Elvis - Mein bester Freund. George Klein

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Elvis - Mein bester Freund - George  Klein

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Es gab ja schon genügend andere. Nach seinem Tod bot man mir eine stattliche Summe dafür, so etwas wie »Die Wahrheit über Elvis Presley« zu schreiben, aber ich fand, dass dies nicht die Geschichte war, die ich zu erzählen hatte. Inzwischen aber bin ich älter, und mir ist klar geworden, dass ich nicht immer hier sein werde, um über den Elvis zu sprechen, den ich kannte. Daher erscheint es mir richtig, meine Erinnerungen in einer etwas dauerhafteren Form niederzulegen. Außerdem glaube ich, dass man Elvis als Phänomen der Popkultur zwar lang und breit analysiert hat, der Mensch Elvis Presley dabei aber oft viel zu kurz gekommen ist.

      Der Elvis, den ich kannte, war keine Ikone. Er war ein ganz normaler Typ und ein echter Freund. Darüber hinaus war er einer der klügsten Menschen, denen ich je begegnet bin, und gerade diese große, angeborene Intelligenz ist etwas, von dem viel zu selten gesprochen wird. Etwas Anderes, das oft übersehen wird, ist, was für ein lustiger Mensch er war. Es machte einfach immer Spaß, mit ihm zusammen zu sein, wenn sein Leben schließlich auch tragisch endete. Wann immer ich die Gelegenheit hatte, verbrachte ich Zeit mit ihm, weil er einfach ein phantastischer Typ war, in dessen Gesellschaft man sich wohlfühlte. Er hat zahllose Menschen mit seiner Musik berührt, doch nur sehr wenige kannten ihn näher. Einer seiner engsten Freunde gewesen zu sein, ist eine Ehre, die mich immer mit Stolz und Dankbarkeit erfüllen wird. Es vergeht kein Tag, an dem ich ihn nicht vermisse.

      Bei der Arbeit an diesem Buch musste ich mich ganz auf mein Gedächtnis verlassen. Freilich habe ich dabei keine Mühe gescheut, meine Erinnerungen mit den gut dokumentierten Fakten aus Elvis’ Leben abzugleichen. Die Zitate in diesem Buch mögen nicht immer eine wortwörtliche Transkription dessen sein, was tatsächlich gesagt wurde, sondern geben lediglich wieder, wie ich bestimmte Gespräche in Erinnerung habe. Ich hoffe aber, es ist mir gelungen, dem Leser einen lebendigen Eindruck davon zu vermitteln, wie das Leben an Elvis’ Seite war, von jenen ersten Tagen an der Humes bis zu den letzten in Graceland. Ich möchte, dass dieses Buch ein umfassendes und ehrliches Bild des begabten, großzügigen, intelligenten und rundum menschlichen Elvis zeichnet, den ich kannte. Ich möchte, dass dieses Buch einem Mann Achtung zollt, der nicht nur ein Pionier des Rock’n’Roll, sondern auch ein phänomenaler Entertainer war.

      In erster Linie jedoch ist dieses Buch ein aufrichtiges und bleibendes Dankeschön an Elvis. Die schönsten Momente meines Lebens wären nicht möglich gewesen, hätte er mir nicht gestattet, an alledem teilzuhaben.

      George Klein, Memphis, Tennessee, Januar 2010

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      »GK, alter Kumpel.«

      Elvis war guter Laune. Und wenn Elvis gute Laune hatte, waren auch alle um ihn herum guter Laune.

      »Hey, Elvis«, antwortete ich. »Hallo zusammen.«

      »Komm hier rüber, GK«, sagte er. »Setz dich, und bleib ein bisschen hier.«

      Er saß auf der Kopfseite des Tischs in seinem Esszimmer in Graceland und wirkte entspannt, glücklich und so cool, wie man nur sein konnte. Elvis deutete auf den leeren Stuhl zu seiner Rechten, also nahm ich dort Platz und begrüßte einige der anderen Leute am Tisch: Priscilla, Joe Esposito, Charlie Hodge, Richard Davis. Es war Anfang Januar 1969. Joe, Charlie und Richard arbeiteten alle für Elvis. Sie waren bekannte Mitglieder der so genannten »Memphis-Mafia«, also überraschte es mich nicht, sie bei diesem informellen Abendessen zum Ferienausklang anzutreffen. Am anderen Ende der Tafel indes sah ich ein paar Gesichter, mit denen man in Graceland nicht ganz so häufig konfrontiert wurde –Gesichter, die mehr die geschäftliche Seite von Elvis’ Welt repräsentierten: der Plattenproduzent Felton Jarvis etwa, der zu einem zuverlässigen musikalischen Partner geworden war, seit Elvis einige Jahre zuvor Aufnahmen in Nashville gemacht hatte; Freddy Bienstock, Elvis’ Verbindungsmann zum Verlag Hill and Range Publishing, der so gut wie alle von Elvis aufgenommenen Songs verwertete; und schließlich Tom Diskin, die rechte Hand von Elvis’ langjährigem Manager Colonel Tom Parker.

      Seit Elvis Graceland 1957 gekauft hatte, war ich dort stets ein gerngesehener Gast gewesen. Ich hatte ihn sogar bei der Besichtigung des Anwesens vor dem Kauf begleitet. Ich fühlte mich in Graceland so wohl, dass es für mich nicht »Graceland«, sondern einfach nur »das Haus« war. Den meisten, die Elvis nahe standen, ging es ebenso. Doch so oft man mich dort auch schon empfangen hatte, war es doch jedes Mal etwas ganz Besonderes, Elvis während der Ferien zu Hause zu besuchen.

      In jenem Jahr war Elvis kurz vor Weihnachten nach Hause zurückgekehrt. Er hatte gerade die Arbeiten zu einem seiner Hollywoodfilme abgeschlossen, und ich war froh gewesen, während der Ferien so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen zu können. Wie immer hatten Elvis und Priscilla Graceland in eine Art Winterwunderland verwandelt. Die herrlichen Eichen des Anwesens waren mit glitzernden Lichterketten geschmückt, und im Esszimmer stand ein wunderschöner Weihnachtsbaum. Er liebte diese Jahreszeit. Das Weihnachtsfest 1968 war ein besonders schönes gewesen – sein erstes als Vater. Am Weihnachtsabend hatten sich ein paar von uns zu einer sehr familiären und fröhlichen Feier im Haus eingefunden (bei der sich Elvis’ Vater Vernon für die damals elf Monate alte Lisa Marie als Nikolaus verkleidete). In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr hatten wir mehrere private Abendvorstellungen im Memphian-Kino besucht (Elvis hatte an der verrückten Komödie »Candy« mit Marlon Brando einen Narren gefressen), bevor wir mit einer Privatparty in der Thunderbird Lounge, die in der Innenstadt von Memphis lag, gemeinsam das neue Jahr einläuteten.

      In den ersten Tagen des neuen Jahres kehrte in Graceland wieder der Alltag ein. Elvis kam in der Regel gegen 22 Uhr zum Abendessen herunter. Wer sich gerade auf dem Anwesen aufhielt, war mehr als willkommen, ihm Gesellschaft zu leisten. An jenem Abend standen einige seiner Lieblingsspeisen aus den Südstaaten auf dem Tisch: Hackbraten, Gemüse, Kartoffelbrei, Maisbrot. Ich hatte schon vor Jahren festgestellt, dass mir Hackbraten spätabends nicht sonderlich gut bekam, also hatte ich mir angewöhnt, schon zu essen, bevor ich Elvis besuchte. Wenn ich mit ihm bei seinem späten Abendbrot zusammensaß, trank ich noch eine Pepsi oder aß einen kleinen Nachtisch. An jenem Abend aber dachte ich zuallerletzt ans Essen. Als ich hörte, dass Felton, Tom und Freddy vorbeischauen wollten, wusste ich, dass über Geschäfte geredet würde. Bei dieser Unterredung wollte ich unbedingt dabei sein. Ich wusste noch nicht recht, wie ich sagen sollte, was ich sagen wollte, doch ich wusste, dass es gesagt werden musste.

      Elvis war immer noch sehr stolz auf das »Elvis«-Special, das Anfang Dezember auf dem Fernsehkanal NBC ausgestrahlt worden war und ihm eine tiefe Befriedigung verschaffte. Seit Jahren hatte er das Gefühl, dass man ihm nur noch mittelmäßige Filmrollen und mittelmäßige Songs anbot, also hatte er darum gekämpft, eine Fernsehshow nach seinen Vorstellungen machen zu können. Er hatte den Rat des nicht gerade leicht abzuwimmelnden Colonel Parker ausgeschlagen, der seinen wichtigsten Klienten mehr oder weniger davon überzeugen wollte, eine Stunde lang heimelige Weihnachtslieder zu singen.

      Stattdessen hatte Elvis eine ungeheuer aufregende einstündige Sendung zusammengestellt, die seine Rock’n’Roll-Wurzeln nicht verleugnete, ihn aber gleichzeitig als Künstler und Entertainer zeigte, mit dem man immer noch rechnen musste: einen Elvis, der in seinem schwarzen Lederdress schlank und rank aussah. Einen Elvis, der sich eine Gitarre umschnallte, um mit seinen alten Bandkollegen Scotty Moore und D.J. Fontana zu jammen. Einen Elvis, der nach wie vor kraftvoll wirkte und etwas zu sagen hatte. Einen Elvis, der aus vollem Herzen sang und wirklich Spaß an seinem Auftritt hatte. Das war der Elvis, den viele Menschen lange Zeit vermisst hatten, und genau diesen präsentierte er nun in seinem TV-Special. Offensichtlich teilte ein Großteil des Landes diese Gefühle für Elvis, denn fast die Hälfte der amerikanischen Fernsehzuschauer sah am Abend der Ausstrahlung seine Show. Die Einschaltquoten waren unter den höchsten des gesamten Jahres.

      Auch in der Presse hatte Elvis einige phantastische Kritiken bekommen. Das Einzige, was ihn an den Reaktionen auf seine Show störte, war, dass sie von einigen Leuten als »Comeback

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