Laszive Landhausriten. Thomas Neumeier

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Laszive Landhausriten - Thomas Neumeier

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style="font-size:15px;">      »Ich habe keine Ahnung!«

      »Verstehen Sie was von Autos, Herr Leder?«, fragte Schwaab für Leo völlig aus dem Kontext gerissen.

      »Von Autos?«

      »Ja, von Autos. Die fahrenden Dinger mit den vier Rädern. Hier steht eins. Wüssten Sie sich zu helfen, sagen wir bei einem unerwarteten Motorschaden?«

      »Nein, ich verstehe überhaupt nichts von Autos! Ich bin Buchhalter! Das wissen Sie doch!«

      »Führt Ihr Vater nicht eine Kfz-Werkstatt? Ist es möglich, dass von seinem Fachwissen rein gar nichts auf Sie übergeschwappt ist?«

      »Meine Schwester hat den Betrieb übernommen. Ich habe bedauerlicherweise nie ein Händchen für Mechanik gehabt.«

      Trotz der unsteten Lichtverhältnisse entging Leo nicht, wie die beiden Kriminalkommissare einen Blick austauschten.

      »Nicht weit von hier steht ein prächtiges Herrenhaus«, fuhr Handler fort. »Was können Sie uns darüber sagen?«

      »Gar nichts«, beteuerte Leo. »Ich weiß nicht, wer dort wohnt oder wem es gehört.«

      »Aber Sie kennen es.«

      »Ich habe es vorhin beim Spazierengehen gesehen, ja.«

      »Mit Ihrem Fernglas?«

      »Ahm ... ja, sozusagen.«

      »Dann erzählen Sie uns doch mal, was Ihr Spaziergang ergeben hat.«

      Leo schluckte und sah ein, dass es wenig Sinn hatte, noch irgendetwas zu leugnen. Die beiden wussten genau, was er hier trieb und dass er das Haus observiert hatte.

      »Eine Menge Partygäste«, räumte er ein. »Scheint mir eine feine Gesellschaft zu sein.«

      »Und Sie sind nicht eingeladen?«

      »Nein.«

      »Haben Sie ein paar bekannte Gesichter ausmachen können?«

      »Nein, niemanden. Nun ja, bis auf Sandra.«

      Die beiden Polizisten musterten ihn schweigend.

      »Kann ich jetzt endlich gehen?«, legte Leo nach.

      »Selbstverständlich«, betonte Schwaab. »Wo soll es denn noch hingehen heute Nacht?«

      »Nach Hause«, gab Leo zur Antwort.

      Obgleich es ihm vernünftig erschien, gegenüber der Polizei möglichst bei der Wahrheit zu bleiben, sträubte sich etwas in ihm, den beiden zu verraten, was er tatsächlich vorhatte. Er schwang sich in seinen Škoda und schloss die Fahrertür hinter sich.

      »Gute Fahrt und angenehmen Heimweg«, warf ihm Schwaab hinterher und pochte dabei auf die Kühlerhaube wie auf einen Kneipentisch ein.

      Leo startete den Wagen und fuhr die etwa vierzig Meter rückwärts auf die Teerstraße zurück. Er folgte ihr keine volle Minute lang, dann hielt er atemlos am Fahrbahnrand an, um seine Gedanken zu ordnen.

      Hätte Leo nicht schon vor Jahren mit dem Rauchen aufgehört, wäre dies einer der Momente gewesen, an denen er eine Kippe so nötig wie den Sauerstoffgehalt der Luft hatte. Dabei bewirkte Nikotin im Grunde das exakte Gegenteil als der Nervosität entgegen zu wirken. Leo atmete tief durch und dachte an die Baldrianpillen zu Hause in seinem Medizinschrank, doch bezweifelte er, dass sie ihm im Augenblick von Nutzen wären.

      Was ging hier vor? Weshalb trieben sich die beiden Kripobeamten in der Nähe dieses eigentümlichen Gebäudes herum? Sie hatten behauptet, nicht ihm nachgeschnüffelt zu haben. Falls das der Wahrheit entsprach, mussten sie Sandra observiert haben und dann im Wald zufällig auf seinen Wagen gestoßen sein. Doch warum stellten sie Sandra nach?

      Leo erinnerte sich an Schwaabs Bemerkung mit den Autos und seine Frage, ob er etwas davon verstünde. Sebastian Seidel, ihr ehemaliger Parteiortsvorsitzender, war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Wenn man die losen Fäden zusammenfügte, konnte man nur einen einzigen Schluss ziehen: Die Kripo glaubte offenbar nicht an einen Unfall. Und wenn sie Sandra nachstellten, konnte das eigentlich nur bedeuten, dass sie es war, die sie des Mordes verdächtigten.

      Hitze- und Kälteschübe tobten in Leo. Konnte Sebastian tatsächlich einem Mordanschlag zum Opfer gefallen sein? Die beiden Kommissare hatten sich diesbezüglich keinerlei Blöße gegeben, doch was sonst konnte man aus ihrem Gehabe schließen? Wahrscheinlich hatten die kriminaltechnischen Untersuchungen irgendeine Form von Sabotage an Sebastians Fahrzeug ergeben, woraus die verhängnisvolle Kollision mit der Buche resultierte.

      Leos Gedanken wanderten zu Sandra. Nach Sebastians Tod war sie von der stellvertretenden Ortsvorsitzenden zur Ortsvorsitzenden aufgerückt und hatte keine schlechten Aussichten, im nächsten Jahr die Bürgermeisterwahl für sich zu entscheiden. Doch war das Motiv genug, ihren langjährigen Parteifreund und Förderer Sebastian ins Jenseits zu befördern? Wohl kaum.

      Sandra war zweifellos eine ehrgeizige Frau und in mancherlei Hinsicht unbestritten kaltblütig, doch einen Mord wollte Leo ihr nicht zutrauen. Sicherlich hatte sie sich in den vergangenen zehn Jahren verändert, doch dass sie diese Zeit derart verroht hatte, zum Erreichen ihrer Ziele jemanden umzubringen, konnte Leo nicht glauben.

      Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, stieg Leo aus seinem Wagen und öffnete den Kofferraum, wo neben seiner Sporttasche sein bester Smoking und ein weißes Hemd lagen. Er schlüpfte aus Jacke, T-Shirt und Jeans und kleidete sich neu ein. Eine nachtblaue Krawatte vervollständigte seinen Aufzug.

      Kapitel 2

      Unter regelmäßigen Kontrollblicken in seinen Rückspiegel fuhr Leo die Landstraße weiter. Von einem weiteren Scheinwerferpaar war weit und breit nichts zu sehen, doch er wollte nicht ausschließen, dass ihm die beiden Polizisten mit ausgeschalteten Abblendlichtern auf den Fersen waren. Als die bewusste Abzweigung in Sicht kam, setzte er gewohnheitsmäßig den rechten Blinker und bog ab.

      Leos Herzschlag gewann wieder an Fahrt. Nun würde sich gleich herausstellen, inwieweit sein Streich Chancen auf Gelingen hatte. Möglicherweise überwand er nicht einmal die erste Hürde, das eiserne Tor. Vielleicht schaffte er es bis zum Parkplatz, würde dann aber an der Tür scheitern. Vielleicht aber schaffte er es tatsächlich ins Innere dieses Gemäuers, in dem Sandra augenscheinlich sehr oft verkehrte.

      Die schmale Straße schlängelte sich in Windungen durch das Gehölz. Nadelbäume und Buschwerk zu beiden Seiten ragten zuweilen so weit über den Asphalt, dass sie das Auto streiften. Niemand, der nicht sehr genau wusste, wohin ihn diese Straße führte, würde annehmen, dass sie irgendwo anders hinführte als ans Ende der Welt.

      Irgendwann waren Lichter im Gespinst der Bäume erkennbar. Leo fuhr eine letzte Kurve, dann lag das mysteriöse Herrenhaus vor ihm. Mächtig wie eine Burg ragte es vor der Kulisse aufsteigender Nadelwälder in den nachtschwarzen Himmel. Die meisten Fenster glühten von Vorhängen gefiltert, so als wäre das Gebäude ein riesiger Ofen. Darüber hinaus hielt nur die Hofbeleuchtung der umzingelnden Dunkelheit stand.

      Jenseits der eisernen Gitterstäbe sah Leo den Torwächter stehen. Leo hielt im Schrittempo auf ihn zu und brachte sein Fahrzeug wenige Meter vor dem Tor zum Stehen. Er atmete noch einmal tief durch, überprüfte mit einem flüchtigen Blick sein

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