H. P. Lovecraft − Leben und Werk 2. S. T. Joshi
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу H. P. Lovecraft − Leben und Werk 2 - S. T. Joshi страница 8
Is an ecstasy touch’d with fear.
And at night where the hill-wraiths rally
Glows the far Walpurgis flame,
Which the lonely swain in the valley
Beholds, tho’ he dare not name.*
Von den drei anderen Gedichten sind zwei künstlerisch nicht weiter erwähnenswert: Das eine ist Lovecrafts jährliches Geburtstagsgedicht für Jonathan E. Hoag, das er dieses Jahr gerade einen Tag vor Hoags Geburtstag am 10. Februar verfasste. Das zweite ist ein ebenfalls recht leichtgewichtiges Geburtstagsgedicht für Sonia: »To Xanthippe«. Sonia erklärt die Herkunft dieses Spitznamens: »Die Bezeichnung ›Sokrates und Xanthippe‹ brachte ich in unsere Korrespondenz ein, als diese mit der Zeit persönlicher wurde. Ich meinte in Howard sokratische Weisheit und Genie zu erkennen – oder schrieb ihm diese zumindest zu – und machte mir dementsprechend in scherzhafter Weise die Rolle der Xanthippe zu eigen.«54 Da die Überlieferung bekanntlich kein allzu positives Bild von der antiken Xanthippe zeichnet, bewies Sonia mit dieser Wahl entweder beträchtliche Selbstironie oder eine gewisse Naivität.
Das letzte Gedicht, »The Cats« vom 15. Februar, ist von einem ganz anderen Kaliber. Diese dämonische Beschwörung in sechs Strophen ist eines von Lovecrafts wirkungsvollsten unheimlich-phantastischen Gedichten – eine wilde, unkontrollierte Tour de Force, die das ganze schauerliche Geheimnis dieser Tierart effektvoll in Szene setzt:
Legions of cats from the alleys nocturnal,
Howling and lean in the glare of the moon,
Screaming the future with mouthings infernal,
Yelling the burden of Pluto’s red rune.**
Was bei allen fünf Gedichten positiv auffällt, ist, dass Lovecraft völlig auf den stereotypen heroischen Paarreim verzichtet.
Sie waren jedoch alles, was Lovecraft in den ersten Monaten des Jahres literarisch zu Papier gebracht hatte, und offensichtlich empfand er die Notwendigkeit, »der täglichen Besucherei und dem Herumsitzen im Café«, zu denen ihn seine zahlreichen Freunde immer wieder verführten, ein Ende zu machen. Er war sich nur allzu bewusst, dass ein solches Dasein »tödlich für jedes persönliche intellektuelle Leben und jede kreative Leistung« war.55 Lovecraft gewöhnte sich an, sich zum Lesen in sein »Ankleidezimmer« im Alkoven zurückzuziehen und das Licht im Wohn- und Arbeitszimmer auszuschalten, damit es aussah, als sei er nicht zu Hause. Oft genug war dieser Täuschungsversuch jedoch erfolglos: Lovecraft und Kirk hatten eine Methode entwickelt, sich durch Klopfen gegen die Heizungsrohre zu verständigen, und da Kirk inzwischen Lovecrafts Tagesabläufe kannte, musste dieser seinen Signalen antworten. Gleichzeitig entwickelte Lovecraft die Strategie, Besucher im Bademantel, mit ungemachtem Bett und umgeben von verstreuten Papieren und Manuskripten zu empfangen, um zu verhindern, dass sie sich bei ihm häuslich einrichteten. An den wöchentlichen Treffen der »Gang« nahm er jedoch weiterhin gewissenhaft teil, sowohl um seine Freunde nicht zu enttäuschen als auch weil er diese Zusammenkünfte wirklich genoss.
Am 20. Mai unterrichtete Lovecraft seine Tante Lillian brieflich von dem Entschluss, seiner »Bohèmeexistenz« ein Ende zu setzen. Der Einbruch am 25. Mai bestärkte ihn in gewissem Sinne darin, wenn auch nur, weil er jetzt nur noch einen annehmbaren Anzug besaß und diesen schonen musste. Doch wenn man seinem Tagebuch Glauben schenkt, dann wurde Lovecraft schon nach einem Monat rückfällig und nahm seine Streifzüge mit der »Gang« wieder auf.
Auch der Amateurjournalismus nahm Lovecrafts Zeit in Beschlag. Da die UAPA im Vorjahr weder einen Kongress noch Vorstandswahlen durchgeführt hatte, amtierte der bestehende Vorstand weiter, sodass Lovecraft noch immer den Posten des Official Editor bekleidete. Während Sonias ausgedehntem Aufenthalt im Juni und Juli stellte Lovecraft eine Ausgabe des UNITED AMATEUR für Juli 1925 zusammen – die einzige Nummer des offiziellen Organs, die in der Amtsperiode 1924–25 erschien. Lovecraft wusste wohl, dass dies sein Abschied von der UAPA war – und zugleich sein Abschied vom organisierten Amateurjournalismus, bis er Anfang der 1930er-Jahre wieder in die Angelegenheiten der NAPA hineingezogen wurde –, und er hatte vor, einen stilvollen Abgang hinzulegen. Vom 4. bis 6. Juni schrieb er den inhaltlich dünnen, aber schmeichelhaften Artikel »The Poetry of John Ravenor Bullen« über den anglo-kanadischen Dichter und Romancier, der allerdings erst im UNITED AMATEUR für September 1925 erschien.
Der UNITED AMATEUR für Juli 1925 wurde fast vollständig mit Beiträgen der »Gang« bestritten: Clark Ashton Smiths Gedicht »Apologia«, ein kurzer Artikel von Long über die Dichtung Samuel Lovemans, eine Besprechung von zwei Gedichtbänden von Smith aus der Feder von Alfred Galpin unter dem Titel »Pirates and Hamadryades«, zwei Gedichte von Long, von denen das eine, »A Man from Genoa«, Longs im folgenden Jahr erscheinendem Gedichtband seinen Titel geben sollte, Samuel Lovemans fein ziselierte Kurzerzählung »The One who Found Pity« und die üblichen, von Lovecraft verfassten »News Notes«, ein »Editorial«, ebenfalls von Lovecraft, und eine »President’s Message« aus der Feder von Sonia.
In gewisser Hinsicht ist die »President’s Message« der interessanteste Beitrag der gesamten Nummer, da Sonia in ihm offen über ihre persönliche Situation und ihre Schwierigkeiten im letzten Jahr spricht:
Pflichten von unerwartetem Ausmaß außerhalb des Amateurjournalismus und gesundheitliche Probleme, die ihren Höhepunkt in meinem Aufenthalt im Brooklyn Hospital im Herbst fanden, hinderten mich im Sommer 1924 vollständig daran, mich der amateurjournalistischen Arbeit zu widmen. Die Nachwirkungen dieser verhängnisvollen Zeit waren zu tiefgreifend, um im restlichen Jahr wieder wettgemacht zu werden, insbesondere da meine Energie und freie Zeit seither äußerst eingeschränkt waren.
Sowohl Sonia als auch Lovecraft beklagen die Apathie, die den gesamten Amateurjournalismus befallen hat. Beide erwähnen die häufigen Diskussionen darüber, UAPA und NAPA zu einer Organisation zu vereinigen, um die Amateurbewegung als Ganzes zu retten. Sie stimmen jedoch darin überein, dass dies nur ein letzter Ausweg sein kann und die UAPA, wenn irgend möglich, als eigenständige Organisation erhalten bleiben sollte. Zu diesem Zweck rief Sonia für den 15. Juli zur Briefwahl eines neuen Vorstands auf. Lovecraft berichtet seiner Tante Lillian, dass er am 3. Juli zweihundert Wahlzettel faltete, in Umschläge steckte und zur Post brachte.56
Im Ergebnis wurde Edgar J. Davis zum Präsidenten, Paul Livingston Keil zum Vizepräsidenten und Grace M. Bromley zur zweiten Vizepräsidentin gewählt. Davis ernannte Victor E. Bacon zum Official Editor und Frank Long zum Leiter des Department of Public Criticism. In einem Brief an Maurice W. Moe gibt Lovecraft seiner Hoffnung Ausdruck, dass es Davis und Bacon irgendwie gelingen könnte, das Ruder herumzureißen:
Glauben Sie nicht, dass die United mit zwei solchen Cherubim an ihrer Spitze eine gewisse Chance auf einen Wiederaufstieg hat? Mit Davis’ Verstand & Bacons ruhelosem Egoismus & Energie, die diesen Verstand zur Tätigkeit zwingen, haben wir doch wohl ein Team, dessen Möglichkeiten nicht zu verachten sind … Es scheint mir nicht ausgeschlossen, dass es Bacon gelingt, genügend »Überlebende« aufzuwecken & um sich zu scharen, um den Verfallserscheinungen des Zeitalters zu widerstehen … sodass wir es noch ein oder zwei Jahre aufschieben können, den Bestatter zu rufen.57
In den nächsten Monaten unternahm Lovecraft einiges, um die Arbeit des neuen Vorstands in Gang zu bringen. Der Erfolg war allerdings mäßig: 1925–26 erschienen einige dünne Ausgaben des UNITED AMATEUR, doch wurden 1926 keine Vorstandswahlen mehr abgehalten, womit die United definitiv am Ende war. Ich habe keinen Überblick, wie viele Amateurzeitschriften in diesem letzten Jahr der Organisation noch herausgegeben