Heilsame Reden und Lehren. Gregor der Erleuchter
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Die Stimmen furchtbarer Drohungen rufen die Gottlosen und die Lasterhaften und Die, welche die Begierlichkeit haben, und die Ungehorsamen, welche den Sünden nicht widerstehen, zu den ewigen Qualen und zur unsterblichen Verzehrung und in die Hölle. Denn sie haben verachtet die Güte und Fürsorge des Schöpfers, und haben sich entfernt und entfremdet von der aufrichtigen Buße, welche sie gereinigt und gerechtfertigt hätte und sie genähert hätte dem unsterblichen Leben. Und deßhalb werden sie empfangen die Schmach und das unauslöschliche Feuer, welches bereitet ist dem Teufel und seinem Anhange.
7.
Und dieses Alles ist von dem wohlthätigen Willen Gottes eingerichtet für die Bedürfnisse und für die Sorgen. Für die heilige und gute Seite ist das Versprechen der Verheißungen vom Herrn. Aber die schlechte und ungehorsame Seite wird die Drohungen des Zornes und Aergers durch den bösen Engel als Strafe erhalten. Denn wenn sie gewollt hätten, so hätten sie den erregten Zorn besänftigen und unterdrücken können durch rechte Buße gemäß der großen Barmherzigkeit Gottes. Und so führt er sie durch das Versprechen des Guten und durch die Drohungen zur Rechtschaffenheit; denn von Allen will er, daß sie leben und zum Reiche gelangen, daß Diejenigen, welche auserwählt sind unter uns, nach dem Gesetze der Gerechtigkeit lebend in dieser Welt erscheinen. Denn er ist gut in der Natur und Substanz von Ewigkeit her und in ihm ist nicht ein Zuwachs zur vollkommenen Güte, sondern er bleibt immer gut.
Aber den Zorn oder Aerger Gottes oder die Drohungen nennt die Schrift das Recht des Gesetzes. Denn die Ungerechten und Gottlosen führt Gott zur Rechenschaft durch Drohungen, die voll sind von Zorn. Aber etwas Unreines oder Beflecktes ist nicht an der vollkommenen Güte und Milde; nicht von ihm entsteht es, und nicht ist das Schlechte ein Zuwachs in ihm; was von ihm ist, ist gut in der Substanz, und es ist nicht in ihm ein Rest von Schlechtigkeit. Aber unsere Sünden erzürnen Gott, und er ermahnt uns durch Strafen, auch im Zorne gedenkend der Barmherzigkeit, auf daß wir ermahnt die Heimsuchung von dem Schöpfer finden. Darum ziemt es uns, zu hassen die Sünden und zu lieben die Gerechtigkeit und Heiligkeit und Wahrheit, welche erfreuet den Schöpfer zugleich mit den himmlischen Mächten.
Und das fürwahr ist ein Zeichen seiner Liebe, welche sich freut über die Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit der Menschen, welche umkehren von dem schlechten Wandel. Denn er selbst ist Leben und belebend und Liebe, überreichlich gebend seine Geschenke; denn Niemand kann das seiner allmächtigen Größe Würdige sagen, Niemand von den unzähligen Mächten der himmlischen Schaaren, und Niemand von den Menschen, von denen es ihm gefiel, Benedeiung zu empfangen und Anbetung. Denn alle Lästerungen der bösen Geister und der Heiden und der Gottlosen und der Sünder reichen nicht hinan zu dem unnahbaren Lichte der Gottheit. Und alle unzähligen Schaaren der Engel, welche in unaufhörlicher Lobpreisung stehen, und die vom Herrn Auserwählten unter den Menschenkindern können nicht würdig genug Gott benedeien. Denn die Gottheit wird von Niemanden geehrt und verachtet; denn sie wird dadurch nicht verändert in ihrem Ruhme; denn sie ist Leben und unveränderliches Licht, welches nicht aufhört.
8.
Aber Dieses ist wunderbar, daß wegen seiner übermäßigen Liebe der Ungenannte genannt wird; denn es war Niemand bei dem Anfangslosen, der seinen Namen genannt hätte, aber durch seine Güte und durch seinen wohlthätigen Willen heißt er der Schöpfer der Geschöpfe. Als Schöpfer nämlich und Wohlthäter und Licht und Leben für die Geschöpfe hat er diese Namen; aber seinen eigenen Namen weiß nur er selbst. Denn von dem Lichte ist er das unauslöschliche Licht und von den Lebendigen das Leben, und ein Feuer ohne Stoff und der Schöpfer des materiellen Feuers. Aber wie er war und ist und bleibt in Ewigkeit, das weiß nur er selbst; aber durch seine Liebe hat er sich geoffenbart den Geschöpfen und durch seine Fürsorge ist er erkannt worden.
Aber auch die Geschöpfe, das Menschengeschlecht, hat er berufen zur Jüngerschaft seiner Güte: „Zuerst die Apostel, sagt Paulus, darnach die Propheten, darnach die Lehrer“15 u. s. w. An diese vertheilt der heilige Geist die Gnaden zum Werke der Berufung, welche einladet zum Reiche. Er offenbarte die Sorge der Vorsehung seiner Liebe, auf daß wir gerechtfertigt werden in dem Glauben, wodurch wir eingeführt werden in das ruhmreiche Erbe Christi des Gottes. Denn der himmlische Vater nannte die Gläubigen Arbeiter in seinem Weinberge;16 aber auch die Apostel nannte er Arbeiter, durch welche gereinigt werden und gesammelt in die ewigen Scheunen Diejenigen, welche von der ersten bis zur letzten Stunde gearbeitet haben und dem freien Willen gemäß den Lohn der Ersten erhalten haben vom Wissenden. Welche aber nicht glichen der Liebe Gottes, der die Sonne aufgehen läßt über die Schlechten und die Guten, sondern welche neidisch waren, diese erlangten nicht, wie die Kinder Gottes Lohn. Aber alle Heiligen übten die Gerechtigkeit und die geistige Arbeit und wurden theilhaft der Verheißungen von Christus Jesus, durch die wahre Predigt zum Ruhme der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Und sie erfüllten die ganze Welt mit dem Worte des Lebens, und mit dem Wasser und dem Geiste von Oben erneuerten sie die Gläubigen. Aber auch durch Bekenntniß und Buße predigten sie die Erlösung durch die Gnade des Sohnes Gottes.
9.
Denn von Natur ist Gott der Vater seines eingebornen Sohnes, und vom Leben das Leben, und vom Licht das Licht, und vom Guten das Gute. Aber auch für uns wird er gemäß der Gnade Vater genannt, und das Licht, welches uns erleuchtet durch den Glauben, und das Leben, welches uns belebt. Wie mit Bezug auf die Menschen Dieses als Beispiel der Wahrheit sich zeigt: Den Einen ist Jemand von Natur und den Andern durch Vormundschaft der Waisen Vater. Also macht er uns sich verwandt, aber auch ähnlich der schöpferischen Vormundschaft, die Verirrten zurückzuführen zur Gotteserkenntniß durch die Gnade des wohlthätigen Vaters. Darum sollen auch wir mit Wohlthaten ihm gleich werden durch Mildthätigkeit gegen die Sünder, daß sie nicht ganz zu Grunde gehen, sondern wir sollen sie durch Klugheit führen zur Rechtschaffenheit in den göttlichen Gesetzen, um zu lernen, zu wissen und zu erkennen die Weisheit und die Ermahnung und zurechtzuführen die Verführten durch Zeichen und Künste, die Schüler zu befestigen im Glauben, und unbeweglich zu bleiben in der Wahrheit mit vieler Beharrlichkeit in allen Versuchungen und nach dem Beispiele des Herrn der Liebe zu ermahnen zur Liebe seiner Berufung, mit Milde zu sorgen und zu pflegen, Vielen abzunehmen die Lasten und Bedürfnisse und sie zu rufen zur Gnade der Taufe und der Buße und durch Langmuth und Weisheit Alle zu jagen mit dem geistigen Netze zur Frömmigkeit, zu erleuchten die Verfinsterten in Sünden und Ungerechtigkeit, zu läutern, zu reinigen und zu befreien von der Knechtschaft des Satans, und zu erneuern den neuen Menschen, welcher nach Gott ist, mit Erleuchtung, Gerechtigkeit und Wahrheit und auszuziehen den alten Menschen von seinen schlechten Werken, auf daß sie würdig werden der Kronen und des Ruhmes.
Diese Künste sind uns gelehrt worden vom Vater und vom Sohne und vom heiligen Geiste, welcher uns immer zu Mitarbeitern seines wohlthätigen Willens macht gemäß der Wahrheit der Ueberlieferungen, welcher das Volk im Glauben ohne Fehl nahe bringt den Wohnungen der Heiligen. Und so sind wir unterrichtet in der Auswahl der Gesetze im Glauben und in der Hoffnung und in der Liebe der Gerechtigkeit nach den Werken der Tugendhaften und der wahren Apostel und der Propheten und der orthodoxen Lehrer, von welchen die Märtyrer lehren die Geduld in den Leiden, die Bekenner die Enthaltsamkeit, die sich abtödtenden Jungfrauen die Reinigkeit und Tugendhaftigkeit, die Büßer die Verzeihung. Und mit all’ Diesem hat Gott auserwählt sein Volk, Nachahmer zu werden in den guten Werken und die unvergänglichen Kronen zu empfangen von seiner Güte. Denn sie liebten den Schöpfer und wurden von ihm geliebt, und mit seiner Gnade hat er sie berühmt und ausgezeichnet gemacht auf Erden und im Himmel, er, der immerfort bestehen bleibt.