Heilsame Reden und Lehren. Gregor der Erleuchter

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Heilsame Reden und Lehren - Gregor der Erleuchter Die Schriften der Kirchenväter

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Meer hinüberschreiten, im Gedächtniß des Wissens der Weisheit, welche in der Leitung der heiligen Schriften besteht, sondern wie sie sich in einem Augenblick von dorther begeben in die Wohnungen des körperlichen Lebens, ebenso werden auch die Leiber in der Auferstehung dort versetzt in ein unaussprechliches und unbeschreibliches Leben, in mannigfache Strahlen und in lebendiges Licht und in Herrlichkeit; sie werden entzündet mit dem Feuer des Geistes zu einem unauslöschlichen Lichte. Und wie es verächtlich und unrühmlich ist, die Leiber zu sehen wie lebendige, unsterbliche Geister, ebenso sind auch alle Lichter und alle Strahlen der Gestirne, welche erlöschen, sichtbar den Geschöpfen, obwohl sie unerreichbar sind und nicht bleiben, sondern nur die lebendigen und unvergänglichen Strahlen der Sonne der Gerechtigkeit des Ruhmes bleiben, womit bekleidet sind die Heiligen im unsterblichen Leben mit der Seele und dem Leibe, gleichwie man zu sehen vermag die mit Licht umkleidete Sonne vom Aufgang bis zum Untergang, ein Licht, welches auslöschlich ist nach dem Ausspruche des Herrn: „Sonne und Mond werden verfinstert werden,“ sagt er, „und die Sterne werden verdeckt werden, und die Gerechten werden glänzen wie die Sonne im Reiche Gottes.“8 „Denn wenn Christus, euer Leben,“ sagt der Apostel, „offenbar wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit Ruhm,“9 angefacht mit göttlichem Feuer zu einem unauslöschlichen und reinen Lichte. Und wenn er sie mit seinem unauslöschlichen Lichte umkleidet, mit dem Lichte der Sonne der Gerechtigkeit, und ihnen den Glanz der Heiligen gibt, dann bleiben sie immerfort lebendig und erleuchtet. In heiliger Liebe sind sie beseligt und mit Ruhm verherrlicht in der unendlichen Vollkommenheit Christi; denn Niemand kann Dieses sagen; denn Gott wird Alles in Allem sein. Er ist voll von unsterblichen Gütern nach dem Ausspruche des Herrn, der vom Vater erfleht: „Wie du und ich Eins sind, daß so auch die Gläubigen und die Heiligen in uns seien.“10 Denn also hat Gott die Menschen geliebt, daß er auch die Ehre und den Ruhm der Gottheit uns geschenkt hat. Gott hat diese Welt gemacht wegen der Menschen zur Hervorbringung und zur Ernährung und zum Leben der Rechtschaffenheit und der Gerechtigkeit, und mit den Werken der Tugend durch die Beobachtung der Gebote gibt er diesen unsterblichen und schmackhaften göttlichen Ruhm, versetzend zu den unvergänglichen Gütern und zu den ewigen Freuden.

       4.

      Und Das, was wir gesagt haben, ist nur etwas Weniges von den unzähligen Wohlthaten. Wie die Kinder im Leibe der Mutter nicht wissen, in welchen Zustand sie versetzt werden und nicht sehen die Geschöpfe Gottes und sie nicht besitzen, ebenso ist es auch uns nicht verständlich, nach dem Worte des Apostels, welcher sagt: „Wir wissen nur Weniges von dem Vielen und prophezeien nur Weniges von dem Vielen; aber wenn die Vollendung werden wird, dann wird das Unvollkommene aufhören.“11 Denn es wird vermehrt in Allem und ist unaussprechlich, und den Unkörperlichen ist es nicht verständlich, geschweige denn, daß es Einer von den Körperlichen mit seinem Sinne zu erfassen und zu sagen vermöchte. Denn gleichwie die Finsterniß vor dem Lichte flieht, ebenso flieht das irdische Leben vor dem himmlischen und unsterblichen Leben. Wegen dieser Güter sollen wir in uns haben alle Mühen des Guten und verharren in der Pflege des Wohlgefallens Gottes, welcher voll ist von Verheißungen des Guten. Fliehen wir vor den unreinen und schamlosen Begierden und vor dem Bösen, für welches unter schmerzlichen Drohungen Strafe ist, und folgen wir dem Glanze des himmlischen, reinen Lebens. Seien wir wohlthätig gegen die Brüder in Liebe in allen Bedürfnissen des Lebens, verwalten wir die guten Ueberlieferungen zum Heile der Seele und des Leibes, auf daß wir geladen und berufen werden zur Gnade der Kindschaft! Denn das Gute hat Gott in uns gepflanzt, aber auch den freien Willen, ob wir immer das Gute thun wollen, damit die geistigen Gesetze befestigt werden in unseren Herzen, die Hoffnung, die Liebe, der Glaube, zugleich mit den anderen durch den freien Willen der Engel und Menschen, auf daß wir Erben werden des herrlichen Lebens und beglückt werden vom Schöpfer mit einer Seligkeit, die unaussprechlich ist.

       5.

      Er hat den freien Geschöpfen wie einem Kinde zwei Lehrmeister gegeben, die Drohungen und die Verheißungen, sich zu fürchten vor den Drohungen und zu fliehen vor dem Schädlichen und sich zu sehnen nach dem verheißenen Guten und zu folgen der Gerechtigkeit, an der Hand der wahren heiligen Schriften den Ermahnungen der Gerechtigkeit und der Macht zu gehorchen aus Bescheidenheit. Denn deßhalb hat er die Propheten und die Apostel und die Patriarchen gegeben als Lehrer und Unterweiser, daß sie uns erfahren machen und unterrichtet und verständig im guten Willen Gottes, der von allen Menschen will, daß sie leben und zur Erkenntniß der Wahrheit gelangen und durch die Werke der Gerechtigkeit dankbar seien dem himmlischen Vater und dem eingebornen Sohne und dem heiligen Geiste, welcher das Leben gibt seinen Geschöpfen, auf daß sie mitwirken mit dem wohlthätigen Willen Gottes. Durch solches Recht und solche Gerechtigkeit hat er uns eingeführt in das Erbe seiner Gottheit nach dem Ausspruche des Apostels: „Erben Gottes und Miterben Christi.“12 Wenn wir Christo gleichförmig werden, so werden wir auch theilnehmend an seinem Ruhme. Laßt uns also nicht säumen in unserem Leben, sondern Acht haben auf das Zeichen des Rufes, mit eiligem Eifer zu lernen und zu thun seinen Willen; denn groß wird genannt werden im Reiche Gottes, wer seinen Willen thut.13 Und laßt uns unterrichtet sein in Dem, was er gethan und gelehrt hat seinen Auserwählten durch seine Menschwerdung, auf daß wir auf den Weg des Wandels unseres Erlösers blicken und ihm ähnlich werden und durch das Prophetenthum und die apostolische Predigt und durch das Patriarchenthum kennen lernen den allmächtigen Vater und den gleichmächtigen Sohn und den mitwirkenden Geist, und damit wir erkennen und wissen und verstehen, was dem Schöpfer wohlgefällig ist, im rechten Glauben unzertrennlich bleiben von der Liebe des Schöpfers in der Verfolgung und in der Ruhe und gerechtfertigt erkenntlich seien dem Willen des Wohlthäters. Die Mühen der Leiden sollen wir vor Gott bezeugen und in Treue preisen den Herrn, den Geber alles Guten, und dankend ihn rühmen. Aber auch der Herr. selbst hat seine Wohlthaten als Zeugen seiner Liebe und Güte gegen die Auserwählten und Vollkommenen, über welche die Gnaden Gottes sich ergießen. Auch gegen die vom Geiste Begnadigten, welche zur Buße durch das Bekenntniß umkehren, ist er nachsichtig und sorgt für sie und heilt sie in Barmherzigkeit und läßt ihnen die Sünden nach gemäß seiner großen Milde. Ja selbst gegen die Gotttosen und Ungerechten, in Sünden Lasterhaften, deren Sinn verfinstert ist und entfremdet dem Leben der Heiligen und der Gerechten, ist er langmüthig, daß sie umkehren zur Buße; wenn aber nicht, dann bleibt über ihnen stehen der Zorn und der Aerger von dem Schöpfer Aller nach dem Worte des Apostels.14

       6.

      So sind die Künste des Lebens des das Leben Gebenden und Besitzenden, und durch die Fürsorge seiner Liebe sorgt er immerfort für die sichtbaren und unsichtbaren Geschöpfe. Durch seine Güte schafft er sie und ernährt sie und sorgt für sie durch seine verschiedenen Gnaden, durch Wissenschaft und Weisheit, um sie zur Erkenntniß der Beobachtung seines Gebotes und zur leichten Ausübung derselben zu bringen. Und durch seine Stärke erhält er sie kräftig, daß sie bestärkt widerstehen den Künsten des Satans und unbeweglich und fest stehen zur Wahrheit in der Liebe: er ermahnt sie zu den Tugenden der guten Werke und zu den nützlichen Werken, welche zum Ruhme krönen. Und also sind sie in den Besitz des Guten gesetzt. Denn wegen der lebendigen Verheißungen der Seligkeit empfangen sie als Unterpfand durch den wahren Glauben und durch die Hoffnung das Zukünftige mit dem Genusse der Liebe des Lebens, welches unendlich und unerforschlich ist, damit sie dadurch seine Seligkeit besitzen und mit seiner Freude erfüllt werden zu seinen unaussprechlichen Freuden. Denn durch seine Milde sorgt er für die Bedürfnisse des Geistes und des Leibes nach seiner großen Barmherzigkeit, damit sie bestärkt in den Besitz der Gnaden und der von Gott geschenkten Gaben gelangen in Gesundheit und in Ruhe.

      Und der also von der Langmuth Gottes zur Erneuerung des Guten Emporgehobene schreitet vorwärts im Sichtbaren und Unsichtbaren, und gereinigt vom Schmutze durch die Liebe Gottes, wird er geadelt und erleuchtet zum Ruhme mit göttlichem Adel und wird unnahbar dem Feinde, und wird befreit von dem Tode der Sünden in der Hoffnung der Auferstehung, und erleuchtet bleibt er makellos und rein. Und er erhebt sich im Ruhme der Demuth, wodurch der Hochmuth fällt, durch die Achtung des Herrn. Denn die Demüthigen und die Gehorsamen und die Sanften werden erhöht,

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