Die Mineralwasser- & Getränke-Mafia. Marion Schimmelpfennig

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Mineralwasser- & Getränke-Mafia - Marion Schimmelpfennig страница 4

Серия:
Издательство:
Die Mineralwasser- & Getränke-Mafia - Marion Schimmelpfennig

Скачать книгу

Wenige Konzerne beherrschen den Markt

       Nachwort von Peter Fricke

       Anhang

       TTIP – die schleichende Entstaatlichung der „Alten Welt“

       Jean Ziegler: „Wir lassen sie verhungern“

       Der lange Arm der Industrie

       Weiterführende Informationen

       Empfehlenswerte Literatur

       Empfehlenswerte Filme

       Wasser, Wasserprivatisierung & Globalisierung

       Umweltfragen

       Lobbyismus

       Demokratie, Meinungsbildung

       Verbraucherinformationen

       Behörden

       Literaturnachweis

       Kurzbiografie & Kontakt

       Das könnte Sie interessieren

      Vorwort von Dr. Ruediger Dahlke

Ruediger_Dahlke_-_foto.jpg

      Als ich Marion Schimmelpfennigs erstes Buch „Giftcocktail Körperpflege“ las, fuhr mir der Schreck in die Glieder. Obwohl ein ausgesprochener Kosmetikmuffel, konnte ich kaum fassen, was wir uns da antun (lassen). Ich wechselte sofort von der „gesunden“ Zahnpasta auf Dental-Tabs, die wirklich nur noch ein wenig Pfefferminz enthalten. Ansonsten infizierte ich viele Seminar-Teilnehmer/-innen und Leser/-innen mit dem Wissen über die gefährliche Industrieware, die uns nicht schön, sondern alt, hässlich und krank aussehen lässt.

      Das zweite Buch der Autorin über Getränke macht schlicht sprachlos. Mit mutiger Schonungslosigkeit legt sie die Machenschaften der Getränke- und Nahrungsmittelindustrie offen. Man fühlt sich beim Lesen an ein Gruselkabinett erinnert. Dabei empfehle ich seit Jahrzehnten – etwa zuletzt in „Geheimnis der Lebensenergie“ –, sich von Industrie- und Fertigprodukten so fern wie möglich zu halten, auf Saisonales aus der Region zu setzen und direkte Wege zur Natur über Biobauern und unter Umgehung der Nahrungsmittelindustrie zu wählen.

      Aber ich hätte doch nicht gedacht, wie weit die industrielle Brunnenvergiftung im übertragenen, aber auch konkreten Sinn schon gediehen ist, wie amoralisch und auf dem Rücken der Schwächsten etwa der moderne Wasser-Krieg geführt wird. Und mindestens genauso verstört lese ich, wie ausgeliefert wir dem System aus Industrie, ihren beeinflussenden Lobbyisten, beeinflussten und wiederum beeinflussenden Politikern und beeinflussten und beeinflussenden Journalisten und Wissenschaftlern schon sind.

      Nicht die Einzelbeispiele, sondern das ungeheure Geflecht aus Überschreitungen, böswillig vorsätzlichen Vergehen und geplanten Delikten verrät, wie viel System hinter all dem steckt. Hände weg von Industriegetränken ist die einzige Konsequenz, aber die Leserin/der Leser ahnt, dieses Geflecht droht langfristig alles und uns alle zu verschlingen. Mit „Peace-Food“-Essen und gutem Wasser für den Eigenbedarf kommen wir da kaum noch davon. Und was tun, wenn praktisch alles Wasser bereits von Wirtschaftskraken wir Nestlé oder Danone aufgekauft ist? In Bali und vielen Ländern der armen Welt gibt es bald gar kein anderes mehr. Schön zu hören, dass sich lateinamerikanische Länder zunehmend gegen die Enteignung ihres Wassers wehren – aber sollten wir nicht auch bald damit anfangen? Wir, aus deren Ländern das Übel kommt?

      Hier nur ein paar Beispiele und keinesfalls die schrecklichsten, die die Autorin uns gibt, ja zumutet. Es braucht wirklich Mut, solch ein Buch zu schreiben, und immer noch einigen, es zu lesen. Wollen wir überhaupt wissen, was uns da systematisch angetan wird, und was wir uns antun lassen, gleichsam wie Schafe auf dem Weg zur Schlachtbank?

      Zum Willen und zur Macht unserer – in diesem Fall nicht einmal demokratisch gewählten, dafür umso mächtigeren – EU-Kommission schreibt sie Folgendes: Auf Druck von unten, also aus dem Verbraucherbereich, hatte die EU-Kommission den Vorschlag gemacht, die Schriftgröße auf den Etiketten so zu erhöhen – und zwar auf 3 Millimeter –, dass die Informationen auch wirklich lesbar sind. Aber die Lobby war wie fast immer stärker: Seit Dezember 2014 gilt die neue EU-Lebensmittelinformationsverordnung, nach der die Mindestschriftgröße unverschämte 1,2 Millimeter beträgt. Am besten, weil so ehrlich, ist die Begründung der Lebensmittelindustrie (nicht etwa der EU-Kommission): Eine größere Schrift würde ihren „Markenauftritt“ gefährden. Deutlicher geht es schon nicht mehr.

      Dazu schreibt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) im Namen der Verbände: „Auch die Forderung der EU-Kommission nach einer Mindestschriftgröße von 3 mm für die Kennzeichnung von Lebensmitteln ist nicht zielführend. Sie ist keine Gewähr für die bessere Lesbarkeit der Angaben für die Verbraucher.“

      Ein System von Interessenvermischungen und Klüngelei führt am Ende dazu, dass die Schriftgröße nicht mehr mit der Lesbarkeit zusammenhängt!

      Genauso ging es der eigentlich geplanten und vielfach geforderten Ampelkennzeichnung bezüglich des Zuckeranteils, die über 70 Prozent der Verbraucher wollten. Damit hätten Verbraucher schon auf den ersten Blick erkennen können, ob ein Produkt eine große, mittlere oder kleine Zuckermenge enthält. Laut der Autorin war es der Lebensmittelindustrie in einer jahrelangen Kampagne eine Milliarde Euro wert, diesen Vorstoß zu kippen, sodass die Zuckerbomben unter den Getränken weiter ziemlich unerkannt bleiben und ihren gesundheitlichen Schaden anrichten können.

      Wer dieses Buch liest, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Getränkeindustrie bewusst und vorsätzlich Gesundheit und Leben ihrer Kunden gefährdet. Gesundheitskatastrophen zählen einfach nicht gegenüber der Gefahr von Gewinneinbrüchen.

      Wie weit die Menschenverachtung bereits geht, mag folgende gängige Missachtung selbst einer Instanz wie des Europäischen Gerichtshofes zeigen. Im Dezember 2015 bekräftigte dieser per Gerichtsbeschluss eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Was auf der Verpackung abgebildet ist, muss auch drin sein. Die Firma Teekanne hatte dazu eine andere Meinung, denn auf ihrem Kinder-Früchtetee „Himbeer-Vanille-Abenteuer“ war ein Häschen abgebildet, das zwischen Vanilleblüten und Himbeeren herumhüpfte, im Tee waren aber weder Vanilleschoten noch Himbeeren enthalten, nicht einmal deren Aromen, sondern Kunstprodukte, die den Geschmack nachahmten. Das Unternehmen hielt dagegen:

      „Der Durchschnittsverbraucher wird mit der Abbildung von stilisierten Himbeeren und Vanilleblüten auf dem Produkt […] nicht ein Produkt mit Himbeeren und Vanille erwarten.“

      Die

Скачать книгу