Laszive Landhausriten. Thomas Neumeier

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Laszive Landhausriten - Thomas Neumeier

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sträubte sich ihrer sanften Gewalt erst, als er realisierte, dass sie im Begriff waren, ihre Roben zurückzulassen.

      »Warte! Warte mal!«, wandte er ein. »Was ist mit unseren Kutten?«

      »Sind nur unnötiger Ballast«, erwiderte sie und zog ihn weiter. Leo ließ es sich gefallen. Außerhalb des purpurnen Lichts, wo er sich nicht länger im Fokus der Robenvoyeure befand, fühlte er sich gleich wohler. Sein Blick fiel zum Podium. Die Schauspieler hatten inzwischen voneinander abgelassen. Es war leer. Alle sexuellen Aktivitäten konzentrierten sich auf das Purpurgelage.

      Wie groß der Saal war, konnte Leo noch immer nicht ermessen, da die schummrigen Lichtverhältnisse nur bedingt Einblicke gewährten. Im Zwielicht nahe des Podiums entdeckte er Vogelfrau und Vogelmann offenbar in ein Gespräch vertieft. Die weiteren Gestalten in absehbarer Nähe waren vermutlich ihre Mitspieler.

      In den uneinsichtigeren Bereichen des Kellersaals zeichneten sich vereinzelte Vermummte ab. Leo fragte sich, was deren Begehrlichkeiten hier waren. Konnte es ernsthaft Spaß machen oder Befriedigung bereiten, stumm aus den Schatten heraus zu beobachten, während andere sich ungeniert die Seele aus dem Leib vögelten? Ihm war das unbegreiflich.

      Die Fantasie, Sandra könnte unter einer dieser Kapuzen stecken, erfuhr eine Fortsetzung in Leos Kopf. Der Gedanke, sie könnte aus nächster Nähe zugesehen haben, als er sich mit seiner hübschen Gespielin dem lüsternen Spektakel hingegeben hatte, jagte ihm ein Kribbeln durch den gesamten Körper.

      Die Rothaarige fand den ungenügenden Lichtverhältnissen zum Trotz die Tür zum Kelleraufgang.

      »Wohin gehen wir eigentlich?«, fragte Leo.

      »Nehmen wir erstmal eine Dusche, dann trinken wir was«, schlug sie vor. »Oder was meinst du?«

      »Klingt gut.«

      War er bei seiner Ankunft in diesem Gebäude noch dankbar gewesen, sich unter der Robe verbergen zu können, empfand Leo es nunmehr erbaulich befreiend, auch ohne sie agieren zu können. Gänzlich unbekümmert durchmaß er mit seiner Begleiterin die leere Eingangshalle und strebte die breite Treppe zum ersten Stockwerk an. Die Vorstellung, im Adamskostüm ganz unbedarft und wie selbstverständlich Sandra über den Weg zu laufen, war überaus reizvoll. Weitere Heimlichkeit erachtete er als überflüssig. Ob er sich den Eintritt nun ergaunert hatte oder nicht, er war in diesen erotischen Kult aufgenommen worden, war Teil von ihm geworden. Sandra würden vermutlich vor Schreck die Augen ausfallen, sollte sie seine Anwesenheit bis dato noch nicht bemerkt haben.

      Die einsehbaren Zimmer im Erdgeschoss dienten offensichtlich nur als provisorischer Kleiderhort für die Gäste. Jegliches Geschehen schien sich im Keller und in den Stockwerken abzuspielen. Im Erdgeschoss traf Leo daher nicht eine Menschenseele an.

      Nackte, maskierte Grazien blickten von der Galerie auf Leo und seine Gespielin herab, während sie Stufe um Stufe erklommen. Seine vollkommene Blöße in Gegenwart des Unbekannten, des Verruchten verursachte in ihm ein wohliges Schaudern. Das anregende Räucherwerk im Keller und die okkult und lasziv angehauchte Steicher- und Harfenmusik, die unaufdringlich an seine Ohren drang, schienen ihn darin noch zu beflügeln.

      Unter den Blicken der Maskendamen betrat er von der Rothaarigen geführt das erste Stockwerk. Entlang des breiten Mittelkorridors sah Leo sämtliche Türen geöffnet. Menschen, manche nackt, manche maskiert, manche in Handtüchern, manche in Roben, saßen einträchtig auf Couchfragmenten an den Seitenwänden oder standen in Grüppchen beieinander, führten Gespräche und nippten dabei an gefüllten Gläsern. Mit Bedacht auf sein eigenes, nicht unbedingt eindrucksvolles Erscheinungsbild war Leo sehr froh, dass an diesem Ort nicht nur Traumfrauen und Adoniskörper zugegen waren.

      Seine Begleiterin führte Leo zunächst in ein weiß gefliestes Badezimmer, wo sie sich gemeinsam unter die Dusche begaben. In der benachbarten Badewanne saß ein anderes Pärchen und trank Champagner - vielleicht auch nur Sekt. Leo hatte keine Ahnung, was hier eigentlich vorging und was hier oben nun weiter passieren würde, doch längst war er dem Reiz des Unbekannten erlegen. Er wollte das gesamte Gebäude besichtigen, wollte sämtliche Geheimnisse, die es barg, ergründet wissen.

      Die Ergründung eines der vor ihm liegenden Geheimnisse nahm er unverzüglich in Angriff.

      »Wie heißt du?«, fragte er seine Badegesellschaft, während er ihren Rücken einseifte.

      »Hildegard«, bekam er zur Antwort. »Die meisten nennen mich Hilde. Und du? Wie ist dein Name?«

      »Leopold. Die meisten nennen mich Leo.«

      »Erfreut, dich kennenzulernen, Leo.«

      »Ganz meinerseits, Hilde.«

      Als die beiden wenig später aus der Dusche stiegen, gab sich das Pärchen in der Wanne nicht länger mit Champagnertrinken ab. Mit scherenweit gespreizten Beinen lag die brünette Frau halbseitig auf dem Wannenrand und erwartete ihren Liebhaber. Ihr linkes Bein ruhte auf dessen Schulter, als der ihr sein erigiertes Glied einführte.

      Während Hilde aus einem Schrank zwei weiße Handtücher nahm, riskierte Leo einen genaueren, intimeren Blick auf das Spiel der beiden. Mit seinem gegenwärtigen Selbstbewusstsein konnte ihn nicht einmal der direkte Augenkontakt mit der fremden Frau verunsichern. Im Gegenteil. Es war aufregend.

      Zwanglos in ihre Handtücher gehüllt, flanierten Leo und Hilde in eine Art Bar. Vor einem antiken Tresen hatten sich ein paar Leute versammelt. Etliche weitere hockten neben ihren abgestellten Getränken zwischen den Whirlpools und anderen Becken, die die andere Hälfte des goldgrün gefliesten Raumes bildeten. Die Beleuchtung war angenehm unaufdringlich, die zugezogenen rubinroten Vorhänge an den zwei Fenstern sorgten für etwas Kontrast, ein paar Topfpflanzen verpassten der feuchtfröhlichen Wohnzimmeratmosphäre den letzten Schliff.

      Leo betrachtete die Anwesenden ohne jegliche Scheu. Es gab nichts mehr, wovor er glaubte, sich fürchten zu müssen. Er gehörte dazu, war Teil dieser illustren Gesellschaft. Nicht alle Köpfe in den Pools waren ihm zugewandt, doch dass Sandra anwesend war, schloss er schnell aus.

      Hilde hatte inzwischen bei einem grauhaarigen Bartender, der einen schwarzen Smoking und eine silberne Gesichtsmaske über der Augenpartie trug, zwei Cocktails bestellt. Leo hätte ein großes Glas Mineralwasser bevorzugt, doch er gab sich auch damit zufrieden.

      »Lass uns eine ruhige Ecke suchen, wo wir ein bisschen plaudern können«, schlug Hilde vor und nickte in Richtung der Becken.

      Der Vorschlag fand Leos bedingungslose Zustimmung. So begehrenswert er seine neueste Bekanntschaft auch fand, von einer weiteren Runde Sex wollte er vorerst absehen. Er fand es angebracht, nun ein wenig zu entspannen, Kräfte zu tanken und Gedanken zu ordnen. Ein Teil von ihm verwehrte sich noch immer dieser grotesken Realität und redete ihm ein, dies alles wäre nichts weiter als ein verrückter Traum.

      Wenig später saßen Leo und Hilde mit ihren Cocktails im hintersten Becken, das sie ganz für sich hatten. Für Leos Belange war dieser Platz optimal. Er konnte den gesamten Raum überblicken. Sollte Sandra hereinkommen oder draußen am Korridor vorbeispazieren, würde es ihm nicht entgehen.

      »Du bist zum ersten Mal hier, nicht?«, meinte Hilde und musterte ihn eingehend, so als wolle sie die Antwort seinen Augen entnehmen.

      Leo sah keinen Sinn darin, die Wahrheit zu verleugnen. Vermutlich hatte er sich ihr gegenüber bereits mehrfach unfreiwillig als Neuling offenbart.

      »Ja, es ist mein erster Besuch«, gestand er. »Merkt man mir das an?«

      »Nun,

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