Süffiger Single Malt für MacDonald. Frank Winter

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Süffiger Single Malt für MacDonald - Frank Winter Mord und Nachschlag

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was nicht, Sir?«

      »Alles in bester Ordnung. Ich hatte nur vergessen, wie schön es hier ist.«

      Nie war der Ausspruch »My home is my castle« treffender als bei diesem heimeligen, dreistöckigen Hotel aus unverputzten Backsteinen, mit seinen vielen Türmchen, Dachfenstern und Vorsprüngen.

      »Brauchen Sie eine Quittung?«

      »Bitte, wenn es möglich wäre.«

      Der Fahrer reichte ihm den Beleg und seine Visitenkarte. »Darf ich Sie noch etwas fragen, Sir?«

      »Sehr gerne.«

      »Mir fällt auf, dass Sie kein Gepäck haben …«

      »Gebrochener Kaffeefilter! Wie konnte ich das vergessen? Bringen Sie mich nach Dean Village.«

      »Zum anderen Ende der Stadt?«

      Es war nicht nötig zu grinsen, weil er sich einen weiteren Batzen verdiente!

      Alberto stand vor seinem Haus, neben ihm ein Klempner in blauem Overall und mit rotem Irokesen-Haarschnitt! »So, das wären dann genau 17 Pfund, Sir«, meinte der Taxifahrer.

      MacDonald wischte ein Staubkörnchen von der Hose. Wie erwartet! »Hier, bitte.«

      Der Taxifahrer nickte, ließ MacDonald aussteigen und raste davon.

      »Guten Tag, oh Sir!«, rief der Indianer-Handwerker unbändig laut.

      »Auch Ihnen einen schönen Tag.« Durfte man sich der lauen Hoffnung hingeben, dass der Herr trotz Kostümierung sein Metier verstand?

      »Oh, auf Wiedersehen, Sir«, sagte der Irokese, stieg in seinen Pick-up und donnerte ebenfalls die Straße hoch.

      MacDonald wollte Alberto nicht auf seltsame Haarpracht und schnelle Abreise hinweisen, denn das würde unweigerlich zu einem Lamento über die mangelnde Moral zeitgenössischer Handwerker führen und dass man glücklich sein könne, wenn überhaupt jemand aufkreuzte!

      »Es spielt keine Rolle, da …«

      »Ich schicke dir keinen guten Handwerker, damit er dann von einem wandelnden Bettlaken rausgeekelt wird!«

      »… Mister Dinwiddie für zwei Monate nach Indien gefahren ist.«

      »Ich dachte, Gespenster fliegen?«

      »Wie auch immer, Angst muss der Indianer keine haben.«

      »Angus, hör mir genau zu, es ist sehr einfach. Er fängt übermorgen früh um acht Uhr an. Heute und morgen gibt es noch einen anderen Auftrag, und das Wasser in deinem Haus ist abgestellt.«

      »Auch das noch!«

      »Bist du von allen guten Geistern verlassen?« Alberto sah ihn wütend an. »Wie soll der Mann sonst arbeiten und weiterer Wasserschaden vermieden werden?«

      »Ich habe mich für meine unprofessionelle Äußerung zu entschuldigen. Die Geschichte mit dem falschen Auchentoshan macht mich unleidlich.«

      »Sisi, aber ein defektes Wasserrohr kann lebensgefährlich werden! Kommst du vom Whisky-Laden?«

      »So ist es.« Vom Umweg über das Hotel würde er ihm keinesfalls erzählen. Der Rügen wegen seiner angeblichen Unbeholfenheit im Alltag waren heute bereits genug.

      »Hast du unterwegs ein bisschen getrunken?«

      »Nein!«

      »Ich frage nur, weil Whisky aus deinem Täschchen ragt.«

      MacDonald fuhr mit Daumen und Zeigefinger über den Flaschenhals. Irgendetwas daran störte ihn. »Diese Flasche Glen Garioch habe ich als Ersatz für den falschen Lowlander erhalten.«

      »Am besten gibst du mir einen Hausschlüssel, damit ich alles beaufsichtigen kann. Du wirst in den Bergen wohnen, und für mich ist dein Haus von Fountainbridge aus besser zu erreichen.«

      »Vielen Dank. Kann ich dir kurz von unserem neuen Fall erzählen?«, fragte Angus.

      »Wenn es unbedingt sein muss, gehe ich kurz mit dir ins Haus. Eine Sache für kulinarische Detektive kann ich nicht sehen. Mister MacCracken denkt das auch.«

      »Ein Bekannter von dir?«

      »No! Dein Klempner!«

      »Was zum Milchmann hat er damit zu tun?«

      »Detektive und Journalisten sollten niemals voreingenommen sein und alle möglichen Quellen zu Rate ziehen.«

      »Sagt wer?«

      »Angus Thinnson MacDonald, der Erste«, antwortete Vitiello und verbeugte sich. »MacCracken schätzt einen guten Whisky und meint, Fälschungen gibt es häufiger, als man annimmt. Die werden aber in Pubs verkauft.«

      »Wie interessant. Kann der Herr auch etwas zu Imperial Whiskys sagen?«

      »Eher weniger.«

      »Wo kauft er seinen Whisky?«

      »Im Supermarkt.«

      »Wunderbar! Da bin ich froh, dass uns unter die Arme gegriffen wird. Kennen wir MacCrackens liebsten Pub?«

       »Bow Bar.«

      »In der Old Town? Unmöglich. Ich kenne die Lokalität. Sie haben ein hervorragendes Sortiment an Whiskys und Bieren. Wie hast du diesen MacCracken überhaupt so schnell ausfindig gemacht?«

      »Traf ihn im Baumarkt.«

      »Welch bemerkenswerter Zufall.« MacDonald betastete erneut den Flaschenhals. »Mir ist nach einer schönen Tasse Tee. Lass uns hineingehen. Ich erzähle dir, was ich im Whisky-Shop erlebt habe. Danach werde ich meine Koffer packen.« Angus führte seinen Freund in die Küche. Als er den Wasserhahn aufdrehte und sich nichts tat, lachte der Italiener laut auf. »Ich habe dir doch gesagt, dass wir die Wasserzufuhr abgestellt haben.«

      »Schön, dann gibt es eben keinen Tee!«

      Vitiello öffnete den Verschlag unter der Spüle und reichte ihm zwei Wasserflaschen. »Du kennst mein Motto: Gut organisiert lässt sich jede Krise meistern.«

      Bei mehreren Tassen chinesischen Oolong-Tees informierte MacDonald seinen Co-Detektiv.

      »Hm, ich finde, wir sollten zuerst im Pub ermitteln«, sagte Alberto.

      »Aufgrund des Hinweises vom Native-American-Handwerker, den ich heute zum ersten Mal in meinem Leben sah?«

      »Ich habe eine starke Ahnung.«

      »Bald werden wir noch aus Kaffeesatz lesen.«

      »Trinken Indianer Kaffee?«

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