Briefe über den Yoga. Sri Aurobindo

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Briefe über den Yoga - Sri Aurobindo

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vermögen sie diese wahrzunehmen.

      Das Unterbewusste bewahrt die Eindrücke all unserer vergangenen Lebenserfahrungen, und diese können von dort in Form von Träumen aufsteigen: die meisten Träume des durchschnittlichen Schlafes sind Formen, die von unterbewussten Eindrücken stammen.

      Die Neigung, dass die gleichen Dinge in unser physisches Bewusstsein hartnäckig zurückkehren, jene Neigung, die es uns so schwer macht, uns von seinen Gewohnheiten zu befreien, hat ihre Ursache großenteils in einem unterbewussten Rückhalt. Das Unterbewusste ist voller vernunftwidriger Gewohnheiten.

      Nachdem die Dinge aus allen anderen Teilen der menschlichen Natur zurückgewiesen wurden, wandern sie entweder ab in das uns umhüllende Bewusstsein, durch welches wir mit anderen und mit der universalen Natur in Verbindung stehen, und versuchen, von dort zurückzukehren; oder sie sinken in das Unterbewusste ab und können von dort wieder aufsteigen, selbst nachdem sie sich lange Zeit ruhig verhielten und wir glaubten, sie seien verschwunden.

      Sobald sich das physische Bewusstsein wandelt, kommt der Hauptwiderstand aus dem Unterbewussten; Dieses erhält die Trägheit aufrecht oder bringt sie zurück, die Schwäche und Dunkelheit, den Mangel an Verstand, was das physische Mental und Vital beeinträchtigt, oder die dunklen Ängste und Begierden, den Ärger, die Lüste des physischen Vitals oder die Krankheit und Dumpfheit, den Schmerz und die Unfähigkeit, zu denen die Körper-Natur neigt. Wenn Licht und Stärke und das Bewusstsein der Mutter in den Körper herabgebracht werden, können sie das Unterbewusste durchdringen und seine Dunkelheit und seinen Widerstand wandeln.

      Erst wenn etwas aus dem Unterbewussten so vollständig ausgemerzt ist, dass es keinen Keim hinterlässt, wenn es weiterhin aus dem umhüllenden Bewusstsein so vollständig hinausgestoßen wurde, dass es nicht mehr zurückkehren kann, dann erst sind wir sicher, damit für immer fertig geworden zu sein.

      *

      Das muladhara ist das Zentrum des eigentlichen physischen Bewusstseins, und alles darunter im Körper ist das rein Physische, das in zunehmendem Maße unterbewusst wird, je weiter man nach unten kommt; der eigentliche Ort des Unterbewussten liegt jedoch unterhalb des Körpers, so wie der wahre Ort des höheren Bewusstseins (des Überbewussten) sich über dem Körper befindet. Gleichzeitig kann das Unterbewusste überall gefühlt werden, und zwar als etwas, das sich unterhalb der Bewusstseins-Bewegung befindet, das Bewusstsein gleichsam von unten stützend oder auch dieses zu sich herabziehend. Das Unterbewusste ist die hauptsächliche Stütze aller gewohnheitsmäßigen Regungen, besonders der physischen und der niederen vitalen Regungen. Wenn etwas aus dem Vital oder Physischen hinausgestoßen wird, sinkt es meist in das Unterbewusste hinab, um dort wie ein Keim zu ruhen und dann nach Möglichkeit wieder aufzuschießen. Das ist der Grund, warum es so schwierig ist, sich von gewohnheitsmäßigen vitalen Regungen zu befreien oder den Charakter zu verändern; denn die vitalen Regungen, selbst wenn sie unterdrückt oder zurückgedrängt wurden, wallen von neuem wieder auf und kehren zurück, da sie aus dieser Quelle erhalten oder erneuert und in diesem Mutterboden, genährt werden. Das Wirken des Unterbewussten ist irrational, mechanisch und wiederholt sich ständig. Es hört weder auf den Verstand noch auf den mentalen Willen. Nur indem man das höhere Licht und die höhere Kraft in es herabbringt, kann es verändert werden.

      *

      Das Unterbewusste ist die Stütze der gewohnheitsmäßigen Tätigkeit – es kann sowohl gute wie schlechte Gewohnheiten stützen.

      *

      Das Unterbewusste ist die evolutionäre Grundlage in uns, es ist weder die Gesamtheit unserer verborgenen Natur, noch ist es der gesamte Ursprung dessen, was wir sind. Vom Unterbewussten jedoch können sich Dinge erheben und in den bewussten Teilen Gestalt annehmen; und viele unserer kleineren vitalen und physischen Instinkte, Regungen, Gewohnheiten und Eigentümlichkeiten des Charakters haben diesen Ursprung.

      Es gibt drei verborgene Quellen unseres Handelns – das Überbewusste, das Unterschwellige, das Unterbewusste – doch keine von ihnen steht unter unserer Kontrolle, und wir nehmen sie nicht einmal wahr. Statt dessen sind wir uns des Wesens an der Oberfläche bewusst, das lediglich eine instrumentale Einrichtung ist. Der Ursprung von allem ist die allgemeine Natur – also die universale Natur, die sich in jeder Person individualisiert; diese allgemeine Natur speichert in uns eine bestimmte Konstitution von Regungen, der Persönlichkeit, des Charakters, von Fähigkeiten, Veranlagungen und Neigungen, und wir identifizieren diese, ob sie nun jetzt oder vor unserer Geburt geformt wurden, meist mit uns selbst. Ein großer Teil davon ist in der normalen Bewegung und dem normalen Gebrauch in den uns bekannten bewussten Teilen an der Oberfläche zu finden, der größere Teil hingegen ist in den anderen, unbekannten drei Teilen unterhalb oder hinter der Oberfläche verborgen.

      Doch das, was wir an der Oberfläche sind, ist in ständiger Bewegung; es wird durch die Wellen der allgemeinen Natur, die über uns hereinbrechen, verändert, entwickelt und wiederholt, entweder direkt oder auch indirekt durch andere Menschen und Umstände, durch die verschiedensten Mittler oder Kanäle. Einiges davon fließt unmittelbar in die bewussten Teile, um dort zu wirken, doch missachtet unser Mental die Quelle, aus der es stammt, und eignet sich alles an in der Meinung, es selbst sei der eigentliche Urheber; ein anderer Teil gelangt im Stillen in das Unterbewusste oder sinkt in dieses hinab und wartet auf die Gelegenheit, wieder zur bewussten Oberfläche aufzusteigen; ein großer Teil wandert in das Unterschwellige und kann zu jeder beliebigen Zeit in Erscheinung treten – oder auch nicht, es kann auch als unbenutzter Stoff dort ruhen. Ein Teil wandert durch uns hindurch, wird abgewiesen, zurück- oder hinausgestoßen oder verliert sich im universalen Meer. Unsere Natur besteht aus einem fortwährenden Wirken von Kräften, mit denen wir versehen werden und aus denen (oder besser, aus dem kleineren Teil von ihnen) wir machen, was wir wollen oder können. Was wir daraus machen, scheint für immer fixiert und geformt zu sein, doch ist in Wirklichkeit alles ein Spiel von Kräften, ein Fließen, nichts ist fixiert oder beständig; das Bild der Stabilität entsteht durch die fortlaufende Wiederholung und Wiederkehr von gleichen Schwingungen und Formungen. Und daher kann unsere Natur auch verändert werden entgegen Vivekanandas Ausspruch und Horazens Sprichwort und trotz des bewahrenden Widerstandes des Unterbewussten – es ist jedoch eine schwierige Aufgabe, denn diese beharrliche Wiederholung und Wiederkehr ist der ureigentliche Weg der Natur.

      Was nun die Dinge in unserer Natur anbelangt, die durch Zurückweisung aus uns hinausgestoßen werden, die jedoch zurückkehren, so kommt es darauf an, wohin du sie stößt. Sehr häufig ist ein gewisser Ablauf damit verbunden. Das Mental weist seine Mentalitäten zurück, das Vital seine Vitalitäten, das Physische sein Körperliches – und sie wandern dann meist in den entsprechenden Bereich der allgemeinen Natur. Dann bleibt zunächst alles im umhüllenden Bewusstsein, das wir mit uns herumtragen und durch das wir mit der äußeren Natur in Verbindung stehen; häufig kehrt nun das Hinausgestoßene von dort zurück, bis es so vollständig zurückgewiesen oder gleichsam hinausgeworfen wurde, dass es nicht mehr zu uns zurückkehren kann. Doch wenn das, was das denkende und wollende Mental zurückweist, stark vom Vital gestützt wird, verlässt es zwar das Mental, doch wandert es in das Vital ab, wütet dort und versucht, wieder emporzuwallen, das Mental wieder in Beschlag zu legen und unsere mentale Bereitwilligkeit zu erzwingen oder zu erobern. Wenn das höhere Vital; das Herz, oder die umfassendere vitale Dynamik es ebenfalls zurückweisen, sinkt es weiter ab und nimmt seine Zuflucht im niederen Vital mit seiner Anhäufung der begrenzten üblichen Regungen, die unsere tägliche Kleinheit ausmachen. Weist das niedere Vital es ebenfalls zurück, dann sinkt es in das physische Bewusstsein ab und versucht, sich dort mit Hilfe der Trägheit oder mechanischen Wiederholung festzusetzen. Und wenn es auch dort zurückgewiesen wird, wandert es in das Unterbewusste und kehrt in Träumen wieder oder drückt sich als Passivität aus, als äußerste tamas. Das Unbewusste ist die letzte Zuflucht der Unwissenheit.

      Was die Wellen anbelangt, die von der allgemeinen Natur zurückkehren, so ist es die natürliche Neigung der niederen Kräfte dort, zu versuchen ihr Wirken im Menschen aufrechtzuerhalten

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