du …«

      Wordie schnappte sich ein brummendes Mobiltelefon und streckte die Hand in MacDonalds Richtung, ohne ihn anzusehen. Ebenfalls eine Geste, die der Gourmet verschmähte! Warum musste jedwede direkte Konversation zu Gunsten tragbarer Telefone unterbrochen werden!

      Hitzköpfig und mit einer Flasche zwölfjährigem Glen Garioch stieg MacDonald in ein Taxi, das ihm im Schritttempo gefolgt war. »Gepanschten Whisky veräußern und dann sachdienliche Auskünfte verweigern! Wo kommen wir da hin!«

      »Unser Ziel, Sir?«, fragte der Fahrer und drehte den Kopf halb zu ihm, ein kleiner Mann mit grauem Haarkranz und Mütze.

      »Zum Braid Hills, bitte.«

      »South Morningside Road. Okay, Sir, wird gemacht. Schöner Tag heute, nicht wahr?«

      MacDonald nickte. Wordie hatte ihn zwar verärgert, aber es ziemte sich nicht, Fremden Intimes mitzuteilen. Am Verdächtigsten wirkte dieser Assistent. Beim Übergeben der neuen Whiskyflasche trieb er die Unhöflichkeit auf die Spitze, schaute ihn, als zwei bildhübsche, junge Französinnen den Laden betraten, kaum noch an! »Kennen Sie Imperial Whiskys, mein Herr?«, fragte er den Taxifahrer.

      »Sie meinen den Laden, in dem Sie gerade waren?«

      »Genau.«

      »Wie es aussieht, ist es ein gutes Sortiment. Hab kein Problem damit, die Jungs zu empfehlen.«

      »Kommt das häufig vor?«

      »Ay?«

      »Werden Sie von Touristen nach Whisky-Läden gefragt?«

      »Jaja, klar.«

      »Kaufen Sie selbst dort ein?«

      »Ich bin kein großer Whisky-Trinker. Mehr so Bier und Gin.«

      »Woher wissen Sie dann, dass das Geschäft gut sortiert ist, wenn ich fragen darf?«

      »Mein, äh, Schwager kennt sich mit Whisky aus. Kaum Verkehr heute. Gleich sind wir da.«

      Abrupter Themenwechsel! Zudem waren sie noch über eine Meile entfernt.

      »Bleiben Sie länger im Braid Hills?«

      »Weshalb wollen Sie das wissen?«, fragte MacDonald, skeptisch werdend.

      »Ich würde Ihnen gerne meine Visitenkarte geben.«

      »Ja, gerne. Normalerweise bringe ich hier nur Gäste von außerhalb unter. Für mich ist es das erste Mal.«

      Der

Скачать книгу