Traum-Heiler. Robert Moss A.
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Dafür muss man lernen, »gleichzeitig zu träumen und zu denken«, damit man nicht vergisst, wo man seinen Körper zurückgelassen hat, und sich daran erinnert, auf welcher Traumebene man sich gerade befindet, um sich für die Rückkehr klar orientieren zu können.
Und wieder stellen wir fest, dass das Träumen eine Disziplin ist. Auf die verschiedenen Ebenen zu gelangen und mit Gaben für unsere Welt zurückzukommen bedarf der Übung und Konzentration auf die Flugsicherheit und Navigation. Auch wenn wir alle träumen und wir alle davon profitieren können, wenn wir in unseren Träumen viel aktiver sind, eignet sich das Träumen bis zur dreizehnten Ebene nicht für die »Unbedarften« und wird niemandem als nächtliche Übung empfohlen!
Rubys Stimme zuzuhören, die von dem Anthropologen Guy Mount übermittelt wird, ist, als wäre man in der Gegenwart einer weisen Frau mit viel gesundem und ungewöhnlichem Menschenverstand und Intuition.
So wie ihr Großvater es ihr erzählt hat, erzählt sie uns, wie man mit dem Schöpfer spricht und wie man seine oder ihre Stimme in der Welt um uns herum findet.
Dazu sagt sie Folgendes:
Großvater Francisco hat mir beigebracht, wie man zu Umna’ah, unserem Schöpfer, betet. Er hat mir gesagt, ich solle allein ins Gebirge gehen, mir dort einen schönen, stillen Platz suchen und beten. Er sagte, ich solle über alles reden, alles sagen, was ich fühle oder brauche, und dann auf eine Antwort lauschen.
Das ist das Geheimnis: hinzuhören. Man muss alles sagen, was man auf dem Herzen hat, man soll weinen, bis man leer ist. Dann soll man lauschen. Er wird zu dir sprechen.12
Das ist wunderschön ausgedrückt und es ist ein guter Rat für jeden Tag, aber vor allem für die Tage, an denen wir uns verloren oder verwirrt fühlen. Gehen Sie an einen besonderen Ort, einen Ort, an dem Sie das Land sprechen hören können. Lassen Sie alles raus, was Sie zum Ausdruck bringen müssen. Rufen Sie es, schreien Sie es heraus, bis Sie innerlich leer sind. Lauschen Sie dann, bis Sie mit der Führung und Kraft erfüllt sind, für die Sie Raum geschaffen haben.
Für Ruby Modesto war dieser besondere Ort draußen in der Natur hoch oben im Santa Rosa Gebirge, das in der Nähe der alten Heimat ihres Stamms, des Dog Clan der Cahuilla, liegt. Für mich ist ein guter Ort, um mit dem Schöpfer zu sprechen, ein stiller See im Wald - es sei denn, ich gerate zu nahe an eine Biberburg, was den männlichen Biber dazu bringen wird, wütend mit dem Schwanz zu klopfen, oder das Rotschwanzhabichtweibchen spricht in seiner eigenen Sprache zu mir.
Für Rubys Stamm, die Wüsten-Cahuilla, gehörte die Seelenheilung zur Allgemeinmedizin. Ein pul der Cahuilla kann sich auf mehreres spezialisiert haben, je nachdem, was er persönlich erlebt und überlebt hat. Es ist nicht überraschend, dass die hauptsächliche Berufung eines Traumschamanen wie Onkel Charlie das »Heilen von partiellem Seelenverlust« ist.
Ein Traumschamane, dem die Wege und Tore vieler verschiedener Welten vertraut sind, ist am besten geeignet, den astralen Fußabdruck einer Seele ausfindig zu machen, die sich vom Körper weit entfernt hat. Wenn er seiner Berufung gerecht wird, verfolgt er die Spur, bis er das findet, was er gesucht hat. Dann muss er die verirrte Seele umgarnen, ihr schmeicheln oder sie austricksen, damit sie sich wie ein Schmetterling auf seiner Handfläche niederlässt. Er hält sie vorsichtig fest, bis er sie in den Kopf oder das Herz des Menschen einsetzen kann, dem sie fehlt.
Ruby Modesto beschreibt, wie Onkel Charlie die Seele eines Mannes mit chronischer Erschöpfung und Schlafkrankheit zurückgebracht hat. Der Mann schlief dauernd ein, konnte nicht mehr arbeiten, nicht Autofahren, sich auf nichts konzentrieren. Kein Wunder, dass seine Schlafkrankheit schnell als ein Symptom für partiellen Seelenverlust erkannt wurde. Er schlief ein, weil der wache, lebendige Teil von ihm irgendwo weit weg von seinem Körper war.
In diesem Fall holte sich Charlie Hilfe. In den Naturvölkern ist die Seelenheilung häufig eine Angelegenheit der Gemeinschaft. Man will Freunde und Familie und andere qualifizierte schamanische Heiler mit einbeziehen. Also sangen und tanzten Onkel Charlie und seine Lehrlinge, während der Kranke ins Feuer starrte. Dann döste der Patient ein - und die Schamanen sahen einen Teil seiner Seele zur Tür hinausschweben. Charlie rannte dem Teil hinterher. Er verfolgte ihn bis zum Friedhof. Dort sah er, wie der Seelenanteil versuchte, sich in die Erde zwischen den Gräbern verstorbener Verwandter einzugraben. Der Seelenanteil wollte in ein Grab gelangen, in dem eine verstorbene Person lag, die der kranke Mann geliebt hatte. Vielleicht war es aus Trauer oder vielleicht auch (wie Charlie glaubte) Abscheu über die Art und Weise, wie der Kranke sein Leben gelebt hatte. Was auch immer die Ursache sein mag - die Aufgabe des Schamanen ist es, Ergebnisse zu liefern. Also stampfte Charlie auf das Grab und versperrte so den Zugang der verirrten Seele zur Unterwelt. Dann fing er sie wie ein Flügelinsekt mit den Händen ein.
Als er wieder im Kreis der anderen vor dem Feuer saß, streckte er die Hand aus.
Und da war es: ein winziges Männchen. Es stand nackt auf Onkel Charlies Handfläche. Er blies Tabakrauch auf die Seele und setzte sie wieder in die Fontanelle ein. Dann strich er mit Adlerfedern über den Kopf des Mannes. Danach war der Mann gesund. Er wachte auf und hat seitdem nicht mehr so viele Probleme im Leben.13
Wenn wir die Seelenheilung auch in unserer Gesellschaft wieder anwenden, könnten auch wir aufwachen und brauchten nicht mehr »so viele Probleme« im Leben zu haben.
DER TRAUMSCHAMANE AUS DER SCHWEIZ
Wenn Sie wissen möchten, wie ein westlicher Traumschamane aussehen könnte, dann ziehen Sie Carl Gustav Jung und die neuen Enthüllungen in seinem Roten Buch in Erwägung. Das Material für Das Rote Buch - das mit seiner schönen Kalligraphie, den lebendigen Illustrationen und schmückenden Details einem bebilderten Manuskript aus dem Mittelalter gleicht - hat er aus den Tagebüchern und »schwarzen Büchern« geschöpft, die er in den Jahren seiner »Konfrontation mit dem Unbewussten« schrieb, als er die Gratwanderung zwischen Genie und Wahn machte. Wie er es schildert, hat der »Geist der Tiefe« ihn aus den bequemen, rationalen Anschauungen des »Geists unserer Zeit« gerissen und ihn Nacht für Nacht durch die unheimlichen Stufen der Initiation in der Unterwelt gezerrt.
Das Rote Buch ist nichts für schwache Nerven. Ja, es finden sich Passagen schillernder Schönheit, die vielleicht noch wundervoller sind als alles andere, was er geschrieben hat. Doch es enthält auch Sturzflüge in Abgründe des schieren Terrors und schreienden Wahns. Als ich es las, gab es einen Moment, in dem ich das Buch am liebsten quer durchs Zimmer geschleudert hätte - und das womöglich auch getan hätte, hätte es nicht den Umfang und das Gewicht eines Grabsteins, so dass zu befürchten war, dass meine Zimmereinrichtung Schaden erleiden würde.
In einem Krater einer dunklen, erschreckenden Welt in der Tiefe, wo schwarze Schlangen eine rote Sonne zu zerstören drohen, begegnet er dem Propheten Elias und dessen »Tochter« Salome, der bösen Schönheit, die die Enthauptung des biblischen Johannes des Täufers zu verantworten hat. Salome offenbart Jung - zu seiner Überraschung und Verwirrung -, sie seien Geschwister, die Kinder der Mutter Maria. Ungläubig