Traum-Heiler. Robert Moss A.

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Traum-Heiler - Robert Moss A.

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betrachtete es und sah ihr Todesdatum in der Zukunft verblassen.

      Michael führte sie zurück an die Stelle, an der Raphael auf sie wartete.

      »Michael wird sich für eine Weile um dich kümmern«, sagte Raphael.

      »Und wo wirst du sein?«

      »Wir sehen uns auf den Korridoren zwischen Leben und Tod.«

      »Ist das real?«, wunderte sich der Zweifler in Carols Psyche, als sie aus diesem Traum über Engel und Zeitreise zu einem zukünftigen Selbst erwachte. Sie suchte die Bestätigung wie ein aktiver Träumer, indem sie noch einmal durch das Tor ihres erinnerten Traums ging, nur diesmal hellwach und bewusst. Beinahe auf Anhieb erschien Raphael und umarmte sie. »Oh ja, Carol, das hier ist real.« Er wiederholte: »Wir sehen uns auf den Korridoren zwischen Leben und Tod.«

      Zwei Wochen später praktizierte Carol Trauminkubation. Sie hatte in ihren bisherigen Traumreisen über den kleinen Jungen nachgedacht. Als sie am Abend zu Bett ging, bat sie darum, mehr über die Situation von Kindern an Übergangsorten im Jenseits zu erfahren - zum Beispiel auf dem Flughafen, an dem das silberne Flugzeug gewartet hatte.

      In ihrem Traum war Carol wieder auf dem Flughafen. Dort entdeckte sie ein Kleinkind, das nach seiner Mutter weinte. Während Carol hinrannte, um das kleine Mädchen zu trösten, fragte sie sich, was ein winziger Säugling an diesem Ort tat. Das Kind war noch nicht alt genug, um ein Glaubenssystem zu haben, ganz zu schweigen von einer Ansammlung an Lebenserfahrungen, die es hierher bringen würden. Als sie das Kind auf den Arm nahm, sah sie ein kleines Mädchen. Es war ungefähr fünf Jahre alt und wirkte verängstigt und verwirrt. Als Carol es an die Hand nahm, stammelte das kleine Mädchen schluchzend etwas von »Absturz«. Da wurde Carol klar, dass die Mutter des Kindes tot war.

      Sie wunderte sich über das altmodische Baumwollkleid, das das kleine Mädchen anhatte. »Weißt du, welches Jahr wir haben, Schätzchen?« Das Mädchen antwortete: »Daddy hat gesagt, es ist 1958.«

      Carol empfand Liebe für die Kinder und das starke Verlangen, sie zu beschützen. Doch sie spürte auch Schock und Wut. Was machten die beiden Kleinen hier allein auf diesem fremden Flughafen? Es sollte jemand da sein, der sich um sie kümmerte. All die vielen Jahre in einer Warteschleife auf einem Flughafen.

      »Oh Gott!«, rief Carol laut. »Das ist ja unglaublich!«

      Eine innere Stimme - die Art von Stimme, der man vertraut - sagte ihr, sie solle die Kinder in das silberne Flugzeug setzen. Carol beschloss, die Kinder im Flieger zu begleiten und mit ihnen an ihr Ziel zu reisen, wo immer es auch war. Sie betrat mit dem Mädchen auf dem Arm, das sich an sie klammerte, das Flugzeug. Im Flieger erlebte Carol einen plötzlichen Zeitsprung. Sie schienen wieder in den 1950er Jahren zu sein. Die Sitze im Flugzeug waren mit weinrotem Plüsch bezogen. Carol fand Decken und machte es den Kindern bequem.

      Sie blieb nicht lange allein mit ihnen.

      Hinter ihr tauchte Raphael auf. »Ja, Carol, es ist das Jahr 1958 und du bist wirklich hier, um ihnen zu helfen.« Jetzt werde den Kindern nichts mehr passieren, versicherte er ihr. Carol brauchte sie auf ihrer Reise nicht zu begleiten; am anderen Ende wartete die Mutter der Kinder auf die beiden. Carol küsste die Kinder zum Abschied und wachte verwundert auf.

      Der Flughafen tauchte in Carols weiteren Traumodysseen immer wieder auf. Während einer kritischen Phase in ihrer Arbeit als Therapeutin beschloss sie, ihn auf einer schamanischen Traumreise erneut aufzusuchen, um mehr darüber herauszufinden, was aus bestimmten Menschen nach ihrem irdischen Tod wird. Carol hatte schon viele Überlebende von sexuellem Missbrauch und Inzest therapiert; manche von ihnen wurden nach dem Tod ihrer Täter von beunruhigenden Träumen heimgesucht. Carol wollte mehr darüber erfahren, was im Jenseits mit den Tätern geschieht.

      Sie erzählte in einem meiner Aktives-Träumen-Kreise, was sie vorhatte. Wir machten es zum Fokus einer schamanischen Reise, die durch Trommeln unterstützt wurde. Carol konnte ohne Schwierigkeiten auf den Flughafen zurückkehren. Dort wurde sie von der Mitarbeiterin der Fluglinie empfangen, die sie fragte: »Warum sind Sie hier?«

      Als Carol ihr den Grund erklärte, zeigte die Angestellte auf eine der Flughallen. »Gehen Sie da durch.« Das beunruhigte Carol, da sie den Täter in diese Halle geführt hatte.

      Da erschien Raphael neben ihr. »Ich komme mit.«

      Selbst in Raphaels Begleitung fühlte sich Carol zutiefst verunsichert, während sie durch die Halle gingen. Sie bemerkte ein Türschild, auf dem Sicherheitspersonal stand. Vor der Tür standen Wachposten. In der Tür befand sich ein einseitiges Fenster, durch das sie in einen großen gesicherten Raum blicken konnte. Sie sah den Kinderschänder, den sie vor einiger Zeit unschädlich gemacht hatte. Warum war er immer noch hier?

      »Dies ist eine Verwahrzelle im Flughafen«, erklärte Raphael. »Sie ist für Leute, die in einem destruktiven Muster gefangen sind und daher eine Gefahr für andere darstellen. Hier können sie niemandem schaden. Außerdem ist es eine Begutachtungsstelle, an der der nächste Schritt für sie festgelegt wird. Etwas Heilung kann schon hier erfolgen.«

      Raphael forderte Carol auf, ihr inneres Licht zu nutzen. »Lass das Licht aus dir strömen und Liebe verbreiten. Sei Liebe, sei Licht.«

      Carol spürte das Licht aus ihr heraus fließen und immer mehr Energie ansammeln. »Du kannst es ihm schicken«, sagte Raphael und zeigte auf den Gefangenen im verschlossenen Raum. »Du kannst das Licht durchs Fenster leiten. Vergiss nicht: Du bist Licht.«

      Carol ließ das Licht von sich zu dem Täter strömen. Als es ihn berührte, heulte er vor Schmerzen auf, als hätte es ihn verbrannt. Carol war geschockt und entsetzt darüber, dem Mann wehgetan zu haben, egal, was er verbrochen hatte. Dann spürte sie den sanften Druck von Raphaels Hand auf ihrer Schulter. »Mach dir keine Sorgen. Mittlerweile kann er schon mehr Licht von dir aushalten als beim letzten Mal.«

      Als Nächstes zeigte Raphael ihr Bereiche des Flughafens, die sie noch nicht kannte. Darunter war auch ein Ort des Friedens und Trosts - eine Kapelle, die Menschen aller Religionen offen stand.

      Carols Reisen mit Raphael gingen weiter. Als sie einen Monat später einschlief und träumte, befand sie sich wieder auf dem Flughafen. Diesmal ging sie direkt zur Verwahrzelle, weil sie sehen wollte, was mit dem Täter geschehen war. Als sie durch das einseitige Fenster sah, stellte sie fest, dass der Kinderschänder verschwunden war.

      Raphael gesellte sich zu ihr und erklärte: »Wir haben ihn woanders hingebracht. Jetzt durchläuft er die Pools aus Liebe.«

      Ich bat Carol, für dieses Buch zu schildern, was ihre Beziehung zu Raphael und Michael für sie als Heilerin und auf ihrem persönlichen Seelenweg bedeutet hatte. Sie sagte mir:

       Seit dieser Zeit rufe ich Michael und Raphael um Hilfe, wenn ich mit Menschen arbeite, die unter Missbrauch gelitten haben. Auch fordere ich andere Leute auf, sich direkt an sie zu wenden für Hilfe. Wenn eine Person dazu bereit ist, kann sie Helfer bei den Namen rufen, an die sie glaubt. Wenn sie einen Vorschlag braucht, wen sie um Hilfe bitten kann, schlage ich ihr Raphael und Michael vor. Sie sind besonders hilfreich, wenn es um verstorbene Täter geht. Ich habe selbst gesehen, wie sie bei der Trennung von Täter und Opfer helfen, indem sie den Toten von der missbrauchten Person trennen, um Raum für neues Leben zu schaffen. Als Ergebnis fühlen sich die Menschen sicherer und ihr kindliches Selbst kommt ihnen näher. Ich habe gesehen, wie sich Leute diese Art von Verständigung vorstellen, sie träumen oder zeichnen. Manche von ihnen sind einfach nur erleichtert über die Trennung und fühlen sich freier. All das öffnet das Tor zur Seelenheilung.

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