Briefe über den Yoga. Sri Aurobindo

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Briefe über den Yoga - Sri Aurobindo

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oder ein wahllos neu geordnetes Ergebnis; oder aber es ist das, was in Erscheinung tritt, nur die Essenz einer Sache, ihre psychologische Ablagerung, zum Beispiel Sex-Verlangen, Furcht, eine besondere Libido – wie die Psychoanalytiker sie nennen –, doch das, wodurch diese sich dann ausdrückt, muss nicht die gleiche Form haben, die ihr das Gedächtnis geben würde – es [das unterbewusste Gedächtnis] kann die gleichen Formen wiederholen, wenn es sich des mechanischen Mentals im Physischen bemächtigen kann, doch kann es auch etwas ganz anderes sein, als es im wirklichen Leben ist.

      *

      Nein, dies („The Record of Chitragupta“) ist etwas ganz anderes als das kosmische Unterbewusste, da es genau und akkurat ist.

      *

      Das Unterbewusste ist ein unterdrückter, dunkler Keim-Zustand, in dem die Dinge aus der unbestimmten Unbewusstheit der ursprünglichen Natur emportauchen, doch fließend und ungenau und alle Möglichkeiten der Formgebung noch in sich bergend. Vergangenes fällt dorthin zurück, nicht als Erinnerungen, sondern als Eindrücke, was etwas ganz anderes ist. Wenn sie von dort wieder emporkommen, geschieht es in allen möglichen eigenartigen, abgewandelten und vermischten Formen.

      *

      Das Submental versorgt mit Assoziationen aus dem vergangenen Leben oder dem Erdenleben im Allgemeinen, die Erfahrungen der vitalen oder anderer Ebenen. Man muss sich von seinem störenden Eindringen befreien, um zur wahren Erfahrung zu gelangen.

      *

      Es ist mir nicht bekannt, dass es in den traditionellen Büchern eine Bezeichnung gibt, die mit dem Unterbewussten korrespondiert; von dieser Ebene sprach man im Allgemeinen als nicht-bewusste und nicht als unterbewusst; praktisch ist es das Unterschiedslose oder vielleicht jada-prakrti, der Keim-Zustand. Im Veda wird es durch die Höhle der Panis symbolisiert. Wenn man Bücher wie das „Yoga-vasistha“ durchsieht, könnte man etwas über das Unterbewusste als Wirklichkeit finden, das dort aber nicht mit dem gleichen Ausdruck bezeichnet wird.

      * * *

      Es gibt sieben Zentren oder cakras:

      L. Der tausendblättrige Lotos über dem Scheitelpunkt des Kopfes;

      2. das ajnacakra in der Stirn (Wille, Vision, dynamisches Denken);

      3. das Hals-Zentrum, das sich ausdrückende Mental (das physische Mental);

      4. der Herz-Lotos, das emotionale Zentrum; die Seele befindet sich dahinter;

      5. der Nabel, das eigentliche höhere Vital;

      6. unterhalb des Nabels, das niedere Vital;

      7. das muladhara, das Physische.

      Diese Zentren befinden sich in der Mitte des Körpers und man ordnet sie der Wirbelsäule entlang an; in Wirklichkeit jedoch befinden sich all diese Dinge im feinstofflichen Körper, suksma deha, obwohl man, sobald das Bewusstsein erwacht ist, das Gefühl hat, als würden sie im physischen Körper wirken.

      *

      In unserem Yoga hat jedes der Zentren einen bestimmten psychologischen Zweck und eine allgemeine Aufgabe, die all seinen speziellen Eigenschaften und Wirkungsweisen zugrunde liegen. Das muladhara regiert das Physische bis hinunter ins Unterbewusste; das Leib-Zentrum – svadhistana – beherrscht das niedere Vital; das Nabel-Zentrum – nabhipakma oder manipura – beherrscht das größere Vital; das Herz-Zentrum – hrtpadma oder anahata – regiert das emotionale Wesen; das Hals-Zentrum – visuddha – regiert das sich ausdrückende und gestaltende Mental; das Zentrum zwischen den Augenbrauen – ajnacakra – beherrscht das dynamische Mental und den dynamischen Willen, die innere Schau, die mentale Gestaltung; der tausendblättrige Lotos darüber – sahasradala – befiehlt dem höheren, denkenden Mental und öffnet sich zuoberst der Intuition, wodurch das Obermental mit den übrigen Zentren Verbindung oder unmittelbaren Kontakt aufnehmen kann – wenn dies nicht in einer alles überflutenden Unmittelbarkeit geschieht.

      *

      Ich habe nie von zwei Lotossen im Herz-Zentrum gehört; doch ist es der Sitz von zwei Mächten, im Vordergrund das höhere Vital oder emotionale Wesen, dahinter und verborgen die Seele oder das seelische Wesen.

      Die Farben der Lotosse und die Anzahl der Blätter sind im einzelnen von unten nach oben: 1) das muladhara oder physische Bewusstseins-Zentrum, vier Blätter, rot; 2) das Leib-Zentrum, sechs Blätter, tief-purpurrot; 3) das Nabel-Zentrum, zehn Blätter, violett; 4) das Herz-Zentrum, zwölf Blätter, gold-rot; 5) das Hals-Zentrum, sechzehn Blätter, grau; 6) das Stirn-Zentrum zwischen den Augenbrauen, zwei Blätter, weiß; 7) der tausendblättrige Lotos über dem Kopf, blau mit goldenem Licht umgeben. Ihre Funktionen in unserem Yoga sind die folgenden: 1) dem physischen Bewusstsein und dem Unterbewussten zu gebieten; 2) den kleinen vitalen Regungen zu gebieten, den kleinen Begierden, Lüsten und Begehren, den kleinen Regungen der Sinne; 3) den größeren Lebenskräften zu gebieten, den Leidenschaften und größeren Wunsch-Regungen; 4) dem höheren emotionalen Wesen zu gebieten mit der Seele tief dahinter; 5) dem Ausdruck und der ganzen Formgebung der höheren, denkenden Mentalregungen und der mentalen Kräfte zu gebieten; 6) dem Denken, dem Willen, der inneren Schau zu gebieten; 7) dem höheren denkenden Mental, dem erleuchteten Mental und der Öffnung zur Intuition und zum Obermental zu gebieten. Die siebente wird zuweilen, das heißt von manchen mit dem Gehirn identifiziert, doch ist dies ein Irrtum; das Gehirn ist nichts als ein Verbindungskanal zwischen dem tausendblättrigen Lotos und dem Stirn-Zentrum. Ersterer wird manchmal das Zentrum der Leere genannt, sunya, entweder weil er sich nicht im Körper befindet, sondern in der scheinbaren Leere darüber, oder weil man, sobald man sich über den Kopf erhebt, zuerst in die Stille des Selbstes oder des spirituellen Wesens eintritt.

      *

      Citta, im Gegensatz zu cit oder vijnana, ist lediglich das grundlegende Bewusstsein von Mental und Leben, aus dem sich die Substanz der (gewöhnlichen) Gedanken, Gefühle, Erregungen usw. erhebt. Die Kraft, die er fühlt, hat damit gar nichts zu tun; es ist die größere Kraft, die die Individualität übersteigt; fühlt man sie in ihrer Fülle, wird sie entsprechend ihrer Eigenart als die kosmische Kraft erfahren oder als ein Teil der kosmischen Kraft oder auch als die Göttliche Kraft von oben.

      Sein Mental ist noch nicht bereit für das Wirken der größeren Kraft, da er voller mentaler Vorstellungen und Aktivitäten steckt, und in dieser Gegensätzlichkeit entsteht, jene Hitze; sobald sich die andere Kraft zurückzieht und nicht länger versucht, das Gehirn in Beschlag zu legen, fühlt sich die persönliche mentale Aktivität befreit (das ist der Grund für das Gefühl der Kühle) und folgt ihren gewöhnlichen Vorstellungen. Nur in einem schweigenden, (das heißt ruhigen, nicht notwendigerweise leeren) Mental kann die größere Kraft empfangen werden und auf das System einwirken, ohne zu viel Reaktion und Widerstand zu erzeugen.

      *

      Gut, dass du,die Schwierigkeit überwinden

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