Die Botschaft der Bhagavadgita. Sri Aurobindo

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Botschaft der Bhagavadgita - Sri Aurobindo страница 16

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Die Botschaft der Bhagavadgita - Sri Aurobindo

Скачать книгу

Diese Einsicht (die vernunftgemäße Erkenntnis der Dinge und des Willens) wird dir durch Sankhya vermittelt. Vernimm nun dasselbe im Yoga! Denn wenn du durch diese Einsicht im Yoga gegründet bist, O Sohn Prithas, wirst du die Fesseln deiner Taten abschütteln.

      Ich habe dir die Haltung einer das Selbst befreienden Intelligenz im Sankhya dargelegt, sagt der göttliche Lehrer zu Arjuna. Nun will ich dir eine andere Haltung im Yoga erklären. Du schreckst vor den Folgen deiner Handlungen zurück. Du begehrst andere Ergebnisse und wendest dich ab von deinem rechten Pfad im Leben, weil er dich nicht zu jenen führt. Aber deine Vorstellung von Handlungen und ihrem Resultat, wobei das Begehren nach dem Resultat der Beweggrund ist und die Handlung ein Mittel zur Befriedigung des Begehrens, entspricht der Gebundenheit der Unwissenden, die nicht wissen, was die Werke sind, nicht ihren wahren Ursprung, nicht ihren wirklichen Verlauf, nicht ihren hohen Nutzen kennen. Mein Yoga wird dich von aller Gebundenheit der Seele an ihre Werke befreien, karmabandhaṁ prahāsyasi. (94)

      2.40

      Auf diesem Pfad ist keine Mühe verloren, kein Hindernis hat Bestand. Selbst ein wenig von diesem Dharma befreit dich von der großen Furcht.

      Arjuna ist von jener großen Furcht gepackt, die die Menschheit bedrängt, ihre Furcht vor Sühne und Leiden, hier und danach; ihre Angst in einer Welt, von deren wahrer Natur sie nichts weiß; vor einem Gott, dessen wahres Wesen sie ebenfalls nicht gesehen hat und dessen Absicht mit dem Kosmos sie nicht versteht. Mein Yoga wird dich von der großen Angst befreien, sagt der göttliche Lehrer zu ihm, selbst ein wenig von ihm wird dir Erlösung bringen. Sobald du einmal die ersten Schritte auf diesem Pfad gegangen bist, wirst du finden, dass kein Schritt umsonst ist. Jeder noch so kleine Augenblick wird dir zum Gewinn werden. Du wirst entdecken, dass es kein Hindernis gibt, das dir dein Vorwärtsschreiten vereiteln könnte. Das ist ein kühnes und absolutes Versprechen. Einem solchen kann das angstvolle und zaudernde Gemüt, das auf all seinen Pfaden bedrängt ist und strauchelt, nicht leicht sicheres Vertrauen schenken. (94-95)

      2.41

      Die fest im Selbst gegründete und entschlossene Intelligenz ist zielgerichtet und homogen, O Freude der Kurus; aber vielverzweigt und mannigfaltig ist die Intelligenz des Unentschlossenen.

      Intelligenz: Das hier verwendete Wort Buddhi bedeutet im eigentlichen Wortsinn die mentale Macht des Verstehens. Von der Gita wird es offensichtlich in einem umfassenden philosophischen Sinn für das ganze Wirken des unterscheidenden und entscheidenden Mentals gebraucht, das sowohl die Richtung wie die Verwendung unserer Gedanken bestimmt, und ebenso die Richtung und Verwendung unserer Handlungen. Denken, Intelligenz, Urteilsvermögen, scharfsichtige Auswahl und Zielsetzung sind allesamt in seine Arbeit eingeschlossen. Denn das Charakteristische der geeinten Intelligenz ist nicht nur die Konzentration des Mentals, das erkennt, sondern besonders die Konzentration des Mentals, das entscheidet und in der Entscheidung verharrt, vyavasāya. Im Gegensatz dazu ist das Kennzeichen der zerstreuten Intelligenz nicht so sehr ihr Abschweifen von ihren Vorstellungen und Wahrnehmungen, als vielmehr die Unstetigkeit der Ziele und Begehren, deshalb auch des Willens. So sind also Wille und Erkenntnis die beiden Funktionen von Buddhi. Der in sich geeinte intelligente Wille ist in der erleuchteten Seele fest gegründet. Er ist in einer inneren Erkenntnis des Selbstes konzentriert. Die nach vielen Seiten hin verzweigte und nach verschiedenen Zielen strebende Intelligenz, mit vielen Dingen beschäftigt, ohne Sorge um das Eine, das nottut, steht im Gegensatz dazu unter der Herrschaft der ruhelosen und unsteten Tätigkeit des Mentals. Sie ist in das äußere Leben, Wirken und dessen Ergebnisse zerstreut. (95-96)

      2.42-43

      Es sind blumige Worte, die jene verkünden, die keine klare Urteilskraft haben, der Lehre des Veda ergeben und davon überzeugt, dass es nichts darüber hinaus gibt, Seelen der Begehrlichkeit, nach dem Paradies Suchende –, sie bringt die Früchte der Werke der Geburt, ist vielgestaltig und verlangt besondere Riten und ist auf Genuss ausgerichtet und auf Macht als ihr Ziel.

      In den ersten sechs Kapiteln legt die Gita die weite Grundlage für ihre Synthese von Wirken und Wissen, die Synthese von Sankhya, Yoga und Vedanta. Zunächst entdeckt sie aber, dass karma, das Wirken, in der Sprache der Vedantins einen besonderen Sinn hat. Es bedeutet die vedischen Opfer und Zeremonien, zumindest diese und die Ordnungen des Lebens im Einklang mit den Grihyasutras, in denen diese Riten der wichtigste Teil, der religiöse Kern des Lebens sind. Unter Handlungen verstanden die Vedantins diese religiösen Werke, das Opfersystem, yajña, eine Fülle sorgfältiger Anordnungen, vidhi, und genauer, komplizierter Riten, kriyā-viśeṣa-bahulām. Im Yoga haben die Werke aber eine viel weitere Bedeutung; und die Gita legt auf diese umfassendere Bedeutung besonderes Gewicht. Nach unserer Auffassung spiritueller Aktivität müssen alle Handlungen einbezogen werden, sarva-karmāṇi. Zugleich verwirft sie nicht, wie der Buddhismus, den Gedanken des Opfers; sie zieht vor, es im höheren Sinn zu verstehen und auszuweiten. Ja, sie sagt ausdrücklich, nicht nur ist Opfer, yajña, der wichtigste Teil des Lebens, sondern alles Leben, alle Handlungen, sollten als Opfer betrachtet werden. Sie sind yajña, auch wenn sie von den ganz Unwissenden ohne höhere Erkenntnis, und von den meisten Unwissenden nicht nach der wahren Ordnung ausgeführt werden, avidhi-pūrvakam. Opfer ist die eigentliche Grundbedingung des Lebens. Mit dem Opfer als ihrem Begleiter hat der Vater der Geschöpfe diese Völker erschaffen. Aber die Opfer der Vedavadins sind Darbringungen aus Begehren, auf materielle Belohnung gerichtet, ein Verlangen, das gierig ist auf das Ergebnis des Wirkens, ein Begehren, das nach viel größeren Freuden im Paradies aus ist, nach Unsterblichkeit und höchster Erlösung. So etwas kann das System der Gita nicht zulassen. Denn dieses beginnt schon an seinem eigentlichen Ausgangspunkt mit der Zurückweisung des Begehrens; es wird abgewiesen und zerstört, da es der Feind der Seele ist. Die Gita bestreitet nicht die Gültigkeit der vedischen Opferhandlungen. Sie lässt sie zu, sie räumt ein, dass man durch diese Mittel hier auf Erden und jenseits im Paradies Freuden gewinnen kann. „Ich selbst bin es“, sagt der göttliche Lehrer, „der diese Opfer annimmt; Mir werden sie dargebracht. Ich bin es, in Gestalt der Götter, der die Früchte der Opfer gewährt. Denn die Menschen ziehen es vor, sich Mir auf diese Weise zu nahen.“ Das ist aber nicht der wahre Weg, und auch die Freuden des Paradieses sind nicht die Befreiung und Erfüllung, die der Mensch suchen soll. Die Unwissenden sind es, die die Götter verehren, da sie nicht erkennen, wen sie unwissend in göttlicher Gestalt verehren. Denn sie beten, wenn auch unwissend, in diesen Formen zu dem Einen, dem Herrn, dem einzigen Deva, und es ist Er, der ihre Darbringung annimmt. Diesem Herrn muss das Opfer geweiht werden, das wahre Opfer aller Energien und Aktivitäten des Lebens, mit tiefer Ergebenheit, ohne Begehren, um Seinetwillen und für die Wohlfahrt der Menschen. Weil das Vedavada diese Wahrheit verdunkelt und mit seinem Wirrwarr von rituellen Bindungen der Menschen nach unten, an das Wirken der drei Gunas, fesselt, muss es so hart getadelt und schroff abgelehnt werden. Aber seine zentrale Idee wird dadurch nicht zerstört. Sie wird umgestaltet und emporgehoben. Sie wird in einen höchst wichtigen Teil der wahren spirituellen Erfahrung und Methode zur Befreiung verwandelt. (89-90)

      2.44

      Die Intelligenz derer, die durch diese blumige Rede fehlgeleitet werden und sich an Genuss und Macht klammern, ist nicht fest im Selbst gegründet, Samadhi (beständige Konzentration).

      2.45

      Das Wirken der drei Gunas ist Gegenstand des Veda; aber du werde frei von den drei Gunas, O Arjuna! Sei ohne Gegensätze, immer fest im wahren Wesen gegründet, frei von Erwerben- und Habenwollen, fest im Besitz des Selbstes!

      Denn was könnte die freie Seele noch bekommen oder haben? Sind wir einmal im Besitz des Selbstes, dann sind wir im Besitz aller Dinge. Und dennoch hört dieser Mensch nicht auf, zu wirken und zu handeln. Darin liegt die Originalität und die Macht der Gita: Nachdem sie diesen statischen Zustand der befreiten Seele versichert hat, diese Überlegenheit

Скачать книгу