Die Großmeister des Mordes: Alfred Bekker präsentiert 12 Strand Krimis. A. F. Morland

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Die Großmeister des Mordes: Alfred Bekker präsentiert 12 Strand Krimis - A. F. Morland

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AUTOMATED IDENTIFICATION SYSTEM für Fingerprints etwas anfangen konnte.

      Kollegen der City Police hatten Dutzende von Wagennummern notiert, um mögliche Zeugen auch noch später identifizieren und vernehmen zu können. Die Zeugenvernehmungen am Tatort hatten bislang nur ein diffuses Bild ergeben.

      In mehreren Aussagen war allerdings von einem Motorradfahrer die Rede, der ziemlich rücksichtslos durch das Chaos hindurchgesteuert sein musste - mit einer jungen Blondine auf dem Rücksitz.

      Ein Zeuge - selbst Motorrad-Fan - meinte sich zu erinnern, dass es sich um eine Kawasaki gehandelt hatte. Ob der Kawasaki-Fahrer und seine schöne Beifahrerin irgendetwas mit dem Fall zu tun hatte, war noch nicht ganz klar.

      Blieb noch das Handy des Ermordeten.

      Cole erwies sich selbst bei dessen Benutzung als Profi. Er hatte keine Telefonkartei im Menue angelegt. Alles, was wir hatten, waren die jeweils letzten zehn angenommenen und selbst gewählten Gespräche, deren Zeitpunkt, Dauer und Kosten.

      Bei selbst gewählten Gesprächen hatte Cole es wiederum mit einem Trick geschafft, die Spuren zu verwischen. Sämtliche Verbindungen waren über den Handvermittlungs-Service seines Mobiltelefonunternehmens gegangen, so dass immer nur dessen Nummer im Menue auftauchte und nicht die des Gesprächspartners. Bis wir die vollständige Liste der Verbindungen von der Telefongesellschaft hatten, konnten ein oder zwei Tage vergehen. Blieben die angenommenen Gespräche.

      Die meisten waren von Telefonzellen oder aus Lokalen geführt worden.

      Mit zwei Ausnahmen.

      Es hatte zwei kurze Anrufe eines gewissen Mark Sorello gegeben. Der erste am gestrigen Abend, gegen 20.00 Uhr, der zweite ungefähr eine Stunde bevor an der Ecke Bedford Street/Seventh Avenue die Hölle losbrach.

      Milo pfiff durch Zähne, als Mark Sorellos Bild auf dem Computerschirm erschien, den wir in unserem Dienstzimmer stehen hatten.

      "Ein alter Bekannter", meinte er.

      "Kann man wohl sagen, Milo..."

      Wir überflogen die Angaben, die neben dem Foto fein säuberlich aufgelistet waren. Mark Jefferson Sorello, geboren am 24.2.1980, in der Computer-Hacker-Szene bekannt unter dem Pseudonym 'BigByte'. Seine Leidenschaft für den Rechner hatte ihm schon so manche Schwierigkeiten eingebrockt, inklusive einer Bewährungsstrafe. Mit 19 war er dadurch aufgefallen, dass er es geschafft hatte, sich in die Datenverbundsysteme des FBI einzuhacken. Wir konnten von Glück sagen, es damals offensichtlich nur mit einem Spaßvogel zu tun gehabt zu haben. Mark 'BigByte' Sorello hatte sämtliche Gesichter der auf unseren Internetseiten zur Fahndung ausgeschriebenen Kriminellen durch die Köpfe von Micky Maus und Donald Duck ersetzt.

      Es hatte Ende der Neunziger eine ganze Reihe solcher "Spaß"-Attacken auf die Rechner von FBI, CIA und Pentagon gegeben. Inzwischen arbeitete so mancher dieser Cyber-Punks für die Regierung und half die Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern.

      'BigByte' Sorello gehörte nicht dazu.

      Wir hatten lange nichts von ihm gehört.

      Seine Bewährung war vor einem Jahr abgelaufen, so das er sich auch nicht mehr regelmäßig bei den Behörden zu melden hatte.

      Milo machte ein etwas ratloses Gesicht.

      "Jemand wie 'BigByte' ist eigentlich nicht unbedingt der typische Auftraggeber für einen Profikiller vom Schlage eines Desmond E. Cole", meinte er.

      Ich konnte ihm da nur zustimmen.

      "Tatsache ist, dass die beiden relativ kurz vor Coles Tod miteinander telefoniert haben", wandte ich ein. Und damit war 'Big Byte' zumindest ein wichtiger Zeuge.

      Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis wir per Computer-Recherche 'BigBytes' neue Adresse heraus hatten.

      Offenbar war der junge Meister-Hacker in letzter Zeit des öfteren umgezogen. Selbst eine Anfrage bei seiner Telefongesellschaft führte uns zunächst in die Irre.

      Wir stärkten uns noch mit einem faden Automatenkaffee.

      Mandy, die Sekretärin unseres Chefs und nebenbei berühmteste Kaffee-Kocherin im ganzen Bundesgebäude, feierte an diesem Tag nämlich ein paar ihrer unzähligen Überstunden ab. So mussten wir uns mit der Automatenbrühe zufrieden geben.

      "Ich hoffe, da ist wenigstens ein bisschen Koffein drin", meinte Milo und verzog dabei das Gesicht.

      Ich grinste.

      "Da bekommst du bestimmt nicht mehr Koffein mit, als wenn du einmal an einer Coke-Flasche riechst!"

      "Sehr witzig, Jesse!"

      Zehn Minuten später quälten wir uns mit dem Sportwagen, den uns die Fahrbereitschaft des FBI Field Office New York zur Verfügung stellte, durch den Berufsverkehr des Big Apple.

      Unseren Recherchen nach hatte sich Mark 'BigByte' Sorellos Wohnsituation von Umzug zu Umzug stark verbessert. Als er unsere Internet-Seite auf den Kopf stellte, hatte er noch in einer miesen Gegend in Queens gewohnt, jetzt residierte er in einem luxuriösen Penthouse Ecke 72.Straße/Central Park West. Selbst für New Yorker Verhältnisse waren die Sicherheitsvorkehrungen hier extrem. Security Guards patrouillierten mit grimmigen Gesichtern in den Korridoren. Videokameras bannten jeden Besucher auf Magnetband.

      Ein Metalldetektor am Portal verhinderte, dass irgendjemand, der dazu nicht autorisiert war, bewaffnet in das Gebäude gelangen konnte. Security Guards beobachteten Neuankömmlinge aus einem transparenten Kubus heraus, der aus ultrahartem Panzerglas bestand. Im Inneren dieses Glaswürfels befand sich ein Büro. Ein Monitor stand neben dem anderen.

      Von hier aus wurden die Video-Bilder kontrolliert. Besucher mussten sich anmelden und ausweisen.

      Der Metalldetektor machte sich bemerkbar, als wir eintraten.

      Die aufgeregten Gesichter der Security Guards entspannten sich etwas, als wir ihnen unsere Ausweise entgegen hielten.

      Einer der Guards trat durch eine Panzerglastür aus dem Kubus heraus und näherte sich uns.

      An seinem schwarzen Uniformhemd war ein Namensschild angebracht. 'R. Temperton' stand darauf.

      Temperton sah sich die ID-Cards genau an und nickte dann.

      "Scheint alles in Ordnung zu sein. Zu wem möchten Sie?"

      Ich hob die Augenbrauen. "Zu Mister Mark Sorello, Nr. 2789 F."

      "Dann werde ich Mister Sorello ankündigen, dass Sie gleich vor der Tür seines Penthouse auftauchen werden..."

      "Meinetwegen..."

      Temperton ging zurück und verschwand in dem Panzerglas-Kubus.

      "Das ist doch eine Adresse für Paranoide, Jesse", raunte Milo mir zu.

      "Jedenfalls scheint 'BigByte' inzwischen vermögend genug zu sei, um sich so etwas leisten zu können."

      "Schätze, unsere Kollegen aus dem Innendienst sollten sich mal die Bankverbindungen dieses Knaben vornehmen. Irgendwoher muss sein plötzlicher Reichtum ja stammen..."

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