Love Petit Fours. Sylvie C. Ange

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Love Petit Fours - Sylvie C. Ange

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Ich will ganz dringend erfahren,

       was es mit den Träumen auf sich hat.

      

      

      Neben den üppig blühenden Rhododendrenbüschen, stand ein riesiger Magnolienbaum, in dem unzählige Vögel zwitscherten. Ivy liebte es zu dieser Jahreszeit, in der alles zu blühen und grünen anfing, den Schlosspark zu besuchen. Der Park wurde vor mehr als zweihundert Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, erinnerte an vergangene Zeiten, in der prachtvolle Schimmel durch die Baumalleen trabten und Damen in seidenen Roben und mit Sonneschirm neben den, in Ornamente angelegten Blumenbeeten promenierten.

      Im Sommer erfreuten sich viele Touristen an den Bildern entschwundener Tage, im Frühling war es jedoch noch sehr friedlich und ruhig.

      Versonnen streckte Ivy ihre Hand aus und versuchte zu erraten, wer von den bettelnden Vögel als Erster die Nüsse aus ihrer Handfläche zu erhaschen versuchte. Gerade als sich ein Vogel erhob, verspürte sie einen Stoß und sie fiel rücklings in den Schlossparkrasen, den man gar nicht betreten durfte, geschweige denn darauf liegen.

      Sie fühlte Gewicht auf ihr und als sie ihre Lider, die sie vor Schreck zugepresst hatte, wieder hob, blickte sie in ein strahlend blaues Auge, das sie besorgt musterte.

      Das schwarze Stirnband, das der Mensch, der auf ihr lag trug, war über das andere Auge gerutscht und wirkte wie die Augenklappe eines Piraten. Ein Jogger, natürlich … aber ein verdammt gut aussehender Jogger … der sie anstarrte, als wäre sie ein Wesen von einem anderen Stern und er machte keine Anstalten aufzustehen.

      »Wollen Sie sich vielleicht endlich erheben, oder haben Sie etwas anderes vor?« Ivy prustete.

      Sofort rollte der Mann von ihr, stand auf, reichte ihr die Hand und zog sie auf die Beine.

      »Es tut mir wahnsinnig leid, ich habe gerade versucht meinen Music-Player einzustellen und so zeitig in der Früh ist auf diesem Weg normalerweise niemand unterwegs.«

      Sichtlich zerknirscht rückte der Mann sein Stirnband zurecht und Ivy musste feststellen, dass es ihr leichter gefallen wäre zu tadeln, wenn er einen weniger anziehenden Mund und nicht so süße Grübchen an den Wangen gehabt hätte. Sein Haar war fast so schwarz wie das Stirnband, die elastische Laufhose ließ gut durchtrainierte Beine sehen, nur der Oberkörper war von einem schlotternden T-Shirt verdeckt.

      »Es gibt eben noch andere Menschen, die früh unterwegs sind. Sie sollten besser aufpassen.«

      Ivy stöhnte kurz auf, als sie ihre Hand bewegen wollte.

      »Haben Sie Schmerzen, kann ich Ihnen helfen?«

      »Sie können mir nur helfen, wenn Sie Arzt sind. Mein Handgelenk schmerzt höllisch.«

      »Dann bin ich der richtige Mann für Sie. Ich bringe Sie in meine Praxis, ich werde ein Röntgenbild machen und dann sehen wir weiter. Mein Name ist übrigens Jim Brisbay, ich bin Australier und habe hier für ein Jahr eine Praxis übernommen.«

      Er war tatsächlich Arzt, wie praktisch, fängt sich die Patienten beim Joggen. Ivy musste grinsen.

      »Ward, Psychotherapeutin … okay, wo ist die Praxis?«

      »Nur ein paar Straßen vom Schlosspark entfernt.«

      o

      Praxis? Da wo er sie hinführte, entsprach fast dem Schlosspark en miniature. Das Haus und die Terrasse waren mit wogenden Glyzinien bewachsen und Ivy war hingerissen von dem betörend duftenden Blütenmeer, das einem blaulilafarbenen Wasserfall glich.

      In einem angenehmen hellen Raum bat Jim Brisbay sie, sich zu setzen und kurz zu warten. Als er wiederkam strahlte er in seinem weißen Arztkittel etwas Unnahbarkeit aus.

      »Sie sind also Psychotherapeutin? Studieren Sie noch, Sie sehen wie eine Studentin aus.«

      »Ich bin alt genug, aber danke, ich fasse die Studentin als Kompliment auf.«

      Er sah sie einen Moment an und lächelte.

      »Es war eine Feststellung, Komplimente fallen bei mir anders aus, wie zum Beispiel: Sie sehen sehr hübsch aus – Sie sehen übrigens auch hübsch aus, sie gefallen mir sehr Ivy Ward.«

      Ivy, sonst nicht auf den Mund gefallen, wurde verlegen. Verflixt und zugenäht. »Heiß hier, nicht wahr«, versuchte sie ihre roten Wangen zu erklären.

      »Finden Sie?«

      »Ja, ist vermutlich die Aufregung, die mich zum Schwitzen bringt.«

      Er schmunzelte und Ivy konnte seinem durchdringenden Blick nicht mehr standhalten, sah zur Decke empor und seufzte gequält, als er ihr Handgelenk befühlte und hin- und herdrehte.

      »Ist nicht so schlimm, die Palpation lässt erkennen, dass zumindest nichts gebrochen ist, dennoch machen wir nun ein Röntgenbild.«

      o

      »Gute Nachricht, alles in Ordnung. Mit einer Salbe und einem Stützverband ist Ihr Handgelenk nach ein paar Tagen wie neu.«

      »Danke.«

      »Ich möchte meine Ungeschicklichkeit wieder gut machen. Professor Leng, dem dieses Anwesen und die Praxis eigentlich gehört, erzählte mir, dass es sich hier auf der Terrasse im Duft der Glyzinien herrlich Abendessen lässt. Der Wohlgeruch beeinflusst die Speisenden positiv, lässt sie träumen und manchmal erfüllen sich die Träume.«

      Ivy lachte.

      »Tatsächlich? Welch wundersame Glyzinien.«

      »Darf ich Sie zum Essen einladen … sagen Sie nicht nein.«

      Ivys Herz machte einen Sprung. Dieser Jim Brisbay gefiel ihr sehr.

      »Ich bin einverstanden, denn …«, Ivy lächelte verschmitzt, »… diese Blüten duften wirklich berauschend und ich bin tatsächlich neugierig, ob die Geschichte von Professor Leng stimmt.«

      Jim reichte ihr die Hand.

      »Sie machen mir eine große Freude.«

      o

      Ivy stand vor dem Spiegel und drehte sich hin und her, rümpfte die Nase, dann zog sie die Jeans wieder aus, schleuderte sie auf den Boden und widmete sich wieder dem Inhalt ihres Kleiderschranks.

      Jeans … willst du ihn verschrecken … ich brauche etwas Spektakuläres, das trotzdem nicht aufdringlich wirkt.

      Sie nahm ein schmal geschnittenes grünes Kleid, das sie schon lange nicht mehr angezogen hatte. Es harmonierte ausgezeichnet mit dem Grün ihrer Augen und den rotblonden Locken, die ihr fein gezeichnetes Gesicht umrahmten.

      Sie puderte ihre kleine Nase auf der sich ein paar Sommersprossen befanden, die alle süß fanden, nur Ivy nicht und tupfte ein wenig ihres Parfüms auf die Handgelenke und steckte ihre Perlenohrringe an.

      Das ist es, dachte Ivy, als sie sich wieder im Spiegel betrachtete. Das Kleid schmiegte sich an ihre wohl

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