Briefe über den Yoga. Sri Aurobindo

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Briefe über den Yoga - Sri Aurobindo

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doch in der Materie verliert sie sich im Unbewussten, aus welchem Bewusstsein dann wieder auftaucht und emporsteigt, um Leben und Mental in die Materie herabzubringen und sich im Mental den höheren Bereichen zu öffnen – die noch in einer Art direkter Verbindung mit der Wahrheit stehen (Intuition, Obermental, Supramental).

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      Geformte Seelen gehen nur in geformte Organismen ein; im Protoplasma besteht der Funke des Göttlichen, jedoch nicht eine geformte Seele.

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      Die Seele, die diesem individuellen Dasein hier innewohnt, ist der Funke des Göttlichen. Sie wächst und entfaltet sich in Form des seelischen Wesens, sie kann also noch nicht die Mächte des Göttlichen besitzen. Doch ihr Vorhandensein ermöglicht es dem Individuum, sich dem Göttlichen zu öffnen und dem Göttlichen Bewusstsein entgegenzuwachsen; und wenn sie handelt, geschieht es immer im Hinblick auf das Licht und die Wahrheit und mit der Hinwendung zum Göttlichen.

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      Aufgabe der Seele ist es, auf jeder Ebene zu wirken und jeder dazu zu verhelfen, zur wahren Wahrheit und zur Göttlichen Wirklichkeit zu erwachen.

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      Es ist nicht jede Seele entwickelt und tätig; und nicht jede Seele ist unmittelbar dem Göttlichen zugewandt, bevor sie den Yoga ausübt. Lange Zeit hindurch sucht sie das Göttliche eher über Menschen und Dinge als auf dem direkten Wege.

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      Du scheinst meine Antwort ganz und gar nicht verstanden zu haben. Im gewöhnlichen Bewusstsein, in dem das Mental und das Übrige nicht wach sind, wirkt die Seele so gut sie kann durch jene, doch gemäß den Gesetzen der Unwissenheit.

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      Alles gehört zur Natur – die Seele selbst handelt unter den Bedingungen und mit Hilfe der Natur.

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      Die Seele ist immer rein, doch Wissen und Kraft sind ihr involviert und treten nur hervor, wenn das seelische Wesen sich entwickelt und stärker wird.

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      Das seelische Wesen ist die Seele, die sich im Laufe von Geburt und Wiedergeburt entfaltet; die Seele aber ist ein Teil des Göttlichen, und bei ihr befindet sich immer das verhüllte Göttliche, Hrishikesha.

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      Das Göttliche ist immer im inneren Herzen und verlässt es nicht.

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      Sie [die Seele] ist in fortwährendem Kontakt mit dem immanenten Göttlichen – dem geheimen Göttlichen in der Individualität.

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      Es [das seelische Wesen und die Göttliche Gegenwart im Herzen] sind zwei ganz verschiedene Dinge. Das seelische Wesen ist das eigene individuelle Seelen-Wesen. Es ist nicht das Göttliche, obwohl es vom Göttlichen stammt und sich auf das Göttliche hin entwickelt.

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      Die Seele ist es, die in direkter Beziehung zum transzendenten Göttlichen steht und die menschliche Natur zum Höchsten führt.

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      Die Seele ist die Stütze der individuellen Evolution; sie ist mit dem Universalen sowohl durch direkten Kontakt als auch durch Mental. Vital und Körper verbunden.

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      Was das seelische Wesen zur Sadhana beiträgt ist dies; 1. Liebe und bhakti, doch nicht eine vitale, fordernde und egoistische, sondern eine bedingungslose Liebe, die keine Ansprüche erhebt, die für sich besteht; 2. den inneren Kontakt mit der Mutter oder ihre innere Gegenwart; 3. die untrügliche innere Führung;4. die Beruhigung und Läuterung des Mentals, Vitals und physischen Bewusstseins durch ihre Unterwerfung gegenüber dem seelischen Einfluss und der seelischen Führung; 5. die Öffnung des gesamten niederen Bewusstseins gegenüber dem darüberliegenden höheren spirituellen Bewusstsein, damit dieses in eine Natur herabkommen kann, die darauf vorbereitet ist, es mit vollkommener Aufnahmebereitschaft und in der richtigen Haltung zu empfangen – denn die Seele vermittelt das rechte Denken, die rechte Wahrnehmung, das rechte Fühlen, die rechte Haltung.

      Man kann sein Bewusstsein von der mentalen und vitalen Ebene erheben und die Macht herabbringen, den Ananda, das Licht und das Wissen; doch dies ist sehr viel schwieriger und, wenn das Wesen nicht genügend vorbereitet und geläutert ist, in seinem Ergebnis ungewiss, ja sogar gefährlich. Mit der seelischen Kraft zu diesem Ziel aufzusteigen, ist der weitaus beste Weg. Wenn du dich derart vom seelischen Zentrum erheben kannst, umso besser.

      Was du sagst bedeutet, dass die Seele und die mentalen Zentren miteinander in Verbindung stehen und du hierdurch fähig bist, Dinge vom höheren Bewusstsein herabzubringen. Doch es ist nicht so, dass du das Zentrum im Kopf mit dem Zentrum oder der Weite darüber ausgetauscht hast. Dies findet meist durch ein allmähliches Aufsteigen der bewussten Teile zum Scheitelpunkt des Kopfes und dann darüber statt. Doch um dies zu erreichen darf man sich nicht abmühen oder versuchen, es herbeizuzwingen; es wird von selbst kommen.

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      Das seelische Wesen ist die Seele, der Purusha im geheimen Herzen, das durch seine Gegenwart das Wirken von Mental, Leben und Körper stützt. Das Vital ist der Pranamaya Purusha, von dem in der Taittiriya-Upanishad die Rede ist, das Wesen, das hinter der Lebens-Kraft steht; es bringt in seiner äußeren Form in der Welt der Unwissenheit die Begierden-Seele hervor, von der die meisten Menschen beherrscht werden und die sie oft mit der wirklichen Seele verwechseln.

      Der Atman ist das Selbst oder der Spirit, der darüber bleibt, rein und unbefleckt, unberührt von den Makeln des Lebens, von Begehren und Ego und Unwissenheit. Er wird als das wahre Wesen der Individualität erkannt, doch im weiteren Sinn auch als das gleiche Wesen in allen und als das Selbst im Kosmos; er besteht ebenfalls selbständig über dem individuellen und kosmischen Dasein und wird dann der Paratman genannt, das höchste Göttliche Wesen. Diese Unterscheidung hat nichts zu tun mit derjenigen zwischen Seele und Vital; das vitale Wesen ist nicht das, was man als Atman erkennt.

      Das Vital in Form der Begierden-Seele und Begierden-Natur beherrscht in großem Umfang das Bewusstsein in den meisten Menschen, denn die Menschen werden vom Begehren gelenkt. Doch ist der eigentliche Lenker des Bewusstseins, sogar in der Oberflächennatur, das mentale Wesen, jener manomayah purusa prana-sarira-neta der Upanishad. Die Seele beeinflusst das Bewusstsein von weiter innen, doch um sie zu finden, muss man das gewöhnliche Bewusstsein ablegen, man muss in das innerste Wesen eintreten und dieses zum Lenker des Bewusstseins machen, das es eigentlich sein sollte. Dies durchzuführen ist eines der hauptsächlichen Ziele des Yoga. Das Vital sollte dem Bewusstsein als Instrument dienen und nicht sein Lenker sein.

      Das vitale Wesen ist nicht das Ich – das Ego ist mental, vital und physisch. Ego heißt die Identifizierung unseres Daseins mit dem äußeren Selbst sowie die Unkenntnis unseres wahren Selbstes über uns und des seelischen Wesens in uns.

      In gewisser Weise sind die verschiedenen Wesen oder Purushas in uns seelische, mentale, vitale und physische Projektionen des Atman, doch gewinnt dies erst dann volle Bedeutung, wenn wir uns unserem inneren Wesen zuwenden und unsere innere Wahrheit erkennen. An der Oberfläche, in der Unwissenheit ist es die mentale, vitale und physische Prakriti, die handelt, und der Purusha wird gleichsam in diesem Handeln der Prakriti außer Kraft gesetzt. Wir sind uns unseres wahren mentalen Wesens, unseres wahren vitalen Wesens, unseres

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