Heilsame Reden und Lehren. Gregor der Erleuchter
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2.
Und von demselben Stoffe hat er den Menschen gemacht und hat ihm eingehaucht einen lebendigen und unsterblichen, verständigen und vernünftigen Geist. Und er hat das Geistige mit dem Leiblichen vermischt, damit der Mensch den Schmuck seiner Vertrautheit mit dem Schöpfer zeige, geduldig mit geistiger Liebe beobachte das Gebot in Furcht des Herrn, daß er Gott wohlgefällig, Erbe werde der unendlichen Seligkeiten; denn „Er hat,“ heißt es, „den Menschen gemacht nach seinem Bilde und der Herr hat ihn über Alles gesetzt und nach seinem Bilde hat er ihn geschaffen“,32 was gemäß der Menschwerdung Christi zu verstehen ist. Und durch den freien Willen hat er die Menschen ausgezeichnet wie die Engel und sie erfüllt mit Weisheit und Wissenschaft und sie unterrichtet in allen Arten der geistigen Ermahnungen zum Wohlgefallen seiner Herrlichkeit, damit sie Aufseher der Geschöpfe des Schöpfers würden gemäß seinem Gebote, damit die Menschen durch das Verständniß der Kunst alle Elemente benutzten zur Erbauung der Welt nach Dörfern und Städten, damit sie auch Einrichtungsgegenstände und Werkzeuge und Gefäße gemäß der Künste nach den Sitten des Landes für die Bedürfnisse des Lebens bereiteten.
3.
Auch den beseelten Thieren, den wilden Thieren und Vögeln hat er Stimmen gegeben und Gehör zum Bedarf, denen das Gehör die Stimme in Bewegung setzt zur Thätigkeit, welche durch ihre Stimme Lehrer sind für den Verstand der Menschen, für ihre Bedürfnisse und zu unserem Dienste. Und unter ihnen sind kleine und große, werthlose und nützliche, nothwendige und unnöthige, häßliche und schöne, auf daß das bessere vor dem schlechteren sich zeige und das werthlose vor dem werthvollen. Wie vor der Dunkelheit das Licht sich zeigt, und vor den wilden Thieren das zahme, und vor den giftigen die unschuldigen, und vor den unnützen die nützlichen, ebenso ist es auch bei den Pflanzen und Kräutern, und mit dem verschiedenen Geruche und Geschmacke, dem süßen und bitteren, dem angenehmen und widrigen, auf daß sich zeige das Gute vor dem Schlechten, diejenigen, welche zu Heilmitteln und zu Heilungen verordnet wurden nach der Einrichtung Gottes. Und es gibt solche, welche unbekannt sind, und solche, welche bekannt sind je nach den verschiedenen Gegenden. Es gibt auch einige kriechende Thiere für einige Gegenstände, wie von den Schlangen, heißt es, Theriak gewonnen wird.
4.
Denn also hat der Schöpfer die Vorsorge eingerichtet für seine Geschöpfe, die sichtbaren und unsichtbaren; über dieses Alles hat er den Menschen gesetzt als Herrn und Machthaber und Besitzer durch den künstlerischen Verstand des Sichtbaren. Aus Nichts hat er Alles gemacht und den Menschen hat er als König darüber gesetzt und ausgezeichnet, daß dadurch der Schöpfer erkannt und immerfort geehrt werde, und daß der Mensch seine eigene Ehre erkenne, den Er aus der Ruhmlosigkeit zur Ehre erhoben hatte über alle Geschöpfe, damit er durch die künstlerische Einsicht vom Schöpfer sich bedienen könnte des Vernünftigen und des Unvernünftigen; auf daß sich zeige das Werk der Weisheit an Allem, was unter die Unterwürfigkeit des Herrn gekommen ist von dem zur Arbeit Nothwendigen, sei es zur Erbauung und zum Schmucke, oder zu anderen Gütern, um in dessen Besitz in freiem Ueberfluß immerdar zu verherrlichen den Gutthäter. Denn ebenso große Ehre wurde den Menschen gegeben, wie den Geistigen und Unkörperlichen und Unsterblichen, und er hat sie weise gemacht und zu Lobpreisern der Schöpfung, auf daß sie ihn immerdar benedeien durch die gegebenen Gesetze, damit sie freiwillig sich befestigen im Glauben der Wahrheit, und den Schöpfer und die Geschöpfe von einander unterscheiden, den Ernährer und die Ernährten, den Beleber aller Lebenden, welcher erfüllt die nothwendigen Bedürfnisse für alle Geschöpfe.
5.
Darum soll man allezeit zu ihm rufen und die Erforschung des Geistigen und Leiblichen suchen und mit seinem gütigen Willen mitwirken und unschuldig bleiben gegen den wohlthätigen Gott. Und nach diesem Beispiele soll man wechseln vom Schlechten zum Guten, von der Verachtung zum Ruhme, von der Knechtschaft zur Freiheit des Sohnes Gottes und zur Vertrautheit mit dem wahren Glauben an den Vater und den Sohn und den heiligen Geist, um Erbe zu werden des himmlischen Reiches und der unendlichen Seligkeiten. Denn er ist der Schöpfer von Allem, welcher zu Dienern gemacht hat auch in den Flammen des Feuers seine Geister, die himmlichen Heerschaaren. Und die Menschen hat er von der Erde erschaffen und erhält sie am Leben. Sie werden von den Engeln erzogen zu einem geistigen Leben gemäß der Vorsehung Gottes, welcher die Gesetze zur Hilfe gegeben hat, welche von den Engeln gepredigt wurden.
6.
Aber auch von den Menschen hat es Gott gefallen, daß sie Prediger der wahren Ueberlieferungen wurden, welche gewissenhaft befunden wurden gegen seine Gebote und Gott wohlgefällig wurden, welche Viele von den Menschen zurückführten zur Gotteserkenntniß und zur Rechtschaffenheit nach dem Willen des Schöpfers des Lebens. Die aber, welche als Verächter Gottes befunden wurden und eitel in ihren Gedanken, deren Herz verfinstert ist in Unverstand, wie der Apostel sagte,33 diese wurden beraubt der überschwenglichen Wohlthaten. Denn nicht allein die Fürsorge des Schöpfers haben sie vereitelt durch ihre ungehorsamen Sitten und ihre entgegengesetzten Schritte, sondern auch den Zorn Gottes haben sie auf sich selbst gewälzt von dem gerechten und menschenliebenden Richter; sie sind verlurstig geworden des Ruhmes und der Ehre, der Vorsorge des gütigen Willens und der Erziehung der Engel, welche Helfer waren.
7.
Aber Diejenigen, welche in Freundschaft verharrten mit Geduld in allen Bedrängnissen, diese erfreuen sich seiner Fürsorge hienieden und im Zukünftigen. Welche aber abgeirrt sind von der Wahrheit hienieden, über diesen bleibt der Zorn Gottes. Denn alle Stoffe haben sie zu Göttern gemacht, die vernünftigen und die unvernünftigen, das Wasser und das Feuer. Aber das Wasser wurde für die Bedürfnisse der Lebendigen geschaffen von Gott, welcher die Erde bewässert, und hinwiederum ihr das Wasser entzieht, es verderbend und vermindernd. Und das Feuer wurde für unsere Bedürfnisse geschaffen, welches durch Stoffe angefacht wird und uns Dienste leistet, und wenn ihm die Speisung mangelt, so lischt es aus und erstickt. Ebenso sind auch die Winde und die Wolken geschaffen worden für die Bedürfnisse der anderen Geschöpfe, und nicht für sich sind sie geworden; sie sind aber auch verderblich, sie können durch Ueberfluß oder Mangel nützen oder schaden, ihre Schwäche zeigend. Und der Himmel und die Erde und was darauf Kriechendes ist und Unvernünftiges, sind nicht für sich selbst geworden, sondern sie sind von Gott geschaffen und sind der Vergänglichkeit unterworfen. Der Himmel mit den Gestirnen und die Erde mit den Lebendigen und mit den Pflanzen und Kräutern und alle Künstler, welche Bilder von den Geschöpfen Gottes als Götzen machen, sind falsch und vergehen, wie es für die Verständigen klar ist. Auch Gold und Silber und Edelsteine und Kupfer und Eisen sind von kunstfertigen Menschen zu verschiedenen Dingen geformt worden oder zum Schmucke eines Gegenstandes nach der Vorsorge der Weisheit Gottes. Denn Himmel und Erde und all’ ihr Schmuck wurden von Gott aus Nichts gemacht, und nicht Götter sind