Fass mich nicht an!. Reinhold Ruthe

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Fass mich nicht an! - Reinhold Ruthe

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target="_blank" rel="nofollow" href="#fb3_img_img_ead77f73-33bb-5801-9805-3a949c7896cd.jpg" alt=""/>dass ältere Grundschulkinder bereits einen unkontrollierten Medienzugang haben und grenzverletzende Handlungen als normal empfinden,

      

dass eine Reihe Kinder Pornos im Elternhaus konsumieren und die belastenden Bilder benutzen, um sie wieder in der Praxis neu zu beleben,

      

dass noch vor zehn Jahren Mädchen und Jungen im Kindergartenalter nur in Ausnahmefällen orale Praktiken von Erwachsenen nachmachten, während heute laufend Mütter nachfragten, ob praktizierte orale Praktiken altersentsprechend wären.

      Auch eine Erzieherin, die eine evangelische Tagesstätte für Kinder der Diakonie in Düsseldorf leitet, hat Regeln und ein Konzept veröffentlicht, das an Großzügigkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Sie bejaht,

      

dass in Kuschelecken Kinder die Möglichkeit haben, sich „Penis und Scheide“ unbefangen anzuschauen;

      

dass Kinder im Kindergarten ihren Körper entdecken und ihre Geschlechtsorgane berühren und streicheln dürfen;

      

dass Doktorspiele erlaubt sind, wobei große Kinder und Erwachsene da keinen Zutritt haben;

      

dass bei allen Spielen sich Kinder keine Gegenstände in die Körperöffnungen stecken dürfen.7

      Kinder werden von Geburt an als sexuelle Wesen betrachtet. Sie kennen keine Trennung von Zärtlichkeit, Sinnlichkeit, Schmusen und genitaler Sexualität. Die Sexualität darf in allen Formen ausprobiert werden. Es geht um Lustgewinn. Sexualität ist eine Energiequelle, die Liebe wird ausgeklammert. Dass sich hier für die späteren Erwachsenen Defizite ergeben, sollte auf der Hand liegen.

      Liebe, Verbindlichkeit, Treue, Zusammengehörigkeitsgefühle und Innigkeit werden unterschlagen. Partnerwechsel und späterer Partnermissbrauch liegen auf der Hand. Wenn der Partner die sexuelle Befriedigung nicht mehr gewährleistet, wird er ausgetauscht. Denn zur Liebe kann man nicht erziehen, meinen viele Verantwortliche. Außerdem sei es unmöglich, Liebe allgemeingültig zu definieren.

       Missbrauchsopfer üben Missbrauch

      Dieser Zusammenhang ist für alle Begründungen hilfreich.

      Die Motivation für diese Form des Missbrauchs lautet so:

      „Etwa die Hälfte aller Menschen, die sexuellen Missbrauch begehen, hat selbst sexuelle Gewalt erfahren. So wird, auf den ersten Blick scheinbar absurd, dieses schändliche und als traumatisch erlebte Verhalten von einer Generation an die nächste weitergegeben.“8

      Mit anderen Worten: Missbrauchserfahrung prägt unser Bewusstsein und unser Unbewusstes. Alles, was mit schönen Gefühlen zu tun hat, wird in der Missbrauchsverpackung gelernt und erfahren. Alle sexuellen Beziehungen sind von vornherein unter problematischen Umständen gemacht worden.

      Auch die Erfahrung muss gehört werden: Sind Kinder und Jugendliche beim Missbrauch „gut“ behandelt worden, setzt sich in den Köpfen von Missbrauchsopfern fest, gute Behandlung und Übergriffigkeit gehören zusammen. Sie praktizieren später ähnliche Verhaltensmuster.

      Kinder, die mit Verwahrlosung, Isolation und Einsamkeit zu tun hatten, werden leicht Opfer von Missbrauch, weil sie geliebt und gemocht werden wollen. Täter haben ein Auge dafür.

       Alkohol, Drogen, K.o.-Tropfen und Betäubungsmittel

      In den letzten Jahren berichten die Zeitungen oft über „Komasaufen“ von Kindern und Jugendlichen, über ein Betrinken bis zur Bewusstlosigkeit.

      Ist es nur eine Lust an Alkohol?

      Sind es bewusst organisierte Proteste von Jugendlichen?

      Wollen sie kleine Erwachsene spielen?

      Ist Langeweile ein Auslöser?

      Oder geht es versteckt auch um Missbrauch?

      Eines Tages erscheint eine Mutter mit ihrer Tochter bei mir in der Beratung. Sie hat die Tochter gezwungen, mitzukommen. Elena ist sechzehn Jahre alt und will nur allein mit mir sprechen (alle Umstände sind verändert, aber die Tatsachen stimmen). Die Tochter sei etliche Male erst nachts betrunken nach Hause gekommen. Männer hätten sie mit dem Auto gebracht. Die Tochter hätte nur gelallt und wäre nicht imstande gewesen, zusammenhängend über die Party zu berichten. Das höre ich zu Anfang von der Mutter.

      Elena versichert sich bei mir, ob die Eltern auch nichts von den Vorfällen erführen. Und dann berichtet sie: Sie träfen sich bei einem jungen Mann, der mit einem anderen in zwei Zimmern irgendwo am Rande der Stadt lebte. In einer Disko hätten sie sich kennengelernt. Immer zu viert kämen sie zusammen, manchmal auch zu sechst, Mädchen und Jungs. Die Männer hätten verschiedene alkoholische Getränke dabei. Man rede über alles Mögliche, labere über neue Popsongs und Pegida, schaue sich Bilder auf iPads an und ließe die Alkoholflaschen kreisen. Über kurz oder lang seien sie zugedröhnt, redeten dummes Zeug und verlören ihre Kontrolle. Die anderen Mädchen und sie gingen alle in die gleiche Schule. Sie unterhielten sich am nächsten Tag über alles. Nahezu wörtlich: „Wir sind im Laufe des Abends ohne Kontrolle, wir schweben in einer Traumwelt. Die Erste rutscht auf den Teppich, die andern hinterher. Ich glaube, die Jungen ziehen uns aus. Sie befriedigen uns und sie befriedigen sich. Alles geht im Halbschlaf. Wir sind kraftlos und willenlos. Aber das Ganze ist wunderschön. Es erschreckt mich, wenn ich das erzähle. Ich habe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, aber gehe immer wieder hin. Den andern Mädchen ergeht es ähnlich.“

      „Was, glauben Sie, sind Ihre Motive?“, frage ich die junge Dame.

      Sie lächelt und sagt: „Wir gehen zur Schule, alles läuft langweilig ab. Politik interessiert uns nicht. Meine Eltern gehen zur Kirche und ärgern sich, dass wir Kinder keinen Bock haben! Die Eltern reden von Verantwortung. Im Moment wollen wir noch nicht. In der Familie leben wir in zwei Welten. Wir wollen Spaß haben!“

      Was macht dieses Beratungsbeispiel deutlich?

      

Eltern und Kinder leben in zwei Welten. Sie haben es nicht verstanden, eine gemeinsame Erlebniswelt und ein verantwortliches Zusammenleben aufzubauen. Vater und Mutter sind beruflich und in der Gemeinde hochengagiert, aber nicht in der Familie.

      

Die Tochter geht eigene Wege und wehrt sich gegen den aufgepfropften Glauben.

      

Selbstverwirklichung und Genuss werden großgeschrieben. Verantwortung kommt früh genug auf das Mädchen zu.

      

Es hat Gewissensbisse, aber die sexuellen Wünsche sind stärker.

      

Es

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