Love Petit Fours. Sylvie C. Ange
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Читать онлайн книгу Love Petit Fours - Sylvie C. Ange страница 10
»Sie sind wohl sehr geladen.« Er betrachtete das Foto, drehte es um, las und gab es ihr wieder.
»Wenn Sie die Rückseite oben genau betrachten, können Sie eine Zahl sehen. Vincent de Rociere war Künstler und das ist eines der Autogrammfotos. Diese Fotos gibt es überall.«
Aurelie rutschte noch weiter an den Rand des Stuhls und richtete sich gerade auf. Sie hörte nicht mehr was ihr Gegenüber weiter sprach. Ihr wurde nur bewusst, dass sie wie eine Lügnerin wirkte. Ohne klar zu denken, stand sie auf und flüchtete in ihr Zimmer, nahm die Reisetasche und begann zu packen. Dann hielt sie inne und schloss kurz die Augen. Was machte sie nur? Sie benahm sich reichlich albern.
Es klopfte an der Tür. Bevor Aurelie etwas sagen konnte, wurde sie bereits geöffnet und Olivier Durand stand vor ihr.
»Sind Sie eigentlich erwachsen? Finden Sie nicht, dass Sie sich infantil verhalten?«
Sie wusste selbst nicht weshalb sie wie ein trotziges Kind reagierte. »Sie haben mir zwischen den Zeilen mitgeteilt, dass die Fotos in viele Hände gelangten, vermutlich auch in die Hände meiner Mutter, die sich daraufhin eine Lügengeschichte ausdachte. Ich habe daher beschlossen, wieder abzureisen.«
Oliviers Miene war undurchdringlich, als er langsam näher kam. »Meinten Sie tatsächlich, dass Ihnen niemand zu Ihrer Behauptung Fragen stellen wird? Sie müssen zugeben, dass Sie sich wohl Illusionen hingegeben haben.«
Aurelie hielt dem Blick stand.
»Das ist jetzt egal, denn ich reise wieder ab.«
Olivier kam so nah, dass kaum noch Abstand zwischen ihnen blieb. Er hob die Hand und strich über ihr Kinn. Aurelie wollte sich bewegen, aber sie starrte nur, wie paralysiert in seine dunklen Augen.
Er stand still, blickte sie für unendlich lange Sekunden nur an.
»Sie werden nicht abreisen. Ich weiß es und Sie wissen es auch.«
Ohne weitere Worte, verließ er den Raum.
Aurelie sank auf das Bett und umklammerte ihre Reisetasche. Weshalb machte sie ihren, gerade eben gefassten Entschluss abzureisen nicht wahr?
o
Aurelie wollte an die Bürotür klopfen.
»Bon jour, Aurelie. Wollen Sie zu Monsieur Olivier?«
Madame Blanc stand mit einem Tablett, worauf eine duftende Feigentarte lag, vor ihr.
»Bon jour. Ist er hier?«
Odile schüttelte den Kopf.
»Monsieur Olivier reitet noch vor dem Frühstück aus. Nehmen sie inzwischen ein Stück Feigentarte. Er wird bald zurück sein.«
»Ich bin zurück«, hörte sie seine Stimme.
Aurelie stellte fest, dass Olivier ihr auch in Reitkleidung sehr gefiel.
»Bon jour, Aurelie«, sagte er, als er die Bürotür öffnete und sie hinein bat.
»Kommt Madame Rociere heute?«, fragte sie gleich darauf los.
»Möglicherweise.«
Er setzte sich und schaltete den Computer ein.
»Heute ist der letzte Tag, Monsieur, und ich muss wieder zurück nach Hause. Nachdem Sie gestern bei unserem Spaziergang gar keine Fragen mehr stellten, dachte ich, dass Madame heute kommt.«
»Ich hatte den Eindruck, der Spaziergang durch unsere Felder hat Ihnen gefallen?«
Aurelie musste zugeben, dass sie den Spaziergang mit ihm genossen und ihn immer wieder heimlich beobachtet hatte.
»Er hat mir gefallen, dennoch muss ich nach Hause.«
Sie biss in die Feigentarte und ein kleines Feigenstück fiel auf ihre Bluse. Sie blickte an sich hinunter und als sie wieder hoch sah, stand Olivier vor ihr. Grinsend nahm er ihr das Stück Feigentarte aus der Hand, legte es beiseite und nahm das Feigenstückchen, das nun unaufhörlich tiefer rutschte, vorsichtig weg.
Obwohl seine Finger kaum den Stoff der Bluse berührt hatten, fühlte Aurelie, als ob sie es getan hätten.
»Was ist los, Aurelie?«
Seine Stimme klang sanft und geheimnisvoll gleichzeitig.
Aurelie merkte, dass sie völlig verunsichert war. »Ich weiß eigentlich nicht wie ich weiter darlegen soll, das Madame Rociere meine Großmutter ist. Wie ich schon sagte, habe ich keine Beweise mehr. Inzwischen habe ich auch Zweifel bekommen. Ich denke, es war nicht richtig hierher zu kommen.«
Aurelie stand mit dem Rücken zur Bürotür und plötzlich spürte sie, dass dort jemand stehen musste.
»Es war gut, dass du hierher gekommen bist, Aurelie.«
Die Stimme, die sie hörte, kam ihr bekannt vor, aber das konnte doch nicht möglich sein. Sie drehte sich um und sah auf die wunderschöne weißhaarige Dame. Die Frau schien ihr vertraut, und als sie näher kam, wusste sie weshalb. Sie hatte die gleiche Haltung, dieselbe strahlende Augenfarbe wie sie selbst, auch die kleine Nase stimmte überein und selbst die Vorliebe für Sonnenhüte war zu sehen, denn die ältere Dame hielt fast denselben Hut in der Hand, wie jenen, den sie selbst besaß. Olivier nahm galant die Hand der Frau.
»Das ist Madame Fabienne de Rociere.«
»Ich bin deine Großmutter, Aurelie.«
Aurelie stand wie angewurzelt.
»Ich habe von diesem Moment immer geträumt und nun … nun weiß ich nicht, was ich tun soll.«
Ihre Großmutter kam näher und umarmte sie herzlich.
»Zunächst begrüßt man sich, nicht wahr?«
Sie löste sich wieder und betrachtete sie lächelnd.
»Ich bin von meinen Recherchen schon gestern zurückgekehrt und war überrascht als ich dich sah. Verzeih meine Geheimniskrämerei, aber Olivier bat mich, mich noch bis heute im Hintergrund zu halten.
Sie lächelte vielsagend.
»Ich muss zugeben, dass ich ungläubig war, als ich deinen Brief las.« Ihre Großmutter strich über ihr Haar, und musterte sie für einen Moment genau. »Doch es gibt keinen Zweifel, denn es ist nicht zu übersehen, dass du meine Enkelin bist. Du hast meine und die deines Vaters Augenfarbe, die Nase und selbst der Name … er mochte Rosen.«
Inzwischen war auch Odile dazugekommen.
»Du hattest recht, Odile«, sagte Fabienne de Rociere.
Odile nickte ihr mit einem wissenden Lächeln zu.
o
Aurelie verbrachte eine wunderbare Zeit mit ihrer Großmutter, die ihr unzähligen Fotos von ihrem Vater zeigte, der viel zu früh sein