Die Botschaft der Bhagavadgita. Sri Aurobindo

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Die Botschaft der Bhagavadgita - Sri Aurobindo

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aber nur angedeutet und dunkel. Am meisten wurde bisher hervorgehoben: das Zurückziehen des Willens vom gewöhnlichen Beweggrund menschlicher Betätigung, vom Begehren, von der üblichen Leidenschaftlichkeit des Menschen, in Denken und Wollen den Sinnen nachzujagen, mit ihren Gemütserregungen und der Unwissenheit, von ihrer üblichen Verfassung in verwirrten, weitverzweigten Ideen und Wünschen bis hin zu der begehrensfreien ruhigen Geeintheit und leidenschaftslosen heiteren Ruhe des Brahman-Zustands. So viel hat Arjuna verstanden. Mit alledem ist er wohl vertraut. Das ist die Substanz der geläufigen Lehren, die den Menschen auf den Pfad des Wissens und des Verzichts auf Leben und Wirken als auf seinen Weg zur Vollkommenheit hinweisen. Dass sich die Intelligenz von den Sinnen, dem Begehren und dem menschlichen Wirken zurückzieht und sich dem Höchsten, dem Einen, dem nicht-handelnden Purusha, dem Unbeweglichen, von allen Merkmalen freien Brahman zuwendet, ist gewiss der ewige Kern des Wissens. Hier gibt es keinen Raum für Wirken, da die Werke der Unwissenheit angehören. Wirken ist das genaue Gegenteil von Wissen. Sein Kern ist Begehren; seine Frucht ist Gebundenheit. Das ist die orthodoxe philosophische Lehre. Krishna scheint sie voll anzuerkennen, wenn er sagt, Wirken sei von weit geringerem Wert als der Yoga der Intelligenz. Und doch wird auf die Werke als auf einen Teil des Yoga gedrängt. So scheint in dieser Lehre ein radikaler innerer Widerspruch zu bestehen. Doch nicht ganz so: Denn eine gewisse Art von Wirken mag zweifellos noch eine Zeitlang fortdauern, das Minimum, das am wenigsten schädlich ist. Hier aber handelt es sich um ein Werk, das in völligem Widerspruch steht zu Erkenntnis, Gelassenheit und bewegungslosem Frieden der im Selbst seligen Seele –, ein Werk, schrecklich, ja ungeheuerlich, ein blutiger Kampf, eine grausame Schlacht, ein gigantisches Massaker. Gerade das wird verlangt. Das sucht diese Lehre vom inneren Frieden, von begehrensfreiem Gleichmut und vom Zustand in Brahman zu rechtfertigen! Hierin liegt doch ein unversöhnbarer Widerspruch. Arjuna beschwert sich, ihm sei eine widersprüchliche und verwirrende Lehre gegeben und nicht der klare, abgesicherte, eindeutige Weg gezeigt worden, auf dem die menschliche Intelligenz ohne Umweg direkt zum höchsten Gut gelangen kann. In ihrer Antwort auf diesen Einwand beginnt die Gita sofort, ihre positive und zwingende Lehre von den Werken noch klarer zu entwickeln. (105-06)

      3.2

      Du verwirrst mir offenkundig meine Intelligenz mit einer zweideutigen Rede. Nenne mir nun eindeutig das Eine, durch das ich meiner Seele Heil erlangen kann.

      3.3

      Der Erhabene sprach: Auf zweifachem Weg erstrebt in dieser Welt die Seele die Verwirklichung des Selbstes (wodurch sie in den Zustand Brahmans eingeht), wie Ich dir schon früher gesagt habe, O Sündenloser: Auf dem Weg der Sankhyas durch den Yoga des Wissens und auf dem Weg der Yogins durch den Yoga der Werke.

      Es ist das Ziel der ersten sechs Kapitel der Gita, in dem weiten Rahmen vedantischer Wahrheit die beiden Methoden in einer Synthese zu vereinen, die man gewöhnlich als verschieden, ja als gegensätzlich beurteilt: die der Sankhyas und die der Yogins. (81)

      3.4

      Nicht durch die Unterlassung der Werke erfreut sich der Mensch des Freiseins vom Wirken; und durch den reinen Verzicht (auf das Wirken) gelangt er nicht zu seiner Vollkommenheit (siddhi, das höchste Ziel seiner Selbstdisziplin durch Yoga).

      Naiṣkarmya, ein ruhiges Entleertsein vom Wirken, ist zweifellos das, was die Seele, Purusha, erlangen muss. Denn es ist Prakriti, die das Wirken vollzieht. Die Seele muss sich darüber erheben, dass sie in die Aktivitäten des Seienden verwickelt ist. Sie muss in freier ruhig-heiterer Ausgeglichenheit über den Maßnahmen der Prakriti wachen, jedoch von ihnen nicht beeinträchtigt werden. Das, und nicht das Aufhören des Wirkens von Prakriti, ist in Wahrheit mit dem naiṣkarmya der Seele gemeint...

      Wenn das Wirken von Prakriti fortdauert, wie kann dann die Seele sich dagegen schützen, in es verwickelt zu werden? Wie kann ich kämpfen, ohne dass ich in meiner Seele denke oder fühle, dass ich, das Individuum, jetzt kämpfe? Wie kann ich dabei nicht den Sieg begehren, nicht in meinem Inneren von der Niederlage berührt werden? Dies ist die Lehre der Sankhyas, dass die Intelligenz des Menschen, der sich ganz den Aktivitäten der Natur hingibt, verstrickt wird in Egoismus, Unwissenheit und Begehren. So wird er zum Handeln hingerissen. Wenn sich, im Gegensatz dazu, die Intelligenz zurückzieht, muss das Handeln aufhören zugleich mit dem Aufhören des Begehrens und der Unwissenheit. Darum ist es notwendiger Teil, unvermeidlicher Umstand und unentbehrliches letztes Mittel, wenn wir uns zur Befreiung hinbewegen, dass wir Leben und Wirken ganz aufgeben. Diesen Einwand der geläufigen Logik – Arjuna spricht ihn nicht aus, aber er hat ihn im Sinn, wie der Gang seiner folgenden Äußerungen zeigt –, hat der Lehrer sofort vorausgesetzt. Nein, sagt er, eine solche Entsagung, weit davon entfernt, unentbehrlich zu sein, ist nicht einmal möglich. (106-07)

      3.5

      Denn niemand ist auch nur für einen Augenblick in Untätigkeit. Jeder wird unwiderstehlich durch die aus Prakriti herrührenden Qualitäten zum Handeln gezwungen.

      Eine bemerkenswerte Besonderheit der Gita ist die eindrucksvolle Schau des gewaltigen kosmischen Wirkens und der ewigen Aktivität und Macht der kosmischen Energie.

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