Teppiche. Clemens von Alexandria
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2. Aber auch dem sich weise Dünkenden gelten einige Ermahnungen, nämlich die des Apostels, die gebieten, „den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit. Deshalb legt die Lüge ab und redet die Wahrheit! Gebt dem Teufel keinen Raum! Wer gestohlen hat, der soll nicht mehr stehlen, sondern sich vielmehr abmühen, um das Gute zu erarbeiten.“
3. Erarbeiten bedeutet, sich beim Suchen nach der Wahrheit abmühen, verbunden nämlich mit der vernünftigen Wohltätigkeit, „damit ihr dem Bedürftigen Anteil geben könnt“, sowohl an dem weltlichen Überfluß als auch an der göttlichen Weisheit.481
4. Denn er will, daß die Lehre verbreitet und das Geld, nachdem es sorgfältig auf seine Echtheit geprüft ist, auf die Bänke der Wechsler gelegt werde, damit sie es auf Zinsen ausleihen.482
5. Deshalb fährt er fort: „Kein häßliches Wort soll aus eurem Munde hervorgehen“, ein häßliches Wort ist das aus falschem Dünkel heraus gesprochene Wort, „sondern nur ein Wort, das zur Erbauung da, wo es not tut, nützlich ist, damit es den Hörern Segen bringe.“483 Da aber Gott gut ist, muß notwendig sein Wort gut sein. Wie sollte aber ein Wort, das Heil bringt, nicht gut sein?
XIX. Kapitel
91.
1. Daß aber auch den Griechen (von der Schrift) das Zeugnis gegeben wird, daß unter ihren Lehren manches Wahre ist, das läßt sich auch aus folgendem ersehen. Von Paulus wird in der Apostelgeschichte erzählt, daß er zu den Areopagiten sagt:
2. „Ich sehe, daß ihr sehr fromme Leute seid. Wie ich nämlich umherging und eure Heiligtümer besichtigte, fand ich einen Altar mit der Inschrift: Einem unbekannten Gott. Den ihr also verehrt, ohne ihn zu kennen, den verkünde ich euch.
3. Der Gott, der die Welt und alles, was auf ihr ist, geschaffen hat, er, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhänden erbaut sind, läßt sich auch nicht von Menschenhänden bedienen, als ob er irgend etwas bedürfte, während er doch selbst allen Leben und Atem und alles gegeben hat.
4. Er machte, daß aus einem einzigen Stamm das ganze Menschengeschlecht auf der ganzen Oberfläche der Erde Wohnung nahm, und hat für ihr Wohnen bestimmte Zeiten und genaue Grenzen festgesetzt, damit sie die Gottheit suchen, ob sie sie wohl ertasten und finden möchten, da sie ja nicht fern von einem jeden einzelnen von uns ist. Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie es auch einige von euren Dichter ausgesprochen haben: Sind wir doch seines Geschlechts.“484
5. Aus dieser Stelle geht klar hervor, daß er, noch dazu unter Verwendung eines Dichterzitats aus den „Himmelserscheinungen“ des Aratos, treffliche Aussprüche bei den Griechen anerkennt und daß seiner andeutungsweise ausgesprochenen Meinung nach durch den „unbekannten Gott“ von den Griechen der Schöpfergott, freilich nur auf Grund oberflächlicher Kenntnis, verehrt werde, während man ihn der vollkommenen Erkenntnis nach durch den Sohn erfassen und kennenlernen müsse.
92.
1. „Deshalb also“, so sagt der Herr, „sandte ich dich zu den Heiden, damit du ihnen die Augen öffnest, auf daß sie sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott bekehren und Vergebung der Sünden und ein Erbteil unter den Geheiligten erhalten durch den Glauben an mich.“485
2. Diese „geöffneten Augen der Blinden“ bedeuten die durch den Sohn vermittelte vollkommene Erkenntnis des Vaters, das klare Verständnis des von den Griechen nur in unsicheren Umrissen Erkannten. Und „sich von der Macht des Satans zu bekehren“ bedeutet die Abkehr von der Sünde, durch die die Knechtschaft entstanden war.
3. Indessen loben wir nicht jede Art von Philosophie, sondern nur jene, von der auch Sokrates bei Platon sagt: „Denn es gibt in der Tat, wie die Kenner der Weihen sagen, zwar viele Thyrsosträger, aber nur wenige, die wirklich begeistert sind“,486 womit er andeuten will, daß der Berufenen viele, aber der Auserwählten nur wenige sind.487
4. Das wird ganz deutlich aus dem, was er hinzufügt: „Das sind aber nach meiner Meinung keine anderen als die, welche in der richtigen Weise Philosophie getrieben haben. Um einer von ihnen zu werden, ließ ich nach Kräften im Leben nichts unversucht, bemühte mich vielmehr auf alle Weise darum. Ob ich mich recht bemühte und ob wir etwas erreichten, darüber werden wir, wenn wir dorthin kommen, Gewisses erfahren, so Gott will, gar bald.“488
93.
1. Meinst du nicht, daß er auf Grund der hebräischen Schriften deutlich auf die Hoffnung des Gerechten nach dem Tode hinweist? Und im Demodokos, wenn die Schrift wirklich von Platon stammt, sagt er: „Das Philosophieren besteht doch wohl nicht darin, daß man sich sein ganzes Leben lang mit den einzelnen Fächern plagt oder sich ein reiches Wissen zu erwerben sucht und sich mit allen möglichen Dingen abmüht,489 sondern in etwas anderem, da ich für meinen Teil jenes sogar für eine Schande halte.“490
2. Er wußte nämlich, meine ich, daß nach dem Ausspruch des Herakleitos „Vielwissen nicht Verstand haben lehrt“.491
3.Und in dem 5. Buch des Staates sagt er: „Werden wir nun diese alle und andere, deren Wißbegierde sich auf irgendwelche Dinge dieser Art richtet, und die Freunde wertloser Künste als Philosophen ansehen? Keineswegs, sagte ich, sondern nur als solche, die Philosophen ähnlich sind. Welche aber, sagte er, hältst du für die wahren Philosophen? Diejenigen, sagte ich, die die Wahrheit zu schauen begierig sind.“492
4. Denn nicht in der Geometrie, die es mit Voraussetzungen und Annahmen zu tun hat, und nicht in der Musik, die doch geschickt darin ist, das Richtige zu treffen,493 und nicht in der Astronomie, die von Lehren strotzt, die die Natur betreffen und schwankend und nur Vermutungen sind, besteht die Philosophie, sie ist vielmehr die Kenntnis des Guten selbst494 und der Wahrheit, während jene Wissenschaften zwar von dem Guten verschieden, jedoch Wege zum Guten sind.
5. Somit gibt auch Platon selbst nicht zu, daß die allgemeine Bildung zur Erfassung des Guten verhelfe, sondern nur, daß sie dazu beitrage, die Seele zu ermuntern und sie für die geistigen Dinge zu schulen.
94.
1. Mag man es nun Zufall nennen, wenn die Griechen einige Lehren der wahren Philosophie ausgesprochen haben, so gehört der Zufall zu Gottes Weltordnung (denn niemand wird den Zufall zu einem Gott machen wollen, nur um gegen uns Recht zu behalten), oder mag man es ein glückliches Zusammentreffen nennen, so kann ein solches Zusammentreffen nicht ohne die Vorsehung erfolgen.
2. Mag man nun anderseits sagen, die Griechen hätten eine natürliche Begabung gehabt, so wissen wir, daß nur Einer der Schöpfer der Natur ist, und er ist geradeso, wie wir auch von einer natürlichen Gerechtigkeit gesprochen haben;495 wenn man ferner sagt, sie hätten einen gesunden Menschenverstand gehabt, so wollen wir bedenken, wer dessen Vater und der Vater der durch „die Verteilung des Verstandes“496 vermittelten Gerechtigkeit ist.
3. Wenn aber jemand von Vorhersage spricht oder ein Zusammentreffen in den Aussagen als Grund angibt, so nennt er damit Erscheinungsformen der Weissagung. Andere freilich behaupten, daß manche Lehren der Philosophen ein Abbild der Wahrheit seien.
4. Der göttliche Apostel schreibt ja von uns: „Wir sehen