Traum-Heiler. Robert Moss A.
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Raphael und Michael führen auch einen verstorbenen Täter in den Raum und halten ihn dort fest, damit das Opfer an einem sicheren Ort und in Gegenwart eines Zeugen die ungefilterte Wahrheit aussprechen kann. Hier kann das Opfer über erfolgte Verletzungen reden und sich seine Geschichte, sein Leben und seine Würde - also einen Aspekt seines tatsächlichen Lebens - vom Täter zurückholen. Manchmal spricht es auch ein letztes Lebewohl aus und manchmal ein letztes »Auf Nimmerwiedersehen«. Dann führen Raphael und Michael den Täter aus dem Raum hinaus. Dies ist häufig eine starke Heilerfahrung für das überlebende Opfer, das sich so sein Leben zurückholt. Es kann auch Teil eines Heilprozesses für den verstorbenen Täter sein, der nichts tun darf, außer mit Raphael und Michael in den Fesseln, die das Opfer für notwendig hält, den Raum zu betreten. Der Geist des Täters muss stillhalten und zuhören. Ich sehe es als Wiedergutmachung und Heilchance für den Täter an. Über diesen Aspekt spreche ich nicht unbedingt mit dem Opfer.
Was immer uns in Träumen erscheint - selbst wenn die Träume erschreckend sind -, so wissen wir doch, dass es sich um unsere persönlichen Angelegenheiten handelt und dass die Zeit reif ist, damit umzugehen. Wie Carol entdecken wir, dass wir die Kraft und Hilfe, die wir für den Weg brauchen, bekommen, wenn wir bereit sind, uns von unseren Träumen leiten zu lassen, wo immer sie uns auch hinführen. Wie Schamanen sagen, mögen Geister diese Arbeit, und die höhere Macht gibt uns nie mehr, als wir ertragen können.
EIN SCHAMANE AM FRÜHSTÜCKSTISCH WERDEN
Wenn Sie Schamane werden wollen, dann fangen Sie am Frühstückstisch damit an, indem Sie auf die richtige Weise Träume mit Ihren Verwandten und Freunden teilen. Echte Schamanen sind vor allem Träumer, die wissen, dass Träumen Reisen bedeuten kann und dass die Seele durch unsere Träume zu uns spricht.
Wenn ich Seminare in Privathäusern leite, besteht mein Lieblingsteil meist aus den paar Stunden, die ich mit anderen Träumern am Frühstückstisch verbringe, bevor wir den Kreis für die formellen Sitzungen eröffnen. Bei einem Seelenheilungstraining, das ich in Frankreich leitete, war es spannend, die angeregte Unterhaltung der Träumer zu hören, deren Träume so frisch waren wie das Morgenbaguette zum Kaffee und Tee.
Wir führten meine Blitz-Traumarbeit durch. Dabei wird jedem Träumer der Raum gegeben, den er braucht, um seine Geschichte klar und simpel zu erzählen, ohne unterbrochen zu werden. Dann stellt derjenige, der die Rolle des Traumleiters übernommen hat, einige wesentliche Fragen. Die erste Frage lautet immer: »Wie hast du dich beim Aufwachen gefühlt?« Als Nächstes geben alle in der Gruppe Feedback, das mit der Einleitung »Wenn es mein Traum wäre ...« anfängt. Auf diese Weise wird deutlich, dass sie nicht versuchen, dem Träumer zu sagen, was sein Traum bedeutet, sondern ihm stattdessen ihre persönlichen Gedanken und Assoziationen vermitteln, die ihm bei seiner eigenen Deutung helfen können.
Der letzte Schritt im Prozess ist jeweils, den Träumer bei der Entwicklung eines Handlungsplans zu unterstützen, eine Art, die Energie und Führung des Traums zu verankern. Der Plan kann bedeuten, eine bestimmte Farbe zu tragen, Tante Google zu konsultieren, den Traum in ein Theaterstück zu verwandeln oder ihn als Tor zu einem hellwachen schamanischen Traumabenteuer zu nutzen.
Als wir unsere Träume im Frühstücksraum miteinander teilten, hatten wir die letztere Möglichkeit im Sinn. Ich trug der gesamten Gruppe auf, jeden Tag einen Traum oder ein persönliches Traumbild mitzubringen, der oder das als Portal für schamanische Reisen zur Seelenheilung dienen könnte.
Viele Seelentore öffneten sich, als wir am langen Tisch unsere Träume mit der Gruppe teilten. Ich erzählte ihnen einen Traum von einem leuchtenden blauen Vogel, der mein Zimmer in dem alten Haus, in das ich mich einquartiert hatte, mit Licht füllte. Eine Frau erzählte von ihrem Ritt auf einem Drachen. Eine andere war an einen Ort aus ihrer Kindheit zurückgekehrt, zu einer Tür in einem Baum, durch die sie gerne noch einmal hindurchgehen würde. Ein Therapeut in der Gruppe erzählte davon, wie er in einem goldenen Meer tief getaucht war und einer Schildkröte begegnet war, die ein Geheimnis barg. Eine andere Träumerin beschrieb, wie sie in einem Flügel ihres Hauses, den es in der Realität nicht gibt, vom Boden abhob und wie glücklich sie darüber war, das Chaos des Alltags hinter sich zu lassen und sicher über eine stürmische See an einen neuen Horizont zu segeln.
»Mir wurden über Nacht drei große Briefsäcke zugestellt«, erzählte uns eine Frau aufgeregt. Sie glaubte, die Säcke enthielten Geschenke, die kostbarer waren als alle Wertsachen, und konnte es gar nicht erwarten, wieder in diesen Traum zurückzukehren und sie zu öffnen.
Wir nahmen diese Träume mit in unsere Morgensitzung. Bei unserer Eröffnungszeremonie holten wir die Drachenkräfte aus den Feuern tief in der Erde und ehrten auf diese Weise den Traum vom Drachen. Wir teilten uns in mehrere Grüppchen auf, die sich jeweils auf einen Träumer konzentrierten, der den Zugang zu einem geteilten schamanischen Traumabenteuer gewährte - um der Schildkröte zu begegnen, um durch die Tür im Baum zu gehen, um
die Postsäcke zu öffnen, um auf dem Flügel des Hauses zu fliegen und um dem Licht des blauen Vogels zu folgen.
Alle Reisen waren erfolgreich, denn wenn unsere Träume uns eine Einladung schicken, wissen wir, dass sie als unser authentisches Material zu uns gehört und dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Der Mann, der der Schildkröte begegnet war, schwamm erneut im goldenen Meer. Andere Träumer, die er eingeladen hatte, begleiteten ihn dabei. Er nahm bei einem Lehrer der Tiefe Unterricht. Die Frau, die die geheimnisvollen Postsäcke zugestellt bekommen hatte, wurde von ihren Begleitern auf der Traumreise beim Öffnen der Säcke und beim Erkennen der Geschenke unterstützt. Die Kostbarkeiten bestanden aus drei Aspekten ihrer selbst. Ich folgte meinem blauen Vogel in eine strahlende Welt und fand dort eine Gottheit aus sich ständig verändernden Formen vor, die blaues Licht - wie die vielen Arme der hinduistischen Götter - über die Menschen strahlte und sie so mit dem höheren Bewusstsein verband.
An diesem Tisch tanzte die Seele. Nun müssen wir herausfinden, warum die Seele sich manchmal so weit vom Tanz entfernt.
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