Briefe über den Yoga. Sri Aurobindo

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Briefe über den Yoga - Sri Aurobindo

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– das ist die dvitadvaita-Befreiung, die dualistisch nicht-dualistische Befreiung; es kann seinen Aspekt der Vielen betonen und vom Göttlichen besessen sein, das ist die Version des modifizierten monistischen Vedanta: oder es kann mit Krishna im ewigen Vrindaban spielen – das ist die dvaita Befreiung oder die dualistische Befreiung. Oder es kann, selbst nach der Befreiung, in der lila oder Manifestation verbleiben oder so oft es will in diese herabkommen. Das Göttliche ist nicht an menschliche Philosophien gebunden – es ist frei in seinem Spiel, frei in seiner Essenz.

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      Es gibt keinen Unterschied zwischen den Ausdrücken „universal“ und „kosmisch“, außer dass man „universal“ auf freiere Weise benutzen kann als „kosmisch“. Wenn „universal“ „vom Universum“ bedeutet, kann es durch „kosmisch“ ersetzt werden. „Universal“ kann aber auch heißen „allen gemeinsam“, zum Beispiel „dies ist eine universale Schwäche“ – du kannst aber nicht sagen, „dies ist eine kosmische Schwäche“.

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      1. Spirituelles Bewusstsein ist jenes, mit dem wir in die Erkenntnis des Selbstes, des Spirits, des Göttlichen eintreten und alle Dinge in ihrer essentiellen Wirklichkeit erkennen können sowie das Spiel der Kräfte und Erscheinungsformen wie sie aus dieser essentiellen Wirklichkeit hervorgehen.

      2. Das kosmische Bewusstsein ist jenes, in dem die Grenzen des Egos, des persönlichen Mentals und Körpers verschwinden und man eine kosmische Weite erkennt, die von einem kosmischen Spirit durchdrungen ist, und in dem man auch das direkte Spiel kosmischer Kräfte erkennt, universale Mental-Kräfte, universale Lebens-Kräfte, universale Energien der Materie, universale Obermental-Kräfte. Doch dies geschieht nicht alles auf einmal; das Öffnen des kosmischen Bewusstseins ist meist fortschreitend. Es ist nicht so dass Ego, Körper und persönliches Mental aufhören zu bestehen, doch empfindet man sie als einen nur geringfügigen Teil seiner selbst. Man beginnt, auch andere als Teil seiner selbst oder als andersartige Wiederholungen seiner selbst zu erkennen, des gleichen Selbstes, das von der Natur in anderen Körpern abgewandelt ist. Oder man beginnt zumindest, in einem umfassenderen, universalen Selbst zu leben, das hinfort die eigene größere Wirklichkeit ist. Alle Dinge beginnen tatsächlich, ihre Natur und Erscheinungsform zu verändern; die eigene Erfahrung der Welt unterscheidet sich grundlegend von der jener Menschen, die in ihr persönliches Selbst eingeschlossen sind. Man beginnt, die Dinge mit Hilfe einer anderen Art von Erfahrung zu erkennen, direkter, und sich nicht mehr auf das äußere Mental und die Sinne zu verlassen. Nicht dass die Möglichkeit des Irrens ausgeschlossen wäre – dies wird solange nicht der Fall sein, als das Mental in irgendeiner Form als Instrument zur Übermittlung von Wissen dient – doch es entsteht eine neue, weite und tiefe Art, Dinge zu erfahren, zu sehen, zu erkennen und Kontakt mit ihnen aufzunehmen, und die Wissensgrenzen können nahezu unermesslich ausgedehnt werden. Man muss sich jedoch wenn man das kosmische Bewusstsein erlangt hat, vor dem Spiel eines aufgeblähten Egos hüten, vor den kraftvolleren Angriffen feindlicher Mächte – denn auch sie sind Bestandteil des kosmischen Bewusstseins – und vor der kosmischen Illusion (Unwissenheit, Avidya), die versucht, das Wachsen der Seele in die kosmische Wahrheit zu verhindern. Dies sind Dinge, die man aus der Erfahrung lernen muss; mentales Lehren oder Erklären reicht ganz und gar nicht aus. Um gefahrlos in das kosmische Bewusstsein einzutreten und es gefahrlos zu durchschreiten, ist eine kraftvolle, zentrale und unegoistische Wahrhaftigkeit notwendig, sowie das seelische Wesen, das die Wahrheit erkennt und geradewegs auf das Göttliche ausgerichtet ist, bereits im Vordergrund der Natur zu haben.

      3. Im gewöhnlichen Bewusstsein erkennt man die Dinge ausschließlich oder vorwiegend durch den Intellekt, durch das äußere Mental und die Sinne, nimmt Kräfte usw., allein in ihrer äußeren Offenbarung, in ihren äußeren Resultaten wahr und alles Übrige, indem man mit Hilfe dieser Tatsachen seine Rückschlüsse zieht. Es mag ein Spiel mentaler Intuition vorhanden sein, ein Spiel tieferen Sehens oder Strebens, spiritueller Eingebungen usw. – im gewöhnlichen Bewusstsein ist dies jedoch alles von zufälliger Art und verändert dessen grundlegenden Charakter nicht.

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      Der gewöhnliche Mensch lebt in seinem persönlichen Bewusstsein und erkennt die Dinge mit Hilfe seines Mentals und seiner Sinne so, wie diese von einer Welt berührt werden, die sich außerhalb der seinen, außerhalb seines Bewusstseins befindet. Sobald das Bewusstsein sich verfeinert, beginnt es, mit den Dingen auf eine viel direktere Weise in Berührung zu kommen, nicht nur mit deren Formen und äußeren Einflüssen, sondern auch mit dem, was in ihnen ist – aber der Bereich [der Dinge] mag noch klein sein. Doch das Bewusstsein kann sich auch weiten und zunächst mit dem Universum eines Bereiches von Dingen in der Welt in direkten Kontakt kommen, sie dann gleichsam enthalten – wie es heißt, die Welt in sich zu sehen – und eins mit ihnen sein. Alle Dinge im Selbst zu sehen und das Selbst in allen Dingen, überall ein Sein zu erkennen, die verschiedenen Ebenen, ihre Kräfte, ihre Wesenheiten direkt zu erkennen – das ist die Universalisierung.

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      Ja sicher [im kosmischen Mental befindet sich ein Bereich des physischen Mentals], es gibt nichts in der Individualität, das sich nicht auch in der kosmischen Energie befände. Im allgemeinen ist die Individualität lediglich ein differenziertes Zentrum universaler Kräfte, die Seele jedoch hat ihren Ursprung jenseits von diesen.

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      Da es [jedes menschliche Wesen] in einem gesonderten Bewusstsein lebt, formt es aus seinen Erfahrungen der gemeinsamen Welt, in der alle hier leben, eine eigene mentale Welt. Diese ist genauso aufgebaut wie die von anderen, und der Mensch nimmt in sich die Gedanken und Gefühle von anderen auf, meist ohne es zu wissen, und benützt diese dann als Bausteine für seine abgesonderte Welt.

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      Das ganze Leben ist ein Spiel universaler Kräfte. Die Individualität gibt diesen universalen Kräften eine persönliche Form. Doch kann sie wählen, ob sie auf das Wirken einer bestimmten Kraft reagiert oder nicht. Nur wählen die meisten Menschen nicht wirklich – sie geben sich vielmehr dem Spiel der Kräfte hin. Deine Krankheiten, Depressionen usw. sind das wiederholte Spiel solcher Kräfte. Nur wenn man sich von ihnen zu befreien vermag, kann man die wahre Person sein und ein wahres Leben fühlen – doch wirklich frei ist man erst dann, wenn man im Göttlichen lebt.

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      Es ist Prakriti (die Natur), die diese Impulse sendet. Die Natur sendet jedem alle Arten von Kräften und Erfahrungen. Es liegt bei dir als bewusstem Wesen (Purusha), die Wahl zu treffen, was du tust oder nicht; du solltest zurückweisen, was du als falsch ansiehst, und nur das annehmen, was wahr und recht ist. In der Natur gibt es das Höhere und das Niedere, das Wahre und das Falsche. Das Göttliche will von dir, dass du in die Wahrheit, in die höhere Natur wächst und die falsche und niedere Natur zurückweist.

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      Man kann nicht nur eine Kraft empfangen, sondern auch einen Impuls, einen Gedanken, eine Empfindung. Man kann diese von anderen empfangen oder von Wesenheiten in der Natur oder von der Natur selbst, sofern sie bereit ist, ihre Kraft in dieser vorgefertigten Form zu geben.

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      1. Es gibt ein Vital ohne Begehren. Wenn daher das Begehren vom Wesen abfällt, fällt damit das Vital nicht ab.

      2. Mit Prakriti ist die universale Prakriti gemeint. Die universale Prakriti, die in das vitale Wesen eintritt, erzeugt Begierden, die dann, indem sie immer wieder auftauchen, die individuelle Natur zu sein scheinen; doch wenn die gewohnheitsmäßigen Begierden, die sie hereinwirft, zurückgewiesen und verbannt werden, dann bleibt allein das Wesen zurück, und die alte individuelle Prakriti des vitalen Begehrens ist nicht länger vorhanden – eine neue menschliche Natur wird gebildet, die auf die Wahrheit über ihr reagiert und nicht mehr auf die niedere Natur.

      3.

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