Die Botschaft der Bhagavadgita. Sri Aurobindo

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Die Botschaft der Bhagavadgita - Sri Aurobindo

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sie immer noch den Anspruch stellen, ja dringend von ihr verlangen, nun erst recht mit dem Wirken fortzufahren. So kann sie den großen Mangel der rein quietistischen und asketischen Philosophien vermeiden –, jenen Irrweg, dem sie, wie wir heute sehen, zu entkommen suchen. (102)

      2.46

      So viel Nutzen, wie in einer Quelle liegt, um die herum das Wasser in Fluten strömt, so viel Nutzen liegt in allen Veden für den Brahmanen, der das Wissen besitzt.

      2.47

      Du hast ein Recht auf das Handeln, aber nur auf das Handeln an sich, niemals auf dessen Früchte. Lass weder die Früchte zum Beweggrund deines Handelns werden, noch sei der Untätigkeit verhaftet.

      Der Gott-Schauende wohnt im Wissen, sagt der göttliche Lehrer, aber er soll die Menschen nicht durch ein gefährliches Vorbild verwirren, indem er in seiner vermeintlichen Überlegenheit das Wirken in der Welt zurückweist. Er soll den Faden des Wirkens nicht abschneiden, bevor er zu Ende gesponnen ist. Er soll die Stufen und Grade der Wege, die ich ausgehauen habe, nicht durcheinanderbringen und falsch markieren. Die ganze Reichweite menschlichen Wirkens ist von mir verordnet worden mit dem Blick auf den Fortschritt des Menschen von der niederen zur höheren Natur, vom anscheinend Ungöttlichen zum bewusst Göttlichen. Der ganze Bereich des menschlichen Wirkens muss jenes Feld sein, auf dem sich der Gott-Erkennende bewegen soll. (139)

      Aber „lass nicht die Früchte deines Wirkens zu deinem Beweggrund werden. Lass aber auch in dir keinen Hang zur Untätigkeit aufkommen.“ Darum wird hier weder zu dem Wirken geraten, wie es von den Vedavadins mit Begehren praktiziert wird. Noch ist es der Anspruch des praktischen oder überaktiven Menschen, der sein ruheloses und energetisches Mental durch ständige Aktivität zufriedenstellen will. (102-103)

      2.48

      Fest gegründet im Yoga, vollbringe deine Taten als einer, der jegliche Bindung aufgegeben hat und gleichmütig geworden ist hinsichtlich Misslingen und Erfolg! Denn Gleichmut wird durch Yoga beabsichtigt.

      Denn nur deshalb ist der Mensch durch seine Handlungen gebunden, oder scheint er es zu sein, weil er mit einer falsch arbeitenden Intelligenz unwissend handelt und deshalb mit einem falschen Willen in diesen Dingen. Andernfalls bewirken Werke keine Gebundenheit für die freie Seele. Wegen dieser falsch wirkenden Intelligenz hat er Hoffnung und Furcht, Zorn, Kummer und vergängliche Freuden. Andernfalls sind die Werke in völlig froher Gelassenheit und Freiheit möglich. Darum wird Arjuna zuerst der Yoga der Buddhi, der Intelligenz, nahegelegt. Seine Handlungen soll er mit der richtigen Einsicht leisten und, daraus folgend, mit dem richtigen Willen, fest gegründet in dem Einen, das eine Selbst in allem wahrnehmen und aus dessen Gelassenheit handeln. Er soll nicht in verschiedenen Richtungen unter den tausend Antrieben des oberflächlichen mentalen Selbsts umherrennen. Das ist der Yoga des intelligenten Willens. (95)

      Das Wirken wird leidvoll durch die Wahl zwischen einem relativen Guten und relativen Bösen, durch die Furcht vor Sünde und das schwierige Ringen um die Tugend. Aber der befreite Mensch, der seine Intelligenz und seinen Willen mit dem Göttlichen geeint hat, wirft gerade hier in der Welt der Gegensätzlichkeiten sowohl das Gutes-Tun wie das Böses-Tun von sich. (103)

      2.49

      Taten sind von weit minderem Wert als der Yoga der Intelligenz, O Dhananjaya; suche lieber deine Zuflucht in der Intelligenz! Arme und erbärmliche Seelen sind jene, die die Frucht ihrer Werke zum Ziel ihrer Gedanken und Taten machen.

      2.50

      Derjenige, dessen Intelligenz das Eins-Sein erlangt hat, weist schon hier in dieser Welt der Gegensätze beides, „gut“ oder „schlecht“ zu handeln, von sich; strebe also danach, im Yoga gegründet zu sein. Yoga ist wahre Fertigkeit im Wirken.

      weist beides, „gut“ oder „schlecht“ zu handeln, von sich: Denn er hebt sich empor in ein höheres Gesetz jenseits von Gut und Böse, das gegründet ist in der Freiheit der Selbst-Erkenntnis. Kann solch ein Handeln ohne Begehren überhaupt Entschlossenheit, Wirkungskraft, ein wirkungsvolles Motiv, eine weithin oder effektive schöpferische Macht haben? Und ob! Im Yoga geleistetes Wirken ist nicht nur das höchste, sondern das weiseste, kraftvollste und wirkungsstärkste gerade für die Angelegenheiten der Welt. Denn es wird durch das Wissen und den Willen des Meisters der Werke geformt: „Yoga ist wahre Fertigkeit im Wirken.“ (103)

      2.51

      Die Weisen, die ihre Vernunft und ihren Willen mit dem Göttlichen geeint haben, verzichten auf die Frucht, die das Wirken ihnen einbringt. Befreit von den Fesseln der Geburt, erlangen sie den Zustand jenseits des Elends.

      Lenkt aber nicht alles Wirken, das auf das Leben gerichtet ist, ab vom universalen Ziel des Yogin, das doch nach allgemeiner Übereinstimmung darin besteht, dass er der Gebundenheit an dies gequälte und leidvolle Geborenwerden als Mensch entkommt? Im Gegenteil, weder noch. Die Weisen, die ohne das Begehren nach den Früchten wirken, die im Yoga mit Gott geeint sind, werden befreit von der Gebundenheit an das Geborenwerden und erreichen jenen anderen vollkommenen Zustand (brāhmī sthiti), in dem es keine der Krankheiten gibt, die hier Mental und Leben einer leidenden Menschheit anfechten. (103)

      2.52

      Wenn deine Intelligenz hinübergeht, hinaus über den Wirbel der Verblendung, wirst du gegenüber der Schrift gleichgültig werden, sowohl gegen die bis jetzt gehörte wie auch gegen die, die du noch zu hören bekommst.

      Die Veden und die Upanishaden werden für den, der die Erkenntnis gewonnen hat, als unnötig erklärt. „So viel Nutzen, wie in einer Quelle liegt, um die herum das Wasser in Fluten strömt, so viel Nutzen liegt in allen Veden für den Brahmanen, der das Wissen besitzt.“ Die Schriften werden sogar zum blockierenden Hindernis. Denn der Buchstabe des Wortes verwirrt – vielleicht weil es Streit über die Texte und ihre verschiedenen, voneinander abweichenden Auslegungen gibt –, das Verstehen, das seine Gewissheit und Konzentration nur durch das innere Licht finden kann. (87)

      2.53

      Wenn deine Intelligenz, die durch die Sruti (Veden und Upanishaden) verwirrt ist, unbeweglich und fest im Samadhi steht, wirst du den Yoga erlangen.

      Sruti ist der allgemeine Begriff für die Veden und Upanishaden. So anstößig diese Kritik an den Srutis für das konventionelle religiöse Empfinden auch sein mag – natürlich wurden durch die übliche, unerlässliche Fähigkeit des Menschen, Texte zu verbiegen, Versuche gemacht, einigen dieser Verse einen anderen Sinn zu geben –, so ist doch der Sinn deutlich und von Anfang bis Ende zusammenhängend. Das wird durch eine darauffolgende Stelle bestätigt und besonders hervorgehoben, in der die Erkenntnis des Wissenden beschrieben wird als ein Anstieg zu den Höhen, die sich jenseits der Veden und Upanishaden erheben, śabdabrahmātivartate. Sehen wir indessen zu, was all dies bedeutet. Denn wir können sicher sein, dass ein synthetisches und allumfassendes System wie das der Gita solche wichtigen Teile der arischen Kultur nicht im Geist bloßer Verneinung und Zurückweisung behandelt. (88)

      2.54

      Arjuna sprach:

       Was ist das Kennzeichen des Menschen in Samadhi, dessen Intelligenz fest in der Weisheit gegründet ist, O Keshava? Wie spricht, wie sitzt, wie handelt dieser Weise, dessen Verstehen sicheren Grund gefunden hat?

      Arjuna, die Stimme des durchschnittlichen menschlichen Mentals, fragt nach einem äußeren, physischen, praktisch unterscheidbaren Kennzeichen dieses hohen Samadhi. „Wie spricht, wie sitzt, wie handelt dieser Weise?“ Solche Kennzeichen können nicht gegeben werden, und der Lehrer versucht auch nicht, sie zu liefern.

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